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Bedrohtes Filmerbe: Symposium des Arsenal Berlin - sowie Memorandum von Klaus Kreimeier

Arsenal Summer School: Curating the Archive.



Die diesjährige Summer School mit dem Titel "ONE PLUS ONE. Curating the Archive" findet vom 24. bis 26. August 2017 im silent green Kulturquartier in Berlin-Wedding und im Kino Arsenal am Potsdamer Platz statt und widmet sich den Themen Digitalisierung, Restaurierung und Langzeitarchivierung, die das Arsenal derzeit sehr beschäftigen.

Die Zeit ist knapp, da analoge Filme vom Zerfall bedroht sind, und die Kosten sind hoch, so dass in der Regel für jede Maßnahme erst einmal eine Finanzierung gefunden werden muss. Trotz dieses Handlungsdrucks darf nicht übersehen werden, dass zu einem nachhaltigen Umgang mit Filmgeschichte auch das kollektive Gedächtnis beiträgt. Filme leben in der Erinnerung derjenigen weiter, die sie gesehen haben. Die Art und Weise, wie sich dabei ein Film ins Gedächtnis einprägt, steht in enger Verbindung mit den Bedingungen der Rezeption: Wann, wie und unter welchen Umständen wurde der Film gesehen? Welche anderen Filme oder filmischen Ereignisse haben seine Vorführung gerahmt?

One Plus One: Die Summer School 2017 geht davon aus, dass ein Archivfilm nur in Bezug auf die Gegenwart Bedeutung haben kann und nicht losgelöst von der konkreten Aufführungssituation erinnert wird. In den Beiträgen und Workshops geht es deshalb um die Praxis des Kuratierens: Wie schaffe ich Wahrnehmungsräume für Archivfilme, in denen die Filmgeschichte zu einer Erfahrung der Gegenwart werden kann? Wie kann die Aufführungspraxis zur Gedächtnisbildung und damit zu Prozessen der Archivierung beitragen?

Die Teilnehmer*innenzahl ist auf 30 Personen begrenzt. Anmeldeschluss ist der 5. August 2017

Weitere Informationen zur Anmeldung sowie das komplette Programm finden Sie hier

Link: www.arsenal-berlin.de/transfer/news/einzelansicht/article/6738/2796.html

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Bereits am 26. November 2013 veröffentlichten der Filmemacher Helmut Herbst zusammen mit den Filmhistorikern Jeanpaul Goergen und Dr. Klaus Kreimeier auf change.org einen Aufruf zur Sicherung des Filmerbes, der bis zum November 2014 von mehr als 5.500 Persönlichkeiten unterzeichnet worden ist.

Am 6. Oktober 2016 richtete die Initiative "Filmerbe in Gefahr" erneut einen Aufruf an die Abgeordneten des Deutschen Bundestags, der die Politiker der Großen Koalition auffordert, die im Koalitionsvertrag von November 2013 vereinbarten Maßnahmen zur Digitalisierung des Filmerbes endlich umzusetzen.

Seither haben die Bemühungen der Initiative nicht nachgelassen, eine breite Öffentlichkeit auf die vom Zerfall bedrohten Filmbestände aufmerksam zu machen und vor allem die politisch Verantwortlichen zum Handeln zu bewegen. In diesem Punkt wurden in der nun zu Ende gehenden Legislaturperiode einige Fortschritte erzielt, wie wir im BAF-Blog am 16. April 2017 und mit weiteren Ergänzungen zur Länderförderung am 11. Juni 2017 schrieben.

Allerdings ist es notwendig, in der gegenwärtigen Übergangsphase vor den Bundestagswahlen und der Bildung einer neuen Regierung an die große kulturpolitische Aufgabe zu erinnern, die sich Politik und Wirtschaft gestellt haben. Es geht ja nicht nur um die Digitalisierung bedeutender Teile unseres filmischen Erbes, sondern auch um die Langzeitsicherung des analogen Materials und die Erhaltung analog arbeitender filmtechnischer Betriebe.

Es wäre gefährlich, den Prozess, den die Debatte der letzten Jahre in Gang gesetzt hat, nun der Routine des politischen Betriebs zu überlassen. Darum will die Initiative "Filmerbe in Gefahr" gerade in dieser Übergangssituation noch einmal mit einem Memorandum an die amtierende Kulturstaatsministerin, Frau Monika Grütters, sowie an die Mitglieder des jetzigen Bundestags herantreten, um vor allem die Defizite und offenen Fragen im Kontext dieser großen gesellschaftlichen Aufgabe benennen.

Das vollständige Memorandum vom Juni 2017 kann auf "Filmerbe in Gefahr" eingesehen werden.

Link: filmerbe-in-gefahr.de/page.php?0,100,0,0


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