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Filmfestival Münster seit 2013 auf der Roten Liste Kultur des Deutschen Kulturrates

Das Filmfestival Münster ist eine Veranstaltung der Filmwerkstatt Münster, einem Weiterbildungsinstitut für Filmemacher, das wir schon seit vielen Jahren protegieren.



Nur alle zwei Jahre findet das Filmfestival Münster im Frühherbst in Westfalen statt. Diesmal wurde die 20. Ausgabe bereits am 22. September 2023 im Schloßparktheater Münster mit „Es brennt“ von Regisseur Erol Afsin eröffnet.

Hier der Trailer:



Der Film mit dem deutsch-libanesischen Schauspieler Kida Khodr Ramadan in der Hauptrolle, der bereits für seine Darstellung des Ali „Toni“ Hamady in der Serie "4 Blocks" mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden war, sowie dem Schauspieler Nicolas Gariner, thematisiert den Alltagsrassismus in Deutschland und beruht auf einer wahren Geschichte. Auf dem Spielplatz beschimpft ein Neonazi Mutter und den kleinen Sohn Ahmad, der eigentlich nur schaukeln wollte, mit einer üblen Tirade über Islamisten. Und es beginnt eine Tragödie…


Insgesamt laufen acht weitere Beiträge im Europäischen Spielfilmwettbewerb. Unter anderem „Leere Netze“ von Behrooz Karamizade und „Nos Cérémonies“ des Franzosen Simon Rieth, der beim Neuchâtel International Fantastic Film Festival 2022 als bester Film ausgezeichnet wurde. Das Filmfestival Münster zeigt den Film in Anwesenheit des Regisseurs und der beiden Hauptdarsteller Raymond und Simon Baur.

Unser Bezug zum Filmfestival Münster kommt nicht von ungefähr. In den Jahren 2016 und 2018 war die Filmwerkstatt Münster als Veranstalter eine Kooperation mit dem Berliner Zebra Poetry Filmfestival eingegangen und präsentierte in Münster in den beiden spielfreien Jahren als Alternative das Poesiefilmfestival aus Berlin. Ab 2020 wurde daraus das eigenständige LITFILMS – Literatur Film Festival Münster, das alternierend zum Filmfestival Münster nun ebenfalls alle zwei Jahre stattfindet, während das Zebra Poetry Filmfestival des Hauses für Poesie sich wieder nach Berlin zurückzog.

Wie beim Europäischen Spielfilmwettbewerb finden sich auch beim Länderschwerpunkt des Festivals, der sich Filmen aus den Niederlanden widmet, ausschließlich Regiedebüts. Drei ausgewählte Spielfilme geben einen Einblick in die vielfältige und ausdrucksstarke Filmlandschaft des Nachbarlandes. Mit dabei sind der diesjährige niederländische Oscar-Beitrag, „Narcosis“ (R: Martijn de Jong), der auf dem Festival seine Deutschlandpremiere feiert, die Beziehungskomödie „Goodbye Stranger“ (R: Aaron Rookus) und der Berlinale-Film „Kiddo“ (R: Zara Dwinger).

Eine weitere Besonderheit des Filmfestivals Münster ist die Sektion »Nightwatch«, die sich 2023 in einer Retrospektive dem italienischen Giallo-Film der 1970er Jahre widmet. Dieses Genre, das sich durch markante Kameraführung, Beleuchtung und Schnitttechniken auszeichnet, ist bis heute eine wegweisende Inspiration für RegisseurInnen weltweit. Gezeigt werden die Filme „A Lizard In A Woman’s Skin“ (R: Lucio Fulci), „Malastrana“ (R: Aldo Lado) und „Profondo Rosso“ (R: Dario Argento) im Original mit englischen Untertiteln.

Insgesamt treten bis zum 1. Oktober 2023 sechsundfünfzig sorgsam ausgewählte Filme im Europäischen Spielfilmwettbewerb für Debüt-Regisseur*Innen, im Europäischen Kurzfilmwettbewerb oder in der Westfalen Connection gegeneinander an und bilden die Vielfältigkeit der europäischen Filmlandschaft ab.

Aus mehr als 800 Einsendungen für den Europäischen Kurzfilmwettbewerb wurden 32 Filme ausgewählt, die schon am ersten Wochenende gemeinsam um den großen Preis der Filmwerkstatt Münster – dotiert mit 3.000 Euro – konkurrierten.

„Viele der ausgewählten Filme zeichnen sich aus durch einen kreativen Umgang mit gesellschaftlich drängenden Themen wie Klimawandel, Rechtsextremismus, sexualisierter Gewalt oder Homophobie,“ kommentierte Festivalleiter Carsten Happe die Programmauswahl.


Ein Film, der schon im Vorfeld für große Aufmerksamkeit gesorgt hat, ist das Drama "The Quiet Girl" von Regisseur und Drehbuchautor Colm Bairéad basierend auf der Kurzgeschichte "Das dritte Licht" von Claire Keegan. "The Quiet Girl", der am gestrigen Sonntagnachmittag lief, ist sein Spielfilmdebüt und zudem der erste irischsprachige Film, der für einen Oscar nominiert wurde und in Berlin zum ersten Mal auf der 72. Berlinale in der Sektion »Generation« lief. Der Kinostart in Deutschland ist für den 16. November 2023 avisiert.

Hier der Trailer:



Der Film ist eine „stille Sensation im Kinojahr“, sagt Festivalleiter Carsten Happe. Der Film spielt Anfang der 80er Jahre in Irland, im Zentrum der Erzählung steht die 9-jährige Cáit, die den Sommer bei einer Pflegefamilie verbringen soll. Nach einem kurzen Aufblühen entdeckt das junge Mädchen, dass auch hier im Stillen ein Schmerz steckt, der sich nicht in Worte fassen lässt.

Cáit (Catherine Clinch) wird im Sommer 1981 von ihrer zerrütteten Familie weggeschickt, um bei der Familie ihrer Mutter zu leben. Dabei handelt es sich um Seán (Andrew Bennett) und Eibhlín Cinnsealach (Carrie Crowley), ein Ehepaar mittleren Alters, das sie zuvor nie kennen gelernt hatte. In der Obhut dieses Paares blüht Cáit langsam auf und entdeckt eine neue Art zu leben.


Ergänzend zum Festival lädt das Netzwerk Filmkultur NRW am Thementag zum Kennenlernen der Filmbildungsangebote in NRW ein, denn Filmbildung ist kulturelle Bildung!

Und an diesem Punkt möchten wir den Deutschen Kulturrat in Berlin zitieren, der das Filmfestival Münster bereits 2013 auf seine Rote Liste gesetzt hat, denn bei immer enger werdenden Mitteln ist die Zukunft des engagierten Festivals für Debütfilme keineswegs gesichert.

Filmfestival Münster
22.09.–01.10.2023

Schloßtheater
Melchersstraße 81
48149 Münster
Link: www.filmfestival-muenster.de

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