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12 Produktionen beim Fernsehfilmfestival BADEN-BADEN 2017

Auszeichnung für Casting Director An Dorthe Braker in Baden-Baden. (UPDATE vom 2.12.2017 mit den Gewinnern)



Vom Nachtprogramm der ARD ins Kurhaus nach Baden-Baden. In der Woche vom 27. November bis zum 1. Dezember 2017 wird Baden-Baden wieder zur Hauptstadt der Fernsehfilmnation Deutschland. Zwölf der auffälligsten und interessantesten Produktionen des sich dem Ende neigenden Jahres werden im mondänen Umfeld des Kurhauses vor Publikum aufgeführt und im Anschluss von der fünfköpfigen Jury auf Herz und Nieren geprüft.

Dafür haben die Sender und Mitglieder der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste die Wettbewerbsteilnehmer um den Fernsehfilmpreis 2017 und den 3Sat-Zuschauerpreis mittlerweile gewählt und folgende 12 TV-Produktionen für dieses Jahr nominiert:

Atempause (MDR/SWR)
Der Sohn (NDR)
Familienfest (ZDF)
So auf Erden (SWR)
Über Barbarossaplatz (WDR) *Winner Ensemble-Darstellerpreis
Zuckersand (BR/Degeto/MDR) *Winner Publikumspreis

Nominierungen der Sender:

Der mit dem Schlag (ARTE/ZDF)
Ein Kommissar kehrt zurück (ZDF)
Für dich dreh ich die Zeit zurück (ORF/Degeto)
Katharina Luther (MDR/Degeto/BR/SWR) *Winner Sonderpreis Regie
Nackt. Das Netz vergisst nie (ProSieben/Sat1)
Zwiespalt (SRF) *Winner Filmfernsehpreis


Das Wettbewerbsfeld setzt sich aus sechs Sendereinreichungen und sechs von den Akademiemitgliedern ausgewählten Filmen zusammen. Besonders auffallend ist, dass sich in diesem Jahr keinerlei Reihenfilme im Rennen befinden.

Die krassesten Gegensätze stellen vielleicht das von Julia von Heinz inszenierte ARD-Event "Katharina Luther" und Jan Bonnys "Über Barbarossaplatz" dar. Die ökumenische Großproduktion mit vier ARD-Anstalten an Bord eröffnete Ende Februar mit deutlich über sieben Mio. Zuschauern das Luther-Jahr. Leider wurde Bonnys Parforceritt bestmöglich vor dem Publikum im Spätprogramm versteckt. Umso wertvoller ist für die WDR-Eigenproduktion die Einladung nach Baden-Baden.

Verschlungen auch der Weg von Lars Kraumes schon mit der ein oder anderen Nominierung auffällig gewordene Ensembledrama "Familienfest", das vor der TV-Auswertung den Weg ins Kino fand.

Zur Kategorie Baden-Baden-Veteranen und -Veteraninnen gehören Matti Geschonneck mit dem Krimi "Ein Kommissar kehrt zurück" und Aelrun Goette, die ihr Trauerarbeit-Drama "Atempause" präsentiert.

Urs Egger zeigt sein bitteres Familiendrama "Der Sohn", Till Endemann "So auf Erden" und Dirk Kummer seine Reminiszenz an eine DDR-Kindheit mit "Zuckersand". Letzterer gewann auch den Bernd Burgemeister Fernsehpreis auf dem Filmfest München 2017.

Die Fahne der Privaten hält in diesem Jahr Sat.1 aufrecht mit Jan Martin Scharfs Jugenddrama "Nackt. Das Netz vergisst nie". Arte versucht sein Glück mit Lars Beckers Komödie "Der mit dem Schlag", während der ORF im Verbund mit der Degeto Nils Willbrandts Tragikomödie "Für dich dreh ich die Zeit zurück" realisiert hat.

Die Schweizer Nachbarn vom SRF setzen wie schon in den Jahren zuvor auf ein Gesellschaftsdrama. Im Mittelpunkt von "Zwiespalt" unter der Regie von Barbara Kulcsar steht ein Forensiker, dessen Gutachten einem mutmaßlichen Mörder, der zuvor schon einmal straffällig geworden war, zur Freiheit verholfen hatte.

Das Festival startet am 27. November 2017 unter dem Vorsitz der deutschen Medienmanagerin, Filmproduzentin und Fernsehredakteurin Bettina Reitz. Die Hochschulpräsidentin der HFF München wird in bewährter Tradition mit der Jury direkt nach den Filmvorführungen öffentlich debattieren. Filmemacher, Gäste aus der Branche, Besucher, Baden-Badener und Studenten von drei Hochschulen sind eingeladen, an dem Dialog teilzunehmen, bevor am 1. Dezember 2017 die Preise feierlich vergeben werden.

Zu den "alten Bekannten" Thea Dorn und Bettina Böttinger gesellen sich in diesem Jahr Regisseur und Autor Christian Schwochow, der gerade mit "Bad Banks" seinen ersten Seriendreh hinter sich gebracht hat sowie der schon mehrfach ausgezeichnete deutsche Schauspieler, Theaterregisseur, Hörbuchsprecher und Sänger Burghart Klaußner.

Die Nominierungen für den Regie-Nachwuchspreis MFG-Star.

Adrian Goiginger für "Die beste aller Welten" (SWR/ORF)
Julia Keller für "Jetzt.Nicht." (WDR)
Ali Soozandeh für "Teheran Tabu" (ZDF/ARTE/ORF) *Winner
Mia Spengler für "Back For Good" (SWR)


Die vier nominierten Arbeiten des Regie-Nachwuchspreises werden dem Publikum am Freitag, dem 1. Dezember 2017 im Kurhaus präsentiert. Der Berliner Radiojournalist Knut Elstermann moderiert die Filmgespräche im Anschluss an die Filmvorführungen.

Um den Wettbewerb herum hat Festivalleiterin Cathrin Ehrlich wieder an einem perfekt sitzenden Begleitprogramm gebastelt. In einer Podiumsdiskussion zur Zukunft der Fernseh-Fiktion treffen UFA-Chef Nico Hofmann gemeinsam mit "Deutschland 83" und "Deutschland 86"-Headautorin Anna Winger auf "4 Blocks"-Regisseur Marvin Kren und Rafael Parente von der Produktionsfirma Neuesuper, die aktuell an der Sky-Serie "Acht Tage" arbeitet.

Eine virulente Thematik steht im Fokus der Vorreiter-Debatte "Gender und Fernsehfilm", an der auch Schauspielerin Maria Furtwängler teilnimmt, die gemeinsam mit der MaLisa Stiftung eine von allen großen Sendern unterstützte Untersuchung der Universität Rostock zum Thema initiierte. Neben Moderation Lucia Eskes vom Grimme-Institut komplettieren Autor Sven Halfar, Regisseurin Julia von Heinz und Elizabeth Prommer von der Universität Rostock das Podium.

Baden-Baden ehrt An Dorthe Braker mit Hans Abich Preis.

Ein Preisträger steht vorab bereits fest. Casting Director An Dorthe Braker wird am 1. Dezember 2017 im Kurhaus Baden-Badenmit dem Hans Abich Preis des Fernsehfilm-Festivals Baden-Baden ausgezeichnet. Der Ehrenpreis des Festivals wird seit 2004 für besondere Verdienste um das Fernsehfilmschaffen vergeben. Erstmalig geht diese Auszeichnung nun an eine Vertreterin des Casting-Gewerks.

An Dorthe Braker hat seit den 80er Jahren für mehr als 160 Filme die Besetzung gecastet. Sie gilt als (Mit)Entdeckerin von Ulrich Noethen, Jan Josef Liefers, Mark Waschke und Misel Maticevic.

In der Begründung der Jury des Hans Abich Preises heißt es, sie habe "die schöne Seite des deutschen Fernsehgesichts bedeutend mitgeprägt, indem sie immer weiter nach neuen Gesichtern Ausschau hält. Mit ihr kann man Neuland betreten. Und dass die besten deutschen Regisseure mit ihr arbeiten, spricht für sich".


Eine Novität des diesjährigen Festivals ist die Hinwendung zum "Konkurrenzformat" Serie. Im Rahmen eines Serientages werden mehrere bemerkenswerte deutsche Serien - "Hindafing", "4 Blocks", "Lobbyistin", "Das Verschwinden" sowie als Preview "Das Institut - Oase des Scheiterns" - gezeigt. Darüber hinaus wird der Blick auf die Serienlandschaft in Dänemark geworfen.

Link: www.fernsehfilmfestival.de
Quellen: Baden Baden | Blickpunkt:Film


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