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13. Filmfestival FilmPolska 2018 in Berlin

filmPOLSKA goes Wettbewerb



Vom 25. April bis zum 2. Mai 2018 zeigt filmPOLSKA in seiner 13. Ausgabe, wie Filmemacher*Innen aus Polen die Welt, in der sie leben, betrachten. Ihre Werke werden uns nicht nur staunen machen, sondern besitzen das Potential, das Kino mit progressiver und kritischer Ausdruckskraft prägend mitzugestalten.

Mit zahlreichen Filmgesprächen, zwei Workshops und nicht zuletzt einer Festival-Party am 28. April 2018 im Roadrunner’s Paradise Club will das Festival gemeinsam mit dem Berliner Publikum das polnische Kino erleben und zelebrieren.

Eröffnung im Kino Babylon.

Feierlich eröffnet wird das Festival am 25. April 2018 im Kino Babylon Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz mit der Deutschlandpremiere des preisgekrönten Dokumentarfilms "The Prince and the Dybbuk / Der Prinz und der Dybbuk" von Elwira Niewiera und Piotr Rosołowski. Hier der Trailer:



Mit 37 von insgesamt 147 Filmen war Michał Waszyński der produktivste polnische Regisseur der Zwischenkriegszeit. Nach 1945, als er in Italien lebte und sich der „Prinz” bzw. Michael Waszyński nannte, produzierte er einige der größten Hollywood-Filme seiner Zeit, u.a. „Der Untergang des römischen Reiches“. Aus seinem für kassenwirksame Melodramen und Komödien bekannten Werk sticht jedoch ein Film heraus, „Der Dybbuk“. Das mystische Drama um eine von der Seele eines Toten (Dybbuk) heimgesuchten Braut gilt als eines der wichtigsten Zeugnisse der polnisch-jüdischen Kultur.

„Der Prinz und der Dybbuk“ von Elwira Niewiera und Piotr Rosołowski zeichnet das leise Porträt eines der geheimnisvollsten Menschen der polnischen Filmgeschichte, der sich selbst wie in einem Drehbuch inszenierte und doch stets von der Suche nach seiner verlorenen Identität getrieben war. Denn der „Prinz” war keiner, sondern wurde 1904 als Mosze Waks im polnischen Schtetl geboren, konvertierte aber als junger Mann zum Katholizismus und änderte seinen Namen. Er nahm in Kauf, dass seine orthodoxe Familie ihn aus dem Gedächtnis verbannte. War „Der Dybbuk“ sein Versuch, den eigenen, ihm innewohnenden Dämon zu besiegen und Frieden mit der Vergangenheit zu finden, die durch den Holocaust ein zweites Mal endgültig gelöscht wurde?

Historische Aufnahmen, Interviews und großartig von Piotr Rosołowskis Kamera in Szene gesetzte Traumsequenzen erzählen von Haltlosigkeit im Strudel der Zeit. In Venedig wurde „Der Prinz und der Dybbuk“ 2017 mit dem Goldenen Löwen für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet.


Kamerakunst mit Małgorzata Szyłak.

Zum zweiten Mal entscheidet eine dreiköpfige Jury über den Gewinnerfilm des 2017 neu eingeführten Wettbewerbs für junge Regisseure. Die Wettbewerbsbeiträge werden von der Festivalleitung nominiert. Der Preisträger filmPOLSKA 2018 wird am 2. Mai 2018 auf der abschließenden Preisverleihung im Kino Babylon bekannt gegeben.

Im letzten Jahr hatte Anna Zameckas Dokumentarfilm "KOMUNIA" bei filmPOLSKA gewonnen und ein halbes Jahr später den Europäischen Filmpreis bekommen, wobei die Jury ausdrücklich auch die beeindruckende Kameraarbeit von Małgorzata Szyłak hervorhob.

Diese besondere Würdigung ist dem Kino Arsenal willkommener Anlass, die Kamerafrau und Kunsthistorikerin Małgorzata Szyłak im Rahmen von filmPOLSKA mit zwei ihrer Filme erneut nach Berlin einzuladen und mit ihr über ihre Arbeit zu sprechen.

Filme im Kino Arsenal.

Fr 27.4.2018, 19:30 Uhr, zu Gast: Małgorzata Szyłak, Kamera
"KOMUNIA - Kommunion" von Anna Zamecka, PL 2016, OmU 72‘

Synopsis:
Die 14-jährige Ola hat alle Hände voll zu tun: Nicht nur muss sie ihren jüngeren, autistischen Bruder auf die mündliche Prüfung zur Erstkommunion vorbereiten, sondern auch ihren Vater vom Trinken abhalten, sich um den Haushalt kümmern und nebenbei Pläne schmieden, um die Mutter zur Rückkehr zur Familie zu bewegen. Im direct-cinema-Stil wird Szyłaks Kamera gleichsam zu einem zusätzlichen Familienmitglied und notwendigen Gesprächspartner der beiden sich immer wieder selbst überlassenen Halbwüchsigen.


Sa 28.4.2018, 19:30 Uhr, zu Gast: Małgorzata Szyłak, Kamera
"DZIKIE RÓŻE - Wilde Rosen" von Anna Jadowska, PL 2017, OmE 93‘

Synopsis:
Nach einem Klinikaufenthalt kehrt Ewa zurück nach Hause, in ihren halbfertigen Neubau in der polnischen Einöde, zu ihren zwei kleinen Kindern. Die Rückkehr ist wenig herzlich: Ihre Tochter beschimpft sie wüst, von ihrem Mann, der monatelang auf Montage ist, hat sie sich entfremdet, zudem kursiert Dorfklatsch über Ewas Affäre zu einem 16-Jährigen. Das sich immer enger um Ewa ziehende Netz von Intrigen und Kleingeistigkeit übersetzt Szyłak in eine flirrende Bilderwelt.


Sieben Filme im Wettbewerb.

Die Palette der diesjährigen im Wettbewerb nominierten Filme aus den Bereichen Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilm reicht von der Entstehung des Universums über tragikomische Familienzusammenkünfte bis hin zum tragischen Leben und Sterben Vincent Van Goghs, einem Animationsfilm, in dem die Gemälde von Vincent van Gogh spektakulär zum Leben erweckt werden. Der Film hatte allerdings seinen deutschen Kinostart schon am 28. Dezember 2017 und ist vereinzelt noch regulär im Kino zu sehen.

Neu in Deutschland ist dagegen die Tragödie "Cicha noc - Silent Night" um drei Brüder, die sich nicht nur um ihr Erbe streiten, sondern zwei davon auch noch um die selbe Frau. Hier der Trailer des äußerst sehenswerten Films:



Die Wettbewerbsfilme:

"Cicha noc / Silent Night/ Stille Nacht"
PL 2017, R/B: Piotr Domalewski

"Człowiek z magicznym pudełkiem / The Man with the magic box"
PL 2017, R/B: Bodo Kox

"Photon"
PL 2017, R/B: Norman Leto

"Plac zabaw / Playground"
PL 2016, R/S: Bartosz M. Kowalski

"Turyści / Tourists"
PL 2017 , R: Mateusz Romaszkan, Marta Wójtowicz-Wcisło

"Twój Vincent / Loving Vincent"
PL/UK 2017, R: Dorota Kobiela, Hugh Welchman

"Wieża. Jasny dzień / Tower. A Bright Day"
PL 2017, R/B: Jagoda Szelc

Andrzej Wajda - Historische Meisterwerke.

Wajda ist einer der prominentesten und am meisten geschätzten polnischen Regisseure. Er war einer der wenigen, die auch richtige Künstler waren, die Inspirationen aus verschiedenen Bereichen sammelten und seine Meisterhaftigkeit ist in seinen Filmen zu sehen. In einer Hommage zeigt filmPOLSKA am 26.04.2018 um 17:30 Uhr im Kino Babylon Berlin "Das gelobte Land" aus dem Jahre 1975. Hier der Trailer:



Dieser fulminante Film über Gier und Gewinn ist nicht nur ein erschreckendes Abbild des Frühkapitalismus in der vor 100 Jahren aufstrebenden Textilmetropole Łódź, sondern auch die Geschichte einer gescheiterten Freundschaft. „Das gelobte Land“ brachte Wajda 1976 eine Oscar-Nominierung für den besten fremdsprachigen Film.


Retrospektive im Zeughaus.

Neben der Hommage mit Andrzej Wajdas historischem Meisterwerk, zeigt die diesjährige Retrospektive im Zeughauskino fünf Stummfilme. Sie gelten als weiteres wichtiges, wertvolles Erbe der polnischen Filmgeschichte und sind erst seit kurzer Zeit wieder verfügbar. Anlass für ihre Entstehung war das prägende Jahr der Wiedererlangung der Polnischen Unabhängigkeit 1918.

Link: filmpolska.de


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