Berliner Kreativ- und Kulturszene sucht vergeblich nach neuen Impulsen
Nach der Absage von ABC & Köln Messe zur Berlin Art Week 2020 ziehen sich auch die wichtigsten Modemessen von der Berlin Fashion Week zurück.
Vor wenigen Jahren war die Mercedes Benz Fashion Week Berlin noch ein international begehrtes Aushängeschild für ein junges dynamisches Berlin, dass nicht nur Producer, Einkäufer und Touristen nach Berlin zog, sondern auch Impulsgeber für den Zuzug von Kreativkräften war.
Immerhin war seit jeher die Modebranche ausschlaggebend für neue Trends, die sich in der Filmbranche ebenso bemerkbar machten wie in zahlreichen anderen Kultur-Bereichen.
Nicht nur die High-Society, sondern fast jedermann zeigte hohes Interesse an diversen Berliner Kulturveranstaltungen, die alle mehr oder weniger auch von der Modebranche inspiriert waren. Es gab die Love-Parade, die Berlin neben Detroit als Techno-Hochburg bekannt machte und junge Leute anzog.
Es gibt die Berlinale, die Berlin vor der Corona-Krise zur beliebten Filmhauptstadt machte, sodass im ganzen Stadtgebiet fast täglich irgendwo Filmdrehs zu sehen waren. Davon profitierten natürlich auch Babelsberger Filmstudios.
Und es gibt alljährlich die Berlin Art Week, die Kunstsammler aus aller Welt anzog. Aber auch die Berlin Music Week, um die es nach dem Rückzug der Berliner Kulturbetriebe allerdings merklich stiller geworden war.
Nicht geschafft hat Berlin die Werbebranche hier zu halten, deren Hochburg inzwischen Hamburg geworden ist. Doch dies ist nicht der einzige Verlust.
Auch die nächste Berlin Art Week muss leider ohne ihren wichtigsten Vertreter stattfinden. Die Köln Messe, welche die Art Berlin Contemporary (ABC) übernommen hatte, wird nicht mehr nach Berlin kommen, sondern hat dauerhaft abgesagt wie wir am 18. Mai 2020 berichteten.
Nun folgt bereits der nächste Weggang. Mit der Premium und der Neonyt ziehen die zwei wichtigsten Mode-Messen der Berlin Fashion Week nach Frankfurt am Main. Das Vakuum, dass mit dem Verlust der Automobilausstellung (IAA) dort entstanden ist, wird somit wettgemacht. Auch Berlin hatte sich um die Automobilmesse beworben, doch unterlag im Wettstreich mit der bayerischen Hauptstadt München.
Irgendwas macht Berlin derzeit falsch. Vergessen wir den immer noch nicht geöffneten BER Flughafen, der jahrelang für negativ Schlagzeilen sorgte, dem hippen Image Berlins aber keinen Abbruch nachzusagen vermochte. Ganz im Gegenteil, das Halbfertige zog Künstler aus allen Gewerken an, die in Berlin preiswerter, als in anderen Großstädten unterkommen konnten.
Doch trotz Bauboom in der Privatwirtschaft und zunehmender Vollbeschäftigung, die Berlins Kassen füllten, schaffte Berlin es nicht, allen gerecht zu werden.
Es fing an mit der Weigerung des Bezirks Mitte, das Zelt der Mercedes Benz Fashion Week auf dem angestammten Platz am Brandenburger Tor weiter zu genehmigen. Daraufhin zog sich der Automobilkonzern zurück.
Auf dem Flughafen Tempelhof regnete es in den Hangars durch Dach, sodass die Aussteller nicht mehr nach Berlin kommen wollten, und die Bread & Butter, damals eine der zweitwichtigsten Modemessen, pleite ging. Nun der Weggang der Premium Messe, die offensichtlich in Frankfurt am Main bessere Bedingungen vorfinden.
Auch die IFA-Berlin, die ehemalige Funkausstellung, hat ein Image Problem bekommen. Die Errichtung eines Corona-Lazaretts auf dem Messe-Gelände verschreckt internationale Aussteller, die kürzlich auf der Pressekonferenz etwas entgeistert waren und diesbezüglich skeptisch Fragen stellten.
Ähnlich befremdlich reagierten Aussteller bei der Art-Week in den Hangars des ehemaligen Flughafen Tempelhof, der sich ihrer Meinung nach nicht als moderne Ausstellungshalle eignet, da die technische Infrastruktur sich auf dem Niveau der 1930er Jahre befindet.
Die Reihe von Ignoranz und des Missmanagements ließe sich fortsetzen. Die in Berlin lebende Kulturstaatsministerin Monika Grütters meinte es zwar gut mit einem Neustart-Paket in Höhe von einer Milliarde Euro zur Unterstützung der in der Corona-Krise notleidenden Filmbranche, aber für die Verteilung der Gelder wollte sie nicht verantwortlich sein. Vielmehr sollen sich die Verbände untereinander um den Batzen Geld streiten, und sich womöglich daran zerfleischen.
Nach so vielen negativ Äußerungen wird es für Berlin schwer werden, das verspielte Vertrauen vor allem bei Global Playern zurück zu erobern. Es fehlt jemand von Rang und Namen, der internationales Vertrauen genießt, die Berliner Kreativbranche aus dem Schlamassel reißt und dem unfähigen Berliner Senat endlich mal Kontra gibt.
Link: fashion-week-berlin.com
Vor wenigen Jahren war die Mercedes Benz Fashion Week Berlin noch ein international begehrtes Aushängeschild für ein junges dynamisches Berlin, dass nicht nur Producer, Einkäufer und Touristen nach Berlin zog, sondern auch Impulsgeber für den Zuzug von Kreativkräften war.
Immerhin war seit jeher die Modebranche ausschlaggebend für neue Trends, die sich in der Filmbranche ebenso bemerkbar machten wie in zahlreichen anderen Kultur-Bereichen.
Nicht nur die High-Society, sondern fast jedermann zeigte hohes Interesse an diversen Berliner Kulturveranstaltungen, die alle mehr oder weniger auch von der Modebranche inspiriert waren. Es gab die Love-Parade, die Berlin neben Detroit als Techno-Hochburg bekannt machte und junge Leute anzog.
Es gibt die Berlinale, die Berlin vor der Corona-Krise zur beliebten Filmhauptstadt machte, sodass im ganzen Stadtgebiet fast täglich irgendwo Filmdrehs zu sehen waren. Davon profitierten natürlich auch Babelsberger Filmstudios.
Und es gibt alljährlich die Berlin Art Week, die Kunstsammler aus aller Welt anzog. Aber auch die Berlin Music Week, um die es nach dem Rückzug der Berliner Kulturbetriebe allerdings merklich stiller geworden war.
Nicht geschafft hat Berlin die Werbebranche hier zu halten, deren Hochburg inzwischen Hamburg geworden ist. Doch dies ist nicht der einzige Verlust.
Auch die nächste Berlin Art Week muss leider ohne ihren wichtigsten Vertreter stattfinden. Die Köln Messe, welche die Art Berlin Contemporary (ABC) übernommen hatte, wird nicht mehr nach Berlin kommen, sondern hat dauerhaft abgesagt wie wir am 18. Mai 2020 berichteten.
Nun folgt bereits der nächste Weggang. Mit der Premium und der Neonyt ziehen die zwei wichtigsten Mode-Messen der Berlin Fashion Week nach Frankfurt am Main. Das Vakuum, dass mit dem Verlust der Automobilausstellung (IAA) dort entstanden ist, wird somit wettgemacht. Auch Berlin hatte sich um die Automobilmesse beworben, doch unterlag im Wettstreich mit der bayerischen Hauptstadt München.
Irgendwas macht Berlin derzeit falsch. Vergessen wir den immer noch nicht geöffneten BER Flughafen, der jahrelang für negativ Schlagzeilen sorgte, dem hippen Image Berlins aber keinen Abbruch nachzusagen vermochte. Ganz im Gegenteil, das Halbfertige zog Künstler aus allen Gewerken an, die in Berlin preiswerter, als in anderen Großstädten unterkommen konnten.
Doch trotz Bauboom in der Privatwirtschaft und zunehmender Vollbeschäftigung, die Berlins Kassen füllten, schaffte Berlin es nicht, allen gerecht zu werden.
Es fing an mit der Weigerung des Bezirks Mitte, das Zelt der Mercedes Benz Fashion Week auf dem angestammten Platz am Brandenburger Tor weiter zu genehmigen. Daraufhin zog sich der Automobilkonzern zurück.
Auf dem Flughafen Tempelhof regnete es in den Hangars durch Dach, sodass die Aussteller nicht mehr nach Berlin kommen wollten, und die Bread & Butter, damals eine der zweitwichtigsten Modemessen, pleite ging. Nun der Weggang der Premium Messe, die offensichtlich in Frankfurt am Main bessere Bedingungen vorfinden.
Auch die IFA-Berlin, die ehemalige Funkausstellung, hat ein Image Problem bekommen. Die Errichtung eines Corona-Lazaretts auf dem Messe-Gelände verschreckt internationale Aussteller, die kürzlich auf der Pressekonferenz etwas entgeistert waren und diesbezüglich skeptisch Fragen stellten.
Ähnlich befremdlich reagierten Aussteller bei der Art-Week in den Hangars des ehemaligen Flughafen Tempelhof, der sich ihrer Meinung nach nicht als moderne Ausstellungshalle eignet, da die technische Infrastruktur sich auf dem Niveau der 1930er Jahre befindet.
Die Reihe von Ignoranz und des Missmanagements ließe sich fortsetzen. Die in Berlin lebende Kulturstaatsministerin Monika Grütters meinte es zwar gut mit einem Neustart-Paket in Höhe von einer Milliarde Euro zur Unterstützung der in der Corona-Krise notleidenden Filmbranche, aber für die Verteilung der Gelder wollte sie nicht verantwortlich sein. Vielmehr sollen sich die Verbände untereinander um den Batzen Geld streiten, und sich womöglich daran zerfleischen.
Nach so vielen negativ Äußerungen wird es für Berlin schwer werden, das verspielte Vertrauen vor allem bei Global Playern zurück zu erobern. Es fehlt jemand von Rang und Namen, der internationales Vertrauen genießt, die Berliner Kreativbranche aus dem Schlamassel reißt und dem unfähigen Berliner Senat endlich mal Kontra gibt.
Link: fashion-week-berlin.com