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Filmpreise in Berlin, in New York und beim Grimme Online Award

Erstmals ist ein Format des Videoportals TikTok mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet worden | Tribeca: Filmpreis für "The Novice" | Dokumentarfilmpreis für "Greta".



Weil es in Berlin und Brandenburg heiß bleibt, mit Höchstwerten bis zu 37 Grad, haben wir uns wenig Urlaub gegönnt, sind abends zum Berlinale Summer Special gefahren und haben deshalb unseren täglichen Eintrag im BAF-Blog ein wenig vernachlässigt. Wichtige Meldungen sind dennoch nicht verloren gegangen.

Preisträgerin des Kompass-Perspektive-Preises

Die Hauptpreise der Berlinale hatten wir schon am 6. März 2021 bekannt geben können. Was noch fehlt sind die Publikumspreise, der Teddy Award sowie die Auszeichnungen in der Sektion Perspektive Deutsches Kino, während die von einer Kinderjury nachträglich ausgewählten Gewinner der Sektion Generation bei uns am 27. Mai 2021 veröffentlicht werden konnten.

Der Kompass-Perspektive-Preis für den besten Film aus dem Programm des Berlinale Summer Special in der Sektion Perspektive Deutsches Kino wurde am Freitagabend, den 18.06.2021 im Freiluftkino Hasenheide vergeben. Die Berlinale gratuliert der Preisträgerin Yana Ugrekhelidze zum Gewinn des Kompass-Perspektive-Preises für ihren Dokumentarfilm:

"Instructions for Survival" von Yana Ugrekhelidze (Deutschland). Zudem wurde der Film mit dem »TEDDY Jury Award« ausgezeichnet.

Hier der Trailer:



Jurybegründung:
Instructions for Survival erschüttert von der ersten Minute an. Er zeigt zunächst körperliche und bald strukturelle Gewalt gegen LGBTQI Menschen und schärft den Blick für die menschenunwürdige Situation, in der sich die Protagonist*innen des Films befinden. Alexander und Mari leben in Tiflis, Georgien, im Verborgenen und in ständiger Ungewissheit: Da Alexanders Trans*identität gesetzlich nicht anerkannt ist und er von seiner Familie verstoßen wird, möchte das Paar das Land verlassen. Um an das nötige Geld zu kommen, geht Mari eine Leihmutterschaft ein. Yana Ugrekhelidzes Dokumentarfilm macht erst nach und nach das Geheimnis seiner Hauptfiguren ersichtlich. Er nähert sich deren Situation unaufdringlich an und teilt ihre Nähe in den intimsten Momenten, ohne diese auszustellen. Die drastischen Missstände in Europa werden in der behutsamen Beobachtung der Liebe zwischen den beiden Hauptfiguren sichtbar, die ihre Heimat aufgeben müssen, um ihre Identität leben zu können. Die Geschichte dieser Flucht hat uns tief berührt.


Die Jury spricht außerdem eine lobende Erwähnung aus für den Spielfilm:

"Wood and Water" von Jonas Bak (Deutschland / Frankreich)

Jurybegründung:
In Wood and Water reist eine Rentnerin aus dem Schwarzwald nach Hongkong, um ihren verschollenen Sohn aufzusuchen. In magischen Bildern entsteht eine präzise beobachtete Meditation über das Älterwerden und ein atmosphärisches Kino der Entschleunigung.




Preisträger des TEDDY Awards.

Der 35. Teddy Award, der queere Filmpreis der Berlinale, wurde am Freitag, den 18.06.2021, bei einer digitalen Gala in verschiedenen Kategorien verliehen.

Drei renommierte Film- und Festivalschaffende kürten die Preisträger*innen in den Kategorien Bester Langfilm und Bester Kurzfilm und vergaben den TEDDY Jury Award.

Anders als in den letzten Jahren gab es diesmal die beiden Kategorien bester Spielfilm und bester Dokumentarfilm nicht. Stattdessen wurde der Teddy für den besten Langfilm an eine Regisseurin vergeben. Eliane Raheb erhielt den TEDDY für den „kreativen" Dokumentarfilm „Miguel's War".

Hier der Trailer:



Synopsis:
Ein schwuler Mann, der in den 80er Jahren vom Libanon nach Spanien verbannt wurde, stellt sich seiner Vergangenheit, die voller Widersprüche ist. Versteckte Sehnsüchte, unerfüllte Liebe und Schuldgefühle, aber auch die Chance auf Katharsis, der Läuterung der Seele, scheint auf einmal möglich zu sein.

Die Jury begründete ihre Entscheidung wie folgt: „Die Exzellenz des Schnitts, der aus mehreren Ebenen besteht - formal und erzählerisch - ist eine beeindruckende Kunst der Sprache des Kinos, um die Erinnerungen eines schwulen Mannes zu erforschen, der mit Traumata konfrontiert wurde, die durch Krieg, Fremdenfeindlichkeit und Homophobie verursacht wurden. Die außergewöhnliche Form lässt die Erzählung als eine ehrliche Selbstkonfrontation mit einer starken Universalität in Bezug auf Queer-Sein, Schuldgefühle, Familie, Liebe, Migration und Selbstexil aufscheinen. Das Ganze wird zu einer gemeinsamen Erfahrung, einer queeren Erlösung, die man teilen kann.


Bester Kurzfilm 2021 wurde „International Dawn Chorus Day" von John Greyson (Teddypreisträger 1989 und 1991). Der Experimentalfilm verbindet in einer Klang- und Bildkomposition Naturklänge mit Nachrichten über die Auswirkungen homophober Gewalt.

Wie weiter oben bereits erwähnt, heißt der Gewinner des Teddy Jury Award „Instructions for Survival" von Yana Ugrekhelidze.

Die Regisseurin beobachtet den trans Mann Alexander und seine Frau, deren Leben ein Kampf im Verborgenen ist. Doch ihre Liebe trotzt allen Widerständen.


Link: www.siegessaeule.de/.../teddy-award-2021.../

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Tribeca: Filmpreis für "The Novice"

Der Thriller "The Novice" ist beim Tribeca Filmfestival in New York mehrfach ausgezeichnet worden. Der Film von Lauren Hadaway über ein Universitäts-Ruderteam wurde unter anderem als bester US-Film ausgezeichnet. Isabelle Fuhrman bekam den Preis als beste Hauptdarstellerin. Als bester internationaler Film wurde "Brighton 4th" über einen georgischen Wrestler geehrt, bester Dokumentarfilm wurde "Ascension" über das Konsumverhalten Chinas.

Die 20. Ausgabe des Filmfestivals läuft bis zum heutigen Sonntag an dem abschließend die Publikumspreise verkündet werden. Gezeigt wird in der ausverkauften Radio City Music Hall die Filmpremiere der Doku "Untitled: Dave Chappelle Documentary".

Nachlanger Corona-Schließung ist die Weltpremiere die erste Großveranstaltung in der Halle mit 6000 Plätzen. Die Doku zeigt Auftritte von US-Komiker Chappelle in einem kleinen Ort im ländlichen Ohio unterm Eindruck von Corona.

Die Zuschauer müssen eine vollständige Corona-Impfung nachweisen, Maskenpflicht herrscht nicht. New York hatte jüngst
Corona-Beschränkungen aufgehoben.

Link: www.tribecafilm.com

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Dokumentarfilmpreis für "Greta"

Der Hauptpreis des deutschen Dokumentarfilmpreises 2021 geht an den schwedischen Regisseur Nathan Grossman für seinen Film "Ich bin Greta". Grossmans Film fokussiere sich zwar auf die Person Greta Thunberg, darin zeige sich aber, dass es "um etwas sehr Großes geht - nämlich um nicht weniger als um die Zukunft der Menschheit", teilte der Südwestrundfunk (SWR) mit. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert.

Grossman begleitete die Umwelt-Aktivistin aus unmittelbarer Nähe von Beginn an, ohne zu wissen, wie bekannt sie einmal werden würde, so der SWR.

Filme in weiteren Kategorien.

Den mit 5.000 Euro dotierten Preis der Norbert Daldrop Förderung für Kunst und Kultur erhält Alison Kuhn für "The Case you". Für einen dokumentarischen Film aus dem Bereich Musik wurde Wiebke Pöpel für ihren Film "Helmut Lachenmann - My Way" der mit 5.000 Euro dotierte Musikpreis der Opus GmbH verliehen. Der Film "Was tun" von Michael Kranz wird mit dem Förderpreis des Hauses des Dokumentarfilms, dotiert mit 3.000 Euro, ausgezeichnet, der auch den mit 3.000 Euro dotierten Publikumspreis gewann. Neugeschaffen wurde der Ehrenpreis für das Lebenswerk. Dieser geht an Georg Stefan Troller.

Link: www.deutscher-dokumentarfilmpreis.de

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Grimme Online Award ging an TikTok.

Während wegen der Pandemie die Verleihung des Grimme-Preises 2021 erst am 27. August 2021 stattfinden soll, konnte der Grimme Online Award bereits am 17. Juni 2021 im Kölner Harbour Club verliehen werden.

Unter dem Hashtag #GOA21 war die Jury auf der Suche nach den „guten“ Seiten im Netz mit hochwertiger Onlinepublizistik. Aus über 1.400 eingereichten Vorschlägen wurden in diesem Jahr 28 Angebote nominiert. Acht Preise werden in den Kategorien Information, Wissen und Bildung, Kultur und Unterhaltung und Spezial vergeben.

Erstmals gingen die Preise aber auch an spezielle Formate, die im Corona-Lockdown entstanden sind. Der Überraschungssieger kommt nämlich von der Plattform TikTok, die man bis vor kurzem wohl noch nicht als preiswürdig betrachtet hätte, aber nun für eine besonders kreative Antwort auf die Kontaktbeschränkungen der Corona-Pandemie ausgezeichnet wurde.

Dass Videoportal TikTok gehört dem chinesischen Konzern Bytedance und ist vor allem bei jungen Nutzern populär. Die Auszeichnung in der Kategorie „Kultur und Unterhaltung“ macht deutlich, dass sich die Wahrnehmung von TikTok mittlerweile verändert hat.

Björn Lengwenus, Leiter einer Schule in Hamburg-Dulsberg, ging während der Schulschließungen sechs Wochen lang mit der allabendlichen Youtube-Show „Dulsberg Late Night“ bei TikTok auf Sendung. Aus der leeren Aula der Schule schaltete er Schüler zu, führte auch schon mal ein Tänzchen auf, schlüpfte in ein Osterhasen-Kostüm und stärkte so den Zusammenhalt im Lockdown.

„Die Schüler haben so wundervolle Beiträge geliefert“, schwärmte er, „eigentlich haben die mich durch die Show getragen.“ Er habe das Gefühl, dass die Corona-Zeit die Schule sehr gestärkt habe. „Es ist ganz wichtig, dass wir einen anderen Blick auf Schulen bekommen. Denn Schulen müssen einfach gute Orte sein.“


Lengwenus hatte für seine Initiative bereits die Goldene Kamera erhalten. Jetzt bekam er auch noch den Grimme Online Award in der Kategorie „Kultur und Unterhaltung“.

Darüber hinaus räumte Moderator Niklas Kolorz, der in dem TikTok-Netzwerk in einminütigen Videos sperrige Wissensthemen verständlich aufbereitet, bei der Preisverleihung am Donnerstag in Köln gleich zwei Preise ab: einen Jury-Preis in der Kategorie „Wissen und Bildung“ und den Publikumspreis.

Er berichtete, dass ihm die Idee im zweiten Corona-Lockdown gekommen sei. „Ich wollte einfach irgendeinen kreativen Ausgleich schaffen.“ Das habe eine unglaubliche Resonanz gefunden: „Nach acht Tagen hatte ich das erste virale Video mit 800.000 Aufrufen, und von da an ist der Kanal explodiert, das ist der Wahnsinn.“


Link: www.grimme-online-award.de

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