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Kultursommerfestival Berlin 2023 mit Berlinale Open Air Kino und vieles mehr

"THOMAS SCHÜTTE - ICH BIN NICHT ALLEIN"
Dokumentation von Corinna Belz über den 69-jährigen Bildhauer.




Am Freitag 30.06.2023 um 18:00 Uhr ist die Filmemacherin CORINNA BELZ zu Gast im Berliner Bundesplatz Kino, das vom Medienboard Berlin-Brandenburg auch 2023 wieder mit dem Kinoprogrammpreis ausgezeichnet wurde.

Nach der gestrigen Berliner Premiere im Filmkunst 66 präsentiert die Regisseurin noch einmal dem Berliner Publikum ihre neueste Doku über den 1954 in Oldenburg geborenen Bildhauer und Zeichner Thomas Schütte, der von 1973 bis 1981 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Fritz Schwegler und Gerhard Richter studierte.

Seit den 1990er Jahren fertigt Schütte großformatige Freiluft-Skulpturen aus Bronze an und war damit 1987, 1992 und 1997 auch an der documenta Kassel, der bedeutendsten Ausstellung für zeitgenössischer Kuns beteiligt. Sein Auftritt bei der Kunstbiennale Venedig 2005 stellt einen Höhepunkt seiner Karriere dar.

Corinna Belz begleitet den Künstler still bei der Arbeit, wie sie es bereits bei "Gerhard Richter Painting" vor mehr als 10 Jahren getan hat. Diesmal allerdings mit mehr Musik und weniger Kommentaren. Auch Schütte selbst, der in Düsseldorf lebt und arbeitet erklärt nicht viel, dafür sind aber ein Galerist und eine Kuratorin gesprächiger und klären über die Bedeutung des hochrangigen Künstlers auf.

Der Film verfolgt die Ablaufschritte vom kleinen Modell bis zur Auslieferung einer großen Bronzefigur in New York.

"THOMAS SCHÜTTE - Ich bin nicht allein" Dokumentarfilm von Corinna Belz (Deutschland, 2022; 94 Min.) Mitwirkende: Thomas Schütte, Peter Freeman, Lluïsa Sàrries Zgonc, Paulina Pobocha, Rolf Kayser, Robert Fischer, Rupert Huber, Niels Dietrich, Heide Jansen, Bernd Kastner, Pietro Sparta, Dieter Schwarz, Antonio Berengo, Nicola Causin, Andrea Salvagno, Sergej Natokin, Gazmend Lipa, Wilson Amer Mati, Sascha Ruf, Sergej Tichanow. Seit 28. Juni 2023 im Kino.

Hier der Trailer:



Elisabeth's Filmkritik:

Biografien über Schriftsteller und Schriftstellerinnen, Musiker und Musikerinnen, Fotografen und sehr selten Fotografinnen, bildende Künstler und selten Künstlerinnen sind ein beliebtes Genre. Da spielt vielleicht die Neugierde eine Rolle, wer denn der Mensch hinter einem Kunstwerk ist. Oft erklären uns diese Dokumentarfilme und Dokumentationen einfach auch die Werke, ganz kompakt, so dass der Mensch vor der Leinwand nicht allzuviel mit ins Kino bringen muss, außer etwas Neugierde und Interesse.

Thomas Schütte ist Bildender Künstler, Bilderhauer, Skulpteur, Zeichner und es gibt von ihm auch Architekturmodelle. Er arbeitet mit Ton, mit Bronze und mit Glas. Der Dokumentarfilm, der auch gerade erst auf dem Dok.Fest München gezeigt worden ist, trägt, wie so oft, den Namen im Titel. Doch das Konzept wurde variiert. Entscheidend ist hier der Zusatztitel "Ich bin nicht allein". Die Regisseurin Corinna Belz zeigt den Künstler bei seiner Arbeit. Nicht die Biografie steht im Mittelpunkt, sondern das Entstehen eines Werkes, sowohl der kreative als auch der technische Prozess. Entscheidend ist, dass hier die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den spezialisierten Werkstätten, auf die der Künstler angewiesen ist, gleichberechtigt eingebunden wurden.

Die vertrauten Mithelfenden geben durchaus Impulse und es sind die Dialoge, die Momente des Austausches, die dem Publikum einen ganz neuen Blick auf den Schaffensprozess vermitteln. Da findet sich irgendwo in den Regalen einer Werkstatt ein älteres Stück Bronze, ein Nebenprodukt, das einst nicht weg geworfen wurde. Die Werkstatt, es handelt sich um die Gießerei Kayser, kontaktiert den Künstler, man habe da was beim Aufräumen gefunden. Das kleine Modell einer zurückgelehnten Figur steht nun Modell für etwas Neues, natürlich etwas Großes. Die kleine Figur wird zu "Die Nixe". Corinna Belz begleitete Schütte über einen längeren Zeitraum und so wird die "Nixe" zu einem roten Faden.

Corinna Belz, ihr letzter Film machte einen Abstecher "In die Uffizien", hat ein feines Gespür für das Künstlerische. Sie kommt von der Philosophie und Kunstgeschichte und hat darüber hinaus auch Germanistik und Medienwissenschaft studiert. Bereits 2007, in ihrem ersten Film hatte sie sich einem Werk, dem Kölner Domfenster, von Gerhard Richter gewidmet. Ihr Dokumentarfilm "Gerhard Richter Painting" (2011) gilt als der Film über Richter. Der Sprung von Richter zu Schütte ist so groß nicht. Immerhin war Schütte Meisterschüler von, unter anderem, Richter. Belz nimmt Schütte quasi auf einen Spaziergang durch sein Werk mit. Allerlei Anekdoten gibt es dabei als Dreingabe. Schütte, der doch als Alleingänger gilt, wirkt hier aufgeschlossen und humorvoll. Er lässt sich auch auf die neuen digitalen Hilfsmittel ein, und wenn mal etwas schief geht, nutzt er den Zufall als Chance.

"Thomas Schütte - Ich bin nicht allein" zeigt den Schaffensprozess aus neuen Blickwinkeln. Nicht alles wird erklärt, Belz ist für ihre Neugierde bekannte und weiß diese auch zu vermitteln. Sie zeigt Kunst und künstlerisches Wirken als etwas, und auch dafür hat Schütte eine Anekdote, zu dem wir alle Zugang finden können.

Elisabeth Nagy


Links: www.bundesplatz-kino.de | www.realfictionfilme.de

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Wer Publikums-Highlights und Gewinnerfilme der diesjährigen Berlinale unter freiem Himmel sehen möchte, hat dazu zwischen dem 1. und 9. Juli 2023 die beste Gelegenheit bei der »Sommer Berlinale« im radioeins Freiluftkino Friedrichshain: Neben den Gewinnern des Goldenen und Silbernen Bären werden ein weiterer Beitrag aus dem Wettbewerb sowie vier Filme aus den Sektionen Encounters, Panorama und Generation gezeigt.



Samstag, 1. Juli 2023, 21:30 Uhr
"ROTER HIMMEL", Regie Christian Petzold
Deutschland, 92 Min., Spielfilm-Drama, Wettbewerb
- Gewinner des Silbernen Bären / Großer Preis der Jury -
Mehr unter Roter Himmel

Sonntag, 2. Juli 2023, 21:30 Uhr
"DAS LEHRERZIMMER", Regie: İlker Çatak
Deutschland, 94 Min., Spielfilm-Drama, Panorama
Abräumer bei den Deutschen Filmpreisen
Mehr unter Das Lehrerzimmer

Donnerstag, 6. Juli 2023, 21:30 Uhr
"SUR L’ ADAMANT", Regie: Nicolas Philibert
Frankreich / Japan 2022, 109 Min., Frz. mit engl. und dt. UT, Dokumentarische Form, Wettbewerb
- Gewinner des Goldenen Bären –
Moderation: Knut Elstermann, radioeins
Präsentation: Mariëtte Rissenbeek, Geschäftsführerin der Berlinale und Carlo Chatrian, Künstlerischer Leiter der Berlinale
Mehr unter Sur L’Adamant

Freitag, 7. Juli 2023, 21:30 Uhr
"KOKOMO CITY", Regie: D. Smith
USA 2023, 73 Min., Englisch mit dt. UT, Dokumentarische Form, Panorama
- Gewinner des Panorama Publikums-Preises -
Präsentation: Michael Stütz, Leiter der Sektion Panorama
Mehr unter: Kokomo City

Samstag, 8. Juli 2023, 21:30 Uhr
"PAST LIVES", Regie: Celine Song
USA 2022, 105 Min., Englisch mit engl. und dt. UT, Wettbewerb
Präsentation: Carlo Chatrian, Künstlerischer Leiter der Berlinale
Mehr unter: Past Lives

Sonntag, 9. Juli 2023, 21:30 Uhr
"ADOLFO", Regie: Sofia Auza
USA / Mexiko 2023, 69 Min., Spanisch mit engl. UT, Generation 14plus
- Gewinner des Gläsernen Bären -
Präsentation: Sebastian Markt, Leiter der Sektion Generation
Mehr unter: Adolfo

Montag, 10. Juli 2023, 21:30 Uhr
"THE ADULTS", Regie: Dustin Guy Defa
USA 2023, 91 Min. engl.m.dt.UT, Tragikomödie, Encounters
Mehr unter The Adults

Link: www.berlinale.de

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Open Air Video Art beim Kultursommerfestival der
Berlinischen Galerie


Die jungen Freund*innen der Berlinischen Galerie, präsentieren zusammen mit dem Museum und „Mobile Kino“ an zwei Sommerabenden zeitgenössische Videokunst. Dazu gibt es einen Artist Talk. Vorher und im Anschluss wird zu Drinks und Musik eingeladen. Veranstaltungsort ist der Vorplatz des Museums. Die Veranstaltung ist kostenfrei.

Programm
Freitag, 7. Juli 2023 mit Pınar Öğrenci und Anne Bitterwolf, Kuratorin Videoprogramm Berlinische Galerie
20:00 Musik und Drinks
21:00 Artist Talk (auf Englisch)
21:45 Screening
Eintritt frei, ohne Anmeldung

Pınar Öğrenci arbeitet mit den Medien Film, Video und Installation. Sie beschäftigt sich mit Themen an der Schnittstelle von sozialen, politischen und historischen Fragen und nimmt eine dekoloniale und feministische Perspektive ein. Ein Schwerpunkt ihrer künstlerischen Praxis ist die Auseinandersetzung mit Migration, Vertreibung, Staatsgewalt und Strategien des Widerstands. Dabei arbeitet sie häufig mit Material aus Archiven. In ihrem Film „Turkish Delight“ (2021/22, 31 Min.) erzählt sie anhand der Geschichte der Süßspeise Lokum von den (erzwungenen) Migrationsgeschichten zwischen Griechenland und der Türkei zu Beginn des 20. Jahrhunderts.


Donnerstag, 17. August 2023 mit Gernot Wieland und Thomas Köhler, Direktor Berlinische Galerie
19:30 Musik und Drinks
20:30 Artist Talk
21:15 Screening
Teil des Kultursommerfestivals Berlin 2023
Eintritt frei, ohne Anmeldung

Gernot Wielands künstlerische Praxis konzentriert sich in den letzten Jahren vor allem auf die Bereiche Video und Lecture Performance. In seinen Arbeiten verbindet er oft historische Ereignisse mit scheinbar persönlichen Erinnerungen, wobei Realität und Fiktion ineinander übergehen. Dabei entstehen komplexe Erzählungen, die ausgehend vom Privaten wie beiläufig den Zustand einer Gesellschaft skizzieren. 2020 waren seine Arbeiten im Programm des IBB-Videoraums der Berlinischen Galerie zu sehen.


Link: berlinischegalerie.de

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