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Save the Date: ACHTUNG BERLIN FESTIVAL

Die 19. Ausgabe des achtung berlin Filmfestival für junges deutsches Kino aus Berlin und Brandenburg findet vom 12. bis 19. April 2023 statt.



Die 19. Ausgabe des achtung berlin - new berlin film award wird vom 12. - 19. April 2023 mit seinem umfangreichen Festivalprogramm in acht Berliner Kinos sowie im Filmtheater Union im brandenburgischen Fürstenwalde zu Gast sein.

Wie von uns bereits am 4. April 2023 ausführlich berichtet, wird die Eröffnung mit der Berliner Erstaufführung des Spielfilms "VAMOS A LA PLAYA" von Bettina Blümner im Kino Colosseum im Gleimviertel an der Schönhauser Allee 123 in Berlin Prenzlauer Berg stattfinden.

Zentraler Festivalort bleibt aber neben dem City Kino Wedding, ACUDkino, fsk Kino am Oranienplatz, KLICK Kino, Lichtblick Kino und Wolf Kino in Neukölln, das angestammte Kino Babylon in Berlin Mitte am Rosa-Luxemburg-Platz.

Die Förderung von Talenten und jungen Filmschaffenden wird in den Wettbewerben, den Filmsektionen und bei den Branchentagen des achtung berlin Filmfestival wie gewohnt im Mittelpunkt stehen. Um die Förderung der Talente im jungen deutschen Kino weiter auszubauen, wird das Filmprogramm um die Sektion ‚Berlin Spotlights’ ausgebaut, in der Uraufführungen von Newcomern zu sehen sein werden.

Im Fokus der kommenden Festivalausgabe stehen darüber hinaus die Themen Green Filming und Nachhaltigkeit. In unserer Retrospektive, in den Filmprogrammen und im Rahmenprogramm werden wir diese aktuellen Themen verstärkt in den Blick nehmen.

Mit der Sektion ,Berlin Spezial’ erweitert das Festival zudem sein Programm um Filme, die auf ihre jeweilige Weise ein besonderes Thema oder Genre fokussieren. In diesem Jahr finden sich in der Auswahl zwei TV-Premieren, ein Dokumentarfilm und ein Midnight-Movie. Außerdem präsentiert das Festival in der Sektion ,Berlin Series’ drei ausgewählte Serien, denn nirgendwo sonst in Deutschland werden so viele Serien produziert wie in Berlin.

In der Dramaserie "A THIN LINE" rebellieren die Zwillingsschwestern Anna und Benni als Hacktivistinnen gegen Umweltskandale. Gesetze sind ihnen egal, bis sie plötzlich auf verschiedenen Seiten stehen. In der Coming-of-Age Mysteryserie "FEELINGS" kämpft Teenager Alva mit ihren Gefühlen, als die Linie zwischen Realität und Fantasie zu verblassen beginnt. In der Sci-Fi Comedyserie "TENDER HEARTS" ´bestellt´ sich Mila einen humanoiden Roboter als Liebhaber und testet neue Beziehungsmodelle.


Abgerundet wird das Filmfestival durch ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Workshops, Pitches, Panels und Filmgesprächen. Hauptförderin des Festivals ist erneut das Medienboard Berlin-Brandenburg.

In diesem Jahr konkurrieren zehn ,Langfilm-Produktionen’, allesamt Berlin-Premieren, darunter die zwei Weltpremieren "LasVegas" (Regie/Buch: Kolja Malik) und "Monolith" (Regie/Buch: Julius Schultheiß) um die new berlin film awards in den Kategorien ‚Bester Spielfilm’, ‚Beste Produktion’, ‚Bestes Drehbuch’, ‚Bestes Schauspiel’, ‚Beste Regie’ und ‚Beste Kamera’. Den Wettbewerb ergänzt mit "Geranien" (Regie/Buch: Tanja Egen) ein weiterer Film ‘außer Konkurrenz’.

“Mit großer Empathie sehen wir die neuen Perspektiven der Generation der Thirtysomething, die auf sehr unterschiedliche Weise ihre Wirklichkeiten und Möglichkeiten auslotet. Ihre Filme erzählen von Beziehungen zu Müttern, abwesenden Vätern oder Freund*innen, sowie über die Vergangenheit und Herkunft ihrer Protagonist*innen. Aber auch andere Konstellationen werden ausgeleuchtet. Das ganze Kopfkino an Erwartungen, Träumen und Sehnsüchten trifft auf Realitäten und Wahrheiten, die die Figuren an ihre Grenzen bringen und manchmal auch darüber hinaus. Insgesamt ein nachdenklicher, aber auch unterhaltsamer Wettbewerb, der mal humorvoll, mal surreal, mal schmerzlich Fragen nach dem eigenen Ich und seinem Selbstverständnis zwischen Wunsch und Wirklichkeit nachgeht“, so Regina Kräh und Sebastian Brose, Leiter*innen des achtung berlin Filmfestival zum diesjährigen Spielfilm-Wettbewerb.


Auch in der Sektion der abendfüllenden ,Dokumentarfilme’ werden alle Wettbewerbsfilme noch vor ihrem offiziellen Kinostart präsentiert. In diesem Jahr konkurrieren zehn Langfilm-Produktionen um die new berlin film awards in den Kategorien ‚Bester Dokumentarfilm’ und ‚Beste Kamera’. Den Wettbewerb ergänzt ein weiterer Film ‘außer Konkurrenz’.

“Der Wettbewerb ,abendfüllender Dokumentarfilm’ teilt die thematische Tiefe mit der Spielfilmauswahl dieser Festivalausgabe. Allerdings zeigen sich die Berliner Dokumentarfilmschaffenden deutlich internationaler. Mit großem Einfühlungsvermögen beleuchten sie unterschiedlichste Themen und Schicksale, spüren vergessenen oder verschwiegenen Geschichten nach und offenbaren uns neue Ansichten auf das Hier und Jetzt. Ausgesprochen versiert in der Anwendung verschiedener dokumentarischer Erzählstile und Filmformen zeigen sie uns die Welt, ihre Schönheit und ihre Konflikte anhand einzelner Menschen und Gemeinschaften, mal poetisch sinnlich oder eher soziologisch, mal im Porträt, liebevoll und schmerzlich, mal analytisch oder mythisch. Immer aufschluss- und erkenntnisreich und manchmal auch mit einer Prise Humor.“ so Regina Kräh und Sebastian Brose, Leiter*innen des Festivals.


Als visuelles Beispiel für einen herausragenden internationalen Dokumentarfilm des Festivals können wir auf die deutsch-französische Koproduktion "SIEBEN WINTER IN TEHERAN" von Steffi Niederzoll verweisen, die im Februar 2023 auf der 73. Berlinale als Eröffnungsfilm der Sektion Perspektive Deutsches Kino ihre Uraufführung als Weltpremiere feierte.

Synopsis:
Teheran, Juli 2007: Reyhaneh Jabbari trifft sich mit einem neuen Geschäftskunden. Als dieser versucht sie zu vergewaltigen, ersticht sie ihn in Notwehr. Noch am selben Tag wird sie wegen Mordes verhaftet und zur Todesstrafe verurteilt. Anhand von Videos, Zeugenaussagen und Briefen, zeichnet der Film das Schicksal einer Frau nach, die zu einem Symbol für Widerstand und den Kampf für Frauenrechte wird.

Mit: Reyhaneh Jabbari, Shole Pakravan, Fereydoon Jabbari, Shahrzad Jabbari, Sharare Jabbari, Parvaneh Hajilou, Mohammad Mostafaei, Samira Mokarrami. Deutschland / Frankreich 2023, 98 Minuten.

Hier der Trailer:



Elisabeth's Filmkritik:

Sieben Jahre, sieben Winter saß die junge Studentin, Reyhaneh Jabbari, im Iran im Gefängnis, bis sie, verurteilt als Mörderin, hingerichtet worden ist. Damals, das waren die Jahre 2007 bis 2014, war das in allen Medien. Reyhaneh Jabbari war gerade mal 19 Jahre alt. Neben ihrem Studium arbeitete sie als Inneneinrichterin. Ein Jobangebot wurde ihr zum Verhängnis. Für einen Auftrag war sie auf einer Wohnungsbegehung, die sich als Falle herausstellte. Der Auftraggeber hatte die Tür verschlossen. Sie wehrte sich und in Notwehr verursachte sie den Tod ihres Vergewaltigers. Man wertete ihre Abwehr als Mord. Darauf stand die Todesstrafe beziehungsweise die "Blutrache".

"Sieben Winter in Teheran" war dieses Jahr auf der 73. Berlinale der Eröffnungsfilm der Sektion Perspektive Deutsches Kino, der schließlich zum Gewinner des Kompass-Perspektive-Preises 2023 gekürt wurde. International debütierte der Dokumentarfilm gerade in Dänemark auf dem CPH:DOX Festival. Neben dem Achtung Berlin Festival wird auch das DOK.fest München den Film im Mai 2023 zeigen. Einen Verleih hat der Film inzwischen, einen regulären Kinostart allerdings noch nicht.

Die Jury für den Kompass-Perspektive-Preis begründete ihre Entscheidung: "Gebannt verfolgen wir die Geschichte einer jungen Frau, die sich der institutionalisierten männlichen Gewalt widersetzt. Dabei entsteht das einfühlsame Porträt einer Familie, die im Kampf gegen ein Unrechtsregime zerrissen wird." Die Jury hebt hervor: "Dieser Film tut weh und verstört."

Reyhaneh Jabbari hätte die Möglichkeit gehabt, ihre Anschuldigung der Vergewaltigung zurückzunehmen. Die Angehörigen des "Opfers", denn die Familie des Täters gilt hier als die "Familie des Opfers", hätten ihr "verzeihen" können. Mit einer Lüge wollte Jabbari jedoch nicht leben, sie blieb bei der Wahrheit.

Steffi Niederzoll ist Absolventin der Kunsthochschule für Medien Köln und der Escuela Internacional de Cine y Televisión in Kuba. Bereits ihren mittellangen Film "Lea" (2008) stellte sie in der Perspektive-Sektion der Berlinale vor. In erster langer Dokumentarfilm zeichnet sich durch ihre Zurückhaltung aus. Im Mittelpunkt stehen die Geschichte von Reyhaneh Jabbari und die Bemühungen ihrer Familie, ihre Freilassung zu bewirken.

Steffi Niederzoll arbeitete eng mit der Familie zusammen. Mutter und Schwester von Reyhaneh Jabbari leben inzwischen in Deutschland. Der Vater ist, in Ermangelung einer Ausreisegenehmigung, in Teheran zurückgeblieben. Die Gespräche mit der Familie wurden darum teils von einem anonymen Stab gedreht. Die Familie stellte Steffi Niederzoll geheime Aufnahmen der Familie aus dem Gefängnis, Telefongespräche und Briefe zur Verfügung. Auszüge aus den Briefen werden von der Exiliranerin und Schauspielerin Zar Amir-Ebrahimi (wir kennen sie aus "Holy Spider") aus dem Off vorgelesen.

Anhand des Materials werden wir Zeuge eines aussichtslosen Kampfes gegen Traditionen, den iranischen Institutionen und einer Gesellschaft, in der das Patriarchiat diktiert. Die Regierung ist an der Wahrheit nicht interessiert. Denn Reyhaneh Jabbaris Vergewaltiger galt als ein religiöser Mann und so konnte er per se kein Vergewaltiger sein. Er war übrigens als Geschäftsmann und darüberhinaus auch als Mann im Geheimdienst zu gut vernetzt.

"Sieben Jahre in Teheran" zeigt aber nicht nur die aussichtslosen Verhandlungen, sondern zeigt den Lebensweg einer jungen Frau, die durch die Umstände wächst. So erfahren wir dass sie sich mehr und mehr um die Belange ihrer Mithäftlingen kümmerte. Gleichzeitig lernen wir ihre Familie kennen, die ebenso an der Situation wachsen muss. Sie lernen alle Kanäle zu nutzen, bemühen sich um Aussöhnung und müssen doch auch mit der Entscheidung der Tochter, bei der Wahrheit zu bleiben, Frieden schließen.

"Sieben Jahre in Teheran" stellt sein Thema der Form voran. Gerade dadurch gibt der Dokumentarfilm Reyhaneh Jabbari und denen, die vom iranischen Regime unterdrückt und vernichtet worden sind, eine Stimme weit über den Tod hinaus.

Mit: Reyhaneh Jabbari, Shole Pakravan, Fereydoon Jabbari, Shahrzad Jabbari, Sharare Jabbari, Parvaneh Hajilou, Mohammad Mostafaei, Samira Mokarrami. Deutschland / Frankreich 2023, 98 Minuten.

Elisabeth Nagy


Im City Kino Wedding und im ACUDkino präsentiert das achtung berlin Filmfestival in diesem Jahr seine Wettbewerbe für den Mittellangen Film und den Kurzfilm. 33 Spiel- und Dokumentarfilme, darunter zahlreiche Uraufführungen, konkurrieren in den beiden Wettbewerben um die new berlin film awards in den Preiskategorien “Bester Mittellanger Spielfilm” und “Bester Dokumentarfilm mittellang / kurz” sowie “Bester Kurzfilm”.

Der Wettbewerb ,Kurzfilm’ verweist im kurzen Format auf die großen Themen und ist, wie häufig bei Festivals, auch beim achtung berlin Filmfestival das Experimentierfeld, auf dem sich künftige Filmsprachen herausbilden. Abwechslungsreich wie der Langfilm, nur kürzer und künstlerisch freier, gewähren 20 Kurzfilme in unterschiedlichen Genres, Einblicke in verschiedenste Lebenswelten: mal poetisch oder essayistisch, mal pointiert und witzig, wieder andere lakonisch oder politisch.

Der Wettbewerb ,Mittellanger Film’ präsentiert dieses Jahr insgesamt acht Spiel- und drei Dokumentarfilme, darunter vier Uraufführungen. Facettenreich wie der Kurzfilm verdichtet sich der mittellange Film in halben bis ganzen Stunden zu einem intensiven Filmerlebnis. Ohne Formatbegrenzungen und dramaturgisches Korsett finden sich hier besonders starke und freie Erzählformen. Der Wettbewerb ist in fünf Blöcke mit je zwei bis drei Filmen zusammengestellt, die inhaltlich oder formal miteinander korrespondieren.

„Neu zu entdeckende Talente, spannende Erzählformen, aktuelle Themen und diverse Filmteams. Die Filme im Kurzfilmwettbewerb und im Wettbewerb für den Mittellangen Film repräsentieren besonders deutlich die Vielfalt der Berlin-Brandenburger Filmproduktionen vor und hinter der Kamera. Viele Newcomer*innen, aber auch bekannte Schauspielende wie Céline Yildirim, RP Kahl, Jan Henrik Stahlberg, Jacob Matschenz, Henrike von Kuick, Ines Schiller, Eman Dwagy und Serkan Kaya werden zu sehen sein. Die Künstler*in Simon(e) Jaikiriuma Paetau oder die Theaterregisseurin Amina Gusner liefern als Filmemacher*innen ebenso Arbeiten wie die Schauspieler*innen Sebastian Urzendowsky, Emma Bading und Cèline Yildirim mit ihren sehenswerten Regie-Debüts. Insgesamt zeichnet sich das nun komplette Wettbewerbsprogramm durch die Diversität ihrer Charaktere und Macher*innen aus: queer, interkulturell, politisch - am Puls der Zeit - ein Spiegel der Hauptstadt.“ so die Festivalmacher*innen Regina Kräh und Sebastian Bose.


Auch für den ,Mittellangen Film’, ein weiterer Schwerpunkt des Festivals, können wir mit einem Trailer zu "EL SECUESTRO DE LA NOVIA" ('Die Brautentführung', Regie/Buch: Sophia Mocorrea) und der dazugehörigen Filmkritik aufwarten, denn auch dieser Film lief bereits auf der 73. Berlinale in der Sektion Perspektive Deutsches Kino.

Synopsis:
Luisa aus Buenos Aires und Fred aus Brandenburg haben sich ihr eigenes Universum geschaffen. Auch wegen bürokratischer Vorteile beschließen sie, im kleinen, intimen Rahmen zu heiraten. Ihre Familien hingegen planen über Kontinente hinweg eine große Feier in Freds Heimatdorf. Zunehmend mit stereotypen Rollenbildern konfrontiert, werden Luisa und Fred zu Außenseiter*innen der eigenen Hochzeit.

Mit: Rai Todoroff, David Bruning, Anne Kulbatzki, Tatiana Saphir, Patricia Pilgrim, Daniel Wendler, Leon Dima Villanueva, Aroha Almagro Davies, Andreas Rogsch, Michaela Winterstein, Niels Bormann, Jeannette Urzendowsky, Alina Renk, Sigrun Gietzke, Julian Müller, Richard Kretschmar, Deutschland 2022, 30 Minuten.


Hier der Trailer:



Elisabeth's Filmkritik:

"Die Brautenführung", unter diesem Titel lief "El secuestro de la novia" auf der diesjährigen Berlinale in der Sektion Perspektive Deutsches Kino. Es ist die Geschichte von einem jungen, glücklichen Paar, das unter die Räder der "Traditionen" kommt. Sie, Luisa (Rai Todoroff), ist Argentinierin. Er, Fred (David Bruning), ist Deutscher. Ich präzisiere: Er stammt aus Brandenburg. Hier in Brandenburg leben die beiden auch. Beide sind sehr aufgeschlossen. Ihre Beziehung begreifen sie auch als Spiel. Selbst Gendertausch ist für sie ein Weg, sich und einander näherzukommen. Sie haben da keine Berührungsängste. Wenn es da nicht die Angehörigen und die kulturellen Unterschiede geben würde.

Sophia Mocorrea, die Regisseurin, ist Deutsch-Argentinierin. "El secuestro de la novia" ist ihr Abschlussfilm an der Filmuniversität Babelsberg. Die Berlinale war gar nicht der Uraufführungsort. Ihr mittellanger Film wurde vom Festival in Sundance, das kurz vor der Berlinale stattfindet, eingeladen und gewann dort prompt in der Sektion internationaler Kurzfilm den Hauptpreis. 30 Minuten ist der Film lang. Die Länge ist kein Kriterium. Es gehört einiges dazu, zu wissen, wann ein Stoff rund und auserzählt ist.

Luisa und Fred feiern also Hochzeit. In Brandenburg. Ihre Eltern reisen an, seine Eltern haben die Oberhand. Und gute Ratschläge, die sie mit nicht sehr subtilen Druck an das Paar geben. Der Gipfel der Übergriffigkeit ist jedoch die Titel gebende Brautentführung. "Tradition", da "müsse sie schon mitspielen". Mitten in der Hochzeitsfeier wird sie also von der Provinzpolizei verhaftet und aufs Revier zum Verhör gebracht. Die Anklage lautet auf Erregung öffentlichen Ärgernisses. Kein Schenkelklopfen, eher Sprachlosigkeit sollte beim Publikum einsetzen. Jeder Satz sitzt. Die Dialoge entlarven den xenophoben Provinzialismus. Die Frauenfeindlichkeit ist evident. Während Luisa zuerst irritiert ist, dann gute Miene zum strunzdummen Spiel macht, breitet sich die toxische Stimmung immer mehr aus.

"El secuestro de la novia" ist eine Komödie. Nicht ohne Humor führt Sophia Mocorrea überkommende Rollenbilder und gestrige Sitten vor und zeigt, dass auf vergifteten Boden keine gleichberechtigte Liebe gedeihen kann.

Elisabeth Nagy


Link: achtungberlin.de

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