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Zwei Oscar-Nominierungen für Medienboard-geförderte Filme sowie die TOP-Favoriten

2 Medienboard-geförderte Filme von 2 Regisseurinnen sind für einen Oscar in der Kategorie Best International Feature Film nominiert.



Am letzten Wochenende wurden von der US-amerikanischen Academy of Motion Picture Arts and Sciences u.a. zwei vom Medienboard Berlin-Brandenburg geförderte Filme in der Kategorie Best International Feature Film für einen Oscars nominiert. Insgesamt wurden sogar drei Filme mit deutscher Beteiligung für den sogenannten Auslands-Oscar vorausgewählt.

Neben den beiden Medienboard-geförderten Filme, darunter das satirische Filmdrama "The Man Who Sold His Skin" von Kaouther Ben Hania aus Tunesien und "Quo Vadis, Aida?" von der in Berlin lebenden bosnischen Regisseurin Jasmila Ł½banić, wurde auch die rumänische Dokumentation „Kollektiv – Korruption tötet“ nominiert.

Nachdem der deutsche Beitrag für den Auslands-Oscar „Und morgen die ganze Welt“ von Regisseurin Julia von Heinz bereits bei der Vorauswahl ausgeschieden war, geht „Quo Vadis, Aida?“ nun für Bosnien-Herzegowina als deutsche Koproduktion ins Oscar-Rennen und „Kollektiv - Korruption tötet“, an dem der MDR beteiligt war, tritt in der Sparte »beste Dokumentation« für Rumänien an. Anlässlich der bevorstehenden Oscar-Verleihung wurde die Doku noch einmal für einen Monat in der ARD-Mediathek zur Verfügung gestellt (siehe Link und Trailer weiter unten).

Kirsten Niehuus, Medienboard-Geschäftsführerin:
"Wir drücken den 2 großartigen Regisseurinnen und ihren außergewöhnlichen und bewegenden Filmen die Daumen für die Oscars und hoffen, dass sie bald im Kino zu sehen sein werden!"


Corona-bedingt könnten die Kinostarts wegen der am Wochenende beschlossenen Aussetzung des AstraZenaca Impfstoffes sich deutlich in die Länge ziehen. Das Vakzin ist wegen sehr seltener, aber u.U. dennoch lebensbedrohlicher Nebenwirkungen - von der deutschen Bundesbehörde für Impfstoffe, dem Paul-Ehrlich-Institut, zunächst gesperrt worden.

Als Alternative zum Kino bieten sich jedoch drei weitere Oscar-Kandidaten aus Argentinien, Taiwan und Georgien zum häuslichen Ansehen im Stream an.

"BEGINNING", den ästhetisch faszinierenden aber auch verstörenden Film der Regisseurin Dea Kulumbegashvili aus Georgien hatten wir schon am 14. Februar 2021 in unseren VoD Besprechungen vorgestellt. Der Film, bei dem es um Gewalterfahrung einer Frau unter Zeugen Jehovas geht, die auf Rache sinnt und deshalb ihren Sohn opfert, ist beim Streamingdienst MUBI zu sehen.

Dort ist ab 9. April 2021 mit "SONGS MY BROTHERS TAUGHT ME" ganz exklusiv auch das eindrückliche Regiedebüt von GOLDEN GLOBE Gewinnerin Chloé Zhao zu sehen. Es ist eine berührende und tragische Coming of Age Geschichte, die vor dem Hintergrund der Schönheit und der sozialen Verwerfungen des Pine Ridge Reservats in South Dakota spielt.

Hier der Trailer:



Synopsis:
Der Film konzentriert sich auf den Teenager Johnny und seine jüngere Schwester Jashaun. Die Bindung des Lakota Sioux Geschwisterpaares wird nach dem plötzlichen Tod des abwesenden Cowboy-Vaters auf die Probe gestellt. Während der ältere Bruder im Gefängnis sitzt, lebt das Geschwisterpaar mit ihrer distanzierten Mutter zusammen. Die Tage vertreiben sie sich im rauen Umfeld ihrer kleinen Stadt, in der es kaum Möglichkeiten, dafür aber umso mehr Armut, Alkoholismus und Gewalt gibt. Als sich Johnny die Chance auf ein neues Leben in Los Angeles bietet, steht er vor der schwierigen Entscheidung, seine Schwester Jashaun für immer zurückzulassen.


Chloé Zhaos aktueller Spielfilm "NOMADLAND" gilt als Anwärter für mehrere Oscar Nominierungen, darunter ‚Bester Film’, ‚Beste Regie’ und ‚Beste weibliche Hauptrolle’ für Frances McDormand.

Der zweite auf dem Schweizer Arthouse-Streaming-Dienst filmingo erhältliche Film kommt aus Argentinien. In Paula Hernández' Film "Los Sonámbulos" ("Die Schlafwandler") verbringt die Hauptfigur Luisa ihre Neujahrsfeier mit der Familie in einem Landhaus in der Provinz. Die argentinische Januar-Hitze wirkt wie ein Brandbeschleuniger für die Familiengeheimnisse und unbefriedigten Bedürfnisse: "Ich hasse mich, wenn ich mit dir zusammen bin!", brüllt Luisa einmal ihren Mann an.

Hier der Trailer:



Synopis:
In der ersten Szene von schlafwandelt die 14-jährige Tochter Ana. Für die Regisseurin wird das Schlafwandeln zur Metapher für die selbstverordnete Blindheit dieser Familie, bei der man mit jedem kleinen Streit immer mehr den Eindruck bekommt, als sei eine Bombe vorm Explodieren. Was tatsächlich dann geschieht, als Luisas Neffen die Triebe durchgehen.


Die bei »filmingo« sorgfältig ausgewählten Kinofilme können einzeln oder im Abo gemietet werden, womit sich der Streamingdienst wohltuend von Konkurrenten abhebt.

Dritter im Bunde der vorab im Stream zu sehenden Familiendramen kommt aus Taipeh, der Hauptstadt von Taiwan und ist bei NETFLIX zu Hause. Auch hier gerät eine dysfunktionale Familie aus den Fugen.

Hier der Trailer:



Synopsis:
In Chung Mong-hongs mit hoher Intensität gedrehtem Melodram "A Sun" ("Eine Sonne") über extreme Gefühle von Trauer und Verzweiflung, kommt der eine Sohn in den Knast. Der Ältere bringt sich um. Vater A-Wen und Mutter Quin erleben also Schicksalsschlag um Schicksalsschlag. Als der Sohn aus dem Gefängnis kommt, wird er von einem alten Kumpanen zum Drogenschmuggel gezwungen. Dann tut der Vater, der scheinbar lange aufgegeben hatte, etwas, das die Familie rettet. Doch das um einen sehr hohen Preis.


Die eingangs erwähnten und mit deutscher Beteiligung entstandenen Filme sind derzeit noch nicht als Stream erhältlich, denn mit staatlichen Mitteln geförderte Filme sind trotz Corona-Pandemie auch bei uns in Deutschland an ein Kinozeitfenster gebunden. Festivals dagegen können die Filme vorab für kurze Zeit präsentieren, sodass uns wenigstens der Trailer zur tunesischen Satire „The Man who Sold his Skin“ vorliegt, die im letzten Jahr auf dem Internationalen Filmfestival von Venedig lief.



Synopsis:
Im Film versucht ein syrischer Flüchtling sich in Europa mit seiner verlorenen Liebe wieder zu vereinen und lässt sich als eine lebende Leinwand tätowieren, um sein Ziel zu erreichen.


Auch "Quo Vadis, Aida?" lief im Rahmen der 77. Internationalen Filmfestspiele von Venedig. An ihm waren Produktionsgesellschaften aus den acht Ländern Bosnien-Herzegowina, Deutschland, Frankreich, Österreich, Polen, Rumänien, den Niederlanden und Norwegen beteiligt.

Hier der Trailer:



Synopsis:
Der Film über das Massaker von Srebrenica an dem mehr als 8.000 Jungen und Männer zwischen 13 und 78 Jahren im unglaublich gewaltvollen bosnisch - serbischen Krieg im Jahre 1995 zum Opfer fielen, wird glücklicherweise mit sehr reduzierten Mitteln dargestellt. Am Schluss sieht man nur die Gewehrläufe des serbischen Erschießungskommandos unter der Führung von Ratko Mladić, obwohl Todesangst und Panik unter den eingeschlossenen Tausenden bosniakischen Einwohner*innen Srebrenicas trotz der anwesenden UN-Blauhelme allgegenwärtig sind.


Der TV-Film „Kollektiv – Korruption tötet“ über einen verheerenden Brand im rumänischen Musik-Club Colective ist dagegen noch in voller Länge bis zum 15.04.2021 in der ARD-Mediathek abrufbar. Der Film ist zudem für den LUX Filmpreis des Europäischen Parlaments nominiert und steht auf der Website der drei Finalisten bis zum 21. März 2021 zur Verfügung.

Hier der Trailer:



Synopsis:
2015 starben 40 Opfer einer Brandkatastrophe in rumänischen Krankenhäusern. Wenig später deckt ein investigatives Journalistenteam den größten Medizinskandal des Landes auf, der die Regierung zu Fall brachte. Nicht nur die hygienischen Zustände im Krankenhaus waren katastrophal, auch die Desinfektionsmittel waren aus Profitgier verdünnt worden und somit wirkungslos.


Als bester US-Film geht die Netflix Produktion "Mank" als Top-Favorit ins Rennen. David Finchers in schwarzweiß gedrehtes Biopic über den Drehbuchautor Herman Mankiewicz und die Entstehung des Scripts von "Citizen Kane" erhielt 10 Nominierungen, darunter in den Kategorien "Bester Film" und Regie, für Hauptdarsteller Gary Oldman und für Nebendarstellerin Amanda Seyfried.

Hier der Trailer:



Im Ranking folgt direkt darauf Chloé Zhaos semifiktionales Sozialdrama "Nomadland". Der bereits weiter oben erwähnte Film mit Frances McDormand in der Hauptrolle, hat bei den Golden Globes und bei den US-Kritikerpreisen zahlreiche Auszeichnungen erhalten.

Hier der deutsche Trailer:



Synopsis:
In "Nomadland" spielt McDormand eine Frau, die als Nomadin durch die USA fährt und zahlreiche Menschen trifft, die in Wohnwagen leben und eine prekäre, aber freie Existenz führen. Die meisten dieser Protagonisten spielen sich selbst.


In der Sparte "Bester Film" sind außerdem dabei der Gerichtsthriller „The Trial of the Chicago 7“ (ebenfalls Netflix, siehe unsere Kritik vom 27. Februar 2021), das Musikdrama „Sound of Metal“ (Amazon), die Familiendramen „The Father“ und "Minari" sowie die Filmbiografie „Judas and the Black Messiah“ und Emerald Fennells Regiedebüt "Promising Young Woman" mit Carrey Mulligan.

Dass im Regiefach mit Chloé Zhao und Emerald Fennell gleich zwei Frauen antreten, ist ein Novum, was es noch nie in der Geschichte der Academy Awards gab. Offensichtlich ist die Zeit von zu wenig Gendergerechtigkeit und mangelnder Diversität endlich auch bei den Oscars vorbei, denn in der Sektion der Regisseure und Regisseurinnen ist erstmals mit dem Dänen Thomas Vinterberg für "Another Round" ('Der Rausch') auch ein Europäer in die Vorauswahl gelangt.

Die 93. Oscarverleihung soll am 25. April 2021 stattfinden, aber nur ein Film wird den sogenannten Auslands-Oscar erhalten.

Links: www.oscars.org | www.medienboard.de
Quellen: NDR | Medienboard | Wikipedia | YouTube | Tagesspiegel | SteinbrennerMüller Kommunikation

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