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Bund hebt Kulturetat an - ARD & ZDF planen gemeinsames Streaming-Netzwerk

Bund will 2,1 Milliarden Euro für Kultur und Medien geben. | ARD & ZDF planen gemeinsames Mediathek-Portal.



Mit einem Plus von rund 155 Millionen Euro gegenüber dem Haushalt des Vorjahres ist der Etat der Staatsministerin für Kultur und Medien 2021 erstmals auf mehr als zwei Milliarden Euro angestiegen. Dazu kommen in diesem Jahr zusätzliche Mittel in Höhe von einer Milliarde Euro, die die Bundesregierung für das Konjunktur- und Rettungsprogramm NEUSTART KULTUR zur Verfügung gestellt hat.

Von der Filmförderung über die Deutsche Welle bis zur Kulturhauptstadt Chemnitz: Im vom Bundeskabinett verabschiedeten Haushalt 2022 sind für Kultur und Medien 2,1 Milliarden Euro vorgesehen. Damit sei der Kulturetat auf Rekordniveau, teilte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) am Mittwoch, den 23. Juni 2021, in Berlin mit. Seit 2013 sei der Kulturetat damit um rund 73% gestiegen. Das Budget der Deutschen Welle soll demnach mit einem Plus von 13,5 Millionen Euro auf 404 Millionen Euro weiter auf das Niveau vergleichbarer europäischer Auslandssender angehoben werden.

Die sächsische Stadt Chemnitz wird vom Bund als Europäische Kulturhauptstadt 2025 bereits 2022 mit 1,5 Millionen Euro in der Vorbereitung gefördert. Für Filme und Serien gibt es 25 Millionen Euro mehr als zuvor. Auch die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die viele große Museen in Berlin betreibt, bekommt deutlich mehr.

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ARD und ZDF: gemeinsames Streaming-Netzwerk

Die ARD und das ZDF wollen ein gemeinsames Streaming-Netzwerk ihrer Mediatheken in Mainz aufbauen, damit künftig auch in der ARD Mediathek ZDF-Inhalte zu finden sind – und umgekehrt.

Die Inhalte beider Angebote werden weitgehend schrankenlos verfügbar gemacht. Das Konzept wurde am Montag, 21. Juni 2021, vom Vorsitzenden der ARD, Tom Buhrow, und den Intendanten von ZDF und SWR, Dr. Thomas Bellut und Prof. Kai Gniffke, in Mainz vorgestellt.

Zusammen verfügen ARD und ZDF über einen Inhalte-Katalog von mehr als 250.000 Filmen, Dokumentationen, Satire- und Serienstoffen. Das gemeinsame Streaming-Netzwerk soll diesen Schatz an öffentlich-rechtlichen Qualitätsinhalten direkter zugänglich und leichter auffindbar machen.

Gleichzeitig können die Nutzerinnen und Nutzer weiter in ihrem vertrauten Angebot unterwegs sein. Die Mediatheken werden dabei immer mehr zu Eingangstüren in den gemeinsamen Streaming-Kosmos. Die Nutzeroberflächen der sendereigenen Mediatheken bleiben bestehen.

In dem Streaming-Netzwerk wird eine übergreifende Suchfunktion über beide Angebote eingebaut. Damit lassen sich sämtliche Inhalte besser verlinken. Darüber hinaus bieten beide Mediatheken künftig ein übergreifendes Personalisierungs- und Empfehlungssystem. Es soll den Nutzerinnen und Nutzern Inhalte aus beiden Mediatheken passend zu ihren Interessen anbieten.

Wer sich für eines der Angebote registriert, kann alle Vorteile des Netzwerks vollumfänglich nutzen. Aber auch wer sich noch nicht angemeldet hat, kann sich zum Beispiel gemischte Playlisten aus beiden Angeboten zusammenstellen. Empfohlene und personalisierte Inhalte werden dort abgespielt, wo der Nutzer oder die Nutzerin sich gerade aufhält. Auf diesem Weg lassen sich künftig also auch ARD-Videos in der ZDFmediathek und ZDF-Inhalte bei der ARD abspielen.

Für den Aufbau des Streaming-Netzwerks gehen ARD und ZDF eine umfangreiche technologische Partnerschaft ein. Begünstigt wird die engere technische Zusammenarbeit durch den gemeinsamen Standort beider Mediatheken in Mainz.

Es wird Anpassungen an der jeweiligen Benutzeroberfläche und am Design geben. Auch im Bereich des Datenschutzes werden sich beide Mediatheken enger verzahnen. Künftig wird es nur noch ein gemeinsames Nutzerkonto pro Nutzer geben. Hier lege man Wert auf einen besonders verantwortungsvollen Umgang mit den Nutzerdaten, so die beiden Sender.

Das Streaming-Netzwerk wird in den kommenden Jahren schrittweise aufgebaut. Es soll darüber hinaus weiteren öffentlich-rechtlichen Angeboten die Möglichkeit geben, sich zu beteiligen. Zuletzt hatten beide Mediatheken bereits die Inhalte des jungen Angebotes funk sowie von Arte in ihre Mediatheken integriert.

Germany's Gold, das ursprünglich geplante kostenpflichtige Streamingprojekt von ARD und ZDF und für Filme von Dritten, musste im September 2013 eingestellt werden. Das Bundeskartellamt hatte kritisiert, dass ARD und ZDF als Unternehmer und Wettbewerber auf dem Markt für Video-on-Demand auftreten würden. Die Mediathek und die Produktion der Inhalte seien gebührenfinanziert und verursachten bereits deshalb eine erhebliche Wettbewerbsverfälschung auf dem Markt für Video-on-Demand.

Dennoch lud im Juni 2018 ProSiebenSat.1 nochmals ARD und ZDF ein, sich am Aufbau einer gemeinsamen deutschen Streamingplattform zu beteiligen, die der Privatsender zusammen mit dem US-Medienkonzern Discovery vor gut drei Jahren plante, um das eigene Video-on-Demand-Angebot stärker ausbauen zu können.

Inzwischen ist das Gemeinschaftsunternehmen der Medienkonzerne ProSiebenSat.1 Media und Discovery ohne Beteiligung von ARD oder ZDF unter dem Namen JOYN als eine Art Online Videothek am Markt und hat zudem in seinem Angebot auch Inhalte vom vormaligen Pay-per-View-Dienst Maxdome Store integriert.



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ARD und ZDF sind unverzichtbar.

In einer Pressemitteilung hat am 24. Juni 2021 die Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen e.V. noch einmal die Unverzichtbarkeit der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten betont.

In einem Positionspapier nimmt die Produzentenallianz zur aktuellen Debatte um den Auftrag und die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunk noch einmal Stellung und betont dabei die besondere gesellschaftspolitische Bedeutung der öffentlich-rechtlichen Sender sowie die Notwendigkeit ihrer bedarfsgerechten Finanzierung.

Programmangebote von ARD und ZDF genießen in allen Genres eine hohe Akzeptanz bei den Zuschauerinnen und Zuschauern. Um diese nicht zu verlieren, bedarf es einer moderaten, sachgerechten Beitragserhöhung, wie sie auch von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) für die Beitragsperiode 2021-2024 empfohlen wurde.

„Was in der Debatte um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk oftmals nicht berücksichtigt wird ist, dass er kein autarkes Ökosystem ist, in dem nach Belieben und folgenlos Eingriffe vorgenommen werden können. Bis heute sind ARD und ZDF die größten Auftraggeber der Fernsehproduktionswirtschaft in Deutschland und sichern eine vielfältige Produktionslandschaft in allen Genres. Damit hängt auch die Zukunft der durch kleine und mittlere Unternehmen geprägten Produktionswirtschaft in Deutschland wesentlich von dem Auftrag sowie der finanziellen Ausstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ab. Wir warnen deshalb eindringlich vor einer Reduzierung von Programmmitteln, schließlich würde damit auch die Attraktivität des öffentlich-rechtlichen Programmangebots für das Publikum sinken“, so Alexander Thies, Vorsitzender der Produzentenallianz.


Weiter betont die Produzentenallianz in ihrem Positionspapier, dass neben den Bereichen Kultur, Bildung und Information auch die Unterhaltung gleichberechtigt zum „Public Value“ des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gehört.

„Unterhaltung ist ebenfalls meinungsbildend, erreicht alle Segmente der Gesellschaft in ihrer ganzen Vielfalt und Altersstruktur; sie bleibt schon deshalb ein wichtiger Teil des Auftrages des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.“


Zugleich appelliert die Produzentenallianz daran, die zukunftsweisenden Reformprozesse in und zwischen den Anstalten weiter voranzutreiben.

„Der Abbau von Mehrfach-Strukturen und die Zusammenarbeit bei der Beschaffung von Technik und Infrastruktur sind wichtige Schritte, um Einsparpotenziale auszunutzen. Wirtschaftlichkeitspotential sehen wir zudem bei der Externalisierung von Produktions¬volumen, weg von der teuren Eigenproduktion hin zu den unter höherem Effizienzdruck stehenden Auftragsproduktionen“, so Thies weiter.


Link: www.produzentenallianz.de

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