3. Visionär Filmfestival Berlin (VFF 2019)
Visionär Film Festival is back with exciting surprises!
In direkter Konkurrenz zum ALFILM Festival Berlin, über das wir gestern berichteten, muss sich diesmal die dritte Ausgabe des Visionär Filmfestivals vom 3.-7. April 2019 im Acud Arthouse Kino in Berlin-Prenzlauerberg behaupten.
Hier der Trailer des Festivals 2019
Im letzten Jahr fand das noch junge Visionär Festival, das gar nicht so ganz unbekannte Filme zeigt, sondern einige Festivalperlen von großen internationalen Filmfestivals aus dem letzten Jahr präsentiert, die in Deutschland keinen Verleih haben, noch im etwas abgelegenen Il Kino in Berlin Friedrichshain sowie im großen City Kino Wedding statt, das diesmal von ALFILM belegt wurde.
Das Besondere an dem Filmfestival um Festivalleiterin Francesca Vantaggiato ist, dass das ganze Team mehrheitlich aus Frauen besteht und vor allem im letzten Jahr zudem den Fokus auch auf Frauenfilme gelegt hatte.
Diesmal heißt es allerdings auch "non-binary", einem aufkommenden Mainstream, der erst in der Kunstwelt publik wurde, dann in amerikanischen Serien und mittlerweile als Trans* überall das Thema der vergangen Jahre ist. Was soll man dazu sagen? Es ist offensichtlich modern, sich der Zweigeschlechterordnung zu entziehen.
Und obendrein ist es völlig unabhängig von jeder sexuellen Orientierung. Vielleicht ist es auch gut so, weil es um mehr geht als um Geschlechter und um Wer-mit-Wem. Mittlerweile ist "non-binary" ein Synonym für Freiheit bei den coolen Kids geworden, die sich nicht einordnen lassen wollen, vor allem nicht äußerlich. Conchita hat das vorgemacht - Vollbart mit Glitzerlidschatten oder abgebundene Brüste zum Abendkleid - und nun wird es überall kopiert, auch im Film.
Der Kanadier Bruce LaBruce ist davon ein Vertreter, dessen Film "No Skin Off My Ass" aus dem Jahre 1990 außer Konkurrenz, quasi als Retrospektive und Hommage, zur Eröffnung gezeigt wird.
Hier ein älterer, verschwommener Trailer:
Leider gab es diesmal nur sehr spärliche Presseinformationen in English, die wir am Ende unseres Artikels noch einmal eingefügt haben. Aber auch auf der Homepage des Festivals fehlen weitere Informationen zu den gewählten Filmen wie z.B. Trailer zu den Filmen oder die Gründe für die Auswahl.
Allein die Tatsache, dass die Filme in Cannes, Venedig oder u.a. auch in Locarno im letzten Jahr liefen, sollte allerdings für Cineasten Grund genug sein, sich das Programm näher anzusehen. Alle Filme sind immerhin Berlin-Premieren.
So wird u.a. der ungarische Film „One Day“ by Zsófia Szilágyi gezeigt, der im letzten Jahr in Cannes in der Reihe »Semaine de la Critique« lief und in Berlin exklusiv beim Visionär Filmfestival am 7. April 2019 im Acud Kino gezeigt wird. Hier der Trailer:
Unsere Kollegin Elisabeth Nagy, selbst Ungarin, hat versucht, vorab einen Screener zu bekommen, um uns ihre Meinung schildern zu können. Eine Antwort blieb das Festival noch schuldig, was aber nur zeigt, wie schwer es ist an Filme zu kommen, die keinen offiziellen Verleih in Deutschland haben.
Auch bei den anderen, im Programm des Festivals aufgelisteten Werken, können wir unseren Leser nur empfehlen, sich vor Ort im Kino selbst eine Meinung zu bilden, denn wir hatten diesmal leider keine Gelegenheit, uns selbst zu informieren. Wir können nur auf die Filmbeschreibungen beim Festival verweisen und unser Vertrauen in die Hände der Auswahlkommission legen.
An aktuellen langen Spielfilmen aus dem Jahre 2018 werden außerdem gezeigt "Bad Bad Winter" von Olga Korotko (Kasachstan), "Cassandro, the Exotico!" von Marie Losier (Frankreich), "Distances" von Elena Trapé (Spanien), "Impetus" von Jennifer Alleyn (Canada, USA), "Julia and the Fox" von Inés María Barrionuevo (Argentinien), "M" von Anna Eriksson (Finnland), "Potential Victim" von Nicolás Guzmán (Chile) und "Too Late to Die Young" von Dominga Sotomayor (Chile, Brazil, Argentina, The Netherlands, Qatar) sowie zahlreiche neue, preisgekrönte Kurzfilme.
Zum Abschluss des Festival gibt es außerdem ein special event. Die von Rainer Werner Fassbinder her bekannte Schauspielerin Hanna Schygulla stellt persönlich den bereits 2016 gedrehten italienischen Independent Film "La Lucina" von Jonny Costantino und Fabio Badolato vor, der vom gleichnamigen Roman des Schriftstellers Antonio Moresco inspiriert wurde, der auch selbst die Hauptrolle übernommen hat.
Hier der Trailer:
Link: www.visionaerfilmfestival.com/2019
Quellen: Visionär | Die Zeit | Vimeo | Semaine de la critique
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English Version:
Visionär Film Festival is thrilled to announce its third edition taking place from the 3rd to the 7th of April at ACUDkino.
The program offers an international selection of nine first or second feature films in Competition for the Audience and Jury Awards (all Berlin or German premieres) and a selection of Short Films made by Berlin filmmakers for the Audience Award.
Furthermore, the Opening Night will present a Homage to Bruce LaBruce, of whom we screen "No Skin Off My Ass", a Film Concert under the name of Kino Sonico with a live performance of Frau W and, in collaboration with the 21. Semana Del Cortometraje / Film Madrid, the screening of three short films.
A special event will close Visionär: the film "La Lucina" directed by Jonny Costantino and Fabio Badolato and inspired by the homonymous novel by Antonio Moresco. The screening will be introduced by Hanna Schygulla (Berlin Silver Bear for Best Actress for The Marriage of Maria Braun by R. W. Fassbinder, Cannes Film Festival Award for Best Actress for the Marco Ferreri film The Story of Piera). After the film, the Berlin-based Sicilian singer and composer Etta Scollo will sing a song live, dedicated to this film.
Visionär believes and respects gender equality and gender inclusivity in its selection. This year it actually presents more female* and non-binary directors than male ones. In an industry that doesn’t always make it so easy for women, in a world in which it’s still necessary to impose the “pro film quote” in order to assure their presence, Visionär is very proud to contribute support to women.
Stories and images will take the audience on a journey through Argentina, Canada, Chile, Finland, France, Hungary, Kazakhstan, Italy and Spain. More info about our program here.
Link: www.visionaerfilmfestival.com/2019
Quelle: Visionär
In direkter Konkurrenz zum ALFILM Festival Berlin, über das wir gestern berichteten, muss sich diesmal die dritte Ausgabe des Visionär Filmfestivals vom 3.-7. April 2019 im Acud Arthouse Kino in Berlin-Prenzlauerberg behaupten.
Hier der Trailer des Festivals 2019
Im letzten Jahr fand das noch junge Visionär Festival, das gar nicht so ganz unbekannte Filme zeigt, sondern einige Festivalperlen von großen internationalen Filmfestivals aus dem letzten Jahr präsentiert, die in Deutschland keinen Verleih haben, noch im etwas abgelegenen Il Kino in Berlin Friedrichshain sowie im großen City Kino Wedding statt, das diesmal von ALFILM belegt wurde.
Das Besondere an dem Filmfestival um Festivalleiterin Francesca Vantaggiato ist, dass das ganze Team mehrheitlich aus Frauen besteht und vor allem im letzten Jahr zudem den Fokus auch auf Frauenfilme gelegt hatte.
Diesmal heißt es allerdings auch "non-binary", einem aufkommenden Mainstream, der erst in der Kunstwelt publik wurde, dann in amerikanischen Serien und mittlerweile als Trans* überall das Thema der vergangen Jahre ist. Was soll man dazu sagen? Es ist offensichtlich modern, sich der Zweigeschlechterordnung zu entziehen.
Und obendrein ist es völlig unabhängig von jeder sexuellen Orientierung. Vielleicht ist es auch gut so, weil es um mehr geht als um Geschlechter und um Wer-mit-Wem. Mittlerweile ist "non-binary" ein Synonym für Freiheit bei den coolen Kids geworden, die sich nicht einordnen lassen wollen, vor allem nicht äußerlich. Conchita hat das vorgemacht - Vollbart mit Glitzerlidschatten oder abgebundene Brüste zum Abendkleid - und nun wird es überall kopiert, auch im Film.
Der Kanadier Bruce LaBruce ist davon ein Vertreter, dessen Film "No Skin Off My Ass" aus dem Jahre 1990 außer Konkurrenz, quasi als Retrospektive und Hommage, zur Eröffnung gezeigt wird.
Hier ein älterer, verschwommener Trailer:
Synposis:
Rasierte Schädel, in Ketten gelegte Körper, durchstochene Brustwarzen -- Bruce LaBruces cineastische Undergroundphantasie entführt den Betrachter in bizarr erscheinende Gefilde schwuler Erotik. Ein Film, konzipiert als freies Remake von Robert Altmans "Ein kalter Tag im Park", der mittlerweile zum Undergroundklassiker geworden ist.
Ein Coiffeur gabelt im Park einen jungen Skin auf und sperrt ihn in seinem Apartment ein, um ihn später auszuziehen und sexuell zu vernaschen. Der brutal wirkende Rohling wird schon bald das Opfer einer erstaunlichen Sexualbeziehung, obwohl seine ganze Männlichkeit dabei lächerlich gemacht wird. Als er sich unbeobachtet glaubt, entwischt der unbedarfte Glatzkopf den samenverklebten Fängen des frivolen Friseurs, nur um kurz darauf seiner militant-lesbischen Schwester in die Hände zu fallen, die ihn vor ihren halbnackten Kumpaninnen demütigt und als Darsteller für ihre Amateurfilme missbraucht. Scheu stiehlt sich der Geschundene wieder zum Haarschneider zurück und entdeckt die Freuden homosexueller Liebe.
Leider gab es diesmal nur sehr spärliche Presseinformationen in English, die wir am Ende unseres Artikels noch einmal eingefügt haben. Aber auch auf der Homepage des Festivals fehlen weitere Informationen zu den gewählten Filmen wie z.B. Trailer zu den Filmen oder die Gründe für die Auswahl.
Allein die Tatsache, dass die Filme in Cannes, Venedig oder u.a. auch in Locarno im letzten Jahr liefen, sollte allerdings für Cineasten Grund genug sein, sich das Programm näher anzusehen. Alle Filme sind immerhin Berlin-Premieren.
So wird u.a. der ungarische Film „One Day“ by Zsófia Szilágyi gezeigt, der im letzten Jahr in Cannes in der Reihe »Semaine de la Critique« lief und in Berlin exklusiv beim Visionär Filmfestival am 7. April 2019 im Acud Kino gezeigt wird. Hier der Trailer:
Synopsis:
Anna, eine Mutter von drei Kindern, ist ständig unterwegs – von der Arbeit in den Kindergarten, zur Schule, zum Ballett und zur Fecht-Klasse. Als ob dies noch nicht genug wäre, vermutet sie, dass ihr Mann sie betrügt. Ihre Fragen sind nichts Besonders, aber sie hat einfach keine Zeit inne zu halten, um sie zu durchdenken. Sie nagen an ihr unerbittlich und drohen sie zu vernichten. Sie braucht mehr Energie als sie übrig hat. Wird sie in der Lage sein, ihr zerbrechliches und einzigartiges Leben zu retten?
Unsere Kollegin Elisabeth Nagy, selbst Ungarin, hat versucht, vorab einen Screener zu bekommen, um uns ihre Meinung schildern zu können. Eine Antwort blieb das Festival noch schuldig, was aber nur zeigt, wie schwer es ist an Filme zu kommen, die keinen offiziellen Verleih in Deutschland haben.
Auch bei den anderen, im Programm des Festivals aufgelisteten Werken, können wir unseren Leser nur empfehlen, sich vor Ort im Kino selbst eine Meinung zu bilden, denn wir hatten diesmal leider keine Gelegenheit, uns selbst zu informieren. Wir können nur auf die Filmbeschreibungen beim Festival verweisen und unser Vertrauen in die Hände der Auswahlkommission legen.
An aktuellen langen Spielfilmen aus dem Jahre 2018 werden außerdem gezeigt "Bad Bad Winter" von Olga Korotko (Kasachstan), "Cassandro, the Exotico!" von Marie Losier (Frankreich), "Distances" von Elena Trapé (Spanien), "Impetus" von Jennifer Alleyn (Canada, USA), "Julia and the Fox" von Inés María Barrionuevo (Argentinien), "M" von Anna Eriksson (Finnland), "Potential Victim" von Nicolás Guzmán (Chile) und "Too Late to Die Young" von Dominga Sotomayor (Chile, Brazil, Argentina, The Netherlands, Qatar) sowie zahlreiche neue, preisgekrönte Kurzfilme.
Zum Abschluss des Festival gibt es außerdem ein special event. Die von Rainer Werner Fassbinder her bekannte Schauspielerin Hanna Schygulla stellt persönlich den bereits 2016 gedrehten italienischen Independent Film "La Lucina" von Jonny Costantino und Fabio Badolato vor, der vom gleichnamigen Roman des Schriftstellers Antonio Moresco inspiriert wurde, der auch selbst die Hauptrolle übernommen hat.
Hier der Trailer:
Synopsis:
Weit weg in den Wäldern wohnt ein Mann in kompletter Einsamkeit, aber ein Geheimnis stört seine abgelegene Idylle: Jede Nacht wird die Dunkelheit rund um den Berg vor seinem Haus plötzlich durch ein kleines Licht unterbrochen. Was könnte das sein? Eine Suche beginnt, die den alten Mann zu einem Kind führen wird. Wer ist dieses Kind? Welche Beziehung verbindet die beiden und was hält sie in Erwartung zwischen Leben und Tod?
Link: www.visionaerfilmfestival.com/2019
Quellen: Visionär | Die Zeit | Vimeo | Semaine de la critique
++++++++++++++++++++
English Version:
Visionär Film Festival is thrilled to announce its third edition taking place from the 3rd to the 7th of April at ACUDkino.
The program offers an international selection of nine first or second feature films in Competition for the Audience and Jury Awards (all Berlin or German premieres) and a selection of Short Films made by Berlin filmmakers for the Audience Award.
Furthermore, the Opening Night will present a Homage to Bruce LaBruce, of whom we screen "No Skin Off My Ass", a Film Concert under the name of Kino Sonico with a live performance of Frau W and, in collaboration with the 21. Semana Del Cortometraje / Film Madrid, the screening of three short films.
A special event will close Visionär: the film "La Lucina" directed by Jonny Costantino and Fabio Badolato and inspired by the homonymous novel by Antonio Moresco. The screening will be introduced by Hanna Schygulla (Berlin Silver Bear for Best Actress for The Marriage of Maria Braun by R. W. Fassbinder, Cannes Film Festival Award for Best Actress for the Marco Ferreri film The Story of Piera). After the film, the Berlin-based Sicilian singer and composer Etta Scollo will sing a song live, dedicated to this film.
Visionär believes and respects gender equality and gender inclusivity in its selection. This year it actually presents more female* and non-binary directors than male ones. In an industry that doesn’t always make it so easy for women, in a world in which it’s still necessary to impose the “pro film quote” in order to assure their presence, Visionär is very proud to contribute support to women.
Stories and images will take the audience on a journey through Argentina, Canada, Chile, Finland, France, Hungary, Kazakhstan, Italy and Spain. More info about our program here.
Link: www.visionaerfilmfestival.com/2019
Quelle: Visionär