Skip to content

Eine Blu-ray Verlosung und aktuelle, neue Filmbesprechungen im Mai, Teil 1

Mit freundlicher Unterstützung von DCM Filmdistribution und PR Bauermeister verlost der BAF e.V. eine Blu-ray Disc des Kinofilms "ASTRID".




Es ist noch gar nicht so lange her, da gab es tosenden Applaus im Berliner Friedrichstadt Palast zur Weltpremiere des Films "Unga Astrid / Becoming Astrid" im Rahmen einer Special Gala zur 68. Berlinale, den Internationalen Berliner Filmfestspielen 2018.

Erst Anfang Dezember letzten Jahres kam das bewegende Biopic über die Jugendjahre der Kinderbuchautorin Astrid Lindgren unter dem deutschen Titel "ASTRID" in unsere Kinos. Nach über 330.000 begeisterten Kinozuschauern in Deutschland, möchten wir unsere Leser hiermit auf die neue Home Entertainment Veröffentlichung von DCM aufmerksam machen: Der Geschichte über die größte Kinderbuchautorin aller Zeiten.



Zum Start von DVD, VoD und Blu-ray am 24. Mai 2019 verlosen wir eine Blu-ray Disc, um unseren Lesern nur die beste Qualität im Home Entertainment anzubieten.
Wer gewinnen möchte, schreibt uns bitte eine Mail an: baf-berlin@web.de mit dem Stichwort »DCM-Verlosung«. Der Gewinner wird umgehend benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluss ist der 20.05.2017. Bitte die Absenderangaben nicht vergessen.


In ihrem Film über die Jugendjahre der Schriftstellerin Astrid Lindgren (1907–2002) porträtiert Pernille Fischer Christensen eine starke, unabhängige junge Frau, die gesellschaftliche Normen aufbricht und sich schwierigen Entscheidungen mutig stellt. Alba August charakterisiert ihre Astrid als wild und zugleich nachdenklich, verantwortungsvoll und im Kampf mit den eigenen Schuldgefühlen.

Hier der Trailer:



Synopsis:
Für Astrid und ihre Geschwister ist es ein Glück, auf dem Pfarrbauernhof ihrer Eltern in Vimmerby aufzuwachsen. Obwohl strenge, religiöse Werte den Tagesablauf bestimmen, vermitteln ihnen Mutter Hanna und Vater Samuel doch immer auch Geborgenheit und einen Sinn für Freiheit. Sie ermöglichen Astrid, eine weiterführende Schule zu besuchen, die eigentlich nur reichen Bürgerkindern vorbehalten ist, und sie stellen sich der 18-Jährigen auch nicht in den Weg, als der Eigentümer der Ortszeitung ihr eine Stelle als Volontärin in der Redaktion anbietet. Reinhold Blomberg bringt ihr nicht nur bei, Korrektur zu lesen und Texte zu schreiben, er verliebt sich auch in sie. Als sie schwanger wird, fasst Astrid einen folgenreichen Entschluss: Sie lehnt es ab, ihn zu heiraten, und will allein für sich und ihren Sohn Lasse sorgen. Doch dank Astrids Fantasie und Kreativität und vor allem ihrem Talent fürs Geschichtenerzählen gestaltet sich das anfangs schwierige Unterfangen zunehmend leichter. Und so legt Astrid den Grundstein für ihre Karriere als Autorin von Werken wie „Pippi Langstrumpf“ und „Ronja Räubertochter“.


Regisseurin und mehrfache Berlinale-Preisträgerin Pernille Fischer Christensen: „Mein Film über die Jugend von Astrid Lindgren ist eine persönliche Hommage an eine der großartigsten Künstlerinnen Skandinaviens. Eine Liebeserklärung an eine Frau, die mit ihrer starken Persönlichkeit die herrschenden Normen von Geschlecht und Religion ihrer Gesellschaft gesprengt hat.“

Eine Rezension zum Film hatten wir von unserer Kollegin Ulrike Schirm am 10. Dezember 2018 veröffentlicht. Der Film wurde zudem von der Filmbewertungsstelle (FBW) mit dem Prädikat »besonders wertvoll« ausgezeichnet.

++++++++++++++



"RAY & LIZ" Drama von Richard Billingham (Großbritannien). Mit Ella Smith, Justin Salinger, Patrick Romer u.a. ab 9. Mai 2019 im Kino. Hier der Trailer:



Ulrikes Filmkritik:

Das Drama „Ray & Liz“, das auf den Kindheitserinnerungen des Fotografen und Videokünstlers Richard Billingham basiert, besticht durch seine atemberaubende Bildsprache. In drei Episoden schildert er seine schockierenden Erfahrungen in Black Country, dem schwarzen Land Englands.

Ein Mann quält sich aus seinem Bett. Die Wände des spartanisch eingerichteten Zimmers sind vergilbt, die Tapete hängt stellenweise in Fetzen. Er, Ray, raucht, eine Zigarette nach der anderen und wartet auf den selbstgebrauten Alkohol seines Sozialarbeiters. Die einzigen Mitbewohner: Dicke fette Fliegen. Sein Tagesablauf besteht aus saufen, rauchen und aus dem Fenster starren, wenn er nicht gerade schläft. Liz dagegen ist ausgezogen.

Rückblende.

Ray, Liz und ihre beiden Söhne, der kleine Jason und Rich, der größere, hausen mit ihren Tieren, dem Hund Sooty, einem Wellensittich und einem Hamster in prekären Wohnverhältnissen. Auch hier das gleiche Bild. Rauchgeschwängerte Tapeten, der Teppich voller Hundehaare und Dreck, wohin man blickt. Die füllige Liz, gekleidet in einem Blümchenkleid beschäftigt sich mit Näharbeiten oder legt Tier-Puzzle. Egal, was sie tut, die Zigarette ist immer dabei.

Der etwas geistig behinderte Onkel Lawrence passt auf den kleinen Jason auf, während der Rest der Familie das Haus verlässt, um Schuhe zu kaufen. Der Kleine hockt auf dem Teppich und spielt.

Ein junger Mann taucht auf, holt aus dem Keller eine Kiste Alkohol. Schreckliches passiert.

Jason ist inzwischen grösser geworden. Er ist sich selbst überlassen. Seine Nahrung besteht aus Toastbrot mit Marmelade. Ab und zu streichelt er sein Kaninchen.

Jason, der Tiere liebt streunt allein durch den Zoo.

Einen Nachmittag und Abend verbringt er bei gleichaltrigen Freunden. In der Dunkelheit macht er sich auf den Heimweg, verläuft sich und übernachtet in einem leerstehenden Schuppen in Eiseskälte. Von der Mutter seiner Freunde wird er gefunden. Sie nimmt ihn mit nach Hause und kümmert sich um ihn. Zum ersten mal spürt er eine ungekannte Wärme. In der Familie verbringt er einige Tage. Er flunkert der Mutter vor, dass er zuhause Bescheid gesagt hat. Vermisst wird er nicht.

Als Liz das Kaninchen im Kinderwagen ausfährt, trifft sie Jason zufällig im Park.

Das Jugendamt schaltet sich ein. Jason soll in eine Pflegefamilie kommen. Das bedeutet für die Billinghams, 25 Pfund weniger Geld im Monat. Rich wird hellhörig und fragt, ob er nicht auch in einer Pflegefamilie untergebracht werden kann”¦

Das Sozialdrama besticht durch seine Bilder. Bilder, deren Ausdruckskraft mehr aussagen, als es Worte vermögen. Der Verzicht auf Filmmusik macht Sinn. Nur am Ende erklingt ein trauriges Lied.

„Ray & Liz“ ist Billinghams Debüt als Spielfilmregisseur. Gedreht wurde im 4:3 Format, was die soziale Enge, in der sich seine Protagonisten befinden, zusätzlich unterstreicht. Aus jeder seiner Filmeinstellungen, könnte man einen herausragenden Fotokatalog machen. Seine Bildsprache ist atemberaubend. Der Film, der auf einer Portraitserie seiner Eltern beruht, geht tief unter die Haut.

Ulrike Schirm


++++++++++++++

ROYAL CORGI – Der Liebling der Queen" Animationsfilm von Ben Stassen & Vincent Kesteloot (Belgien). Mit den Stimmen von Patrick Baehr, Constantin von Jascheroff, Paula Schramm u.a. seit 1. Mai 2019 im Kino. Hier der Trailer:



Ulrikes Filmkritik:

Dass Queen Elisabeth II. verrückt nach Corgis ist, weiß inzwischen die ganze Welt. Um seiner Liz eine Freude zu machen, schenkt Prinz Philipp ihr einen jungen Welpen, der den Namen Rex erhält. Schnell hat der pfiffige Vierbeiner heraus, wie er sich am besten bei seinem Frauchen einschmeicheln kann. Das behagt den drei älteren Corgis, die es sich schon seit geraumer Zeit auf den royalen Hundekissen gemütlich gemacht haben, ganz und gar nicht. Besonders Corgi Charlie ist von Eifersucht geplagt. Richtig wütend wird er, als Liz Rex zu ihrem Top-Dog erklärt und ihm ein kostbares Halsband verehrt. Von nun an, benimmt sich der kleine Racker Rex nicht gerade königlich.

Schlau wie er ist, tobt er durch den Palast, genau wissend, dass die alte Dame ihm jeden Schabernack verzeiht. Hoher Besuch ist im Haus. Präsident Trump nebst Gattin Melania, die ihre aufgetakelte Corgi – Dame Mitzi dabei haben. Mitzi hat ein Auge auf Rex geworfen und stellt ihm aufdringlich nach. Vor ihr auf der Flucht, landet Rex auf Trumps Schoss und beißt ihn in den Schritt. Mit einem Stück Stoff im Maul, nimmt Rex Reißaus. Wütend suchen die Trumps das Weite. Familie König und die anderen Gäste sind entsetzt. Schweren Herzens erhält der Hund von seinem Frauchen seine erste Standpauke.

Charlie nutzt die Gunst der Stunde. Er redet dem verdatterten Rex ein, dass seine Bevorzugung nun beendet ist und das er gehört hat, dass es beim Papst auch recht nett sei und so überredet er ihn, nach Rom auszubüxen. Unter diesem Vorwand lockt er ihn auf die Strasse, rennt mit ihm durch einen Park und stößt ihn von einer Brücke in einen Teich mit eiskaltem Wasser. Sein Retter bringt den kleinen Kerl ins Tierheim. Für Rex ist erstmal Schluss mit lustig.

Die Animationskomödie ist höchst vergnüglich. Besonders die Szenen im königlichen Palast sind gespickt mit lustigen Details, köstlichen Anspielungen und launigen Absonderlichkeiten. Die Exzentrik der Königin wird gehörig auf die Schippe genommen und dass Prinz Philipp in einem Buch mit dem Titel „How to Kill a Dog“ blättert, kann man deuten, wie man will.

Dass es für den verwöhnten Schloss-Hund unter lauter Streunern in einem vergitterten Hundekäfig einer mächtigen Umgewöhnung bedarf, kann man sich vorstellen. Doch clever wie er ist, weiß er sich zu behaupten. Währenddessen sucht die gesamte Palastbelegschaft nach dem Hund. Der zurückgekehrte Charlie behauptet frech, dass Rex von einem Fuchs getötet worden sei. Die untröstliche Queen lässt für ihren Liebling einen Grabstein errichten. Doch Charlie hat seine hinterhältige Rechnung ohne den Wirt gemacht.

"ROYAL CORGI – Der Liebling der Queen" entstand nach dem Originaldrehbuch von Johnny Smith und Rob Sprackling. Regie Ben Stassen („Sammys Abenteuer 2“ und Co. Regisseur Vincent Kesteloot („Robinson Crusoe“). Ein animierter Spaß für Groß und Klein. Besonders die Erwachsenen werden ihre Freude an den witzigen Anspielungen auf Trump, und die Filme "Fight-Club“ sowie „Rocky“ haben.

Ulrike Schirm


++++++++++++++

"ZU JEDER ZEIT - Lernwege in der Pflege" Dokumentarfilm von Nicolas Philibert (Frankreich). Seit 2. Mai 2019 im Kino. Hier der Trailer:



Ulrike Filmkritik:

Ein längerer Aufenthalt in der Intensivstation hat den Dokumentaristen Nicolas Philibert („Sein und Haben“) angeregt, die Absolventen einer Pflegeschule in Frankreich drei Jahre lang mit der Kamera zu begleiten. Er hat ihnen dabei zugesehen, wie sie lernen, ihre erste Spritze aufzuziehen, ihre Hände gründlichst zu desinfizieren, das Üben der Herzdruckmassage und den ersten Kontakt mit einem Patienten, dem sie den Blutdruck messen.

Bereits jetzt wird deutlich, wie vielseitig der Pflegeberuf ist und wie viele Dinge das Pflegepersonal wissen muss, um diese verantwortungsvolle Tätigkeit auszuüben. Dinge, die für denjenigen, der nicht aus der Branche kommt, einfach erscheinen. Wieviel Ausdauer und Geduld ihnen abverlangt wird, bis sie gelernt haben Fehler zu vermeiden, ist ein langer Weg. Zahlreiche Unterrichtsstunden sind nötig, in denen sie sich über anatomische, rechtliche und technische Grundlagen sehr intensiv informieren müssen, um diese zu jeder Zeit abrufen zu können.

Ihnen bei ihren Bemühungen zu folgen, ist durchaus spannend, besonders wenn sie das Gelernte am Patienten anwenden müssen. Man fiebert regelrecht mit ihnen mit, wenn der Moment gekommen ist, zum ersten Mal einen Zugang zu legen oder Blut abzunehmen und wieviel Fingerspitzengefühl es braucht, einen ängstlichen Patienten, der sich wie ein „Versuchskaninchen“ fühlt, die Angst zu nehmen. Jetzt wird klar, wieviel Einfühlungsvermögen und die Kunst des Zuspruchs von den Auszubildenden mitgebracht werden sollte.

Philibert führt selbst die Kamera. In ruhigen Bildern dokumentiert er die Auszubildenden bei der gleichen Tätigkeit und offenbart wie unterschiedlich die Herangehensweise jedes Einzelnen ist, bis jeder Handgriff sitzt. Er verzichtet auf Musik, auf Off-Kommentare und politische Kritik. Er entschied sich, diesen Film als ein Tribut an die Pflegekräfte zu machen.

„Sie beim Lernen zu filmen bedeutet auch Wünsche zu filmen. Den Wunsch zu lernen, sich zu verbessern. Den Wunsch, den Abschluss zu schaffen, in die Gesellschaft zu passen, sich nützlich zu machen. Der Pflegeberuf ist schwierig, anstrengend, schlecht bezahlt, oft weit unten in der Krankenhaus – Hierarchie, und dennoch bleibt er attraktiv und profitiert von einem gewissen Ansehen in der breiten Bevölkerung. In der Tat ist dieses leicht idealisierte Bild oft der Ursprung der Entscheidung, eine Pflegekraft zu werden“.

Interessant sind die Supervisionsgespräche nach der Praxiszeit. Hier bekommen sie in Gesprächen mit ihren Lehrenden die Diskrepanz zwischen den Anforderungen und der ersten Konfrontation mit der Wirklichkeit zu analysieren. Sie können ihre Gefühle zum Ausdruck bringen und darüber sprechen, was die Begegnung mit Krankheit, die speziellen Patienten, Pathologien, der Umgang mit Sterbenden mit ihnen, besonders mit ihren Gefühlen macht. Das geht von Tränen bis Frustration, von Zufriedenheit und Stolz, Gefühle und Reflexionen die zeigen, wie unterschiedlich belastbar jeder von ihnen ist, besonders was den emotionalen Bestandteil ihres zukünftigen Berufes betrifft.

„Will die (beruflich) Pflegende nicht wie bisher Amboss sein, muss sie eiligst anfangen, Hammer zu werden und nicht mehr ihr Geschick willenlos aus den Händen Anderer zu nehmen, sondern es selbst zu gestalten“. (Agnes Karll, Reformerin der deutschen Krankenpflege (1868 – 1927).

Mit "ZU JEDER ZEIT" ist Nicolas Philibert ein lebendiger, eindringlicher und berührender Film gelungen.

Ulrike Schirm




Anzeige