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76. Internationale Filmfestspiele Venedig 2019

Die 76. Biennale Cinema 2019, der ältesten Filmfestspiele der Welt, läuft vom 28. August - 7. September 2019.



Die Filmfestspiele von Venedig sind die ältesten der Welt. Zum 76. Mal strahlen die Filmstars, die vom 28. August - 7. September 2019 in Venedig landen, einen besonderen Flair aus, während sie auf dem Lido ihre neuesten Filme vorstellen.

Die 1932 begründeten Internationalen Filmfestspiele Venedig sind Teil der Biennale für zeitgenössische Kunst und finden jedes Jahr von Ende August bis Anfang September auf dem Lido, einer vorgelagerten Lagune von Venedig statt.

Bereits am 11. Mai 2019 öffnete die 59. Kunstbiennale in Venedig, die noch bis zum 24. November 2019 läuft. Die internationale Kunstausstellung »La Biennale di Venezia« findet seit 1895 zweijährlich statt und ist damit nicht nur die älteste Biennale, sondern gilt neben der Documenta in Kassel als wichtigste Kunstausstellung.

Unter dem Motto "May You Live in Interesting Times" sind in der Hauptausstellung Werke von rund 80 Künstlern zu sehen. Kurator der Biennale ist der aus den USA stammende Galeriedirektor Ralph Rugoff.

Zudem präsentieren rund 90 Nationen Beiträge aus ihren Ländern. Deutschland zeigt eine multimediale Sound- und Rauminstallation. Sie setzt sich mit Migration, Integration sowie Abgrenzung auseinander. Konzipiert wurde das Werk von Kuratorin Franciska Zolyom und der Künstlerin Natascha Süder Happelmann.

Bei der Preisverleihung der Biennale ging Deutschland jedoch leer aus. Litauen dagegen gewann mit einer zeitkritischen Oper den Hauptpreis für den besten nationalen Beitrag. Für die Opern-Performance "Sun & Sea (Marina)", die Kritik am Lebensstil (Reisen/Konsum/Arbeit) übt, hat ein Künstlerinnen-Trio das Erdgeschoss eines alten Marine-Gebäudes im Herzen Venedigs in einen Strand verwandelt. Zudem geht die Oper auch auf den Klimawandel und das Artensterben ein.

Videokünstler Arthur Jafa gewinnt Goldenen Löwen.

Der afroamerikanische Filmemacher und Kameramann Arthur Jafa gewann den Goldenen Löwen als bester Künstler für sein Video "The White Album", mit dem er das Thema Rassismus aufgreift und unter anderem Hass-Videos aus der afroamerikanische Perspektive aus dem Internet zeigt. Ein junges Mädchen beklagt sich etwa darüber, dass Weiße immer aufpassen müssten, nicht rassistisch zu sein, während ein bärtiger Mann sich mit seinem Handy filmt und scheinbar für einen Amoklauf probt.

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Film von Kore-eda eröffnet die Mostra von Venedig.

Erstmals seit 2012 wird die Mostra nicht mit einer amerikanischen Produktion eröffnet. Mit seinem neuen Film "La verite" (Die Wahrheit) eröffnet Hirokazu Kore-eda die diesjährige Ausgabe des Internationalen Filmfestivals von Venedig (28.8.- 7.9.2019). Mit seinem Film "Shoplifters" hatte der japanische Regisseur 2018 die »Goldene Palme« in Cannes gewonnen.

Für "La verite", seinen ersten englischsprachigen Film, für den er auch das Drehbuch nach einem eigenen Bühnenstück schrieb, das allerdings nie aufgeführt wurde, hat der 1962 in Tokio geborene Filmemacher seiner Heimat den Rücken gekehrt und in Frankreich gedreht. Er versammelte dabei zahlreiche Stars vor der Kamera, u.a. Catherine Deneuve, Juliette Binoche und Ethan Hawke.

Der Film selbst erzählt eine kleine Familiengeschichte, die sich vor allem im Inneren eines Hauses abspielt. Er habe versucht, seine Charaktere mit all ihren Lügen, ihrem Stolz, ihren Entschuldigungen, ihrer Traurigkeit, ihrer Freude und ihrer Versöhnung in diesem kleinen Universum leben zu lassen.

Festivaldirektor Alberto Barbera: "Für seinen ersten Film, den er außerhalb Japans gemacht hat, hatte Kore-eda das Privileg, mit zwei großen französischen Filmstars zusammen zu arbeiten. Das Zusammentreffen des Universums von Japans wichtigstem Filmemacher und zwei beliebten Schauspielerinnen wie Catherine Deneuve und Juliette Binoche hat die poetische Reflexion der Beziehung zwischen einer Mutter und ihrer Tochter hervorgebracht. Es ist mir eine Freude, diesen Film als Eröffnungsfilm des diesjährigen Filmfestivals in Venedig zu präsentieren."

"Das Publikum bei der Eröffnung ist ganz anders als beim Rest des Festivals. Es handelt sich in erster Linie um eingeladene Gäste, viele davon aus der Politik oder anderen öffentlichen Ämtern. Sie können sich denken, die wenigsten von ihnen sind Cineasten. Ihnen fehlt das Wissen und die Kompetenz, einen Film streng nach seiner Qualität zu beurteilen. Man muss also einen Film finden, der einerseits unseren Ansprüchen gerecht wird, der aber andererseits auch unterhaltsam ist",
so Barbera weiter.


Kore-eda hat sich im Weltkino mit seinen stillen Porträts der japanischen Gesellschaft einen Namen gemacht. Sein Regiedebüt "Maboroshi - Licht der Illusion" war 1995 in Venedig für die beste Kamera ausgezeichnet worden. 2017 feierte sein "The Third Murder" im Wettbewerb der Mostra seine Weltpremiere.

Nur zwei Filme von Frauen im Wettbewerb.

Unter den 21 Filmen, die das Festival im Wettbewerb präsentiert, befinden sich nur zwei Filme von Frauen, der saudi-arabischen Regisseurin Haifaa Al Mansour und der Australierin Shannon Murphy. Mit Noah Baumbach, James Gray, Ciro Guerra und Steven Soderbergh sind zwar bewährte Namen am Start, aber höchstwahrscheinlich keine Hoffnungsträger für einen Oscar.

Steven Soderbergh zeigt den Panama-Papers-Thriller "The Laundromat" mit Meryl Streep, Gary Oldman und Antonio Banderas.

James Gray das Sci-Fi-Epos "Ad Astra" mit Brad Pit und Tommy Lee Jones.

Ciro Guerra präsentiert seine Verfilmung von "Waiting for the Barbarians" des südafrikanischen Schriftstellers J.M. Coetzee.

Noah Baumbach ist mit seiner Netflix-Produktion "Marriage Story" mit Scarlett Johansson und Adam Driver um den Goldenen Löwen vertreten.

Sogar die Rocklegende Mick Jagger kehrt in Venedig auf die Kinoleinwand zurück. Der Thriller "The Burnt Orange Heresy" mit Jagger in der Rolle eines reichen Kunstsammlers wird bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig am 7. September 2019 Premiere haben. Der Film des italienischen Regisseurs Giuseppe Capotondi basiert auf dem Roman gleichen Namens des US-Autors Charles Willeford. Der 76-Jährige "Rolling-Stones"-Frontmann Jagger spielt in dem Film an der Seite der Mimen Donald Sutherland, Claes Bang und Elizabeth Debicki.

Der überraschendste und vielleicht größte Film in der diesjährigen Auswahl ist sicherlich "Joker" eine US-amerikanische Comicverfilmung von Todd Phillips, über den fiktiven Schurken Joker von DC Comics. Keiner hat eine solche Arbeit auf dem Festival erwartet. Der Film mit Joaquin Phoenix ist auch wenige Tage vor seiner Weltpremiere ein komplettes Geheimnis. Niemand weiß, was auf den Zuschauer zukommt. Niemand hat ihn gesehen. Das Publikum und die Presse kennen nur den Teaser Trailer und wissen nur, dass es sich um eine der bekanntesten Figuren aus dem Universum von Batman handelt. Man erwartet einen Spinoff, eine Fortsetzung der Saga. Aber genau das ist "Joker" nicht, sondern eher ein völlig eigenständiges Prequel, in dem erzählt wird, wie aus Arthur Fleck der spätere Bösewicht Joker werden kann.

Hier der Teaser & Trailer:





Zwei deutsche Koproduktionen im Venedig-Wettbewerb.

Im Wettbewerb um die Goldenen Löwen der 76. Biennale in Venedig sind auch zwei deutsche Koproduktionen. Biennale-Gewinner Roy Andersson aus Schweden, der 2014 mit „Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach“ erfolgreich war, ist mit dem deutsch-norwegisch-schwedischen Film „About Endlessness“ dabei. Die Filmstiftung NRW finanzierte mit.

Die saudi-arabische Drehbuchautorin und Regisseurin Haifaa Al Mansour („Das Mädchen Wadjda“) stellt ihren Film „The Perfect Candidate“ vor, der mit Mitteln von der mitteldeutschen Medienförderung (MDM) und Saudi-Arabien finanziert wurde. In ihrer neuen Komödie erzählt sie nun von der jungen saudischen Ärztin Maryam (Mila Al Zahrani), die sich für das männerdominierte Parlament ihrer Heimatstadt bewirbt, um die Situation ihres Krankenhauses zu verbessern.

Fördergelder gewährte die MDM auch für „Martin Eden” des Italieners Pietro Marcello, der hiermit eine freie Adaption des gleichnamigen Romans von Jack London vorstellt: Darin verliebt sich der Titelheld (Luca Marinelli), ein junger Seefahrer mit einer Leidenschaft fürs Lesen, in Elena Orsini (Jessica Cressy), eine kultivierte junge Frau aus der Oberschicht. Um ihr intellektuell auf Augenhöhe begegnen zu können, beginnt er ein ambitioniertes Selbststudium. Schließlich beschließt er, Schriftsteller zu werden, doch der Erfolg bleibt lange aus. Für die Tonmischung zeichnet die Leipziger Firma Celluloid Tracks verantwortlich, während The Post Republic in Halle (Saale) VFX-Arbeiten übernahm.

Die meisten Filme stammen aus den Italien, Frankreich und den USA. Der Wettbewerb ist zudem mit Filmen von Olivier Assayas („Wasp Network“), Atom Egoyan („Guest of Honour“), Roman Polanski („J´Accuse“), Pablo Larraí­n („Ema“) hochkarätig besetzt. Abschlussfilm wird "The Burnt Orange Heresy" von Giuseppe Capotondi sein.

Hier der Überblick des Wettbewerbs in Venedig:

"The Perfect Candidate", Haifas Al-Mansour

"About Endlessness", Roy Andersson

"Wasp Network", Olivier Assayas

"Marriage Story", Noah Baumbach

"Guest of Honor", Atom Egoyan

"Ad Astra", James Gray

"A Herdade", Tiago Guedes

"Gloria Mundi", Robert Guédiguian

"Waiting for the Barbarians", Ciro Guerra

"Ema", Pablo Larraí­n

"Saturday Fiction", Lou Ye

"Martin Eden", Pietro Marcello

"La mafia non í¨ pií¹ quella di una volta", Franco Maresco

"The Painted Bird", Václav Marhoul

"Il sindaco del rione sanití ", Mario Martone

"Babyteeth", Shannon Murphy

"Joker", Todd Phillips

"J'accuse", Roman Polanski

"The Laundromat", Steven Soderbergh

"No 7 Cherry Lane", Yonfan

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Den Jury-Vorsitz übernimmt Lucrecia Martel.

Die argentinische Regisseurin Lucrecia Martel leitet in diesem Jahr die Jury des Filmfestivals von Venedig. Martel gehört zu den renommiertesten Filmemacherinnen im Weltkino. In ihren Filmen beschäftigt sie sich immer mit dem Verhältnis der weißen Ober- zur indigenen Unterschicht ihres Landes. Ihr Debüt feierte Martel 2001 auf der Berlinale mit dem Familiendrama „La Ciénaga“. Ihr bislang letzter Film „Zama“ über den Rassismus und Kolonialismus in Südamerika lief 2017 im Wettbewerb von Venedig.

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Lebenswerk-Löwe für Almodóvar

Der spanische Regisseur Pedro Almodóvar bekommt vom Filmfest von Venedig den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk. Almodovar habe die "facettenreichsten, kontroversesten und provokativsten Porträts der Post-Franco-Zeit in Spanien" geschaffen, teilte Festivaldirektor Alberto Barbera in Venedig mit.

Der 69-Jährige ist bekannt für Filme wie "Alles über meine Mutter", "Volver" oder "Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs". Sein aktueller Film "Leid und Herrlichkeit" mit Antonio Banderas und Penelope Cruz feierte kürzlich in Cannes Premiere.

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"Pelikanblut" eröffnet die Orizzonti Nebenreihe bei der Mostra.

Katrin Gebbes "Pelikanblut" eröffnet die Sektion Orizzonti der Mostra in Venedig, in dem Nina Hoss und Katerina Lipovska die Hauptrollen spielen. Zuvor war der Film auf das Toronto International Film Festival eingeladen worden, wo er seine Nordamerikapremiere feiern wird. Katrin Gebbes hatte sich vor sieben Jahren mit "Tore tanzt" einen Namen gemacht. Ihr Film lief damals in Cannes im Wettbewerb.

Eingeladen wurde auch die deutsch-spanisch-französisch-chilenische Produktion „Blanco en Blanco“ unter der Regie von Theo Court, Koproduzent: Kundschafter Filmproduktion).

Weitere Orizzonti-Titel sind "Zumiriki" (Regie: Osker Alegria), "Mes Jours De Gloire" (Regie: Antoine De Bary), "Un Fils" (Regie: Mehdi M Barsaouli), "Nevia" (Regie: Nunzia De Stefano), "Moffie" (Regie: Oliver Hermanus), "Hava, Maryam, Ayesha" (Regie: Sahraa Karimi), "Rialto" (Regie: Peter Mackie Burns), "The Criminal Man" (Regie: Dmitry Mamuliya), "Giants Being Lonely" (Regie: Great Patterson), "Verdict" (Regie: Raymund Ribay Gutierrez), "Just 6.5" (Regie: Saeed Roustaee), "Shadow of Water" (Regie: Sasidharan Sanal Kumar), "Sole" (Regie: Carlo Sironi), "Madre" (Regie: Rodrigo Sorogoyen), "Ballon" (Regie: Pema Tseden), "Atlantis" (Regie: Valentyn Vasyanovych).

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In der Kurzfilmsektion zeigt Regisseur Steffen Goldkamp sein 19-minütiges Werk „Nach zwei Stunden waren zehn Minuten vergangen“. Bei den Dokumentationen wird der Film „800 Mal einsam: Ein Tag mit dem Filmemacher Edgar Reitz“ von Anna Hepp zu sehen sein.

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Auch außer Konkurrenz sind große Namen vertreten.

Im Wettbewerb außer Konkurrenz sind ebenfalls große Namen vertreten: Gaspar Noé stellt eine "Inversion Intégrale" seines Cannes-Aufregers "Irreversibel" aus dem Jahr 2002 vor. Stefano Sollima zeigt die ersten beiden Folgen seiner Serie "ZeroZeroZero", und Paolo Sorrentino hat zwei Folgen seiner neuen Serie "The New Pope" bereit.

"Never Just a Dream: Stanley Kubrick and Eyes Wide Shut" von Matt Wells läuft zusammen mit "Eyes Wide Shut", der seinen 20. Geburtstag feiert. Der bislang als "Against All Enemies" bekannte Thriller von Benedict Andrews über Jean Seberg, gespielt von Kristen Stewart, die vor allem durch ihren Film "Außer Atem" aus dem Jahr 1960 Berühmtheit erlangte und zum Gesicht der französischen Nouvelle Vague wurde, läuft ebenso wie "Mosul" von Daniel Gabriel außer Konkurrenz.

Costa-Gavras realisierte "Adults in the Room", zu dessen Cast Ulrich Tukur als Wolfgang Schäuble zählt. Dazu kommt noch "The King" von David Michod. Als Dokumentarfilme laufen außer Konkurrenz u. a. "Roger Waters Us + Them", "Citizen K" von Alex Gibney sowie "Der Siegestag" von Sergei Loznitsa.

Link: www.labiennale.org/en/cinema
Quellen: ARD Text | Tagesspiegel | Blickpunkt:Film | Filmecho





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