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Die kulturelle Lage verschärft sich wegen SARS-CoV-2

Nach Italien und Spanien verhängt nun auch Frankreich eine Ausgangssperre wegen der Corona-Pandemie.



Das Coronavirus hat auch die Filmbranche erreicht und bereitet darüber hinaus der ganzen Kulturbranche große Sorgen, schreibt Crew United, das Netzwerk der Filmschaffenden.

Das SARS-CoV-2 ist die offizielle Bezeichnung des im Januar 2020 in der chinesischen Stadt Wuhan, Provinz Hubei, neu identifizierten Coronavirus. Das Virus verursacht die Erkrankung namens COVID-19 und ist Auslöser der Coronavirus-Epidemie 2019/2020, die von der WHO als „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ eingestuft wurde.


„Die Lage ist ernst“, sagte Ministerpräsident Markus Söder am gestrigen Montag in einer Pressekonferenz, die ausschließlich als Livestream stattfand. Im Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus hat Bayern nun sogar den Katastrophenfall ausgerufen. Das öffentliche Leben wird drastisch eingeschränkt, besonders Gastronomie und Einzelhandel kommen bis auf eine Grundversorgung zum Erliegen.

Ähnlich sieht es in Stuttgart und vor allem in unserer Hauptstadt Berlin aus, in der seit heute starke Einschränkungen des öffentlichen Lebens vorgesehen sind. Veranstaltungen und ein Treffen von mehr als 50 Personen war bereits in den letzten Tagen verboten worden. Noch schlimmer scheint es in Frankreich zuzugehen, wo ab sofort eine Ausgangssperre herrscht. Ob unter diesen Umständen die Internationalen Filmfestspiele von Cannes im Mai wirklich noch stattfinden können, ist äußert fraglich. Inzwischen wurde bekannt, dass die Corona-Angst auch in Hollywood umgeht. Tom Hanks und seine Frau haben sich bereits in Australien mit COVID-19-Virus angesteckt.

Auch der Deutsche Filmpreis, dessen Nominierungen letzten Mittwoch, den 11. März 2020 bekanntgegeben worden waren, hat sich zum Ablauf seiner 70. Jubiläums-Verleihung am 24. April 2020 in Berlin noch nicht geäußert. Die pompöse Gala sollte eigentlich am gleichen Abend im Ersten ausgestrahlt werden, obwohl der für die Aufzeichnung verantwortliche rbb-Sender sämtliche Großveranstaltungen aus Berlin und Brandenburg inzwischen gecancelt hat.



Darüber hinaus haben die Berliner Festspiele gestern die nächste Absage einer hochkarätigen Kulturveranstaltung bekannt gegeben: Im Kampf gegen die Verbreitung des Coronavirus wird das vom 1. bis 17. Mai 2020 geplante 57. Berliner Theatertreffen nicht stattfinden. Betroffen ist auch das 41. Theatertreffen der Jugend (22. bis 30. Mai 2020).

Ausgesucht hatte eine Jury die zehn "bemerkenswertesten Inszenierungen" aus dem deutschsprachigen Raum. Erstmals
wurde eine Frauenquote berücksichtigt, sechs von zehn eingeladenen Inszenierungen stammten von Regisseurinnen.

Zahlreiche bekannte Theaterschauspieler, wie z.B. Lars Eidinger, der zur festen Ensemble der Berliner Schaubühne gehört, tritt regelmäßig auch in deutschen und neuerdings auch internationalen Filmen auf. Auf der letzten 70. Berlinale konnte man ihn in zwei Wettbewerbsbeiträgen in führenden Rollen sehen.

Geschlossene Theater und Kinos sind nicht nur ein herber kultureller Verlust, sondern können existenzbedrohend für die Künstler werden, wenn die Epidemie sich bundesweit zur Pandemie ausbreitet.

Verwunderlich ist, dass es immer noch keine einheitlich, bundesweite Regelung zu Schließungen gibt. Das föderale deutsche System erlaubt auch in Krisenzeiten individuelle Maßnahmen.



Wie von uns gestern schon geschrieben, haben wir anhand eines Beispiels der CinemaxX-Filmtheater überprüft, wie viele der Kinos des englischen Vue-Konzerns tatsächlich in Deutschland geschlossen sind.

Im Herzen Berlins am Potsdamer Platz finden bis zum bis zum 19. April 2020 keine Vorführungen statt. In den beiden CinemaxX-Filmtheatern in Stuttgart gilt die behördlicher Anordnung der Schließung sogar bis zum 15. Juni 2020. Offensichtlich schätzt man in Süddeutschland die Lage noch schlimmer ein, als in der Hauptstadt.

In Dresden dagegen wurden die Saalkapazitäten basierend auf den lokalen behördlichen Vorgaben nur reduziert. Die Kinos bleiben derzeit in der ostdeutschen Stadt weiterhin geöffnet. In Hannover und Magdeburg scheint es dagegen noch gar keine Einschränkungen zu geben, und neue Kinostarts sind sogar bereits avisiert.



In Marl am Rande des nördlichen Ruhrgebietes wurde die Verleihung des Grimme-Preises bereits abgesagt. Somit entfällt auch die Zusammenfassung der Veranstaltung im TV, die für Freitag, den 27. März 2020, ab 22:40 Uhr vorgesehen war.



3sat sendet statt der Zusammenfassung der Veranstaltung an diesem Abend ab 22.40 Uhr die beiden mit dem diesjährigen Grimme-Preis ausgezeichneten Dokumentarfilme "Dark Eden" und "Ab 18! - Die Tochter von ...".

Die 3sat-Koproduktion "Dark Eden" hat einen Grimme-Preis in der Kategorie Information & Kultur erhalten. Für ihren Dokumentarfilm über das weltgrößte Fracking-Terrain in Nordamerika lebte und recherchierte Filmemacherin Jasmin Herold zwei Jahre lang in Fort McMurray, der am schnellsten wachsenden Stadt Nordamerikas, und sprach mit den Menschen über deren Leben dort und den Tribut, den sie dafür zahlen.

Michael David Beamish, der bei den Dreharbeiten zum Co-Regisseur wurde und an den Folgen der Umweltkatastrophe erkrankte, erhält gemeinsam mit Jasmin Herold den Grimme-Preis für Buch und Regie. Andreas Köhler (Kamera) und Martin Kayser Landwehr (Schnitt) sollten ebenfalls live ausgezeichnet werden.


Nach Ausstrahlung am Freitag, den 27. März 2020, um 22:40 Uhr steht der Film für weitere sieben Tage in der 3sat-Mediathek zur Verfügung.

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Der Film "Die Tochter von ..." aus der 3sat-Dokumentarfilmreihe "Ab 18!" gewann in der Kategorie Kinder & Jugend. Ausgezeichnet werden Joakim Demmer, Verena Kurti und Chiara Minchio für Buch und Regie.

Joakim Demmer und Verena Kuri erzählen von der jungen Argentinierin Micaela, deren Mutter entführt wurde, als sie drei Jahre alt war. Micaela wuchs bei ihrer Großmutter auf, die im Kampf um die vermissten Frauen in Argentinien zur nationalen Ikone und Mitbegründerin einer stetig wachsenden Frauenbewegung wurde. Nach Jahren, in denen sie unter Polizeischutz stand, beginnt Micaela nun ihr eigenes Leben zu leben.


3sat zeigt "Ab 18! - Die Tochter von ..." am Freitag, 27. März 2020, um 0:00 Uhr. Der Film ist noch bis zum 5. November 2020 in der 3sat-Mediathek abrufbar unter: https://kurz.zdf.de/aPP/.

Quelle: ots by dpa

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