Live Filmgespräch aus Berliner Kino zu VoD-Start einer Doku
Falschmeldungen, Irreführungen, Hilferufe und eine Filmkritik zum Onlinestart einer Doku auf »Kino on Demand«.
Während der Rest Deutschlands über Ausgangssperren diskutiert, fährt das Saarland das Leben wieder hoch, hieß es gestern ein wenig irreführend in den Nachrichten, denn die Inzidenz nähert sich auch dort der 100. Fitnessstudios, Kinos, Theater und Außengastronomie dürf(t)en dennoch öffnen verlautete aus dem Bundesland, das sich weiterhin gegen Merkels Richtlinien stellen will.
Pech nur für Saarlands Ministerpräsidenten Tobias Hans, dass keines der Filmtheater mitmachen will, weil die Kinos sich im ganzen Bundesland einhellig gegen Öffnungsstrategien in Alleingängen ausgesprochen haben. Da auch in Berlin das Pilotprojekt zur Öffnung von Konzerten und Theatern vom Regierenden Bürgermeister wieder gestoppt wurde und in München die Öffnung von Kinos erst gar nicht erlaubt wird, scheint im Saarland laut Blickpunkt:Film kein Kinobetreiber die Chance ergreifen zu wollen, im Rahmen eines ähnlichen, oder sogar landesweit geplanten Projekts, eigene Erfahrungen sammeln zu wollen.
In NewYork, wo die Kinos wieder öffnen sollten, um jene Filme, die zur Oscarverleihung am 25. April 2021 nominiert sind, vorab zeigen zu können, schallen sogar Hilferufe, denn mit stark reduziertem Sitzplatzangebot ist finanziell nicht über die Hürden zu kommen.
Inzwischen lädt auch das Filmfest Dresden vom 13. - 18. April 2021 nur noch zum Sofakino ein, auch wenn zu Hause die Sitzkissen langsam durchgesessen sein müssen. Dem Beispiel folgt auch das Trickfilm-Festival Stuttgart und verlegt wegen der nicht abschwellenden Pandemie alle ursprünglich hybrid geplanten Präsensveranstaltungen vom 4. - 9. Mai 2021 komplett ins Netz.
Auch in Berlin wären eigentlich bald wieder Kinoöffnungen geplant gewesen. Spätestens im Juni zur Sommer-Berlinale. Einen fürs Kino avisierten Dokumentarfilm zeigt der Verleih nun aber schon jetzt auf dem Portal »Kino on Demand«. Allerdings werden die mit dem Verleih kooperierenden Kinos an den Erlösen beteiligt.
Das Kino Toni in Berlin Weißensee wird sogar zu einem Filmgespräch mit den beteiligten Protagonisten der Dokumentation vorübergehend für eine private Veranstaltung geöffnet, allerdings ohne Publikum.
Nur ein Moderator, das Kamerateam und die beiden Darsteller werden reingelassen, um den Livestream für ein Filmgespräch auf YouTube im Kino aufnehmen zu können.
RBB-Moderator Knut Elstermann wird das Ehepaar Katrin Schlösser und Lukas Lessing zu Schlössers sehr persönlichen Dokumentarfilm "Szenen meiner Ehe" am Freitag, 9. April 2021 um 20:00 Uhr hier auf YouTube befragen.
Die Berlinerin Katrin Schlösser hat in (fast) allen Lebenslagen ihrer zweiten Ehe mit dem Österreicher Lukas Lessing die Kamera
drei Jahre lang mitlaufen lassen.
Die Doku startet am Donnerstag, 8. April 2021 auf der VoD-Plattform »Kino on Demand« als Einzelabruf ohne Abokosten. Dazu nachfolgend unsere Filmkritik von Ulrike Schirm:
"SZENEN MEINER EHE" Doku von Katrin Schlösser. (Deutschland, 2019, 94 Min.) Mit Katrin Schlösser und Lukas Lessing. Ab 8. April 2021 auf Kino on Demand.
Hier der Trailer:
Während der Rest Deutschlands über Ausgangssperren diskutiert, fährt das Saarland das Leben wieder hoch, hieß es gestern ein wenig irreführend in den Nachrichten, denn die Inzidenz nähert sich auch dort der 100. Fitnessstudios, Kinos, Theater und Außengastronomie dürf(t)en dennoch öffnen verlautete aus dem Bundesland, das sich weiterhin gegen Merkels Richtlinien stellen will.
Pech nur für Saarlands Ministerpräsidenten Tobias Hans, dass keines der Filmtheater mitmachen will, weil die Kinos sich im ganzen Bundesland einhellig gegen Öffnungsstrategien in Alleingängen ausgesprochen haben. Da auch in Berlin das Pilotprojekt zur Öffnung von Konzerten und Theatern vom Regierenden Bürgermeister wieder gestoppt wurde und in München die Öffnung von Kinos erst gar nicht erlaubt wird, scheint im Saarland laut Blickpunkt:Film kein Kinobetreiber die Chance ergreifen zu wollen, im Rahmen eines ähnlichen, oder sogar landesweit geplanten Projekts, eigene Erfahrungen sammeln zu wollen.
In NewYork, wo die Kinos wieder öffnen sollten, um jene Filme, die zur Oscarverleihung am 25. April 2021 nominiert sind, vorab zeigen zu können, schallen sogar Hilferufe, denn mit stark reduziertem Sitzplatzangebot ist finanziell nicht über die Hürden zu kommen.
Inzwischen lädt auch das Filmfest Dresden vom 13. - 18. April 2021 nur noch zum Sofakino ein, auch wenn zu Hause die Sitzkissen langsam durchgesessen sein müssen. Dem Beispiel folgt auch das Trickfilm-Festival Stuttgart und verlegt wegen der nicht abschwellenden Pandemie alle ursprünglich hybrid geplanten Präsensveranstaltungen vom 4. - 9. Mai 2021 komplett ins Netz.
"Die aktuelle Lage erlaubt es leider nicht, die Kinos und weiteren Spielorte für Festivalevents vor Ort in unser Programm einzuplanen. Und es ist nicht abzusehen, dass sich die Inzidenzzahlen und die entsprechenden Regelungen bis Anfang Mai ändern werden", erklärt der Künstlerische Geschäftsführer des Stuttgarter Festivals Ulrich Wegenast.
Auch in Berlin wären eigentlich bald wieder Kinoöffnungen geplant gewesen. Spätestens im Juni zur Sommer-Berlinale. Einen fürs Kino avisierten Dokumentarfilm zeigt der Verleih nun aber schon jetzt auf dem Portal »Kino on Demand«. Allerdings werden die mit dem Verleih kooperierenden Kinos an den Erlösen beteiligt.
Das Kino Toni in Berlin Weißensee wird sogar zu einem Filmgespräch mit den beteiligten Protagonisten der Dokumentation vorübergehend für eine private Veranstaltung geöffnet, allerdings ohne Publikum.
Nur ein Moderator, das Kamerateam und die beiden Darsteller werden reingelassen, um den Livestream für ein Filmgespräch auf YouTube im Kino aufnehmen zu können.
RBB-Moderator Knut Elstermann wird das Ehepaar Katrin Schlösser und Lukas Lessing zu Schlössers sehr persönlichen Dokumentarfilm "Szenen meiner Ehe" am Freitag, 9. April 2021 um 20:00 Uhr hier auf YouTube befragen.
Die Berlinerin Katrin Schlösser hat in (fast) allen Lebenslagen ihrer zweiten Ehe mit dem Österreicher Lukas Lessing die Kamera
drei Jahre lang mitlaufen lassen.
Beste Szene: "Das Schweigen", frei nach Ingmar Bergmann.
Eines Tages, nach einem Streitgespräch am Frühstückstisch, herrscht betroffenes Schweigen, doch die auf einem Stativ montierte Kamera läuft unbeirrt weiter!
Die Doku startet am Donnerstag, 8. April 2021 auf der VoD-Plattform »Kino on Demand« als Einzelabruf ohne Abokosten. Dazu nachfolgend unsere Filmkritik von Ulrike Schirm:
"SZENEN MEINER EHE" Doku von Katrin Schlösser. (Deutschland, 2019, 94 Min.) Mit Katrin Schlösser und Lukas Lessing. Ab 8. April 2021 auf Kino on Demand.
Hier der Trailer:
Ulrikes Filmkritik:
Bei dem Titel von Katrin Schlössers Dokumentarfilm „Szenen meiner Ehe“ fallen einem sofort der Film und die 6-teilige Serie von Ingmar Bergmans „Szenen einer Ehe“ ein, in denen er mit analytischer Schärfe eine Ehe seziert.
Katrin Schlösser und der Österreicher Lukas Lessing trafen sich bei einer Wohnungsbesichtigung. Obwohl beide in einer Beziehung lebten, war es Liebe auf den ersten Blick, aus der sich eine kurze Affäre entwickelte. Beide Beziehungen zerbrachen.
Wie der Zufall es will, trafen sie sich nach 10 Jahren wieder, waren nun frei, zögerten nicht lange und heirateten. Lukas lebt und arbeitet im österreichischen Burgenland, Katrin in Berlin. Katrin fasste einen mutigen Entschluss und drehte mit der Kamera ihres iPhones Szenen ihrer Ehe, Momente der Beziehung, in denen sie sich Fragen stellen wie und wo sie leben wollen, was ist er für sie, was ist sie für ihn, wie wollen sie Sex haben und ihre gegenseitigen Befürchtungen.
Schonungslos sprechen sie über intimste Dinge, wie zum Beispiel: Ihren Schwangerschaftsabbruch. Unterbrochen werden ihre Gespräche, in dem sie Momente ihres Alltags zeigen oder lassen ihre Eltern von ihren Erfahrungen erzählen. Überall ist die Kamera dabei, die ausschließlich von Katrin geführt wird. Auffällig ist, dass sich Lukas oft im Bett filmen lässt. Vielleicht ein Ort, in dem er besonders entspannt reden kann. Es gibt kurze Momente, da hat man das Gefühl, dass Katrin das Zepter in der Hand hat. Das manche Bilder unscharf sind und der Ton nicht immer verständlich, verzeiht man diesem mutigen Heimvideo gerne.
Die schonungslose Offenheit mit der beide vor der Kamera Selbstreflektion, Egoismen und auch Irritationen zeigen und damit den Zuschauer zum Voyeur machen, verdient höchste Anerkennung.
Ulrike Schirm