Skip to content

Creative Europe fördert an der Schnittstelle von Technik und Kultur

Förderergebnisse: "Bridging Culture and Audiovisual Content", damit auch alte und pflegebedürftige Menschen am kulturellen Leben teilnehmen können.



Die Europäische Kommission hatte im Frühjahr 2019 vor dem Hintergrund ihrer #Digital4Culture Strategie einen neuen Aufruf für Pilotprojekte veröffentlicht, der sich an kulturelle und audiovisuelle Institutionen richtete. Gefördert werden sollen Projekte, die eine audiovisuelle und neue digitale Technologie für Museen, Live-Veranstaltungen und/oder im Bereich "kulturelles Erbe" beinhalten.

Besonderes Augenmerk lag dabei auf Projekten, denen ein Brückenschlag von kulturellen und audiovisuellen Inhalten durch Digitalisierung gelingt. Die Kommission vergibt nun 1,7 Millionen Euro an acht Institutionen und Firmen. Darunter befindet sich das Berliner Unternehmen INVR.SPACE GmbH, das für ihr Projekt „THE LINK“ 175.000 Euro erhält.

Bei "THE LINK" soll mit Hilfe eines ein interaktiven VR Modells, älteren Menschen und Patienten in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen ein virtueller Zugang zu Museen und kulturellen Einrichtungen ermöglicht werden. Kulturelle und soziale Inklusion werden durch dieses Projekt miteinander verknüpft.

Hierfür werden virtuelle Besuche von Museen in Paris und Berlin erstellt, ein interaktives VR Modell einer Museumssammlung produziert und Partnerschaften mit zunächst 10 Pflegeeinrichtungen eingegangen.

„VR ist eine Technologie, die uns viel mehr ermöglicht als lediglich Spiele oder Videos zu konsumieren. In vielen Bereichen der Industrie ist der Mehrwert bereits bekannt - in dem Bereich auf den wir uns mit "THE LINK" fokussieren ist bisher jedoch noch sehr wenig passiert. Wir hoffen viele Nutzer in ihrer Situation glücklicher machen zu können und auch anderen Unternehmen zu zeigen, dass VR im sozialen und kulturellen Bereich durchaus das Potential hat, etwas zu den bereits bekannten Medien hinzuzufügen und nicht nur ein Gadget ist, welches zur Vereinsamung führt“ so Sönke Kirchhof (INVR.SPACE GmbH).


Insgesamt sind fünf deutsche Firmen und Institutionen an den acht geförderten Projekten beteiligt. Ein weiterer Aufruf unter gleichem Namen wird noch in diesem Jahr erwartet.

++++++++++++++

Umfassende VoD Datenbank in der EU geplant.

Ein weiteres "Schlüsselprojekt" innerhalb der Initiative Digital4Culture stellte EU-Kommissarin Mariya Gabriel Ende Oktober in Lyon vor. Es handelt sich um den Prototypen einer Datenbank, die Auskunft über die Verfügbarkeit europäischer Werke auf »Video on Demand« VoD-Plattformen geben soll. Langfristig solle dadurch jedem der Zugang zu audiovisuellen Werken leichter und gezielter ermöglicht werden, die nicht im eigenen Heimatland veröffentlicht wurden.

Dies ist Teil einer Vision, die EU-Kommissarin Mariya Gabriel bereits zur 69. Berlinale mit der Branche geteilt hatte: Alle europäischen Filme, die von VoD-Diensten in Europa angeboten werden, sollen in einem gemeinsamen virtuellen Archiv zusammengeführt werden.


Vor allem Filme aus den osteuropäischen Staaten werden zwar auf Festival oft mit Preisen überhäuft, sind aber dennoch bei uns nur auf wenig präsent oder verschwinden wieder in den Archiven. Dem sollte prinzipiell Abhilfe geschaffen werden, um die Werke der Allgemeinheit wenigstens online zur Verfügung stellen zu können.

Leider ist bei den aktuellen Mitteilungen der EU-Kommission ausschließlich von einem Nachschlagewerk die Rede - und nicht etwa von einem eigenen VoD-Dienst, der Werke in Märkten direkt verfügbar macht.

"Wir müssen dafür sorgen, dass die europäischen Werke das Publikum erreichen, das sie verdienen", so Gabriel anlässlich der Präsentation des Prototypen, der bislang rund 35.000 europäische Filme auf 115 VoD-Plattformen erfasst.


Eine derart weitreichende Maßnahme, dass eine andere Plattform womöglich diese Rolle übernimmt, hatte Radu Mihaileanu von der Filmschaffenden-Vereinigung L'Arp anlässlich des European Film Forum bei der 69. Berlinale direkt im Anschluss an die Rede Gabriels skizziert.

Tatsächlich soll die mit Mitteln von Creative Europe Media finanzierte Plattform nicht nur interessierte Nutzer ansprechen, sondern unter anderem die Branche, damit Regisseure und Produzenten auf einen Blick erkennen können, in welchen Ländern und auf welchen Diensten ihre Werke verfügbar sind. Auch Rechteinhaber sollen anhand der Daten jene VoD-Dienste identifizieren können, die sich qua ihres Programms in besonderer Weise zur Verbreitung einzelner Titel eignen. VoD-Plattformbetreiber wiederum sollen auf Werke stoßen, die bereits in anderen Ländern online verwertet werden und ihr Portfolio ergänzen könnten.

Nicht zuletzt sollen aber auch Förderer und Regulierungsbehörden die Plattform nutzen - letztere vor allem vor dem Hintergrund der Kontrolle einer Quote, die mit der geplanten Anpassung der AVMS-Richtlinie (gemeinhin bezeichnet als AVMD-Richtlinie) Einzug halten soll: Bekanntermaßen sollen in der EU tätige Streaming-Dienste dazu verpflichtet werden, ihr Angebot mit mindestens 30 Prozent an nationalen Produktionen zu bestreiten. Das EU-Parlament hatte einer entsprechenden Neuregelung Anfang Oktober seinen Segen erteilt. Die Vereinbarung muss noch vom EU-Ministerrat angenommen werden (was als Formsache gilt), bevor das Gesetz in Kraft treten kann. Die Mitgliedstaaten haben dann ab dem Inkrafttreten 21 Monate Zeit, um die neuen Vorschriften in nationales Recht umzusetzen.

Aktuell kommen laut EU-Kommission rund 25 Prozent der online verfügbaren Filme bei VoD-Diensten aus der Europäischen Union. Zwar gebe es bereits nationale Filmdatenbanken, aber noch keine auf europäischer Ebene - obwohl die EU ein wichtiger globaler Player im Filmgeschehen ist. Alleine zwischen 2007 und 2016 seien in Europa mehr als 18.000 Filme produziert worden, wobei sich das jährliche Volumen in diesem Zeitraum um rund 47 Prozent gesteigert habe.

Link: creative-europe-desk.de
Quellen: Creative Europe Media Desk Deutschland | Blickpunkt:Film

Anzeige