Skip to content

Die Preisträger der Filmfestivals in Venedig und Ludwigshafen am Rhein

In unserer Rubrik »Auszeichnungen« listen wir die Gewinner des Internationalen Filmfestivals von Venedig und des Festivals des Deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein auf, die am Samstagabend, den 09.09.2023, verkündet wurden.



Der Goldene Löwe des 80. Internationalen Filmfestivals von Venedig geht an den Film "Poor Things" des griechischen Regisseurs Giorgos Lanthimos, wie die internationale Jury unter dem Vorsitz des US-amerikanischen Regisseurs Damien Chazelle am Samstagabend bekannt gab. Der 50 Jahre alte Regisseur Lanthimos ist bekannt für Filme wie „The Favourite – Intrigen und Irrsinn“, „The Lobster“ oder „The Killing of a Sacred Deer“.

"Poor Things" basiert auf einem Roman von Alasdair Gray und ist visuell einzigartig. Der Film spielt im viktorianischen Zeitalter, hat aber gleichzeitig surrealistische Elemente. Das zeigt sich in fantasievollen Kostümen ebenso wie in den Kulissen. Teils ist die Optik verzerrt, etwa durch extreme Weitwinkel oder eine Fisheye-Linse. Hier der Trailer:



Synopsis:
"Poor Things" ist eine experimentelle Variation der Frankenstein-Geschichte mit der US-Schauspielerin Emma Stone in der Hauptrolle. In dem grotesken Märchen spielt Stone eine schwangere Frau, die sich auf der Flucht vor dem Missbrauch ihres Mannes (Mark Ruffalo) umbringt. Der Wissenschaftler Godwin Baxter (Willem Dafoe) findet ihre Leiche, setzt ihr das Gehirn ihres ungeborenen Kindes ein und wiederbelebt sie. Sie wird nun Bella genannt und hat das geistige Alter eines Kindes, entwickelt sich aber stetig weiter. In einer weiteren Rolle ist für kurze Zeit auch die deutsche Schauspielerin Hanna Schygulla zu sehen.


Den großen Preis der Jury erhielt der japanische Regisseur Ryusuke Hamaguchi. Der 44-Jährige gewann die Auszeichnung
für seinen Film "Evil Does Not Exist" (japanisch: "Aku wa sonzai shinai").

Synopsis:
Das leise Drama erzählt von den Bewohnern eines kleinen japanischen Dorfs. Dort in der Nähe von Tokio leben Takumi und seine Tochter Hana. Wie Generationen vor ihnen führen sie ein bescheidenes Leben im Einklang mit der Natur. Eines Tages erfahren die Dorfbewohner von einem Plan, in der Nähe von Takumis Haus einen Glampingplatz zu errichten, der Stadtbewohnern eine komfortable "Flucht" in die Natur ermöglicht. Als zwei Firmenvertreter aus Tokio im Dorf eintreffen, um ein Treffen abzuhalten, wird klar, dass das Projekt negative Auswirkungen auf die örtliche Wasserversorgung haben wird, was zu Unruhen führt. Die Pläne der Agentur gefährden sowohl das ökologische Gleichgewicht der Hochebene als auch die Lebensweise der Dorfbewohner - mit Folgen, die Takumis Leben nachhaltig beeinflussen.


Die US-Schauspieler Cailee Spaeny und Peter Sarsgaard sind in Venedig als beste Schauspieler ausgezeichnet worden. Spaeny erhielt den Preis für ihre Hauptrolle in "Priscilla". Der Film von Regisseurin Sofia Coppola beschreibt das Leben der zeitweiligen Ehefrau von Elvis Presley.

"Priscilla" basiert auf den Memoiren von Priscilla Presley »Elvis and Me«, und zeichnet ein neues Bild des King of Rock'n'Roll: Jenes eines Mannes, der seine zehn Jahre jüngere Freundin liebt, aber zugleich kontrolliert und hintergeht.

Das Drama ist aus der Sicht der 25-jährigen Priscilla erzählt, die Elvis mit 14 Jahren in Deutschland kennenlernte und im Alter von 17 zu ihm nach Memphis zog. Spaeny verkörpert eine junge Frau, die von Liebe erfüllt ist, innerlich aber immer verzweifelter wird, bis sie sich schließlich befreit. Hier ein Teaser:



Sarsgaard überzeugte die Jury mit seiner Darstellung eines an Demenz erkrankten Mannes in dem Drama "Memory" von Regisseur Michel Franco.

Matteo Garrone gewann den Silbernen Löwen für die beste Regie. Der Italiener erhielt den Preis für sein Drama "Io capitano". Der Film erzählt von der Flucht zweier Männer aus dem Senegal. Das Drama begleitet zwei afrikanische Migranten auf ihrem Weg, Europa zu erreichen. Die Hauptrollen übernahmen die Laiendarsteller Seydou Sarr und Moustapha Fall. Hier der beindruckende Trailer:



Die polnische Regisseurin Agnieszka Holland erhielt den Spezialpreis der Jury für ihren Film „Zielona Granica“. Das Drama erzählt von Migranten an der polnisch-belarussischen Grenze. Hier der Trailer:



Holland erzählt in Schwarz-Weiß die Geschichte einer Familie aus Syrien, die über Belarus in die EU flüchten will und an der polnisch-belarussischen Grenze gelangt. Der Film basiert auf den Ereignissen 2021. Die EU beschuldigte damals den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Migranten aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze gebracht zu haben, um Druck auf den Westen auszuüben. Der Film hatte in Polen für breite Diskussionen gesorgt. Der rechtsstehende Justizminister Zbigniew Ziobro hatte sich auf der vormals als Twitter bekannten Social-Media-Plattform X abfällig über das Werk geäußert, schreibt das Magazin »Die Zeit«.

Der Preis für das beste Drehbuch ging an Pablo Larraín und Guillermo Calderón für „El Conde“

Der Marcello-Mastroianni-Preis für den besten Jungdarsteller ging an Seydou Sarr in „Io capitano“

Auszeichnungen der »Woche der Kritik«:

Bester Film: "Malqueridas" von Tana Gilbert

Lobende Erwähnung: Saura Lightfoot in "Hoard" und Ariane Labed in "Le Vourdalak"

Publikumspreis: "Hoard" von Luna Carmoon.

Im diesjährigen Wettbewerb, der am 30. August 2023 begonnen hatte, konkurrierten 23 Werke um die Preise.

Link: www.labiennale.org/en/cinema/2023

++++++++++++++



Über 100.000 Festivalbesucher/innen feierten das deutsche Kino und ihre Stars auf der Parkinsel am Rhein bei der 19. Ausgabe des Festivals des Deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein, das vom 23.08. - 10.09.2023 stattfand.

In den 19 Tagen des diesjährigen Festivals wurden insgesamt 61 Produktionen gezeigt, 14 davon konkurrierten im Wettbewerb um den begehrten Filmkunstpreis, verkündete Festival-Intendant Dr. Michael Kötz.

Großer Beliebtheit erfreute sich auch dieses Jahr das „Kinderfilmfest“, wieder kuratiert von Rolf-Rüdiger Hamacher, das sechs Produktionen für unterschiedliche Altersgruppen präsentierte.

Der FILMKUNSTPREIS LUDWIGSHAFEN ging an David Wnendt für „Sonne und Beton“. Hier der Trailer:



Synopsis:
In der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Felix Lobrecht, versuchen vier Jungs aus Berlin-Neukölln den Sommer zwischen Gewalt und Langeweile, Drogen und Rap-Musik zu überstehen. Und entschließen sich zu einem folgenschweren Einbruch.


Jury-Begründung:
Es ist ein kraftvoller Film mit einer durchgehend hohen Energie auf allen Ebenen. Mit großem Drive zieht er uns in seine pralle Geschichte, und in dem durchweg fantastischen SchauspielerInnen Ensemble sind wir immer nah an der Hauptfigur, die all unsere Sympathie und Empathie hat. Wir stolpern und rennen mit diesem tollen Charakter durch Höhen und Tiefen, wir leiden und fiebern mit ihm in seinem schier unlösbaren Dilemma.

Die verschiedenen Gewerke Buch, Regie, Kamera, Schnitt, Musik, Sounddesign – aber auch Szenenbild, Kostüm, Maske wie auch das gesamte Ensemble und Team – sie alle tragen alle dazu bei, dass dieser Film, der eine harte und düstere Lebensrealität zeigt, solch eine lebendige und pulsierende Kraft hat, die uns von Anfang an reinzieht, mitnimmt und nicht mehr loslässt. Es ist ein rundum kompakter stimmiger Film mit einer enormen Wucht.

Die Preise & Preisträger*innen 2023 in der Übersicht:

LUDWIGSHAFENER AUSZEICHNUNGEN
Kamera, Judith Kaufmann
in „Das Lehrerzimmer“

Produktionsleistung, Thomas Kufus
in „Der vermessene Mensch“

Martina Gedeck und Nastassja Kinski für ihre Darbietung
in „Die stillen Trabanten“ von Thomas Stuber

FILMKUNSTPREIS – BESTES DREHBUCH
Alice Gruia // „Seid einfach, wie ihr seid“

FILMKUNSTPREIS – BESTE REGIE
Lars Kraume // „Die Unschärferelation der Liebe“

FILMKUNSTPREIS – BESTER FILM
David Wnendt // „Sonne und Beton“

PUBLIKUMSPREIS RHEINGOLD
Felicitas Korn // „Wir haben einen Deal“

LUDWIGSHAFENER DREHBUCHPREIS
Dorothee Schön // "Die Unschärferelation der Liebe"

LUDWIGSHAFENER REGIEPREIS
Thomas Stuber // "Die stillen Trabanten"

PREIS FÜR SCHAUSPIELKUNST
1.) Axel Milberg in "Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war" von Sonja Heiss
2.) Justus von Dohnányi in „2 Freunde“ von Rick Ostermann, „Wir sind dann wohl die Angehörigen“ von Hans-Christian Schmid und „Der Nachname“ von Sönke Wortmann.

Die Preise sind undotiert.

Link: www.festival-des-deutschen-films.de

Anzeige