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Regisseurin Chloé Zhao ist dem Oscar ein Stück näher gekommen

Der Directors Guild of America (DGA) zeichnete NOMALAND mit der besten Spielfilmregie des Jahres aus.



Fast immer wurden jene Filme, die von der amerikanischen Regievereinigung, der Directors Guild of America (DGA), prämiert wurden, kurz darauf auch bei den Oscars als beste Filme ausgezeichnet. Nur im letzten Jahr gelang das Kunststück nicht, denn normalerweise gelten die DGA-Preise als guter Indikator dafür, wer bei den Oscars siegen wird.

Im vergangenen Jahr ging der DGA Award an Sam Mendes für den Kriegsfilm "1917", während die Academy Awards den Oscar an Bong Joon-ho für "PARASITE" verliehen.


Auch in diesem Jahr könnte es bei der Oscar-Verleihung am 25. April 2021 eng werden, denn mit der Netflix Produktion "MANK" von David Fincher steht ein ernsthafter Konkurrent in den Startlöchern, der dem sozialkritischen Werk "NOMALAND" von Chloé Zhao den Oscar abspenstig machen könnte.

In der US-amerikanische Filmbiografie "MANK" widmet sich David Fincher in seinem in schwarz-weiß gedrehten Film der wahren Geschichte des Hollywood-Drehbuchautors Herman J. Mankiewicz, gespielt von Gary Oldman, und dessen Streitigkeiten mit Regisseur Orson Welles über das Drehbuch für Citizen Kane, einem Film aus dem Jahre 1941.


Hier diesmal der Trailer in deutsch:



Am Samstag, den 10.04.2021 wurde der Filmdrama "NOMADLAND" vom Verband der US-Regisseure als beste Spielfilmregie des Jahres ausgezeichnet. Chloé Zhaos Film feierte seine Premiere im September 2020 in gleichzeitigen Vorführungen bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig und dem Toronto International Film Festival. In Venedig gewann "NOMADLAND" mit dem Goldenen Löwen den Hauptpreis des Festivals, in Toronto den People’s Choice Award, ebenfalls die höchste Auszeichnung.

Zhao, die erst die zweite Frau ist, die den Preis der DGA entgegennehmen durfte, widmete bei der Zeremonie am Samstagabend ihre gesamte Dankesrede ihren Mit-Nominierten: Den Regisseuren - Emerald Fennell, Lee Isaac Chung, Aaron Sorkin und David Fincher.

Zhao ist auch erst der zweite asiatische Regisseur bzw. Regisseurin, die den DGA Award gewann - vor ihr war nur Ang Lee siegreich, der sich 2000 mit "TIGER & DRAGON" und 2005 mit "BROKEBACK MOUNTAIN" durchsetzen konnte.

"NOMADLAND", den wir schon mehrmals vorgestellt hatten, handelt von einer modernen Nomadin (gespielt von Francis McDormand), die nach dem Verlust ihrer Arbeit, statt wie im wilden Westen auf Pferden, in einem Van durchs Land zieht und jegliche Arbeit, (auch die Stelle einer Toilettenfrau) unterwegs annimmt, um über die Runden zu kommen.


Hier nochmals der Trailer:



Auch der Nachwuchspreis der DGA ging an einen Titel, der als bester Film bei den Academy Awards nominiert ist. Darius Marder gewann für "SOUND OF METAL".

Der Preis für den besten Dokumentarfilm ging an Michael Dweck und Gregory Kershaw für "DIE TRÜFFEL JÄGER" ("The Truffle Hunters").

In der Kategorie »Dramatic TV Series« gewann Lesli Linka Glatter für die Episode "Prisoners of War" aus der Serie "HOMELAND".

In der Kategorie »Comedy TV Series« setzte sich Susanna Fogel durch mit der Episode "In Case of Emergency" aus der Serie "THE FLIGHT ATTANDANT".

Den Preis für den besten TV-Movie/Miniserie holte sich Scott Frank für "DAS DAMENGAMBIT".



Während "MANK" bereits seit dem 4. Dezember 2020 auf Netflix auch in Deutschland zu sehen ist, sollte "NOMADLAND" eigentlich am 8. April 2021 in die deutschen Kinos kommen. Doch die Kinos sind wegen der Corona Pandemie weiterhin geschlossen.

Statt dessen kann aber Chloé Zhaos selten gezeigter Debütfilm "SONGS MY BROTHERS TAUGHT ME" (USA, 2015), seit Freitag, den 9. April 2021 auf dem handverlesenen Streaming-Dienst MUBI gesehen werden.

Im Gegensatz zu NETFLIX gibt es sogar ein siebentägiges kostenloses Probeabo bei MUBI.

Hier der Trailer:



Die sehnsuchtsvolle Geschichte über Verlust und Familie, an die Arbeiten von Terrence Malick erinnernd, ist ein wunderschön gedrehtes Coming-of-Age-Drama, das vor der kargen Kulisse des Pine Ridge-Reservats in South Dakota spielt.

Johnny will mit Aurelia nach Kalifornien, bringt es aber nicht übers Herz, seine Schwester zurückzulassen. Wie in „THE RIDER“ (2017), ihrem zweiten Film, hat Zhao auch in ihrem Debütfilm in der Pine Ridge Reservation mit den Menschen gedreht, die ihr ganzes Leben dort verbracht haben.

Das Bewusstsein, dass solche Geschichten von der gesellschaftlichen Peripherie die Menschen selbst erzählen sollten, macht die Stärke Zhaos Filmen aus. Chloé Zhao erzählt in elegischen Bildern vom Zusammenhalt zerrissener Familien und schwelgt dabei in der imposanten Landschaft der „Badlands“. Die ökonomische Depression ist allgegenwärtig, doch die Hoffnungslosigkeit wirkt nie überwältigend.


Bei den Filmfestspielen in Cannes wurde Chloé Zhao in der Sektion »Quinzaine« 2015 für die Camera d’Or „Bester erster Spielfilm“ nominiert.

Link: www.dga.org/Awards/2021

Quellen: ARD Text | Wikipedia |SteinbrennerMüller Kommunikation | Blickpunkt:Film | t-online | Tagesspiegel

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