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21. goEAST Festival mit Streaming statt Vorführungen in der Caligari FilmBühne

Das Festival des Mittel- und Osteuropäischen Films startet am Dienstag in Wiesbaden mit Public Distancing sowie Online & Demand.



Nach den ersten hybriden Gehversuchen von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films, taucht das vom DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum veranstaltete Festival vom 20.-26.04.2021 nahezu gänzlich in den Cyberspace ein. Fast alle zuvor in Präsenz im Filmtheater der Wiesbadener Caligari FilmBühne geplanten 92 Filme aus 38 Ländern stehen mit insgesamt 32 Deutschlandpremieren und zwei Weltpremieren nur "On Demand" für das Festivalpublikum zur Verfügung.

Um dennoch ein klein wenig Festivalbegegnung erleben zu können, laden die Festivalmacher*innen zwischen den Filmen alle virtuellen Besucher*innen dazu ein, beim Ost-Kiosk vor dem Nassauischen Kunstverein Wiesbaden (NKV) vorbeizuschauen - natürlich nur mit Hygienekonzept und auf Abstand.

Während im letzten Jahr - aufgrund der Pandemie - das hybride Festival auf acht Monate ausgedehnt worden war, kehrt man in diesem Jahr auf die ursprüngliche Dauer von einer Woche zurück, sodass die Filme tatsächlich erst ab Dienstag, den 20. April bis zum 26. April 2021 bundesweit online gesehen werden können.

Akkreditierte Presse- und Fachbesucher*innen haben dazu bereits per Mail Zugangsdaten erhalten. Dauerkarten für 60,- € können auf der Online Festival-Sonderseite bestellt werden unter:

Link: online.filmfestival-goeast.de

Auf der Festivalseite selbst ist der Link zu den Dauer-Tickets derzeit nur versteckt im englischsprachigen Blog zu finden. Pünktlich zum Start der Festivalwoche soll das Filmangebot aber auch auf der offiziellen Webseite On Demand verfügbar sein.

Im Wettbewerb konkurrieren erneut 16 Spiel- und Dokumentarfilme um die Hauptpreise des Festivals. Die Wettbewerbsjury selbst erhält die Möglichkeit, die Filmbeiträge in der Caligari FilmBühne auf der großen Leinwand zu bewerten und vergibt die „Goldene Lilie" für den Besten Film, den Preis für die Beste Regie der Landeshauptstadt Wiesbaden und den Preis für Kulturelle Vielfalt - jetzt wieder mit dem dafür vorgesehenen Preisgeld von jeweils bis zu 10.000 Euro.

Ein ähnliches Prozedere gab es im März auch bei der virtuellen Berlinale in Berlin. Ob die im Juni fest eingeplante Publikums-Berlinale wirklich physisch vor Ort in den Berliner Kinos stattfinden kann, sehen wir derzeit sehr skeptisch, denn auch die Kurzfilmtage Oberhausen und das Trickfilmfestival Stuttgart werden im Mai wegen der Pandemie nur virtuell durchgeführt.




Im Rahmen seiner Medienpartnerschaft mit dem "goEast" Festival, zeigt 3sat am Samstag, 24. April 2021, 23.30 Uhr, das Psychodrama "Zana" (Kosovo/Albanien 2019) von Antoneta Kastrati in Erstausstrahlung. Der Film aus dem vergangenen Jahr ist im Anschluss an die Ausstrahlung bis 23. Mai 2021, 23.59 Uhr, in der 3sat-Mediathek abrufbar.

Hier der Trailer:



Lume (Adriana Matoshi) und ihr Ehemann Ilir (Astrit Kabashi) leben mit dessen Mutter in einem Dorf in Kosovo. Das Paar war einmal glücklich, doch seit dem Krieg und dem Tod ihrer Tochter ist davon wenig übriggeblieben. Lumes Schwiegermutter drängt darauf, die Leere in der Familie mit einem neuen Baby zu füllen. Hexen und Wunderheiler sollen dabei helfen. Doch Lume wird von den traumatischen Kriegserlebnissen eingeholt. Albträume und Ohnmachten setzen ihr ebenso zu wie die Ignoranz der Familie, die von Lumes Traumatisierung nichts wissen will. Als Lume doch schwanger wird, entfernt sie sich immer weiter vom realen Leben und von ihrem einst so geliebten Mann Ilir. "Zana" zeigt Krieg und Verlust anhand der Geschichte einer jungen Frau, deren psychische Versehrtheit im Gegensatz zu den familiären und gesellschaftlichen Erwartungen steht. Der intensive, bildstarke Spielfilm ist das Langfilmdebüt der in Los Angeles lebenden kosovarischen Regisseurin Antoneta Kastrati und gewann 2020 den "goEast Publikumspreis".


Am Sonntag, 25. April 2021, 2.50 Uhr, geht es mit dem Spielfilm "Momente" (Tschechische Republik/Slowakei 2018) von Beata Parkanová weiter.

Hier der Trailer:



Die junge Anezka ist hilfsbereit, pflichtbewusst und stets bemüht, die Erwartungen zu erfüllen, die andere an sie stellen. Doch die Frage ist: Was will sie eigentlich selbst? Jenovéfa Boková spielt die junge Anezka, die über lange Strecken schweigend die Tiraden ihrer Familie und ihres Geliebten erträgt. Für ihre Darstellung wurde Boková mit dem Preis der tschechischen Filmkritik als beste Schauspielerin ausgezeichnet.


Am Montag, 26. April 2021, 1.40 Uhr, folgt "Aurora Borealis - Nordlicht" (Spielfilm, Ungarn 2017). Das Familiendrama von Márta Mészáros lief 2018 im Wettbewerb von "goEast".

Hier der Trailer:



Als eine alte Frau in einem ungarischen Dorf durch einen Schock in ein Koma fällt, forscht ihre in Wien lebende Tochter nach den Gründen dafür. So kommt sie allmählich hinter das Geheimnis der Liebes- und Leidensgeschichte ihrer Mutter nach dem Zweiten Weltkrieg, die mit den Übergriffen sowjetischer Soldaten auf ungarische Frauen zusammenhängt.


Im Anschluss am Montag, 26.04.2021 um 3.25 Uhr beschließt 3sat sein Programm zu "goEast" mit der im Mai 2018 schon einmal präsentierten serbischen Tragikomödie "Requiem für Frau J.", (Serbien/Bulgarien/Mazedonien/Russland/Frankreich, 2017), die auch auf der 67. Berlinale 2017 lief. Bojan Vuletićs Film voller Empathie und schwarzem Humor gewann bei "goEast" 2017 den Hauptpreis für den besten Film.

Hier der Trailer:



Jelena (Mirjana Karanovic) ist fest entschlossen, sich am Todestag ihres Mannes zu erschießen. Sie lebt zwar in einer Großfamilie, aber die Generationen leben nebeneinander her und schimpfen und schreien überwiegend miteinander. Nur der etwas unbeholfene Schwiegersohn in spe ist freundlich und zuvorkommend. Ohne Wissen ihrer Familie trifft sie die letzten Vorbereitungen, für die ihr nur noch wenige Tage bleiben. Doch ihr Plan wird von vielen Seiten behindert: von gleichgültigen Mitmenschen, faulen Bürokraten und einem schlitzohrigen Grabsteinverkäufer.

Der als internationale Koproduktion entstandene serbische Spielfilm erzählt von Menschen, die heute - viele Jahre nach dem Zusammenbruch des Sozialismus - nur noch Randfiguren der Gesellschaft sind. Sie leben zwischen tristen Behördengebäuden aus alten Zeiten, menschenleeren, zugigen Fabrikhallen und den immer gleichen Bau- und Supermarkt-Monstren. Das "J." im Filmtitel könnte auch für Jugoslawien stehen.


Wir werden uns in den nächsten Tagen mit aktuellen Filmkritiken zur diesjährigen Ausgabe von goEAST noch mehrmals zurückmelden.

Link: www.filmfestival-goeast.de

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