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US-Filmpreis-Saison 2016/2017

Preisvergaben zum Jahresende 2016 und Aussichten auf die Oscars 2017.



Neben unsäglichen vielen Hollywood-Sequals gibt es glücklicherweise die US-Independents und zunehmend auch in den USA beachtete Werke, die zuvor in Europa zahlreiche Filmpreise auf hochdotierten Festivals wie Cannes, Venedig oder Berlin gewinnen konnten.

Bei der Verleihung der Gotham Awards am 30.11.2016 in New York hat das US-Independent-Drama "Moonlight" gleich vier Trophäen abgeräumt. Der Film über das Erwachsenwerden eines schwulen Schwarzen in Florida bekam u.a. die Preise als bester Spielfilm, für das Drehbuch und die Besetzung. Bei der Oscar-Verleihung im letzten Jahr hatte Regisseur Spike Lee bemängelt, dass kaum Werke von schwarzen Filmemachern auf der Liste der nominierten Filme der Academy Awards stehen und somit keine Chancen auf einen Oscar haben. Mit dem Anwärter "Moonlight" könnte das Eis diesmal gebrochen sein. Der Film erzählt in drei Kapiteln die Geschichte eines jungen, homosexuellen, afroamerikanischen Mannes. Hier der Trailer:



Isabelle Huppert holte mit ihrer Rolle in dem Rachethriller "Elle" von dem Niederländer Paul Verhoeven den Preis als beste Schauspielerin. Casey Affleck wurde für seine Hauptrolle im Familiendrama "Manchester by the Sea" zum besten Darsteller gekürt. Ein Film, der auch in unserer Bestenliste vom 26.12.2016 hoch im Kurs steht. Es geht über den überraschenden Tod eines Bruders, der einen 16-jährigen Neffen hinterlässt, der nun bei seinem Onkel wohnen soll, der aber mit dieser Situation heillos überfordert ist. Hier der Trailer:



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Der deutsche Oscar-Kandidat "Toni Erdmann" von Regisseurin Maren Ade ist von den Filmkritikern in New York zum besten Auslands-Film des Jahres gekürt worden. Damit kommt der Film, einen Auslandsoscar zu erlangen, wieder ein Stückchen näher. Zumindest steht er mittlerweile auf der Shortlist der besten nicht-englischsprachigen Anwärter. "Toni Erdmann" ist zudem mit fünf weiteren internationalen Filmen auch für die Critics' Choice Awards nominiert worden. Zum US-Kinostart von "Toni Erdmann" waren die Kritiker voll des Lobes für die Vater-Tochter-Komödie von Maren Ade.

Es sei die "bei weitem lustigste deutsche Komödie, die Sie je sehen werden", so die "New York Times". Peter Simonischek und Sandra Hüller würden "außergewöhnlich natürliche, unglaublich mutige" Darbietungen geben. Der "Hollywood Reporter" spricht vom "allerersten, wirklich lustigen" Komödien-Export aus Deutschland. Die Zuschauer würden bei der trocken erzählten Geschichte regelrecht durchdrehen, schrieb das "New York Magazine".

Die Musical-Romanze "La La Land" gewann in der Sparte "Bester Film" beim New York Film Critics Circle. Als Schauspieler setzten sich Casey Affleck ("Manchester by the Sea") und Isabelle Huppert ("Elle") durch. Der Regie-Preis ging an Barry Jenkins für das Indie Drama "Moonlight".

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Hollywoods Schauspielerverband SAG hat den Film "Manchester by the Sea" mit den meisten Preis-Nominierungen bedacht. Neben Hauptdarsteller Casey Affleck wurden Michelle Williams und Lucas Hedges für Nebenrollen nominiert sowie die Besetzung für den Ensemble-Preis.

Auf eine Trophäe als bester Hauptdarsteller hoffen auch Andrew Garfield, Denzel Washington, Viggo Mortensen oder Ryan Gosling. Bei den Frauen wurden Amy Adams, Natalie Portman, Emma Stone, Emily Blunt und Meryl Streep nominiert. Die SAG-Awards werden am 29. Januar 2017 vergeben, sie gelten als Oscar-Vorboten.

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Wie schon bei den Filmkritikern in Los Angeles und den Online-Filmkritikern in Boston setzte Barry Jenkins' "Moonlight" seinen Siegeszug bei den Kritikerpreisen fort. Das Drama um einen schwarzen, schwulen Jugendlichen wurde am 21.12.2016 auch vom Black Film Critics Circle zum besten Film des Jahres gewählt. Mit fünf Auszeichnungen war "Moonlight" einer der beiden großen Gewinner bei der jährlichen Preisverleihung. Vier Auszeichnungen gingen an Denzel Washingtons Drama "Fences" .

Jenkins wurde als bester Regisseur und für das beste Originaldrehbuch ausgezeichnet, Mahershala Ali als bester Nebendarsteller und James Laxton für die beste Kamera. Die Hauptdarstellerpreise gingen an Ruth Negga ("Loving") und Denzel Washington ("Fences"), als beste Nebendarstellerin wurde Viola Davis ("Fences") ausgezeichnet. Den Preis für das beste adaptierte Drehbuch erhielt August Wilson ("Fences"). Hier der Trailer:



Als bester nicht-englischsprachiger Film wurde Paul Verhoevens "Elle", als bester Animationsfilm "Zoomania", als beste Dokumentation "13th" vom Black Film Critics Circle ausgezeichnet.

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Auch Londons Filmkritiker nominierten "Toni Erdmann". Insgesamt sechs Chancen hat der Film beim London Critics' Circle Film Award ausgezeichnet zu werden.

Maren Ade kann sich damit nach "Moonlight" und "Love & Friendship" mit jeweils sieben Nominierungen die meisten Hoffnungen machen, am 22. Januar 2017 von den renommierten Londoner Filmkritikern geehrt zu werden.

Zum direkten Duell der drei Filme kommt es in den Kategorien Bester Film und Bestes Drehbuch (Ade, Barry Jenkins, Whit Stillman).

"Toni Erdmann" ist außerdem in den Kategorien Bester fremdsprachiger Film, Bester Hauptdarsteller (Peter Simonischek), Beste Hauptdarstellerin (Sandra Hüller) und Beste Regie (Ade) nominiert.

Alle Nominierten unter: www.criticscircle.org.uk
Quellen: 3 sat | Blickpunkt:Film

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