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Jubiläumsprogramm zur 70. Berlinale 2020 und 50. Forum des Jungen Films

Mit der Berlinale 2020 feiern die Internationalen Filmfestspiele Berlin ihr 70. Jubiläum sowie das Forum ihr 50. Jubiläum.



Das 70. Jubiläumsfestival findet vom 20.02. – 01.03.2020 erstmals unter der gemeinsamen Leitung von Mariette Rissenbeek (Geschäftsführerin) und Carlo Chatrian (Künstlerischer Leiter) statt.

Mit einem rein grafischen Entwurf eines großen »B« in leuchtenden Farben rückt das Key Visual das 70. Jubiläum des Festivals in den Mittelpunkt und löst die unter Dieter Kosslick bekanntgewordenen Plakate mit Bärenfotos der letzten Jahre ab. Die Poster werden ab dem 27.01.2020 im Berliner Stadtbild zu sehen sein und sind ab sofort im Berlinale Online Shop erhältlich.

Countdown mit Sonderveranstaltungen vor dem Festivalstart.

Da das diesjährige Festival aufgrund der diesjährigen Vorverlegung OSCARS in Hollywood etwas später als sonst stattfindet und erstmals sogar nach der Oscar-Verleihung, wird wenigstens Anfang Februar die Berlinale mit einem Countdown und Sonderveranstaltungen eingeläutet.

Dazu das Führungsduo: „Die 70. Berlinale soll ein Auftakt sein, den Austausch mit anderen Kulturorten und Institutionen zu erweitern.”

Die Veranstaltungen finden in Kooperation mit der Volksbühne, dem Maxim Gorki Theater, der Akademie der Künste, der Philharmonie und der Deutschen Filmakademie in Form von Konzerten, Filmpräsentationen, Podiumsdiskussionen und Ausstellungen statt – mit Künstlern wie Fatih Akin, Danny Elfman, Alexander Kluge und Oleg Sentsov. Sie starten in der ersten Februarhälfte als Countdown zum Festival, das erst am 20. Februar 2020 feierlich eröffnet wird.

Neben der künstlerischen Auseinandersetzung hat die Berlinale aber auch das Ziel, sich als großes Event Fragen der Nachhaltigkeit und Ökologie zu stellen. Daher unterstützt das Festival einen Filmwettbewerb mit Schüler*innen zu den Themen Abfallvermeidung und Stadtsauberkeit, den die BSR (Berliner Stadtreinigung) gestartet hat. Infos zu den Veranstaltungen finden Sie hier.

Forum feiert 50. Jubiläum

Bei der letzten 69. Berlinale feierte das Panorama mit einem Rückblick auf besondere Filme sein 40. Jubiläum. Diesmal ist das Berlinale Forum mit seinem sogar 50. Jubiläum an der Reihe.

Um das Jubiläum zu feiern, präsentiert es gemeinsam mit Forum Expanded die Filme, die im Gründungsjahr liefen. Die Wiederaufführung des Programms von 1971 vermittelt einen Einblick in eine Zeit, die gesellschaftlich wie kulturell überaus bewegt war. Wie sich die Filme und der historische Kontext zu unserer Gegenwart verhalten, wird Gegenstand eines Paneltages am 27. Februar 2020 sein.

Als Ulrich und Erika Gregor, die seinerzeit sogar feste Mitglieder in unserem BAF Filmverband waren, sowie ihre Mitstreiter*innen das Internationale Forum des Jungen Films gründeten, hatten sie einen klaren Blick für die vielen radikalen Neuerungen im Kino, für die bewegte gesellschaftspolitische Lage und für die Notwendigkeit, Filmgeschichte lebendig zu halten.

Filme, die in Ländern entstanden, die bis dato auf der Weltkarte des Kinos nicht verzeichnet waren, erlebten auf der Berlinale ebenso ihre Premiere wie formale Experimente und nicht-narrative Filme. Teil des Festivals waren auch bereits weltbekannte Klassiker der Filmgeschichte. Zudem zeigten sie viele Filme, die sich als dezidiert politisch begriffen und vom gegenkulturellen Zeitgeist geprägt waren. Zahlreiche Filme des Forums bilden heute den Grundstein zu einer weltweit einzigartigen Sammlung des unabhängigen Films, die im Arsenal – Institut für Film und Videokunst beheimatet ist.

Ganz anders als Wieland Speck, dem langjährigen Leiter des Panoramas, der im letzten Jahr 40 Highlights aus 40 Jahren Panorama in einer Sonderserie präsentierte, spielen Berlinale Forum und Forum Expanded zum 50 Jubiläum des Forums des jungen Films, wie es anfänglich hieß, "nur" das gesamte Programm des Gründungsjahres 1971 nach.

Im Jahre 1980, dem Gründungsjahr des Panoramas, das damals noch unter dem Namen Info-Schau lief, wurden gezeigt, die aufwühlen und aufrütteln sollten und das Publikum in seinen Sehgewohnheiten und im Denken herausfordern wollten.

Ähnliches lässt sich auf vom Forum sagen, das damals noch unter dem Zusatz »Forum des jungen Films« lief und von den Freunden der dt. Kinemathek unter der Leitung von Ulrich Gregor manchmal etwas sperrige, aber in jedem Fall besondere Filme präsentierte.

Insgesamt laufen 21 Programme während der 70. Berlinale, die übrigen 22 werden im Anschluss im Arsenal präsentiert.

Die zentralen Fragen dabei sind: Was ist das Erbe des ersten Jahres und welche Bedeutung spielt es für die Gegenwart? Wie hat sich das Forum entwickelt und was ist aus dem Begriff der Gegenkultur geworden, der 1971 so entscheidend war?

Bei den Vorführungen und bei einem Paneltag am 27. Februar 2020 hat das Publikum die Gelegenheit, diese Fragen mit den Filmemacher*innen, mit Intellektuellen und Künstler*innen zu diskutieren und zu vertiefen.

Klassiker des sowjetischen Kinos wie Alexander Medwedkins "Stschastje" (Das Glück) sind ebenso Teil des Jubiläumsprogramms wie feministische Schlüsselwerke, z.B. "The Woman’s Film" (Der Frauenfilm) von der Newsreel Group. Dokumentarfilme über die US-amerikanische Bürgerrechtsbewegung wie "The Murder of Fred Hampton" (Die Ermordung Fred Hamptons) von Howard Alk laufen ebenso wie verstörend radikale Spielfilme, etwa "Ostia" von Sergio Citti oder "Gishiki" (Die Zeremonie) von Nagisa ŁŒshima.

Eine Übersicht über die Jubiläumsfilme des Forums während der Berlinale finden Sie hier.

Geschlossene Kinosäle und weniger Sitzplätze

Etwas eingeschränkt sind diesmal allerdings die Vorführmöglichkeiten der Forums- und Panorama-Programme. Seit gestern, den 1. Januar 2020, ist nämlich das CineStar mit seinem großen Forumssaal, dem 500 Zuschauer fassenden Kino 8 auf Dauer geschlossen. Das Forum wird deshalb u.a. wieder den kleinen Silent Green Kuppelbau in Berlin-Wedding bespielen, der nur 150 Personen fasst. Ausweichmöglichkeiten bietet die Berlinale zwar mit dem Cubix-Kino am Alexanderplatz an, und auch das Arsenal-Kino sowie das Delphi-Kino werden weiterhin zur Verfügung stehen, doch die Wege werden weiter werden und die Anzahl der Sitzplätze schrumpft ein wenig, denn das IMAX am Potsdamer Platz steht für die »Berlinale Specials« ebenfalls nicht mehr zur Verfügung.

Auch das Auditorium des Hauses der Kulturen der Welt (HKW) ist wegen einer längeren Sanierungsphase derzeit immer noch geschlossen. Darunter wird sowohl die Transmediale leiden, die deshalb mit einem Teil des Programmes in die Volksbühne zieht, als auch die Kinder- und Jugend-Sektion »Generation« der Berlinale, für die bisher noch keine Ersatz-Location verkündet wurde.

An welchem Ort die neue zusätzliche Wettbewerbssektion "ENCOUNTERS" der 70. Berlinale gezeigt wird, wurde ebenfalls noch nicht bekannt gegeben. Das offizielle Wettbewerbsprogramm, dessen Filme gewöhnlich im Berlinale Palast ihre Erstaufführungen erhalten, dürfte diesmal etwas schlanker werden, denn es werden keine Filme mehr "Außer Konkurrenz" gezeigt. Diese Sparte wird den »Berlinale Specials« im Friedrichstadtpalast zugeschlagen.

Berlinale Programm wird später als sonst veröffentlicht.

Über die auf der Berlinale gezeigten Filme ist bisher nur wenig verlautet worden. Nur Weniges ist bisher durchgesickert. Die Bekanntgabe soll erst auf einen Schlag zur Programmpressekonferenz kurz vor dem Start der 70. Internationalen Filmfestspiele Berlin erfolgen.

Bekannt wurde nur, dass im Rahmen der Sektion »Berlinale Special« die Neuverfilmung von Carlo Collodis Kinderbuchklassiker "Pinocchio" durch Regisseur Matteo Garrone eine Galavorführung im Friedrichstadtpalast bekommen wird.

Vier Titel stehen auch für das Sonder-Programm der »Perspektive Deutsches Kino« fest. Neben dem Eröffnungsfilm der Sektion, Barbara Otts Langfilmdebüt "Kids Run" sind dies Eliza Petkovas "Ein Fisch, der auf dem Rücken schwimmt", Natalija Yefimkinas "Garagenvolk" und Janna Ji Wonders' "Walchensee Forever". Alle vier Filme feiern auf der Berlinale ihre Weltpremiere.

18 Filme wurden auch für das »Panorama-Programm« der Berlinale benannt, darunter elf Weltpremieren. Unter den Titeln befinden sich die deutschen (Ko-)Produktionen "Exil" (Regie: Visar Morina), Faraz Shariats "Futur Drei", Clarisa Navas' "Las Mil y Una" und Uisenma Borchus "Schwarze Milch".

20 Filme aus 13 Produktionsländern stehen derzeit bereits für die Sektionen »Generation Kplus« und »Generation 14plus« fest. Darunter befinden sich mit Leonie Krippendorffs "Kokon" ("Generation 14plus") sowie Lin Sternals "Perro" und Byambasuren Davaas "Adern der Welt" (beide "Generation Kplus") drei deutsche (Ko-)Produktionen sowie mit "LOS LOBOS" von Samuel Kishi Leopo ein Einwanderungs-Drama aus Mexiko über eine Familie, die gerade die Grenze zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten überschritten hat, um in den USA vielleicht ein besseres Leben beginnen zu können. Doch der Start fällt nicht leicht und das von den Kindern erhoffte üppige und reiche Disneyland bleibt ein unerfüllter Traum.

Kurz vor dem Abschluss steht auch die Auswahl von »Forum Expanded«, wo u.a. neue Filme von Ana Vaz und Akram Zaatari gezeigt werden.

Zu den Filmen, die in diesem Jahr im Rahmen des 50. Berlinale-Forum-Jubiläums gezeigt werden, gehören u.a. Alexander Kluges "Der große Verhau", Rosa von Praunheims "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt", Helke Sanders "Eine Prämie für Irene", Alexander Medwedkins "Das Glück", Howard Alks "Die Ermordung Fred Hamptons", Sergio Cittis "Ostia", Nagisa Oshimas "Die Zeremonie" sowie "Eine Sache, die sich versteht" von Harun Farocki und Hartmut Bitomsky.

Alle Filme des Forum-Programms hier im Überblick.

Link: www.berlinale.de
Quellen: Blickpunkt:Film | Berlinale | Transmediale

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