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9. ALFILM (Arabisches Filmfestival Berlin)

Die neunte Ausgabe des Arab Film Festival Berlin findet vom 11.-18. April 2018 im Kino Arsenal, City Kino Wedding, fsk Kino und Wolf statt.



Jedes Jahr gibt es in Berlin um die 80 Filmfestivals. Manche sind jedes Jahr am Start, andere nur alle zwei Jahre. Dass es dabei immer wieder Überschneidungen gibt ist schade. In diesem Falle trifft es auf ALFILM und das Festival ACHTUNG BERLIN zu, die beide zu gleicher Zeit stattfinden. Aber sowohl im Frühjahr, als auch im Herbst glauben die Veranstalter ihr Publikum am besten zu erreichen, während im Sommer - außer diverser Open Air Vorstellungen - in Berlin oft gar keine Festivals mit Kinoneuheiten geboten werden.

Die Stars tummeln sich dann statt dessen lieber an der Cí´te d’Azur beim Filmfestival von Cannes. Dort war im letzten Jahr auch einer der Highlights des diesjährigen ALFILM Festivals, der 9. Ausgabe des Arabischen Filmfestival Berlin zusehen. In der Cannes Sektion »Un Certain Regard« lief nämlich die Premiere von Beauty and the Dogs (Aala Kaf Ifrit). Hier der Trailer:



In dem tunesischen Drama "BEAUTY AND THE DOGS" unter der Regie von Kaouther Ben Hania geht es um Vergewaltigung, Demütigung und Unterdrückung von Frauen an einem exemplarischen Beispiel. Es ist die Geschichte der Selbstbehauptung einer jungen Frau, die für ihre Rechte und Würde im nachrevolutionären Tunesien kämpft.

Synopsis:
Die hübsche Mariam (Mariam Al Ferjani) feiert mit ihren Freunden auf einer Party, wo sie Youssef kennenlernt,
mit dem sie die Feier verlässt. Nach einer wahren Geschichte folgt eine Tour de Force für die junge Frau. Der Film zeichnet ein atmosphärisches Bild von Tunesien, in dem die alten Machtstrukturen längst noch nicht überwunden sind, und Mariams Kampf um Gerechtigkeit zu einer weiblichen Selbstbehauptung gegen das System wird. Der Film entstand 2017 durch Koproduktion von Frankreich/ Tunesien/ Schweden/ Norwegen/ Libanon/ Schweiz/ Katar.


Das 9. ALFILM zeigt im Kino Arsenal, City Kino Wedding, fsk Kino und Wolf Kino eine Auswahl von Dokumentar-, Spiel- und Kurzfilmen aus den arabischen Ländern und der Diaspora – darunter ausgesuchte Lieblingsfilme aus der Festivallandschaft, aktuelle Deutschlandpremieren und bemerkenswerte Regiedebüts. Im offiziellen Wettbewerb des Festivals befinden sich vierzehn Beiträge, wovon acht Dokumentationen sind. Sie erzählen von äußeren und inneren Kriegen, von Männern und Frauen, die sich in ihren Platz in der Gesellschaft streitig machen, von Machtkämpfen und Verlusten.

Außerdem wird das Festival von einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm begleitet, zu dem eine Podiumsdiskussion, zwei Vorträge von Film- und Kunstschaffenden und natürlich die jährlich stattfindende Festivalparty im Al-Hamra gehören.

WEITERE HIGHLIGHTS

"WAJIB"

In "WAJIB" von Annemarie Jacir (Palästina/ Frankreich/ Kolumbien/ Deutschland/ VAE/ Katar/ Norwegen 2017) kehrt der in Italien lebende Shadi (Saleh Bakri) für die Hochzeit seiner Schwester zurück nach Nazareth und gerät dort in einen Zwist mit seinem Vater (Mohammad Bakri), der politische und persönliche Fragen aufwirbelt, über die üblicherweise lieber geschwiegen wird.

"MEIN PARADIES"

Anhand eines alten Fotos unternimmt der kurdische Regisseur Ekrem Heydo in "MEIN PARADIES" (Deutschland/Kurdistan-Syrien 2016) eine Reise in die gesellschaftliche Vergangenheit seiner Heimat im kurdischen Nordsyrien, und geht der Frage nach, worin die Basis für das Zusammengehörigkeitsgefühl der seit dem Bürgerkrieg zerrütteten ethnischen und konfessionellen Gruppen besteht.

"17"

"17" von Widad Shafakoj (Jordanien 2017) porträtiert das jordanische U-17 Frauenfußballteam bei ihren ehrgeizigen Vorbereitungen zur Weltmeisterschaft 2016, bei der sich die jungen Spielerinnen nicht nur einer starken Konkurrenz, sondern auch den Herausforderungen einer männerdominierten Sportart stellen. Hier der Trailer:



SPOTLIGHT: REFLECTIONS ON ARAB MASCULINITIES

Das Spotlight-Programm „Reflections on Arab Masculinities“ wirft dieses Jahr einen Blick auf sich wandelnde Männlichkeitskonzepte und daraus hervorgehende Konfliktfelder im arabischen Film der 1970er bis heute. Die Filmbeiträge des SPOTLIGHTS werden von einem Vortrag von Rasha Salti ergänzt und zusammengefasst, die weitere thematisch relevante Filme und künstlerische Arbeiten vorstellt. Rasha Salti arbeitet als Kuratorin und Autorin zwischen Berlin und Beirut. Sie kuratierte internationale Ausstellungen und Filmreihen zu verschiedenen arabischen Kinematographien und Kunstrichtungen, und ist derzeit Redakteurin des Dokumentarfilmformats „La Lucarne“ bei Arte France.

"ROOM FOR A MAN"

In "ROOM FOR A MAN" von Anthony Chidiac (Libanon/USA 2017), dem Eröffnungsfilm des SPOTLIGHTS, wird die Kamera zum Komplizen: Ein junger libanesischer Filmemacher, der mit seiner Mutter und einem Hund zusammenwohnt, macht sich auf, seine queere Identität zu rekonstruieren, indem er sein Jugendzimmer renoviert. Entlang des Bauprozesses tauchen alte Argumente ebenso auf, wie neue Fragestellungen und unerwartete Sehnsüchte...

"WITHERED GREEN"

In "AKHDAR YABES - WITHERED GREEN" von Mohammed Hammad (Ägypten 2016) lebt Iman nach dem Tod der Eltern mit der jüngeren Schwester Noha allein in einem lieblosen Kairoer Apartment. Gefangen zwischen den Sorgen des Alltags und unerklärlichen Veränderungen ihres Körpers erscheint die Mittdreißigern so spröde wie ihre Kakteenzucht. Die anstehende Verlobung der launischen Noha könnte Iman aus ihren Pflichten befreien, doch die Tradition verlangt die Anwesenheit eines männlichen Verwandten beim Verlobungsritual. Da die Schwestern ihrer Familie nicht sehr nahestehen, muss Iman sich etwas einfallen lassen, um die Verlobung nicht zu gefährden, während sie die Testresultate ihres Arztbesuches aus der Bahn zu werfen drohen.

"OMAR GATLATO" & "MADAME COURAGE"
Mit gleich zwei Filmen, die Jugend in Algerien beschreiben, ist der berühmte algerische Regisseur Merzak Allouache bei ALFILM zu Gast:

"OMAR GATLATO" (Algerien 1976) streift großmäulig mit seinen Freunden durch Algiers und erfreut sich, anstatt echte Frauen kennenzulernen, im Kino an romantischen Bollywood-Fantasien. Sein Leben verändert sich, als er eines Tages die Stimme der geheimnisvollen Selma auf einem Tonband hört.

Sein Namensvetter Omar aus "MADAME COURAGE" (Algerien/Frankreich 2015) hingegen betäubt sich mit Drogen, um einem perspektivlosen Alltag zu entkommen.

Doublefeature "MAJNOUNAK" & "CINEMA FOUAD"
Die Filme werfen einen Blick zurück auf Gender-Fragen im Libanon der 90er Jahre.

In "MAJNOUNAK": On Men, Sex and the City (Akram Zaatari, Libanon 1997/2016) berichten drei Männer im Industriegebiet Beiruts ausführlich von einem spezifischen sexuellen Erlebnis und reflektieren über den Kern ihrer männlichen Identität.

"CINEMA FOUAD" (Mohammed Soueid, Libanon 1994) ist ein intimes Portrait des syrischen Transsexuellen Khaled El Kurdi, das einen Bogen von Alltagsszenen, über El Kurdis Arbeit als Tänzer in einem Beiruter Nachtclub bis zu seiner Beteiligung als Kämpfer im libanesischen Bürgerkrieg schlägt.

SPECIALS: 70 JAHRE NAKBA

Anlässlich des nahenden 70. Jahrestags der Nakba wirft die Reihe einen filmischen Blick zurück mit Arbeiten zum palästinensischen Revolutionskino, einem Vortrag des Regisseurs Mohanad Yaqubi und der Autorin Irit Neidhardt, sowie Filmen von Mohamad Malas und Kamal Aljafari.

Link: www.alfilm.de
Quelle: Arsenal - Institut für Film und Videokunst e.V.


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