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32. Filmfestival Cottbus gestartet - 20. Lausitzer FilmSchau vergab Preise

Im Vorfeld des 32. FilmFestival Cottbus - Festival des osteuropäischen Films, wurden am 7.11.22 die Preisträger der 20. Lausitzer FilmSchau bekanntgegeben.



Gestern Abend, den 8. November 2022, wurde im historischen Kino Weltspiegel von Cottbus die 32. Ausgabe des osteuropäischen Filmfestivals mit der Komödie "LUXEMBOURG LUXEMBOURG" des ukrainischen Regisseurs Antonio Lukich eröffnet. Der Film handelt von Zwillingsbrüdern, auf der Suche nach sich selbst, als plötzlich eine Nachricht ihres verschollenen Vaters auftaucht. Der Film feierte bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig seine Weltpremiere.

Hier der Trailer:



Synopsis:
Kolyas und Vasyas aus Jugoslawien stammender Vater hat sich in Lubny ein kleines kleinkriminelles Reich aufgebaut. Er ist stark, respektiert und rettet seine Kinder aus brenzligen Situationen. Irgendwann war er einfach weg, das Leben ging weiter. Inzwischen hat es Vasya zum Polizisten gebracht. Doch befördert wird er nie, weil Kolya ständig mit dem Gesetz in Konflikt gerät. Als der vom ukrainischen Konsulat in Luxemburg erfährt, dass der Vater dort im Krankenhaus liege, will er unbedingt zu ihm, am besten mit Vasy. Antonio Lukich beschreibt mit viel Situationskomik eine Gesellschaft, in der Neureiche durch dubiose Geschäfte das Sagen haben. Hier zählen Statussymbole wie teure Autos oder der Urlaub auf Bali, Recht und Moral kommen eher an zweiter Stelle. Doch geht es in dem autobiografisch inspirierten Film, der erst mühevoll nach dem russischen Überfall auf die Ukraine fertiggestellt werden konnte, vor allem um die Treue zur Familie. Der Wandel der Zeit zeigt sich auch an wechselnden roten Fußball-Trikots von Eric Cantona bis hin zu Fernando Torres.


Das 32. FilmFestival Cottbus, das als eines der weltweit führenden Foren für das osteuropäische Kino gilt, findet diesmal wieder als reine Präsenzveranstaltung vom 8. bis 13. November 2022 in den Cottbuser Kinos Filmtheater Weltspiegel, der Kammerbühne, dem Glad-House und Obenkino, sowie dem Raumflugplanetarium statt. In seinen vier Wettbewerben präsentiert das FFC insgesamt 50 Filme.

Im Wettbewerb Spielfilm konkurrieren 12 Filme aus 19 Produktionsländern um den mit 25.000 Euro dotieren Hauptpreis, gestiftet von der Gesellschaft zur Wahrnehmung von Film- und Fernsehrechten (GWFF), den Spezialpreis für die beste Regie (7.500 Euro, Rundfunk Berlin-Brandenburg) und den Preis für eine herausragende schauspielerische Leistung (5.000 Euro, Sparkasse Spree-Neiße) mitsamt der begehrten Preisskulptur LUBINA (sorbisch: die Liebreizende).

Der Wettbewerb zeigt die kulturelle Vielfalt Osteuropas und beschreibt in diesem Jahr vor allem die Suche nach Identität von polnischen Jungpianisten im Hip-Hop-Look ("BREAD AND SALT") über eine serbische Frau mit drei Leben ("HAVE YOU SEEN THIS WOMAN?") bis zu einem rumänischen Polizisten kurz vor dem Burnout ("MEN OF DEEDS") – alle sind auf der Suche nach ihrer Rolle im Leben. In drei Filmen geht es um die direkten und indirekten Gewalterfahrungen von Diktatur und Krieg, von der ehemaligen Tschechoslowakei über das gegenwärtige Belarus bis in ein nicht näher definiertes Land, das zwar einen Krieg gewonnen hat, dessen physische und seelische Landschaften aber vollkommen versehrt sind.

Insgesamt werden 16 mit rund 70.000 Euro dotierte Preise in vier Wettbewerben vergeben und 11 Filme werden beim FFC erstmals in Deutschland gezeigt, Arsen Oremović Film "THE HEAD OF A BIG FISH" (Kroatien) feiert sogar seine internationale Premiere.

Hier der Trailer:



Synopsis:
„Traktor“, der Kriegsveteran aus Slawonien, könnte fast ein Bruder von Travis aus Wim Wenders „Paris-Texas“ sein. Er redet kaum, rasiert sich nicht mehr und braucht einen Push durch den Bruder aus Zagreb, um wenigstens wieder etwas zu kommunizieren. Ruhig inszenierter Film über zwei Brüder im postjugoslawischen Kroatien, der mitüberzeugenden Bildern und starken Darstellern von einem Land im Wandel erzählt – auch wenn sich seine Protagonisten den anders vorgestellt haben.


Darüber hinaus sind Filme aus der Ukraine seit jeher fester Bestandteil der europäischen Filmlandschaft und damit auch des diesjährigen FFC-Programms, so Programmdirektor Bernd Buder. Insgesamt sind 13 Filme aus und 3 Filme über die Ukraine im Programm des FilmFestivals Cottbus vertreten. So präsentiert der FFC in fast jeder Sektion mindestens einen ukrainischen Beitrag.

Freitag, 11. November 2022, ist der sogenannte "Ukrainische Tag" im FFC mit sechs Filmen und zwei Podiumsdiskussionen zum Thema.

Im Interview beschreibt Programmdirektor Bernd Buder u.a., wie Filme für das FFC ausgewählt werden und was für eine besondere Rolle ukrainische Filme beim diesjährigen FFC einnehmen.

Hier der Clip:



Eingebettet in das Festival findet mit connecting cottbus einer der ältesten und erfolgreichsten Koproduktionsmärkte Europas statt. Im Zentrum des Festivals stehen drei Wettbewerbe. Von einer international besetzten Festivaljury wird der beste Spielfilm gekürt, außerdem die beste Regieleistung und die beste darstellerische Einzelleistung. Den besten Kurzfilm sowie den Spezialpreis in dieser Kategorie prämiert ebenfalls eine hochkarätig besetzte Jury. Den Hauptpreis im U18 Wettbewerb Jugendfilm vergibt eine polnisch-deutsch-tschechische Schülerjury.

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Am Vortag, den 7.11.2022, fand die 20. Lausitzer FilmSchau mit Kurzfilmen lokaler Filmemacher statt, in der insgesamt 18 Werke ins Rennen um drei Preise gingen. Der Kurzfilmwettbewerb gilt als inoffizieller Auftakt des FilmFestival Cottbus.

"GEDENKEN" unter der Regie von Anna Faroqhi & Haim Peretz, DE 2022), überzeugte die Jury und gewann den Hauptpreis der Jubiläumsausgabe.

In dem Kurzfilm geht es um ehemalige Straßenkinder, die zusammen mit einer Sozialarbeiterin, einem Architekten und einem Historiker ein symbolisches Grab, auf der Gedenkstätte für ein NS-Vernichtungslager in Jamlitz planen.


Den Sonderpreis der Stiftung für das sorbische Volk, der mit 1.000 EUR dotiert ist, gewann "SE PADA" unter der Regie von Mira Dubian & Nima Schaper, DE 2022.

Die Jury überzeugte der komplett sorbischen Film mit historischen Texten durch seinen Ausdruck der jungen sorbischen Generation zwischen "es hat keinen Sinn die Kultur zu erhalten" und "doch ich mache das - es macht Sinn, es hat eine Bedeutung für die Zukunft!"


Den Publikumspreis ging an … "UND SCHON WIEDER FALLEN BOMBEN" (Regie: Miriam Bergmann, DE 2022).

Der Film zeigt drei kleine Mädchen auf der Flucht. Sie suchen eine unbeschwerte Kindheit, finden aber stattdessen eine Eintrittskarte zum Krieg.


Link: www.filmfestivalcottbus.de

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