Skip to content

Moritzburg zeigt moderne Klassiker - CHB-Berlin präsentiert einen Bauhaus Lehrer

Ausstellung und Filmpräsentation über Moholy Nagy im Collegium Hungaricum Berlin (CHB).



100 Jahre Bauhaus wird seit Anfang des Jahres 2019 in Berlin, Dessau und Weimar gefeiert. Mit einem Festakt eröffnete Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dazu im Januar 2019 eine Ausstellung über Bauhaus-Künstler in der Akademie der Künste, denn das Berliner Bauhaus-Archiv Museum für Gestaltung, ein vom Bauhaus-Architekten Walter Gropius entworfenes Gebäude, ist leider wegen Renovierungsmaßnahmen, zu dem auch ein neuer Erweiterungsbau gehören wird, für einige Jahre geschlossen.

Doch nach dem Umbau wird das Bauhaus-Archiv wieder die umfangreichste Sammlung zum Bauhaus stilecht präsentieren können. Leider ereilte ein ähnliches Schicksal auch Weimar und Dessau. Auch in Dessau konnte erst in der zweiten Hälfte des Jahres »100 Jahre Bauhaus« gebührend gefeiert werden.

Zur Eröffnung des neuen Bauhaus-Museums in Dessau am 08. September 2019 stürmten dann am Eröffnungstag aber gleich rund 1750 Menschen die Ausstellung in dem Glasbau mit dem schwarzen, schwebenden Balken. Die Besucher des neuen Baus im Zentrum der Stadt, der rund 30 Millionen Euro gekostet hat, waren beeindruckt. In Weimar dagegen hatte schon im April ein Bauhaus Museum geöffnet.

Original Bauhaus in Berlin

Berlin zeigt anlässlich des Bauhausjubiläums bereits seit dem 06. September 2019 in einer temporären Dependence am Ernst-Reuter-Platz zahlreiche Stücke aus dessen hundertjähriger Geschichte. Die Ausstellung ist noch bis zum 27. Januar 2020 geöffnet.

Auf der Mittelinsel des Ernst-Reuter-Platzes konnten sich zudem Interessierte vom 31. August bis 08. September 2019 bei einer speziellen Bauhauswoche frei nach dem Motto «Umsonst und draußen» mit dem Thema Bauhaus auseinandersetzen. Ein aus originalen, ausgedienten Fenster-Elementen des Dessauer Bauhauses errichteter Pavillon bot dazu Gelegenheit.


Auch die Berlinische Galerie Museum für moderne Kunst präsentiert bis zum 27. Januar 2020 eine Ausstellung in der mit rund 700 Exponaten ein Potpourri aus bekannten, unbekannten und wiederentdeckten Stücke aus dem Bauhaus-Archiv und der ganzen Welt gezeigt wird.

Sogar der IBB-Raum, ein abgedunkelter Vorführsaal mit großer Leinwand, wurde kurzfristig in die große Bauhaus-Ausstellung mit einbezogen, um dort ebenfalls Videos aus dem Umfeld der Bauhauskünstler zu zeigen.

In Filmen wird dort ihre Geschichte erzählt. Hier ein Trailer:



+++++++++++++++


CHB präsentiert Ausstellung & Installation über László Moholy-Nagy

Ganz besonders wichtig erscheinen uns aber die Gründer des Bauhauses zu sein. Dazu gehört u.a. der ungarisch-US-amerikanische Maler, Fotograf, Typograf und Bühnenbildner László Moholy-Nagy, der von 1923 bis 1928 Lehrer am Bauhaus in Berlin war.

Er zählt zu den bedeutendsten und vielseitigsten Künstlern des 20. Jahrhunderts, der von der Malerei, Skulptur und Grafik über die Fotografie, Filmkunst und Typografie bis hin zur Objektgestaltung und zum Ausstellungsdesign in zahlreichen Medien Bleibendes schuf. Er wurde zudem als einer der einflussreichsten Lehrer am Bauhaus und später in den Vereinigten Staaten als Gründer des New Bauhaus bekannt.

Ihm widmet das Collegium Hungaricum Berlin (CHB) in der Dorotheenstr. 12 in 10117 Berlin eine eigene Ausstellung mit frühen Bildern, Zeichnungen und Filmen.

Unter dem Titel: »Vom Pinsel bis zur Kamera« werden noch bis zum 18.10.2019 Werke von László Moholy-Nagy und seinen ungarischen Zeitgenossen in der Sammlung Antal-Lusztig, Debrecen gezeigt.

Ergänzend dazu präsentiert die Grafikerin, Filmemacherin, Malerin und Professorin am Bauhaus Dessau, Angela Zumpe, im Kinosaal des CHB ihre Film-Installation "THINGS TO COME".

Ihre Premiere erlebte die Installation im Kunstmuseum Moritzburg in Halle (Saale). Dort wurde sie auf 13 Projektionsflächen in einem 400 Quadratmetern großen Raum präsentiert. Speziell für Berlin wurde daraus eine lineare Fassung erstellt, die auf einer großen Leinwand in verschieden Szenen und zum Teil in Split-Screen-Technik die Ereignisse aus dem Leben des Bauhaus-Meisters László Moholy-Nagy und seiner Partnerinnen Lucia und Sibyl zwischen 1929 und 1935 nachzustellen versucht.

Mit Hilfe heutiger Digitaltechnik sind Momente aus Moholy-Nagys bewegtem Leben in jenem Stil zu sehen, der dem Künstler in den 1930er-Jahren als das Kino der Zukunft vorgeschwebt haben mag. Es ist die Geschichte eines visionären Lichtdesigners, der am Massengeschmack des Kinopublikums scheiterte.

Ihre Uraufführung erlebte die lineare Split-Screen-Fassung des Films von Angela Zumpe im CHB am 16. September 2019.

Wiederholungen erfolgen am 10. & 18. Oktober 2019 um 19:00 Uhr im CHB - Collegium Hungaricum Berlin.


Präsentation von "THINGS TO COME" im CHB | Foto: © CHB, Krisztina Turna
Anschließend wandert die Installation in einer weiteren speziell erstellten Zwei-Screen-Fassung in die Lyonel-Feininger Galerie in Quedlinburg. Dort ist sie unter Trägerschaft der Stiftung Moritzburg vom 2.10. - 2.12.2019 zu sehen.

"Meister Moderne - das Comeback" in Moritzburg

Das Kunstmuseum Moritzburg in Halle an der Saale selbst wartete am letzten Sonntag, den 29.09.2019, mit einer neuen Ausstellung über seine frühere Spitzensammlung von Kunst der klassischen Moderne auf.

Unter dem Titel "Meister Moderne - das Comeback" sind rund 400 Bilder und Plastiken unter anderem von Paul Klee, Erich Heckel, Lionel Feininger, Lovis Corinth und Oskar Schlemmer zu sehen.

Letzterer war ein deutscher Maler, Bildhauer und Bühnenbildner, der als Meister am Bauhaus in Weimar und Dessau tätig war. Schlemmer thematisierte in seinen Werken vor allem die Stellung der menschlichen Figur im Raum.

In seiner Hauptschaffensperiode (1920–1932) entstanden zahlreiche Gemälde stereometrischer Figuren sowie ineinander greifender Figurengruppen, in deren geometrisch-choreographischer Ausgestaltung universelle Harmonisierungsbestrebungen anklingen. Sein bekanntestes Gemälde ist die Bauhaustreppe aus dem Jahr 1932.

Die Nationalsozialisten hatten viele der Arbeiten 1937 als "Entartete Kunst" diffamiert und 146 von ihnen beschlagnahmt.

Die Schau dauert bis zum 12. Januar 2020.

Quellen: A. Zumpe | CHB | Wikipedia | ARD Text | Berlin.de


Anzeige