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Publikumspreis für Spielberg in Toronto - Zweite Vorauswahl zum Europäischen Filmpreis

Steven Spielberg gewann beim 47. TIFF Film Festival in Toronto mit seinem autobiografischem Film "The Fabelmans".



Steven Spielbergs autobiografische Coming-of-Age-Geschichte "The Fabelmans" wurde zum Publikumssieger beim 47. Toronto International Film Festival (TIFF) gekürt. Das gab der Chef des Festivals, Cameron Bailey, am letzten Sonntag, den 18. September 2022 in Toronto bekannt. Der TIFF-Publikumspreis ist meist ein verlässlicher Hinweis auf spätere Oscar-Ehren.

Hier der Trailer:



Spielbergs bisher persönlichstes Werk mit Michelle Williams und Paul Dano in den Hauptrollen begeisterte das Publikum der kanadischen Metropole, das traditionell anstelle einer Jury den Gewinner wählt. In "The Fabelmans" erzählt Steven Spielberg einen Teil der eigenen Familiengeschichte.

"The Fabelmans" greift weitgehend auf die Kindheit des 75-jährigen Spielberg zurück sowie auf das Leben seiner Eltern, die von Williams und Dano gespielt werden. Der Film erzählt die Geschichte von Sam »Sammy« Fabelman, einem Jungen, der sich in das Kino verliebt, aber mit familiären Turbulenzen zu kämpfen hat, um seinen Traum zu verwirklichen.

"Dies ist der persönlichste Film, den ich je gemacht habe, und der herzliche Empfang von allen in Toronto machte meinen ersten Besuch bei TIFF für mich und meine gesamte Fabelman-Familie so intim und persönlich", sagte der Regisseur in einer Erklärung nach der Bekanntgabe seines Gewinns.


Es ist das erste Mal, dass der Oscar-Preisträger Spielberg mit "The Fabelmans", den er zusammen mit Tony Kushner geschrieben hat, mit einem Film beim TIFF debütierte. Die Kindheitserinnerungen von ihm werden am 11. November 2022 bei Universal in den USA veröffentlicht, um in diesem Jahr noch für die Academy Awards, den OSCARS, gewertet werden zu können. Die 95. Oscars werden am 12. März 2023 verliehen.

In Deutschland soll Spielbergs Film jedoch erst am 9. März 2023 in die Kinos kommen.

Bei dem zehntägigen Filmfest in Toronto, das vom 8. bis 18. September 2022 angesetzt war, konkurrierten in diesem Jahr knapp 260 Filme um die Gunst der Zuschauer.

Das TIFF ist neben den Internationalen Filmfestspielen von Cannes eine bedeutende Veranstaltung für die nationale und internationale Filmbranche. Der Publikumspreis des Festivals gilt als zuverlässiger Indikator dafür, welche Filme später auch bei großen Teilen der Stimmberechtigten der Oscars gut ankommen, denn die Veranstaltung gilt sowohl als ein wichtiges Medienereignis, bei dem sich alljährlich im September Fernsehstars, Produzenten und Medienjournalisten aus aller Welt treffen, als auch als Karrieresprungbrett für zukünftige Oscar-Anwärter. In jüngster Zeit gewannen Filme wie »Nomadland« oder »Green Book« erst den Publikumspreis und später den Oscar als bester Film.

Da das Filmfestival von Toronto im Gegensatz zu anderen Festivals wie beispielsweise Berlin, Cannes oder Venedig über keine offizielle Wettbewerbsjury verfügt, gilt als wichtigster Preis der People’s Choice Award, der von den Festivalbesuchern an den besten Spielfilm und Dokumentarfilm vergeben wird. Daneben vergeben verschiedene Filmkritikervereinigungen separat Auszeichnungen während des Festivals.

Der zweite Platz des Publikumspreises ging an das Drama "Women Talking" der kanadischen Regisseurin Sarah Polley, nach dem Roman von Miriam Toews.

In dem Film mit Claire Foy, Emily Mitchell, Frances McDormand, Jessie Buckley, Judith Ivey, Kate Hallett, Liv McNeil, Michelle McLeod, Rooney Mara und Sheila McCarthy, der im Jahre 2010 spielt, kämpfen die Frauen einer isolierten Religionsgemeinschaft darum, ihre Realität mit ihrem Glauben in Einklang zu bringen.


Der dritte Platz ging an die Netflix Produktion "Glass Onion: A Knives Out Mystery" von Rian Johnson.

Der People's Choice Award für den besten Dokumentarfilm ging an Hubert Davis' Black Ice, einen Film über systemischen Rassismus im kanadischen Eishockey.

In der Jury-Preisverleihung für den besten kanadischen Film gewann der in Vancouver ansässige Regisseur Anthony Shim den Plattformpreis für Riceboy Sleeps, ein Familiendrama über Entwurzelung, Versöhnung und Liebe.

Der FIPRESCI-Preis ging an Basil Khalils Spielfilmdebüt "A Gaza Weekend", während der NetPAC-Preis für den besten Nachwuchsfilm von Jub Clerc für ihr eigenes Spielfilmdebüt "Sweet As", eine Coming-of-Age-Geschichte über ein 15-jähriges indigenes Mädchen, entgegengenommen wurde.

Link: www.tiff.net
Quelle The Hollywood Reporter

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Die Europäischen Filmpreise, mit denen die größten Leistungen des europäischen Kinos gewürdigt werden, werden am 10. Dezember 2022 in Reykjavík, Island, verliehen, und das Auswahlverfahren ist in vollem Gange.

Insgesamt wurden 30 Filme für die Feature Film Selection 2022 der Academy ausgewählt. Die Spielfilmauswahl umfasst Filme, die der Vorstand der Akademie allen Akademiemitgliedern für eine Nominierung für den Europäischen Filmpreis 2022 empfiehlt. In einem zweiten Teil sollen am 22. September 2022 ca. 10-15 weitere Titel für die Spielfilmauswahl bekannt gegeben werden.

Andreas Dresen schafft es in die erste Vorauswahl.

Andreas Dresens Tragikomödie "Rabiye Kurnaz gegen George W.Bush" hat es in die Vorauswahl zum Europäischen Filmpreis geschafft. Zu den weiteren ersten 30 Titel, die ins Rennen um die Auszeichnung gehen könnten, gehören etwa "Parallele Mütter" von Pedro Almodovar, "Triangle of Sadness" von Ruben Östlund, "Belfast" von Kenneth Branagh und "Corsage" von Marie Kreutzer.

Darüber hinaus ehrt die European Film Academy die Schauspielerin, Regisseurin und Drehbuchautorin Margarethe von Trotta, mit dem Lifetime Achievement Award für ihr herausragendes Oeuvre ausgezeichnet wird.

Die Preisvergabe findet im Rahmen des 35. European Film Awards am 10. Dezember 2022 in Reykjavik statt.

Trotta begann ihre Karriere als Schauspielerin u.a. für Rainer Werner Fassbinder, Klaus Lemke und Volker Schlöndorff. Mit Schlöndorff, ihrem damaligen Ehemann, führte sie 1975 erstmals Regie für „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“. Anschließend fand sie nationale und internationale Anerkennung als Regisseurin und Autorin preisgekrönter Filme wie „Die bleierne Zeit“, „Rosa Luxemburg“, „Jahrestage“, „Rosenstrasse“, „Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen“ oder „Hannah Arendt“. Ihre Arbeiten wurden mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet und begeisterten ein großes Publikum.

Förderung und Auszeichnungen
Die Film- und Medienstiftung förderte einige ihrer wichtigsten Filme wie „Das Versprechen“, „Jahrestage“, „Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen“ oder „Hannah Arendt“ und hat sich auch an ihrem aktuellen Projekt „Bachmann & Frisch“ beteiligt. Für ihr Filmschaffen erhielt Trotta zahlreiche Preise. So gewann sie für „Die bleierne Zeit“ u.a. 1981 in Venedig insgesamt sechs Auszeichnungen, darunter den Goldenen Löwen. Für den Deutschen Filmpreis war sie sechsmal nominiert. Und erhielt ihn zweimal, zuletzt für ihr Lebenswerk, 2013 wurde sie mit dem Herbert Strate-Preis der Filmstiftung NRW und HDF Kino e.V. für ihr Engagement für den deutschen Film ausgezeichnet. 2017 erhielt die Regisseurin den Helmut-Käutner-Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf.

Zur Person
Die Filmregisseurin, Autorin und Schauspielerin wurde 1942 in Berlin geboren. Nach 1945 kam sie mit ihrer Mutter nach Düsseldorf, wo beide als „Staatenlose“ lebten. Hier ging sie zur Schule und begann nach dem Abitur 1960 ein Kunststudium. Später wechselte sie nach München, um dort Germanistik und Romanistik zu studieren. Dieses Studium brach sie ab und widmete sich der Schauspielerei, später der Regie und dem Drehbuchschreiben. Nach ihrer Trennung von Volker Schlöndorff lebte sie zunächst in Italien und heute in Paris und München. Aktuell bereitet sie ihren neuen Film „Bachmann & Frisch“ vor. Von Trotta ist Mitglied der Europäischen Filmakademie, der Deutschen Filmakademie, der Akademie der Künste Berlin; sie wurde zum Chevalier des Ordre des Arts und des Lettres ernannt sowie zum Offizier der Ehrenlegion.

Link: europeanfilmawards.eu

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