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Die 84. CÉSAR Filmpreise und die Gewinner der 73. BERLINALE-Bären

Am Freitag, 24. Februar 2023, wurden im Olympia-Konzerthaus in Paris die CÈSAR Filmpreise vergeben - zeitgleich wurden in Berlin auch erste Preise der 73. Berlinale verkündet, während die Vergabe der Silbernen und Goldenen Bären erst am Samstag folgte.



Der Krimi "In der Nacht des 12." von Dominik Moll gewann am Freitagabend, 24.02.2023 den französischen Cesar-Preis für den besten Film. Hier der Trailer:


Der Film greift das Thema Femizid auf und erzählt die wahre Geschichte eines ungelösten Verbrechens an einer lebendig angezündeten Frau.


"In der Nacht des 12.", der 10-Mal für den César nominiert war, wurde mit fünf weiteren Trophäen ausgezeichnet, darunter die für die beste Regie und das beste adaptierte Drehbuch.

Die leicht überdrehte Mutter-Sohn-Komödie "L’innocent" von Louis Garrel, die mit 11 Nominierungen vorab sogar etwas höher bewertet worden war, gewann nur zwei Trophäen. Eine für das Beste Originaldrehbuch und eine für Noémie Merlant als Beste Nebendarstellerin.

Der Thriller "As Bestas" von Rodrigo Sorogoyen wurde als bester ausländischer Film ausgezeichnet. Den Ehren-Cesar erhielt US-Regisseur David Fincher.

Die Übersicht über alle César-Preise 2023 findet man hier auf Wikipedia.

Link: www.academie-cinema.org

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Die Vergabe der Silbernen und Goldenen Bären der 73. Internationalen Filmfestspiele Berlin konnte am heutigen Samstagabend, 25.02.2023 live um 18:30 Uhr auf 3sat verfolgt werden.

Alle Preisträger*innen werden zudem hier auf der Website der Berlinale bekannt gegeben.

US-Schauspielerin Kristen Stewart leitete die Internationale Jury. Gemeinsam mit den anderen Mitgliedern entschied sie, welche Filme und Leistungen ausgezeichnet werden. Insgesamt 19 Produktionen waren im Rennen.

Mit dem Goldenen Bären wird der beste Film geehrt. Vergeben werden auch Silberne Bären, u.a. für die Regie. Bei den Schauspielpreisen unterscheidet die Berlinale nicht mehr nach Geschlecht, sondern zeichnet die besten Leistungen in Haupt- und Nebenrolle aus.

Goldener Bär an Frankreich:

Der Dokumentarfilm "Sur l'Adamant" des Franzosen Nicolas Philibert hat den Goldenen Bären der 73. Berlinale gewonnen.

Der Film erzählt von einer ungewöhnlichen Tagesklinik in Paris.


Den Große Preis der Jury erhielt Christian Petzold für "Roter Himmel".

In dem Drama geht es um vier junge Menschen, die ihren Sommer an der Ostsee verbringen und dort von Waldbränden bedroht werden.


Mit dem Silbernen Bären für die beste schauspielerische Leistung zeichnete die Jury die achtjährige Nachwuchsschauspielerin Sofia Otero ("20.000 especies de abejas") aus.

Übersicht über die Preisträger im Internationalen Wettbewerb:

Goldener Bär für den besten Film:
"Sur l'Adamant" von Nicolas Philibert
Frankreich / Japan 2022

Silberner Bär Großer Preis der Jury:
"Roter Himmel" von Christian Petzold
Deutschland 2023

Silberner Bär Preis der Jury:
"Mal Viver" von Joao Canijo
Portugal / Frankreich 2023

Silberner Bär für die beste Regie:
Philippe Garrel für "Le grand chariot"
Frankreich / Schweiz 2022

Silberner Bär für das beste Drehbuch:
Angela Schanelec für "Music"
Deutschland / Frankreich / Serbien 2023

Silberner Bär für die beste schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle:
Sofía Otero in "20 000 especies de abejas"
Spanien 2023

Silberner Bär für die beste schauspielerische Leistung in einer Nebenrolle:
Thea Ehre in "Bis ans Ende der Nacht"
Deutschland 2023

Silberner Bär für herausragende künstlerische Leistung:
Kamerafrau Helene Louvart für "Disco Boy"
Frankreich / Italien / Belgien / Polen 2023


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Berlinale Shorts:

Goldener Bär für den Besten Kurzfilm: "Les chenilles"
von Michelle Keserwany & Noel Keserwany
Frankreich 2022

Silberner Bär Preis der Jury (Kurzfilm):
"Marungka tjalatjunu" (Dipped in Black)
von Matthew Thorne, Derik Lynch
Australien 2022

Lobende Erwähnung: "It’s a Date"
von Nadia Parfan
Ukraine 2023

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Gewinner in den Nebensektionen wurden teilweise schon am Freitag und am Samstag Nachmittag bekannt gegeben.

Gläserne Bären der KINDERJURY bei Generation Kplus:

Gläserner Bär für den Besten Film: "Sweet As"
von Jub Clerc, Australien

Ein Film, der uns durch die persönlichen Geschichten der Figuren und seine beeindruckenden Kulissen berührt hat. Man hat gesehen, wie verschiedene Charaktere zusammenwachsen und zuvor nicht für möglich gehaltene Freundschaften entstanden.


Lobende Erwähnung: "Zeevonk" (Sea Sparkle)
von Domien Huyghe, Belgien / Niederlande

Ein entschlossenes und wütendes junges Mädchen, das nie die Hoffnung aufgegeben hat, löste bei uns Spannung und Trauer aus. Das raue Meer und die passende Musik haben eine tolle Atmosphäre geschaffen.


Gläserner Bär für den Besten Kurzfilm: "Closing Dynasty" (Queenie)
von Lloyd Lee Choi, USA

Ein eindrucksvoller Film, sowohl von den Kulissen als auch den Emotionen, mit einer tollen Schauspielerin: Wir wurden dazu angeregt über Armut und Reichtum nachzudenken.


Lobende Erwähnung: "Deniska umřela" (Dede Is Dead)
von Philippe Kastner, Tschechien

Eine echte Geschichte, die viele Emotionen ausgelöst hat: Eine tolle Animation, mit besonderem Zeichenstil und schön eingesetzten Farben, hat uns begeistert!


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Gläserner Bär der Jugendjury Generation 14plus:

Gläserner Bär für den Besten Film: "Adolfo"
von Sofía Auza, USA / Mexiko

Bushaltestelle-Außen-Nacht.
Detailshot auf eine Zigarettenschachtel. Der Bus ist schon abgefahren, doch wir werden trotzdem auf eine Reise mitgenommen.
Durch eine unverhoffte aber intensive Begegnung Fremder und ihrem geistreichen Humor begleiten wir zwei grundlegend unterschiedliche Menschen durch eine verzaubernde Nacht voller Farben, Gedanken und poetisch-philosophischen Dialogen. Der Film hat uns durch seine Detailverliebtheit überzeugt, mit der er inspirierende Charaktere zeichnet, die versuchen, ihre Vergangenheit zu verarbeiten und gleichzeitig nach vorne zu schauen.
Statt tausend nur eine Nacht - und vielleicht reichen die Zigaretten am Ende ja doch?


Lobende Erwähnung:
"And the King Said, What a Fantastic Machine"
von Axel Danielson, Maximilien Van Aertryck, Schweden / Dänemark

Dieser Film hat sich abgehoben, durch seinen einzigartigen Stil und seine humorvolle sowie kreative Erzählung der Geschichte einer Technologie, mit der ihr alle vertraut seid. Er beleuchtet nicht nur die Entwicklung des Mediums, sondern auch die Vor- und Nachteile die es bringt. Besonders gefallen hat uns die Nutzung bunter Ausschnitte aus verschiedensten Quellen, die zusammengesetzt trotzdem eine Einheit bilden.


Preise der Generation 14plus Internationalen Jury: "Hummingbirds"
von Silvia Del Carmen Castaños, Estefanía “Beba” Contreras, USA

Für einen berührenden und subtilen Blick in intime Momente eindrücklicher Charaktere, die mit ihrer Freundschaft wachsen. Ihre Selbstbestimmung und Spielfreude, in beiden Rollen - als Protagonist*innen und Autor*innen - ist inspirierend.
Ihre Aktionen, Jokes, Lieder, ihr Lachen und ihre Körper sind politisch - und ein notwendiger Weg des Widerstandes.


Lobende Erwähnung: "Mutt"
von Vuk Lungulov-Klotz, USA

Für einen Film mit komplexen, ambivalenten Charakteren und Beziehungen, erzählt innerhalb der Geschichte eines einzigen Tages, an dem die Vergangenheit zurück in das Leben des Protagonisten kommt. Mit brillantem Schauspiel und überraschendem Storytelling.


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Preise der Internationalen Jury bei Generation Kplus:

Großer Preis für den Besten Film: "Mimi" (She – Hero)
von Mira Fornay, Slowakei

Vielfältige Themen, Charaktere und Komplexitäten treffen im Mikrokosmos eines Waldes aufeinander, der zur Bühne seiner eigenwilligen jungen Protagonistin wird. Der Film zelebriert Einfallsreichtum, Kreativität und Offenheit. Durch seinen Ton, sein Tempo und seinem Sinn für Humor gelingt ihm ein beeindruckender Drahtseilakt zwischen Realität und Fantasie. Diese Geschichte eines jungen Mädchens auf der Suche nach seinem Vogel hat uns begeistert.


Lobende Erwähnung: "L’Amour du monde"
Von Jenna Hasse, Schweiz

Die ruhige und präzise Darstellung der Sehnsüchte der Protagonistin des Films hat uns gepackt. Der Film beschreibt eine vielschichtige Konstellation von Charakteren, die sich alle auf unterschiedliche Weise im Übergang und Dazwischen von Transiträumen befinden. Die überraschende, poetische, Generationen übergreifende Erzählung des Coming-of-Age Narrativs ist beeindruckend.


Spezialpreis für den Besten Kurzfilm im Wert von 2.500 Euro: "Waking Up in Silence"
von Mila Zhluktenko, Daniel Asadi Faezi, Deutschland / Ukraine

Wir zeichnen einen Film aus, der uns einen besonderen Einblick in den nicht-alltäglichen Alltag von jungen, geflüchteten Menschen erlaubt. Unaufgeregt gelingt es dem Film eine Intimität herzustellen, die es dem Publikum ermöglicht, an den Freuden der Protagonist*innen ebenso wie an ihrem Verlust teilzuhaben. Ästhetisch sicher nähert sich der ausgezeichnete Film diesen vom Krieg geprägten Biografien. Er ruft kraftvoll ein Bewusstsein für Orte und Geschichte in Erinnerung und schärft unseren Blick für die Politiken dokumentarischer Bilder der Gegenwart.


Lobende Erwähnung: "Xiaohui he ta de niu" (Xiaohui and His Cows)
von Xinying Lao, Volksrepublik China

Atemberaubende Cinematografie, tief berührende Charaktere und sicheres Storytelling kommen in diesem bewegenden Kurzfilm zusammen. Dies ist die Geschichte von Liebe und Wahlverwandtschaft. Es ist gleichzeitig eine Geschichte vom Überleben und der emotionalen Not beider Charaktere; eines Jungen und einer Kuh.


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Die Preise der Sektion Encounters:

Preis für den Besten Film: "Here"
von Bas Devos, Belgien 2023

Für die Fähigkeit, einen verzauberten filmischen Raum zu schaffen, in dem sensorische Wahrnehmungen einen traditionellen narrativen Ansatz erweitern und den Zuschauer einladen, die immaterielle Natur menschlicher Beziehungen zu erleben, geht der Preis für den besten Film an "Here" von Bas Devos.


Preis für die Beste Regie: "El eco" (The Echo)
von Tatiana Huezo, Mexiko / Deutschland 2023

Für das sanfte Selbstbewusstsein und die kompromisslose Ehrlichkeit in der Regie, die sowohl die kraftvollen menschlichen Qualitäten ihrer Protagonisten als auch ihre Verbundenheit mit der Natur hervorhebt, geht der Preis für die beste Regie an Tatiana Huezo für ihren Film "El eco".


Der Spezialpreis der Jury wurde »ex aequo« zweimal vergeben.

1.) Spezialpreis der Jury: "Samsara"
von Lois Patiño, Spanien 2023

Für die Fähigkeit, den Betrachter auf eine einzigartige und transzendierende audiovisuelle Reise mitzunehmen, die über narrative Konventionen hinausgeht und auf mutige und gewagte Weise das Potenzial des Mediums erforscht, geht der Spezialpreis der Jury ex aequo an "Samsara" von Lois Patiño.


2.) Spezialpreis der Jury: "Orlando, ma biographie politique"
von Paul B. Preciado, Frankreich 2023

Für die tiefgründige und unvermittelte Darstellung der Bejahung der Selbstidentität, für den innovativen und vielschichtigen, politisch rigorosen und doch formal spielerischen Ansatz geht der Sonderpreis der Jury ex aequo an "Orlando, My Political Biography" von Paul B. Preciado.


GWFF Preis Bester Erstlingsfilm: "Adentro mío estoy bailando" (The Klezmer Project)
von Leandro Koch & Paloma Schachmann, Österreich / Argentinien 2023

Der GWFF-Preis für den besten Erstlingsfilm geht an einen Film, der uns auf eine unerwartete Reise mitnimmt, die reale Ereignisse und Mystik miteinander verwebt. Es ist eine zeitgenössische Geschichte, die häufig mit der Offenheit des Filmemachers für neue Begegnungen überrascht. Der Film legt Spuren einer verschwindenden Welt frei und zeigt, dass Musik Grenzen der Identität überwindet.


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Sonderpreise des Forums:

Caligari-Filmpreis: "De Facto"
von Selma Doborac, Österreich / Deutschland 2023

GWFF Debütfilm-Preis: "The Bride"
von Myriam U. Birara, Ruanda 2023

FIPRESCI - Preis: "Între revoluții" (Between Revolutions)
von Vlad Petri, Rumänien / Kroatien / Katar / Iran 2023

Preis der Ökumenische Jury: "Jaii keh khoda nist" (Where God Is Not)
von Mehran Tamadon, Frankreich / Schweiz 2023

Wie lässt sich das Grauen von politischer Gefangenschaft und Folter erzählen? Der iranische Filmemacher und Architekt Mehran Tamadon, der seit seiner Jugend in Frankreich lebt und für Projekte immer wieder in seine Heimat zurückkehrt, hat einen eindrücklichen Weg gefunden. Er versetzt seine Protagonist*innen Homa Kalhori, Taghi Rahmani und Mazyar Ebrahimi in Räume, die ihre ehemaligen Gefängnisse nachbilden - "where god is not", wie einer von ihnen sagt. Und so wird diese Dokumentation zu einer Reise in die Vergangenheit, voller Leid, Demütigung und Folter. Das Stilmittel ermöglicht es den Betroffenen wie dem Publikum die erschütternden Erfahrungen nachzuempfinden und so eine Realität anzuprangern, die auch heute noch im Iran aktuell ist.


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TEDDY Awards:

Preis für den Besten queeren Spielfilm:
"All the Colours of the World Are Between Black and White"
von Babatunde Apalowo, Nigeria 2023

Preis für den Besten queeren Dokumentar-/Essayfilm:
"Orlando, My Political Biography"
von Paul B. Preciado, Frankreich 2023

Teddy Jury Award:
Vicky Knight für ihre Performance in "Silver Haze"
von Sacha Polak, Niederlande / Vereinigtes Königreich 2023

Bester Kurzfilm: "Marungka tjalatjunu" (Dipped in Black)
von Matthew Thorne & Derik Lynch, Australien 2022

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Sektion Perspektive Deutsches Kino:

Friedensfilmpreis & Kompass-Perspektive-Preis:
"Sieben Winter in Teheran"
von Steffi Niederzoll

Wie überwindet man das Gefühl der eigenen Ohnmacht und leistet Widerstand?
Gebannt verfolgen wir die Geschichte einer jungen Frau, die sich der institutionalisierten männlichen Gewalt widersetzt. Dabei entsteht das einfühlsame Porträt einer Familie, die im Kampf gegen ein Unrechtsregime zerrissen wird. Anhand einer Vielfalt von dokumentarischen Materialien spannt der Film einen stringenten Erzählbogen.
Dieser Film tut weh und verstört. Gleichzeitig ist die Begegnung mit der jungen Protagonistin Reyhaneh inspirierend und lässt uns mit einem Funken Hoffnung zurück. Der Kompass-Perspektive-Preis 2023 geht an Sieben Winter in Teheran von Steffi Niederzoll.


Heiner-Carow-Preis: "Knochen und Namen"
von Fabian Stumm

Das in mehrerlei Hinsicht doppelbödige Drehbuch besticht einerseits durch seinen Wortwitz, andererseits ermöglicht es oftmals eine Transparenz von Gefühlslagen der Figuren ohne Dialog, vermittelt nur über kleine Gesten, feine Mimik, wobei sich beides in einem ungeheuer präzisen Timing ausdrückt. Politische Momente leben auf zwischen den Zeilen, unartikuliert, dennoch unübersehbar: So sind sexuelle Autonomie und multikulturelle Diversität mit einer Selbstverständlichkeit gesetzt, die keiner Diskussion von Heteronormativität bedürfen.


»Label Europa Cinemas«:
"Das Lehrerzimmer" (The Teachers’ Lounge)
von İlker Çatak

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Preise unabhängiger Jurys im Internationaler Wettbewerb:

Leser*innen Jury „Berliner Morgenpost“ & Gilde Filmpreis:
"20.000 especies de abejas" (20,000 Species of Bees)
von Estibaliz Urresola Solaguren, Spanien 2023

Preis der Ökumenischen Jury: "Tótem"
von Lila Avilés, Mexiko / Dänemark / Frankreich 2023

Der Film ist ein bewegendes Porträt einer Familie, die sich mit der unheilbaren Krankheit eines jungen Mannes auseinandersetzt. Die Geschichte wird aus der Sicht seiner kleinen Tochter erzählt und entfaltet sich im Laufe eines besonderen Tag.
Die Jury war hingerissen von der komplexen und sensiblen Darstellung der Liebe, die diese Familie zusammenhält und dabei ohne jeglichen falschen oder idealisierten Unterton auskommt. Der Film zeigt auf beeindruckende Weise, wie die mexikanische Kultur mit dem Tod umgeht und gleichzeitig das Leben feiert.


FIPRESCI Jury: "The Survival of Kindness" (Das Überleben der Freundlichkeit)
von Rolf de Heer, Australien 2022

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Panorama Preise:

FIPRESCI Jury: "Stille Liv" (The Quiet Migration)
von Malene Choi, Dänemark 2023

Ökumenische Jury: "Sages-femmes" (Midwives)
von Léa Fehner, Frankreich 2023

In der Sektion Panorama geht der Preis der Ökumenischen Jury an den Film "Sages-femmes" (Midwives) von der französischen Regisseurin Léa Fehner für die starke und eindrucksvolle Darstellung des Alltags auf der Entbindungsstation einer Pariser Klinik. Auf brillante Weise zeigt der Film einerseits die strukturellen Probleme des Systems und anderseits das Engagement der Hebammen, wie sie Frauen beim Entstehen neuen Lebens begleiten. Dabei vermischt er Spielfilm mit dokumentarischen Elementen zu einem stimmigen Gesamtkunstwerk.


Panorama Publikums-Preise:
Der 25. Panorama Publikums-Preis für den besten Spielfilm geht an "Sira" von Apolline Traoré, Burkina Faso / Frankreich / Deutschland / Senegal 2023

In "Sira" von Apolline Traoré ergibt sich die junge Nomadin Sira nach einem brutalen Überfall nicht kampflos ihrem Schicksal, sondern setzt sich gegen den islamistischen Terror zur Wehr. Eine feministische Gegenposition zur aktuellen Berichterstattung aus der Sahelzone.


Bei den Panorama Dokumenten gewinnt "Kokomo City" von D. Smith, USA 2023. Smith saß bereits im Flieger, als sie von der Ehrung erfuhr und ist schnell noch ausgestiegen, um den Preis entgegen nehmen zu können. Die Preise werden von der Berlinale-Sektion Panorama gemeinsam mit radioeins und dem rbb Fernsehen (Rundfunk Berlin-Brandenburg) verliehen.

In eindrucksvollen Interviews und Begegnungen erzählen in "Kokomo City" von D. Smith vier Schwarze trans* Sexarbeiterinnen aus New York und Georgia kompromisslos von ihren Erfahrungen. Offen werden Fragen der Zugehörigkeit und der Identität innerhalb der Schwarzen Community thematisiert.


Die offizielle Preisverleihung wird von Knut Elstermann moderiert und findet am Sonntag, 26. Februar 2023 um 17:30 Uhr im Zoo Palast vor der Vorführung des Gewinnerfilms des Spielfilmpreises statt.

Der Panorama Publikums-Preis wird seit 1999 verliehen. Seit 2011 wird sowohl der beste Spielfilm als auch der beste Dokumentarfilm geehrt. Während der Berlinale werden alle Kinobesucher*innen aufgerufen, per Stimmkarte die Filme der Sektion Panorama zu bewerten. Insgesamt wurden knapp 22.000 Stimmen abgegeben und ausgewertet.

Das Panorama präsentierte in diesem Jahr 35 Langfilme aus 30 Produktionsländern, davon 9 in der Reihe Panorama Dokumente.

Link: www.berlinale.de

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