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Vergabe des 32. Deutschen Kamerapreises in Köln | UPDATE mit den Preisträgern

Am 6. Mai 2022 werden die Preisträger*innen und Nominierten des 32. DEUTSCHEN KAMERAPREISES auf einer festlichen Gala in Köln gefeiert.



Seit 1982 würdigt der DEUTSCHE KAMERAPREIS herausragende Leistungen in Bildgestaltung und Schnitt. Ausgezeichnet werden Kameraleute, Cutterinnen und Cutter in sieben Kategorien. Die 33 Nominierten für den Deutschen Kamerapreis 2022 stehen bereits fest. Darüber hinaus vergibt das Kuratorium des Deutschen Kamerapreises auch 2022 wieder einen Ehrenpreis, der an den 1956 in Duisburg geborenen Kameramann, Fotograf und Drehbuchautor Thomas "Tom" Fährmann vergeben wird.

Tom Fährmann, Jahrgang 1956, zählte schon bald nach seinem Studium an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) München zu den wichtigsten deutschen Bildgestaltern im großen Spielfilm, in der Werbung und im Fernsehfilm, wo sich seine fundierten ästhetischen wie technischen Kenntnisse in den verschiedenen Genres immer wieder auszahlen.

Ihm gelingt der Blick hinter das Bild, welches vor ihm entsteht. Es entstanden so große Werke wie „Der Sandmann“ (1995), „Das Wunder von Bern“ (2003), „Ulzhan – Das vergessene Licht“ (2007), „Die Päpstin“ (2009), „Frau Müller muss weg!“ (2015) und „Zwei Herren im Anzug“ (2018), um nur einige zu nennen.

Die Bekanntgabe der Gewinner und die Preisvergabe finden am heutigen 6. Mai 2022 unter Federführung des WDR in Köln statt. Die Gewinner wollen wir nachträglich hier veröffentlichen.

Kategorie Spielfilm:

In der Kategorie Spielfilm wurde Max Preiss für seine Kameraarbeit in »Niemand ist bei den Kälbern« (WDR/Arte) nominiert. Das Filmdrama nach der Romanvorlage von Alina Herbing spiegelt aus Sicht der Vorjury atmosphärisch dicht die Hoffnungen und Emotionen einer Jungbäuerin in den Nachwendejahren in der ostdeutschen Provinz. Ebenfalls nominiert ist Carolina Steinbrecher für ihre laut Vorjury intensiven Bilder in dem Beziehungsdrama »Glück« um zwei Berliner Sexarbeiterinnen. Für ihren Schnitt des bereits mehrfach ausgezeichneten Films »Große Freiheit«, der das Sujet männlicher Homosexualität im Dritten Reich thematisiert, wurde Joana Scrinzi nominiert.

Kategorie Fernsehfilm/Serie:

Chancen auf die Auszeichnung im Bereich Fernsehfilm/Serie hat Doro Götz für das Drama »Flügel aus Beton« (WDR/ARD), das aus Sicht der Vorjury zeigt, welche Gefahren für junge Menschen von Sozialen Medien und Internet-Communities ausgehen können. Nominiert ist außerdem Nikolai von Graevenitz für seine visuelle Gestaltung in der Folge »An der Saale hellem Strande« (MDR) der Krimi-Serie »Polizeiruf 110«.

Kategorie Spielfilm:

In der Kategorie Kurzfilm überzeugte Jacob Kohl die Jury mit dem intimen Zwei-Personen-Kammerspiel »Überleben«. Christoph Wermke und Melanie Annan erhielten eine Nominierung für den Schnitt der afghanisch-amerikanischen Kurzfilmdoku »Three Songs For Benazir«, die in diesem Jahr auch für den Oscar nominiert ist. Seine Kameraführung in »Proll!«, einem laut Vorjury authentisch gezeichneten Porträt der drei Working-Low-Existenzen Cornelia, Juri und Murat, brachte Jakob Reinhardt eine Nominierung ein.

Kategorie Dokumentarfilm:

Nominiert in der Kategorie Dokumentarfilm sind Arne Büttner und Danilo do Carmo für ihre Bild-Dokumentation in »Lo Que Queda En El Camino«. Die Doku begleitet eine alleinerziehende Mutter aus Guatemala, die in einem Treck von Armutsflüchtlingen über 4.000 Kilometer in Richtung der US-amerikanischen Grenze zieht. Eine weitere Preisanwärterin ist Aleksandra Medianikova für ihre Bilder der wilden russischen Natur in »Beyond The White«. Für den Schnitt von »Among Us Women«, einem Porträt der äthiopischen Bäuerin Huluager Endeshaw, wurde Andrea Muñoz nominiert, die bereits 2018 mit dem Nachwuchspreis für den Schnitt des Films »Er Sie Ich« ausgezeichnet wurde.

Kategorie Dokumentation/Doku-Serie:

Über eine Nominierung für den Schnitt von »37 Grad: Dance till you break – The Saxonz (2/3): Liebe« (ZDF), einer dreiteiligen Porträtserie um eine ostdeutsche Breakdance-Crew, kann sich Nils Hauke von Stietencron in der Kategorie Dokumentation/Doku-Serie freuen. Und für ihre Kameraarbeit an der vierteiligen Serie »Dig Deeper – Das Verschwinden von Birgit Meier« (Netflix) wurden Markus Nestroy und Julian Krubasik nominiert.

Kategorie Aktuelle Kurzformate:

»Lieber verstrahlt als im Krieg? Neuanfang in Tschernobyl« (MDR) schildert die Schicksale und Hoffnungen von Menschen, die es auf der Flucht vor dem Krieg in der Ostukraine nach Tschernobyl verschlagen hat. Dort, wo sich 1986 die Reaktorkatastrophe ereignete, versuchen sie sich ein neues Leben aufzubauen. Für seine Kameraarbeit wurde Jan Mammey in der Kategorie Aktuelle Kurzformate nominiert. Aussicht auf eine Auszeichnung hat auch Editor Henrik Adamus für den Schnitt von »Generation F – Weitspringerin Maryse Luzolo (Schritt zurück, Folge 2/5)« (WDR).

Kategorie Nachwuchspreise:

Auch in diesem Jahr vergibt der Deutsche Kamerapreis wieder zwei Nachwuchspreise, die von der Arri Group und Sigma (Deutschland) GmbH gestiftet werden. Hoffnung hierauf können sich Nikolai Huber für seinen Film »Drecks Kleingeld«, Christopher Behrmann für »Born Guilty«, Felix Tonnat für »Funkschatten« und Nicolai Zeitler für »Alles Übel der Welt« machen.

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Update:
DIE PREISTRÄGER*INNEN


Beim 32. DEUTSCHEN KAMERAPREIS wurden am Freitagabend 13 Bildgestalter*innen und Editor*innen ausgezeichnet, darunter waren acht Kameramänner sowie eine Editorin und ein Editor. Das Kuratorium hat zudem zwei Nachwuchspreise und einen Ehrenpreis vergeben.

Beste Kamera / Spielfilm
Max Preiss wurde ausgezeichnet für seine Bildgestaltung in dem Film „Niemand ist bei den Kälbern”, der die Perspektivlosigkeit der 24-jährigen Christin in der mecklenburgischen Provinz beschreibt und ihre Sehnsucht, aus der Enge des Dorfes zu entfliehen.

Hier der Trailer:


Besonders beeindruckt die Jury an seiner Kameraarbeit, wie Max Preiss seine Protagonistin mit schmerzhafter Sensibilität und stets auf Augenhöhe beobachtet.


Beste Kamera / Fernsehfilm/Serie
Für seine Bildgestaltung der Folge „Polizeiruf 110 – An der Saale hellem Strande“ wurde Nikolai von Graevenitz mit dem DEUTSCHEN KAMERAPREIS geehrt. Dabei hebt die Jury vor allem „das Zusammenspiel aus Licht, Farbe und Cadrage“ hervor. Der Preisträger stelle in diesem „Polizeiruf 110“ Ästhetik vor Realismus.

Beste Kamera / Dokumentarfilm
Arne Büttner und Danilo do Carmo erhielten die Auszeichnung für ihre Kameraarbeit im Dokumentarfilm „Lo que queda en camino“, der die Flucht einer Mutter aus Guatemala vor ihrem gewalttätigen Ehemann nachzeichnet.

Hier der Trailer:


Der Dokumentarfilm begleitet die Reise von Lilian und ihren vier Kindern durch ganz Mexiko bis an die US-amerikanische Grenze. Die Jury zeigt sich vor allem begeistert von der ausdrucksstarken Bildsprache, die ohne zusätzlichen Off-Kommentar und Filmmusik auskomme sowie die große Unmittelbarkeit und Präzision der Beobachtungen, die von tiefer Menschlichkeit geprägt seien.


Beste Kamera / Dokumentation/Doku-Serie
Für die Bildgestaltung in „Dig Deeper – Das Verschwinden von Birgit Meier, Folge 1“ wurden Julian Krubasik und Markus Nestroy geehrt.

Hier der Trailer:


In der Doku-Serie, die von einem Kriminalfall handelt, gelingt es den Preisträgern laut Jury, aussagekräftige Bilder für die Reenactment-Szenen des Films zu gestalten und diese auf gleichem Level mit den dokumentarischen Elementen zu verweben.


Beste Kamera / Kurzfilm
Jakob Reinhardt wurde ausgezeichnet für seine Kameraarbeit im Kurzfilm „Proll!”, der den Alltag dreier Menschen im Niedriglohnsektor veranschaulicht – sogenannter „working poor“.

Hier der Trailer:


Die Jury begründete die Entscheidung mit der gelungenen Darstellung der Lebensrealität in wenigen, aber sehr essentiellen Bildern. Sie lobt das authentisch wirkende Licht und die stellenweise fast dokumentarisch anmutende Kamera.


Beste Kamera / Aktuelle Kurzformate
Jan Mammey erhielt den DEUTSCHEN KAMERAPREIS für seine Arbeit an der Reportage „Lieber verstrahlt als im Krieg? Neuanfang in Tschernobyl“, die Menschen begleitet, die 2014 aus der Ostukraine ausgerechnet in die Fallout-Region Tschernobyl geflohen sind.

Hier der komplette Clip auf YouTube


Die Jury zeigt sich beeindruckt von der fotografischen Qualität der Bilder, die der Geschichte dienen, aber in jeder Einstellung auch von Gefühlen künden, die nicht in Worte zu fassen sind. Dabei seien die Bilder emotional, aber nie gefühlig.


Bester Schnitt / Dokumentation/Doku-Serie
„37 Grad: Dance till you break – The Saxonz, Folge 2: Liebe“ porträtiert die Mitglieder einer Breakdance Gruppe aus Dresden, Leipzig und Chemnitz. Für diese editorische Leistung erhielt Hauke von Stietencron die Auszeichnung.

Hier ein längerer Ausschnitt auf YouTube:


„Der Editor hat keinen Aufwand gescheut und hat mit großer Kreativität und Spielfreude einen Flow geschaffen, dem sich die Zuschauer*innen nicht entziehen können. Und wenn am Schluss des Films noch eine neue Geschichte aufgemacht wird, will man sogleich erfahren, wie es weitergeht, und sich den nächsten Teil anschauen“, lobte die Jury.


Link: www.deutscher-kamerapreis.de

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