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Zum 68. Mal Kurzfilme in Oberhausen und kurze Videokunst auch beim Gallery Weekend Berlin

Die 68. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen heißen Sie vom 30. April bis 3. Mai 2022 zuerst online im Stream und dann vom 4. Mai - 9. Mai 2022 auch physisch vor der großen Kinoleinwand willkommen.



Tickets gibt es für die Kurzfilmtage, online (8 Euro für 4 Tage) oder vor Ort in Oberhausen in den Kinos (8 Euro für eine Vorstellung). Das komplette Programm steht inzwischen mit allen Filmen online.

Internationale Kurzfilme? Deutscher Wettbewerb? Performances? NRW-Filme? Kinderfilme? Musikvideos? Ab jetzt kann man sich durch alle Filme, Geschichten und Themen klicken und Tickets gleich bequem online kaufen.

Zum heutigen Auftakt bietet das Festival bis zum 3. Mai 2022 mit dem Internationalen und Deutschen Online-Wettbewerb ein exklusives Programm im Internet.

Insgesamt zeigen die Kurzfilmtage rund 600 kurze Arbeiten aus über 70 Ländern, 44 davon online. Über 550 Produktionen werden vom 4. bis 9. Mai 2022 in Wettbewerben und kuratierten Programmen in Oberhausen gezeigt, davon werden 120 Filme aus 52 Ländern auf der großen Leinwand in Oberhausen in den Wettbewerben laufen. Mehr als 800 akkreditierte Fachbesucher*innen aus 72 Ländern werden erwartet.

Damit bleiben die Kurzfilmtage auch in der ersten Post-Corona-Ausgabe eine der wichtigsten internationalen Plattformen für den Kurzfilm weltweit: „ein hybrides Festival, das Internationalität neu definiert“, schreibt Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, in ihrem Vorwort zum Festivalkatalog.

„Die Rückkehr ins Kino bedeutet uns sehr viel – der Kurzfilm gehört auf die große Leinwand und das Festival ins Kino. Während Oberhausen das erste Festival in Deutschland war, das 2020 seine Programme vollständig online präsentierte, ist es nun auch das erste Festival, das in diesem Jahr eine Abfolge von unabhängigen analogen und digitalen Angeboten zum Prinzip erhob. Das wirft den Glaubenssatz über den Haufen, wonach ein Festival auf Ort und Zeit beschränkt sein müsse“, so Festivalleiter Lars Henrik Gass.


Internationaler Wettbewerb
Es gibt Dinge, die so schrecklich sind, dass man sie verkleiden muss. Etwa als Puppenspiel in Stoffkulissen wie im Trickfilm Cadê Heleny? Esther Vital erzählt darin die Geschichte der vom brasilianischen Militär ermordeten Theaterdirektorin Heleny Guariba und findet selbst für die Darstellung brutaler Gewalt eine künstlerisch überzeugende Form. Nicht weniger überzeugend sind die 49 weiteren Filme im Internationalen Wettbewerb, von Deborah Stratmans Hommage an die Geister der Raumfahrt-Testhunde Laika bis zu einem politischen Selbstporträt aus Myanmar, Me and My Country Pornography von Lin Htet Aung.

Deutscher Wettbewerb
Im Deutschen Wettbewerb sind in diesem Jahr 15 Filme zu sehen, die Hälfte davon von Frauen gemacht. Dabei werden Fragen gestellt, von denen man bisher vielleicht dachte, dass man sie sich niemals stellen würde: Wie bringt man einem Avatar den Rückwärtssalto bei? Was taugt Müll als Zeugnis der Menschheitsgeschichte? Wer sind Aromunen? Aber auch alltägliche Fragen – wie spreche ich das Mädchen, das ich gut finde, am besten an? Und wie gehen Filmemacher*innen ganz individuell an diese Themen heran? backflip, Die Hüter des Unrats, Neale azbuiratoara (Flying Sheep) und Muss ja nicht sein, dass es heute ist, geben Antwort.

NRW Wettbewerb
Das Beste aus NRW, das kann vieles bedeuten: die digitale Neugestaltung der Ruhr (Aquateque), die Geschichte einer schwierigen Vater-Sohn-Beziehung (Allen Zweifeln zum Trotz) oder das Leben von Rom*nja in der Dortmunder Nordstadt (Auf dieser Seite der Gleise). Ein Heimspiel im NRW-Wettbewerb haben die Oberhausener Outlaws aus Cruiser, die ihre Liebe zum Fahrrad mit Jeanswesten, polierten Totenköpfen und anderen der Rockerszene entliehenen Insignien feiern. Die neun ausgewählten Filme zeigen unterschiedliche Einblicke, was NRW als Filmproduktionsland und Drehort zu bieten hat.

Online Voting
Noch bis zum 5. Mai 2022 können die MUVI Musikclips online gesehen werden. Verhelfen Sie Ihrem Favoriten mit Ihrer Stimme zum Publikumspreis! Und wer sie alle auf der großen Leinwand mit Kinosound erleben will, kann das am 7. Mai 2022 um 22 Uhr in der Lichtburg in Oberhausen tun.

Reihe Labs
Was ist im Kino eigentlich möglich jenseits der digitalen Projektion? Wie kann man Leinwand, Licht und Raum anders nutzen, das Publikum einbeziehen, Live-Elemente hinzufügen? Die 68. Kurzfilmtage zeigen vor Ort eine Reihe von Programmen, die mit den Möglichkeiten spielen, und die alle eines gemeinsam haben: Streaming unmöglich!

Seit 2018 zeigen die Kurzfilmtage Oberhausen in der Reihe Labs die Arbeiten von Künstlerlaboren aus der ganzen Welt. In diesem Jahr wird die Sektion mit "Celluloid Expanded" am 6. und 8. Mai 2022 erweitert, einer Reihe von Live-Performances mit und um den analogen Film, kuratiert von Erin Weisgerber. Sechs Künstler*innen aus ganz Kanada arbeiten mit den Werkzeugen und Materialien des Films, experimentieren mit Bearbeitung, verwenden mehrere Projektoren, schaffen Loops und Bilderschichten – Film als Rohmaterial der Kunst, als Leinwand, Pinsel oder Meißel. Mit John Price, Karl Lemieux mit BJ Nilsen, Alex MacKenzie, Heidi Phillips/Ian Campbell und Lindsay McIntyre.

Auch der dritte und letzte Teil von Mika Taanilas Trilogie konzentriert sich auf das „Conditional“, die Bedingungen eines Kinos, in dem der Mensch als Akteur überflüssig geworden ist. Licht, Landschaft, der Mond als himmlischer Projektor, Regen, Wind, ein Filmabspann ohne Film – mit Arbeiten von Anouk De Clercq, Mark Wallinger, Peter Miller, Manuela de Laborde und anderen sowie der Weltpremiere von Stanley Schtinters Installation „The Lock-In“ und einem Künstlergespräch schließt die langfristige Untersuchung der Bedingungen des Kinos am 5., 6. und 7. Mai 2022 ab.

Link: www.kurzfilmtage.de

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Während sich die Oberhausener Kurzfilmtage schon seit Jahrzehnten von anderen Kurzfilmfestivals durch politischere, aber auch experimentellere Kurzfilme unterscheiden, scheint das noch recht junge Gallery Weekend von Anfang an durch gewagte zeitgenössische Kunst provozieren zu wollen.

Nicht nur das KW Institute for Contemporary Art mit seiner alle zwei Jahre stattfindenden Berlin Viennale ist bekannt für einen modernen, politischen Zeitgeist, sondern auch die Berliner Kunstmessen sowie das immer im Frühjahr stattfindende Gallery Weekend Berlin.

Wegen der Corona-Pandemie war das Gallery Weekend in den letzten zwei Jahren ins Internet gezogen. Nun können für die 18. Ausgabe sich internationale Gäste endlich wieder vom 29. April bis zum 1. May 2022 physisch im Berliner Stadtgebiet tummeln und moderne Kunst hautnah genießen.

Obwohl die Maskenpflicht eigentlich für Einkäufer gefallen ist, wird sie beim Besuch der Galerien wegen des dichten Gedränges meist noch angewendet. Doch das stört die wenigsten, denn versteckt hinter eine Maske lässt sich ungenierter über Kunst diskutieren oder auch lästern.

Auffällig sind die zahlreichen Videos, die mehr oder weniger versteckt in abgedunkelten Hinterräumen oder dunklen Kellergemächer fast überall im Stadtgebiet verteilt, zu finden sind.

Interessant ist das der Inhalt der Videos meist mit den Bildern oben in den lichtdurchfluteten Ausstellungsräumen korrespondiert oder die Werke durch Hintergrundinformationen ergänzt.

Inspiriert vom märchenhaften literarischen Nonsens in Alice in Wonderland durchschreitet der Besucher in der Galerie Carlier Gebauer in der Markgrafenstraße 67 ein Tor, um auf der anderen Seite die verspielte, fabelhafte Welt der Künstlerin Lena Henke zu betreten.

Im Kontext dazu wird in einem Hinterraum die Premiere des ca. neun Minuten kurzen HD-Videos "WOLF & DOG" (2021) von Asta Gröting gezeigt. Die sensationellen Tieraufnahmen wurden mit einer Highspeed-Kamera festgehalten und zeigen den unfassbaren, mehr als nur zärtlich gemeinten Blickkontakt einer Hündin mit zwei wilden Wölfen, deren gemeinsamer Stammbaum 23.000 Jahre zurückliegt.

Ein anderes Beispiel ist von Luciano Castelli in der Galerie Deschler in der Auguststraße 61 mit dem ca. 6 qm großen Gemälde unter dem Titel "Olé" (1981) zu finden.

Besucher in der Galerie Deschler am Gallery Weekend Berlin 2022 | © BAF (Entspiegelte Montage durch Schaufensterscheibe)

Das Bild ist zwar schon vor mehr als 40 Jahren entstanden, symbolisiert aber auch heute noch unter der Überschrift "Die neuen Wilden im Berlin der 80er Jahre", den überschäumenden, männlichen Ego eines Toreros. Zu seinen, Füßen kniet wohl eine Verehrerin, während im Kellergeschoss dazu ein passendes Video den echten, fast grausamen Stierkampf auf der Leinwand zeigt.

Es gibt überall am Gallery Weekend Berlin noch weitere Kunst-Videos mit sozialkritischen Motiven zu sehen, die wir aber hier nicht alle auflisten oder einbinden können. Wir empfehlen die Beschreibungen der Galerien zu folgen, die alle unter GALLERY WEEKEND BERLIN zu finden sind.

Ergänzend zum Gallery Weekend bieten einige Privatsammlungen, die nicht im Katalog aufgelistet sind, verlängerte Öffnungszeiten an. Die Julia Stoschek Collection (Leipziger Str. 60) präsentiert in ihrer neuen Vernissage wieder ausschließlich Videokunst. Ebenso zeigt das Fluentum (Clayallee 174) Videowerke der Filmkünstlerin Anja Kirschner.

Link: www.gallery-weekend-berlin.de

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