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Erste Produktionen kommen nicht mehr ins Kino, sondern werden nur Online ausgewertet

Als Reaktion auf den Coronavirus wird Paramount "The Lovebirds" nicht mehr im Kino auswerten, sondern die Rechte an Netflix abtreten.



Derzeit drosseln fast alle Videostreamingdienste ihre Datenmengen in Europa, um die Netze in der Coronavirus-Krise zu für Home-Office-Tätige entlasten.

Netflix hat mit der Drosselung angefangen, dann folgte Youtube mit der Vorgabe die Bildqualität zunächst für 30 Tage zu verschlechtern: Videos sollen grundsätzlich in SD-Auflösung statt in HD-Qualität übertragen werden. Netflix und Amazon Prime Video wollen den Datendurchsatz in dieser Zeit ebenfalls um ein Viertel reduzieren, sodass eine Übertragung von Inhalten in 4K-Auflösung wohl kaum noch möglich sein dürfte.

Nur bei Sky in Deutschland hieß es, dass aktuell keine Änderung der Bitrate geplant sei. Man gehe im Streamingangebot bereits "sehr verantwortungsvoll" mit der Bandbreite um. Kunden von Sky Ticket erhalten Streams seit Februar 2020 maximal in Full-HD-Auflösung. Dagegen gibt es 4K-Inhalte für diese Kundengruppe generell nicht.

Für Kunden, die sich gerade erst einen schönen neuen OLED-4k-TV Bildschirm gekauft haben dürfte diese Botschaft nicht besonders gut ankommen, denn im regulären Fernsehangebot ist noch lange nicht mit höheren Bildqualität in Europa zu rechnen. Nur der Anschluss an moderne Glasfaserleitungen kann die Internetübertragung drastisch erhöhen und auch den Heimkinogenuss über VoD-Dienste (Video on Demand) zum Genuss machen. Mit Videoübertragung per Kupferdraht stößt man dagegen schnell an Grenzen.



Nun bleibt nur der Kauf von Ultra-HD-Discs übrig, als Alternative für höchstmögliche Bildqualität bei übergroßen Flachbildschirmen im Heimkino-Bereich. Dazu werden aber spezielle Abspielgeräte benötigt. Allerdings können auch einige hochwertige Blu-ray-Player das übliche 2K-Bild von der Blu-ray Disk auf nahezu 4K-Qualität upscalen, vorausgesetzt das TV-Gerät ist ebenfalls für den Ultra-HD-Empfang vorbereitet.

Kinogängern waren solche feinen Unterschiede bisher ziemlich gleichgültig. Manche hatten sogar auf das Fernsehgerät zu Hause total verzichtet. Doch seit der Corona-Krise sind alle Kinos geschlossen und ganz ohne Entertainment ständig zu Hause bleiben zu müssen, ist für viele eine Qual.



Genauso sehen dies die Streamingdienste wie z.B. Netflix und kaufen deshalb von den großen Filmgesellschaften alles Mögliche ab, was derzeit keinen Kinostart bekommen kann, denn Verlegungen in den Herbst sind nicht immer ganz einfach, da die Starttermine für andere Filme bereits lange im Voraus festliegen.

Auch Filmmessen wie die CineEurope, die ursprünglich vom 22. bis 25 Juni 2020 im CCIB in Barcelona stattfindenden sollte, hat das Event nach derzeitigem Stand auf den 3. bis 6. August 2020 verschoben. Doch die neue Terminierung der CineEurope würde mit der Filmmesse Köln kollidieren, eines der kleineren Gegenstücke zur CineEurope in Deutschland, das vom 4. bis 6. August 2020 im Kölner Cinedom stattfinden soll.

Die Verringerung der Streaming-Bitrate scheint derzeit sogar eines der kleinsten Probleme zu sein. Für zahlende Kunden, denen ein saftiger Aufpreis nichts ausmacht, bieten Netflix und Amazon weiterhin Inhalte auch in 4K-Auflösung an.

Ebenso hat Amazon damit begonnen, die Datenrate bei seinem Videostreamingdienst Prime Video zu verringern, um so weniger Datenmengen übertragen zu müssen. Das Ausmaß der Drosselung bei jedem einzelnen Nutzer hängt unter anderem davon ab, welche Art von Gerät sie nutzten, wie gerade ihr Netz ausgelastet sei und für welchen Tarif sie bereit sind zu zahlen. Wer HD-Auflösung wünscht, muss mehr bezahlen. Noch teurer wird es, wenn die Inhalte in 4K-Auflösung vorliegen sollen.



Sogar Disney startete seinen neuen Streamingdienst »Disney+« am gestrigen 24. März 2020 in Deutschland mit verringerter Birate. Die angebotenen Inhalte können im Gegensatz zur Konkurrenz sogar nicht einmal vorab begutachtet werden, ohne einen Vertrag abzuschließen. Allerdings kann den Dienst eine Woche lang kostenlos ausprobiert werden. Der Preis für das Monatsabonnement beträgt 7 Euro, für 70 Euro gibt es ein Jahresabo. Ganz aktuelle Titel sollen aber nicht im Angebot sein.

Netflix kontert dagegen mit brandaktuellen Titeln, die eigentlich dieser Tage in den Kinos anlaufen sollten. Dazu gehört das Eingangs erwähnte "The Lovebirds", das man Paramount abgekauft hat.

Hier der Trailer:



Die US-Komödie von Michael Showalter mit Kumail Nanjiani, Issa Rae und Anna Camp handelt von einem jungen Paar, das in einen bizarren und auch unfreiwillig komischen Krimi verwickelt wird. Um ihre Namen reinzuwaschen und den Fall zu lösen, müssen sie herausfinden, wie sie und ihre Beziehung die Nacht überleben können.


Für Cineasten haben wir jedoch eine weniger gute Nachricht. Zahlreiche Arthouse Produktionen, deren Kinostart geplant war, werden wohl gar nicht mehr ins Kino kommen und leider meist auch nicht bei den Streamingdiensten landen. Somit bleibt nur das Warten auf eine DVD Ausgabe.

Dazu gehört „Le milieu de l’horizon“ von Delphine Lehericey, der diesjährigen Gewinner des Schweizer Filmpreises (bester Spielfilm und Drehbuchpreis für Joanne Giger), der seine Premiere auf dem Internationalen Filmfestival in Rotterdam feierte.

Hier der Trailer:



Das Drama, eine Koproduktion der Länder Schweiz & Belgien, mit Laetitia Casta, Clémence Poésy und Patrick Descamps spielt im Sommer 1976. Europa befindet sich in einer unerbittlichen Hitzewelle und einer der schlimmsten Dürren seiner Geschichte. Auf dem Bauernhof seiner Eltern verbringt der junge Gus seine Ferien mit Comicbüchern, hilft seinem Vater und freundet sich mit Mado, dem wilden Kind aus dem Dorf, an. Aber langsam beginnt sein friedliches und vertrautes Universum unter der Hitze zu brechen...


Angesichts der Coronakrise soll die Vergabe des Preises, zu dem auch als Doppel-Gewinner der Dokumentarfilm „Immer und ewig“ von Fanny Bräuning gehört, erst im August auf dem Filmfestival von Locarno stattfinden.

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