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Deutscher Kulturrat appelliert an die Politik, Kulturorte als Lernorte zu behandeln

Corona-Einschränkungen: Kulturorte wie Bildungseinrichtungen behandeln und nicht wie Freizeiteinrichtungen.



In der kommenden Woche, am 7. Januar 2022, werden sich die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten und der Bundeskanzler treffen, um über die aktuelle Corona-Infektionslage sowie mögliche weitere Einschränkungen zu sprechen.

Mit Inzidenzen über dem Bundesdurchschnitt und mehr als 4000 Toten, macht vor allem Berlin derzeit Negativ-Schlagzeilen.

Mit Blick auf die bis nächste Woche stattfindenden Vorbereitungen appelliert der Deutsche Kulturrat an den Bund und an die Länder, bei der Kategorisierung von Kultur umzudenken. Bislang werden Kultureinrichtungen und Kulturveranstaltungen wie Freizeiteinrichtungen behandelt. Kunst und Kultur sind aber keine reinen Freizeitaktivitäten. Kunst und Kultur haben stets einen Bildungsaspekt. Kultureinrichtungen und -veranstaltungen sollten daher wie Bildungseinrichtungen behandelt werden und entsprechend zugänglich bleiben.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte:

„Kunst und Kultur sind mehr als Freizeit. Der Besuch von Kulturveranstaltungen oder Kulturorten hat stets einen Bildungsaspekt. Es ist daher dringend erforderlich, dass bei den nächsten Bund-Länder-Beratungen zu Corona-Schutzmaßnahmen Kultureinrichtungen und -veranstaltungen ähnlich wie Bildungseinrichtungen behandelt werden. Nur so kann dem Werk- und Wirkbereich von Kunst und Kultur, der auch durch Artikel 5, 3 des Grundgesetzes besonders geschützt ist, angemessen Rechnung getragen werden. Denn Theater, Museen, Konzerthäuser, Kinos und andere sind viel mehr als reine Freizeitorte. Wir erwarten, dass die Politik nach fast zwei Jahren Pandemie dies endlich bei der Festsetzung von Einschränkungen im Kulturbereich berücksichtigt.“


Angesichts der Omikronwelle kann nur noch einmal unterstrichen werden: Impfen ist die beste Form der Kulturförderung.

Die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten und der Bundeskanzler haben sich am 21.12.2021 auf weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie verständigt. Dabei wurde insbesondere auf die „Erste Stellungnahme des Expertenrates der Bundesregierung zu COVID-19. Einordnung und Konsequenzen der Omikronwelle“ eingegangen. In dem Papier wird vor der Omikronwelle eindrücklich gewarnt und drastische Kontaktbeschränkungen angemahnt.

Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, begrüßt, dass Bundesregierung und Länder sich vorgenommen haben, die geplanten Maßnahmen sowie die Gefahren klar und verständlich zu kommunizieren. Nur mit einer klaren Kommunikation kann den bestehenden Ängsten entgegengewirkt werden. Kommunikationsprofis aus dem Kultursektor werden sicherlich gerne hierbei unterstützen.

Bundesweit bleibt der Zugang zu Kultureinrichtungen und Kulturveranstaltungen inzidenzunabhängig nur für Geimpfte und Genesene (2G) möglich. Ergänzend kann ein aktueller Test vorgeschrieben werden (2GPlus).

Seit Dienstag, den 28. Dezember 2021, greift für die Kultureinrichtungen wie für die Kinos in Berlin eine verschärfte 2G-Plus-Regel für Veranstaltungen mit bis zu 2000 Personen. Wobei das Plus für den jetzt zusätzlich notwendigen tagesaktuellen Testnachweis keineswegs für alle Events und Vorstellungen gilt. Mancherorts genügt weiterhin 2G, denn es kommt auf die Saalgröße an. Oder genauer: auf die Zahl der belegten Plätze.

Bei einer Platzausnutzung von maximal 200 Personen erst mal nichts ändert. Dann genügt wie bisher ein Impf- oder Genesenen-Nachweis plus amtlicher Lichtbildausweis. Fast überall ist inzwischen eine FFP2-Maske vorgeschrieben, auch am Platz, oder sie wird dringend empfohlen. Die medizinische Maske genügt nicht mehr.

Dem tragen die corona-geplagten Kinos Rechnung und beschränken den Ticketverkauf auf 200 Karten pro Saal, um der Kundschaft den Last-Minute-Testzentrum-Besuch zu ersparen.

So halten es etwa der Zoo Palast, der eigentlich gut 770 Plätze fasst, und alle Kinos der Yorck-Kette, auch das Delphi und das International mit sonst deutlich über 500 Plätzen. Geimpfte und Genesene können sich also weiterhin kurzfristig zu einem Kinoabend entschließen. Dadurch ist der Abstand zu anderen Besucher:innen im Saal garantiert, das hilft vielleicht gegen die Verunsicherung von so manchem Kinofan.

Die internationalen Ketten Cinemaxx und Cinestar haben den „Wohlfühlabstand“ schon länger eingepreist, auch hier bleibt es in Berlin weiter bei 2G.

Die Wirtschaftshilfen, inklusive der Sonderregeln für die Veranstaltungsbranche, des Sonderfonds des Bundes für Messen und Ausstellungen, des Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen sollen, wie vom Deutschen Kulturrat gefordert, verlängert werden. Außerdem wollen Bund und Länder die besonderen Bedarfe der Kultur- und Veranstaltungswirtschaft genauer in den Blick zu nehmen.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte:

„Der Kulturbereich ist sowohl im Werk- als auch im Wirkbereich von Kunst und Kultur durch Art. 5 Abs. 3 unseres Grundgesetzes besonders geschützt sind. Im gerade reformierten Infektionsgesetz steht: „Bei Untersagungen oder Beschränkungen im Bereich der Kultur muss daher der Bedeutung der Kunstfreiheit ausreichend Rechnung getragen werden.“ Diese Maßgaben scheinen bei der Beratung der Ministerpräsidenten mit dem Bundeskanzler nicht ohne Wirkung geblieben zu sein. Trotzdem sind die beschlossenen Maßnahmen für den Kulturbereich einschneidend. Dass überregionale Großveranstaltungen spätestens ab dem 28. Dezember 2021 ohne Zuschauer stattfinden sollen, schränkt auch den Kulturbereich massiv ein. Wahrscheinlich muss der Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen noch einmal aufgestockt werden, damit zumindest der entstandene Schaden den Kulturveranstaltern sowie den mittelbar betroffenen Künstlerinnen und Künstlern ersetzt werden kann. Der Kulturbereich nimmt jetzt seit fast zwei Jahren seine Verantwortung zur Bewältigung der Krise an und wird das auch in der Zukunft tun. Angesichts der Omikronwelle kann nur noch einmal unterstrichen werden: Impfen ist die beste Form der Kulturförderung.“


Link: www.kulturrat.de
Quellen: Deutscher Kulturrat | Tagesspiegel Berlin

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