Mitten in den Ferien sensationelle Einspielergebnisse mit Barbenheimer
Die Kinoeinspielergebnisse im Juli 2023 sind nach der Überwindung der Pandemie derzeit sensationell – doch auch ein Horrorfilm mischt die Kinocharts auf. Unsere Filmkritiken im August.
Dank erstaunlich hoher Einspielergebnisse zur Ferienzeit an den Kinokassen von zwei gleichzeitig gestarteten erfolgreichen Werken, prägten die Medien aus „Barbie“ und „Oppenheimer“ die Wortschöpfung "Barbenheimer", die weiterhin zu den Must-Have-Seens gehören und selbst kühnste Prognosen an den Kinokassen übertreffen. Wobei die Oppenheimer-Geschichte über den Erfinder der Atombombe eigentlich gar nicht zu den üblichen Blockbustern in den Multiplexkinos gehört, sondern zum Arthaus-Kino zählt, aber immerhin im großen Berliner Zoo Palast in einer recht seltenen 70mm Fassung seine deutsche Kinopremiere feierte.
Daneben laufen mehr oder weniger erfolgreich auch noch "Mission Impossible 7" mit Tom Cruise sowie etwas abgeschlagen "Indiana Jones 5" mit Harrison Ford, denen aber mit "Talk To Me" bereits ein kleiner, aber feiner Horrorfilm die Einnahmen an den Kassen streitig macht.
Was „Barbie“ und „Oppenheimer“ in der zweiten Woche gerade an den Kinokassen erreicht haben, ist eine absolute Sensation. So lösten in Deutschland am vergangenen Wochenende rund 825.000 Menschen ein Ticket für „Barbie“, rund 600.000 eins für „Oppenheimer“. Die deutsche Performance von Christopher Nolans Biopic ist übrigens eine der stärksten weltweit. Beide Filme konnten an ihrem zweiten Wochenende, wahrscheinlich aber auch wegen der unwägbaren, verregneten Julitage, so noch einmal mehr Menschen anlocken als am Startwochenende. Das ist eine absolute Ausnahme, berichten die Branchenmagazine Blickpunkt:Film und Insidekino übereinstimmend über den Hype des Barbenheimer Kino-Doppels.
Weltweit hat die Spielzeugverfilmung von Greta Gerwig „Barbie“ nun bereits 774,5 Millionen Dollar eingespielt und steht so bereits kurz davor in die Liste der 100 erfolgreichsten Filme aller Zeiten vorzustoßen – dabei läuft dieser noch keine zwei Wochen in den Kinos.
Aber auch bei "Oppenheimer" stehen inzwischen weltweit bereits über 400 Millionen Dollar auf der Habenseite. Der australische Horrorfilm „Talk To Me“ konnte in Deutschland zwar nur rund 28.500 Kinotickets verkaufen und in Nordamerika etwas über zehn Millionen Dollar einnehmen. Bei angeblich nur 4,5 Millionen Dollar Drehkosten, ist dies dennoch ein erstaunlicher Achtungserfolg für die Langfassung eines Indie-Erstlingswerkes.
Was uns in dieser Woche ab dem heutigen Donnerstag an neuen Filmen im Kino erwartet, lesen sie in unseren nachfolgenden wöchentlichen Filmkritiken:
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"IM HERZEN JUNG" (Les Jeunes Amants) romantisches Liebesdrama von Carine Tardieu (Frankreich / Belgien, 2021; 114 Min.) Mit Fanny Ardant und Melvil Poupaud in den Hauptrollen. Das mit Verspätung ab dem 3. August 2023 in unsere Kinos läuft. Hier der Trailer:
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"VERRÜCKT NACH FIGARO" (Falling For Figaro) musikalisch-romantische Komödie von Ben Lewin (Großbritannien / Australien / USA, 2020; 105 Min.) Mit der 29-jährigen Danielle Macdonald sowie Hugh Skinner und dem 78-jährigen, ehemaligen Bond-Girl Joanna Lumley als Operndiva. Erst drei Jahre nach seiner Erstaufführung ist der Film seit dem 27. Juli 2023 bei uns im Kino zu sehen.
Hier der Trailer:
Dank erstaunlich hoher Einspielergebnisse zur Ferienzeit an den Kinokassen von zwei gleichzeitig gestarteten erfolgreichen Werken, prägten die Medien aus „Barbie“ und „Oppenheimer“ die Wortschöpfung "Barbenheimer", die weiterhin zu den Must-Have-Seens gehören und selbst kühnste Prognosen an den Kinokassen übertreffen. Wobei die Oppenheimer-Geschichte über den Erfinder der Atombombe eigentlich gar nicht zu den üblichen Blockbustern in den Multiplexkinos gehört, sondern zum Arthaus-Kino zählt, aber immerhin im großen Berliner Zoo Palast in einer recht seltenen 70mm Fassung seine deutsche Kinopremiere feierte.
Daneben laufen mehr oder weniger erfolgreich auch noch "Mission Impossible 7" mit Tom Cruise sowie etwas abgeschlagen "Indiana Jones 5" mit Harrison Ford, denen aber mit "Talk To Me" bereits ein kleiner, aber feiner Horrorfilm die Einnahmen an den Kassen streitig macht.
Was „Barbie“ und „Oppenheimer“ in der zweiten Woche gerade an den Kinokassen erreicht haben, ist eine absolute Sensation. So lösten in Deutschland am vergangenen Wochenende rund 825.000 Menschen ein Ticket für „Barbie“, rund 600.000 eins für „Oppenheimer“. Die deutsche Performance von Christopher Nolans Biopic ist übrigens eine der stärksten weltweit. Beide Filme konnten an ihrem zweiten Wochenende, wahrscheinlich aber auch wegen der unwägbaren, verregneten Julitage, so noch einmal mehr Menschen anlocken als am Startwochenende. Das ist eine absolute Ausnahme, berichten die Branchenmagazine Blickpunkt:Film und Insidekino übereinstimmend über den Hype des Barbenheimer Kino-Doppels.
Weltweit hat die Spielzeugverfilmung von Greta Gerwig „Barbie“ nun bereits 774,5 Millionen Dollar eingespielt und steht so bereits kurz davor in die Liste der 100 erfolgreichsten Filme aller Zeiten vorzustoßen – dabei läuft dieser noch keine zwei Wochen in den Kinos.
Aber auch bei "Oppenheimer" stehen inzwischen weltweit bereits über 400 Millionen Dollar auf der Habenseite. Der australische Horrorfilm „Talk To Me“ konnte in Deutschland zwar nur rund 28.500 Kinotickets verkaufen und in Nordamerika etwas über zehn Millionen Dollar einnehmen. Bei angeblich nur 4,5 Millionen Dollar Drehkosten, ist dies dennoch ein erstaunlicher Achtungserfolg für die Langfassung eines Indie-Erstlingswerkes.
Was uns in dieser Woche ab dem heutigen Donnerstag an neuen Filmen im Kino erwartet, lesen sie in unseren nachfolgenden wöchentlichen Filmkritiken:
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"IM HERZEN JUNG" (Les Jeunes Amants) romantisches Liebesdrama von Carine Tardieu (Frankreich / Belgien, 2021; 114 Min.) Mit Fanny Ardant und Melvil Poupaud in den Hauptrollen. Das mit Verspätung ab dem 3. August 2023 in unsere Kinos läuft. Hier der Trailer:
Reginas Filmkritik:
"IM HERZEN JUNG" - ehrlich gesagt, der Filmtitel hat mich nicht sehr überzeugt, sofort hatte ich Assoziationen von rüstigen Rentnern, mit oder ohne Enkel, die es hervorragend schaffen, ihr neues Leben zu organisieren. Diese Art von Komödien sieht man ja jetzt häufiger im Kino. Filmtitel sind Aushängeschilder, die deutsche Übersetzung trifft es nicht. Der Originaltitel "LES JEUNES AMANTS" (Die jungen Liebenden) dieses gelungenen Films - das sei gleich einmal gesagt! - weist in eine andere Richtung, wäre vielleicht treffender gewesen. Das ist übrigens die einzige Kritik, die ich habe, der Film bewegt ein spannendes Thema. Der Film erzählt von der Beziehung zwischen einer älteren Frau und einem jüngeren Mann, radikal ehrlich, ohne Klischees.
Ältere Männer mit wesentlich jüngeren Frauen, ein Altersunterschied von 20, 25, gar 30 Jahren, das ist keine Seltenheit, die gesellschaftliche Akzeptanz wird vorausgeschickt, ist quasi selbstverständlich, ob im Kino oder in der Realität. Doch die Beziehung zwischen einer älteren Frau und einem wesentlich jüngeren Mann? Ist das nicht immer noch die Ausnahme, wird belächelt, nicht ernst genommen, komödiantisch verzerrt, bespöttelt?
Das ursprüngliche Drehbuch zum Film stammt von der 2015 verstorbenen französisch - isländischen Regisseurin Sólveig Anspach. Sie verarbeitete in dem Script die Liebesgeschichte ihrer Mutter mit einem jungen Arzt. Als die französische Regisseurin Carine Tardieu das Angebot zur Verfilmung bekam, zögerte sie zunächst. Zu kompliziert das Sujet, zu düster die Vorlage. Doch dann packte sie der Stoff, sie überarbeitete das Drehbuch und machte sich die Geschichte zu eigen.
"LES JEUNES AMANTS" erzählt die Geschichte der 70jährigen Shauna (Fanny Ardant), und des 45jährigen Pierre (Melvil Poupaud) - keine Affäre, sondern eine intensive Liebe, der beide nicht ausweichen können. Bemerkenswert übrigens: wenn Shauna ein Mann wäre, der sich in eine jüngere Frau verliebt hätte, wäre die Geschichte als Filmstoff wohl weniger von Interesse, oder?
Carine Tardieu, Regisseurin:
„Generell betrügen Männer ihre Ehefrauen mit jüngeren Frauen, und in den meisten Filmen wird es auch so dargestellt. Wenn wir die Geschichte einer jüngeren Frau erzählen, die ihren Mann mit einem älteren Mann betrügt, würde man nur mit der Schulter zucken... Ich hoffe, dass eine Liebesgeschichte zwischen einem 40jährigen Mann und einer älteren Frau bald schon kein nennenswertes Thema mehr ist. Obwohl sich die Mentalität gerade ändert, müssen wir noch einen weiten Weg gehen, bis sich diese patriarchalischen Muster endlich in Luft auflösen. Solveig war eine Aktivistin, und ich wage zu hoffen, dass „unser Film“ ein weiterer Ziegelstein im Haus der WOMEN´S CAUSE ist“.
Der Film beginnt mit einer Rückblende. Zum ersten Mal treffen sich Shauna und Pierre in einem Krankenhaus. Shauna besucht ihre sterbende Freundin, Pierre ist der behandelnde Arzt und ein guter Freund von Georges, dem Sohn der todkranken Frau. Es ist nur eine kurze Begegnung zwischen Shauna und Pierre, unter schweren Umständen, doch beide empfinden das Zusammentreffen als aufwühlend und intensiv.
15 Jahre später sehen sich die beiden per Zufall wieder. Im Anschluss an eine gemeinsame Geschäftsreise nach Dublin bittet George seinen Freund Pierre, ihn abends in das Ferienhaus seiner verstorbenen Mutter zu begleiten. Bei ihrer Ankunft werden die Freunde überraschend von Shauna empfangen, sie kümmert sich seit dem Tod ihrer Freundin gelegentlich um das Haus. Shauna und Pierre, beide haben sich verändert, haben ihre Biografien. Pierre ist inzwischen ein gefragter Onkologe, verheiratet und hat zwei Kinder. Shauna hat nach einer kurzen Ehe ihre Tochter Célia allein großgezogen, die ist inzwischen selbst Mutter einer fast erwachsenen Tochter.
Doch die Magie ist sofort wieder spürbar, eine knisternde Spannung, die beide wahrnehmen. Das Treffen bleibt freundschaftlich, man erwägt, sich wieder zu treffen, wenn Pierre aus Lyon auf Dienstreise nach Paris kommt.
Einige Zeit später ist es so weit. Obwohl sich Pierre vorgenommen hat, direkt nach seiner Dienstreise in Paris zu seiner Familie zurückzukehren, findet er sich plötzlich vor dem Bahnhof wieder. Er ist mit Shauna verabredet. Ein bedeutsamer Abend, die beiden verlieben sich, verbringen die Nacht miteinander. Bald erfahren sowohl Pierres Frau Jeanne (Cecile de France), als auch Shaunas erwachsene Tochter Cecilia (Florence Loiret-Caille) von der Romanze.
Es ist diese unaufgeregte Atmosphäre des Films, die fasziniert, die zurückhaltende Art, mit der die Beziehung dieses Liebespaares mit leisen Tönen erzählt wird.
Zwischen den präzise ausgearbeiteten Biografien der einzelnen Figuren kreist die immer stärkere Anziehungskraft der beiden Liebenden. Fanny Ardant, ("DIE FRAU NEBENAN" (1981), "CALLAS FOREVER" (2002), "DIE SCHÖNSTE ZEIT UNSERES LEBENS" (2019), spielt die Shauna. Ardant, die Muse des französischen Arthouse Kinos, ehemalige Lebensgefährtin von Francois Truffaut, zeigt alle Facetten: sie ist fragil und doch stark, verletzlich und charismatisch. Ihr Filmpartner ist Melville Poupaud ("LAURENCE ANYWAYS" (2012), "BY THE SEA" (2015), "AN EINEM SCHÖNEN MORGEN" (2022), ebenfalls ein Name im französischen und internationalen Kino. Die Chemie, die die beiden vor der Kamera entwickeln, ist beeindruckend.
Melvil Poupaud, Schauspieler (Pierre):
„Ich wollte unbedingt mit ihr arbeiten. Fanny bewegt sich als Schauspielerin in einer Dimension, in der sich nur wenige französische Schauspielerinnen befinden. Sie hat eine Ausstrahlung, eine Disziplin und gleichzeitig die Fähigkeit, sich fallen zu lassen, ihre Darstellungskunst hat eine ungewöhnliche Reife, ein Zustand der Gnade. Sie hat die Kraft einer Theater-Schauspielerin, schätzt sich aber selbst und das Kino sehr realistisch ein… In diesem Film zieht sie nicht einfach nur die dramatischen Register, die man erwartet, wenn jemand eine Frau in einem gewissen Alter spielt.“
Die Beziehung zwischen Shauna und Pierre ist nicht einfach, zu viele Bedenken seitens Shauna, sie fühlt sich geschmeichelt, doch sie zögert auch. Als Pierre seiner Frau Jeanne (Cécile de France) gesteht, dass er sich verliebt hat und Jeanne das Alter von Shauna erfährt, bricht sie spontan in Lachen aus.
Cécile de France, Schauspielerin (Jeanne):
„Sie reagiert so, wie man es in unserer patriarchalischen Gesellschaft gewohnt ist. Wir haben doch alle gelernt, es unmöglich zu finden, sich in eine ältere Frau zu verlieben. Weil man so etwas nie oder nur sehr selten dargestellt sieht in unserer kollektiven Imagination, in Filmen, in der Literatur oder in anderen Kunstformen. Unser emotionales Gehirn ist nicht auf diese Weise geformt, also scheint es uns ganz normal, darüber lachen zu müssen. Aber die Meinung ändert sich, welch eine Befreiung!“
Filme, die Beziehungen zwischen älteren Frauen mit jüngeren Männern thematisieren, sind im Kino immer noch die Ausnahme. Aber es gibt sie, gerade auch in jüngster Zeit, zum Beispiel in Nicolette Krebitz "A E I O U – DAS SCHNELLE ALPABET DER LIEBE" (2022). Sophie Rois verkörpert eine 60jährige ehemalige Schauspielerin, die dem 17jährigen Adrian (Milan Herms) Sprechunterricht gibt. Die beiden kommen sich näher, werden ein Paar - das Ganze komödiantisch, leicht überdreht, aber mit lässiger Selbstverständlichkeit inszeniert.
Oder "A PROPOS DE JOAN – DIE ZEIT, DIE WIR TEILEN" (2022) von Regisseur Laurent Larivière. Isabelle Huppert als Verlegerin, die sich, in ihren Lebenserinnerungen versunken, den Männern, aber auch den Menschen verschlossen hat. Bis sie den jüngeren Autor Tim (Lars Eidinger) kennenlernt, der sie oder den sie langsam öffnet.
Ein Paradebeispiel für die Umkehrung der Rollenklischees im Kino ist der Kultfilm "HARALD AND MAUDE", Regie Hal Ashby, über die Liebe des 20jährigen Harold (Bud Cort), der sich in die 79jährige Maude (Ruth Gordon) verliebt.1971 bei seinem Erscheinen als Skandalfilm, als „geschmacklose, schräge Komödie“ verschrien (Variety), erlebt der Film seinen Siegeszug in den 80iger Jahren. Inzwischen ist er längst ein Klassiker, aufgenommen in das National Film Registry und vom American Film Institute auf Platz 9 der besten US-amerikanischen Komödien gewählt.
Nun also "LES JEUNES AMANTS". Es ist die Konsequenz des Drehbuchs, die mir gefällt. Der Film erzählt eben nicht in gängigen Mustern von der älteren Frau, die letztendlich verzichtet und dem jüngeren Mann, der sich besinnt und zu seiner Familie zurückkehrt. Shauna ist es, die sich zurückzieht. Und es ist Pierre, der sich von seiner Ehefrau trennt und in Shauna seine große Liebe erkennt.
Fanny Ardant, Schauspielerin (Shauna)
„Shauna ist keine Verführerin. Sie hat kein Vertrauen in ihren eigenen Körper. Und gerade, weil sie sich verliebt hat, zögert sie, sie hat in ihrem Leben bereits mehrere Liebesgeschichten erlebt, aber wenn man dem einen Richtigen begegnet, der einzigartig ist, der für einen gemacht ist, dann merkt man das. Das ist genau das, was ihr mit Pierre passiert, aber sie wagt nicht, daran zu glauben. Sie hat Angst daran zu zerbrechen, weil man in ihrem Alter zerbrechlicher ist. Shauna weiß genau, dass sie mit Kritik aus der Gesellschaft rechnen muss, dass man sie verlachen und sich über sie lustig machen wird. Sie ist intelligent genug das Hindernis „Was werden die Leute sagen“ vorherzusehen, aber schließlich bietet sie dem die Stirn und setzt sich darüber hinweg. …Große Liebe ist immer eine Geschichte, die sich über Hindernisse hinwegsetzt, in der Vergangenheit betrafen die Vorurteile Unterschiede der sozialen Klassen, Unterschiede in der ausgeübten Religion. Je mehr die Gesellschaft Liebende voneinander fernhalten will, desto mehr festigt und stärkt sie ihre Bande.“
"LES JEUNES AMANTS" schafft es, ehrlich und direkt zu bleiben, die gefährlichen Klippen des Kitsches konsequent zu umschiffen. Mit einer feinfühligen Bildsprache und komplexen Figuren sind auch die feinsten Nuancen menschlichen Miteinanders und menschlicher Abgründe herausgearbeitet.
Der entscheidende Satz fällt gleich zweimal im Film, am Anfang und gegen Ende „Wir alle atmen die gleiche Luft…“
Ein besonderer Liebesfilm - über den Mut, sich aufeinander einzulassen, jenseits gesellschaftlicher Vorurteile und Konventionen.
REGINA ROLAND (filmkritik-regina-roland.de)
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"VERRÜCKT NACH FIGARO" (Falling For Figaro) musikalisch-romantische Komödie von Ben Lewin (Großbritannien / Australien / USA, 2020; 105 Min.) Mit der 29-jährigen Danielle Macdonald sowie Hugh Skinner und dem 78-jährigen, ehemaligen Bond-Girl Joanna Lumley als Operndiva. Erst drei Jahre nach seiner Erstaufführung ist der Film seit dem 27. Juli 2023 bei uns im Kino zu sehen.
Hier der Trailer:
Ulrikes Filmkritik:
Millie (Danielle McDonald) träumt davon Opernsängerin zu werden. Die erfolgreiche, in London wohnhafte Fondsmanagerin, die kurz davorsteht, zur Projektleiterin befördert zu werden, gibt ihrem Herzen einen Ruck und gibt ihr bisheriges Leben auf, um in den schottischen Highlands bei einer ehemaligen, zickigen, mit Starallüren behafteten Operndiva Meghan Geoffrey-Bishop (Joanna Lumley) Gesangsunterricht zu nehmen. Ihr ebenso erfolgreicher Freund Charlie (Shazad Latif), ihre Freunde und Nachbarn, sind nicht erbaut über ihr Vorhaben.
Millie lässt sich nicht beirren, wenn nicht jetzt, dann nie. Also packt sie die Koffer, Geld hat sie genug und an Selbstvertrauen mangelt es ihr nicht. Untergekommen ist sie in einem Gasthaus „Zum dreckigen Schwein“. Dort arbeitet Max (Hugh Skinner), der auch Gesangsstunden nimmt, um am „Sänger des Ruhms Wettbewerb“, der in Edinburgh stattfindet, teilzunehmen. Von Lady Meghan Geoffrey wird er jedoch nur gedemütigt. Obwohl er schon seit Jahren bei ihr Stunden nimmt, hat es noch nie in den Wettbewerb geschafft. Millie könnte eine Konkurrentin werden, auch sie hat vor, sich für den Talentwettbewerb anzumelden.
Millie ist zum Vorsingen am Sonntag um 8:15 Uhr bestellt worden. Eine Uhrzeit, hinter der ein Hauch Gemeinheit stecken könnte, denn je länger sich Millie den Gesangsstunden widmet, desto stärker entwickelt Lady Meghan Geoffrey sadistische Züge. Bekannt ist die Schauspielerin aus „Absolutely Fabulous“. Hier hockt sie in einem Kaff, braucht dringend das Geld, spielt ihre Rolle aber mit viel Spaß. Auch der Gasthofbesitzer (J. Lumley) sorgt mit seinem knurrigen Gebaren und letztlich aber herzensguten Verhaltens, für eine Prise britischen Humors, unterstützt von den skurrilen Einwohnern. Sein Gasthof ist der einzige weit und breit.
Unterdessen zoffen sich Millie und Max, dann vertragen sie sich wieder und verlieben sich. Rivalen sind sie trotzdem. Um es mit Heidi Klums Worten zu sagen: „Gewinnen kann nur einer!“ Es sei denn, die Regeln werden geändert. Wem soll man den Sieg gönnen. Millie oder Max?
Eine lockere Liebesgeschichte mit einigen bekannten Operngesängen, passend zu einem lauen Sommerabend.
ULRIKE SCHIRM (ulriketratschtkino.wordpress.com)