22. Sarajevo Film Festival beginnt heute
Robert de Niro wird für sein Lebenswerk mit dem Sarajevo Herzen ausgezeichnet.
Die 22. Filmfestspiele von Sarajevo eröffnen zu Ehren von Robert de Niro mit dem legendären "Taxi Driver" von Martin Scorsese aus dem Jahre 1976. Robert de Niro spielt einen verstörten Vietnamveteranen, der jetzt in New York als Nachtschicht-Taxifahrer arbeitet. Der viele Schmutz, die Brutalität und die Unmenschlichkeit, die er erlebt hat, haben ihn zum Einzelgänger gemacht. Schwierigkeiten im Alltag und seine verbotene Beziehung zu einer 14jährigen Prostituierten (Jodie Foster) lassen ihm nur einen Ausweg: die Gewalt. Der Höhepunkt des Films ist eine der stärksten und zugleich grauenvollsten Szenen der Filmgeschichte. Hier der Trailer:
Das internationale Sarajevo Film Festival findet vom 12.-20. August 2016 statt. Es wurde 1995 noch während der Belagerung von Sarajevo gegründet. So verwundert es nicht, dass es immer wieder Kriegsthemen als mahnende Erinnerung aufgreift. Fast vier Jahre lang hatte die Belagerung von Sarajevo die Stadt zu einem finsteren Verlies gemacht, wie sich Festival-Chef Mirsad Purivatra erinnert. Ohne Strom, kaum was zu essen, keine Heizung, das waren Zustände, die an die Belagerungen von Homs oder Aleppo in Syrien erinnern. An jedem einzelnen der 1425 Tage der Belagerung musste man damit rechnen, von Scharfschützen erschossen oder von Granaten zerfetzt zu werden. Zudem wird eine zweite Frage dringlicher: Wie überlebt man diesen Wahnsinn, ohne selbst verrückt zu werden? Geholfen hat der Aufbau eines kleinen kulturellen Lebens im Untergrund. In einem Keller wurden mit einem einfachen Projektor Videos an die Wand geworfen. Doch immer wieder ging der Strom aus. Später sollte in einer ehemaligen Synagoge, die nun ein Kulturzentrum beherbergte, ein richtiges Filmfestival stattfinden, denn irgendwann würde der Krieg wieder vorbei sein. Dafür mussten jedoch durch einen geheimen Tunnel Filme in die Stadt geschmuggelt werden, trotz der endlosen Bombennächte.
Zur Eröffnung wird mit Robert de Niro zum ersten Mal ein Schauspieler für sein Lebenswerk mit dem Sarajevo Herzen ausgezeichnet. Auch der britische Regisseur und Filmproduzent Stephen Frears wird ein Ehrenherz erhalten. Sein neuester Film "FLORENCE FOSTER JENKINS" mit den Schauspielern Meryl Streep und Hugh Grant wird ebenfalls als Open-Air-Veranstaltung vorgeführt.
Das Umfeld der Freiluftvorführungen ist allerdings mit den im Hintergrund deutlich sichtbaren einfachen Häusern lange nicht so imposant anzusehen, wie das Ambiente vor dem historischen Rathaus in Breslau (Polen) beim 16. Era New Horizons Filmfestival im Juli 2016 oder derzeit auf der Piazza Grande in Locarno (Schweiz), wo auf dem Markplatz des 69. Festival del Film Locarno bis zu 8000 Leute vor einer riesigen Leinwand zuschauen können. Das Sarajevo Filmfestival rät sogar zu warmer Kleidung, denn die Nächte sind derzeit nicht mehr sommerlich warm. Dem Publikum wird dafür herzerwärmende Musik präsentiert. Aus dem Nationalarchiv der Universität MEXIKO kommt das Filmfragment "MUSIC FOR EISENSTEIN - ¡QUE VIVA MÉXICO!", das mit Live-Musik begleitet wird.
Schwerpunkte des Festivals sind Filme aus Süd-Ost-Europa und zwei Weltpremieren in der Sektion der Spielfilme. Eine weitere Weltpremiere wird in der Sektion der langen Dokumentarfilme präsentiert: "SCREAM FOR ME SARAJEVO" aus Bosnia und Herzegovina von Tarik Hodžić. In der Sektion der Kurzfilme wird mit "LIMP LIKE THAT / CSOSZOGJ íšGY" eine 14 Minuten lange Weltpremiere aus Ungarn von Petra SzŁ‘cs gezeigt sowie weitere drei kurze Dokumentarfilme als Weltpremiere in der Sektion der Dokus.
Nachfolgend die Wettbewerbsübersicht der Spielfilme:
WORLD PREMIERES
THE BLACK PIN / IGLA ISPOD PRAGA
Montenegro, Serbia, 2016, 93 min.
Director: Ivan Marinović
FIRST FEATURE
Hier der Trailer:
A DECENT WOMAN / DIE LIEBHABERIN
Austria, South Corea, Argentina, 2016, 100 min.
Director: Lukas Valenta Rinner
INTERNATIONAL PREMIERES
THE FIELD / TARLA
Turkey, 2016, 85 min.
Director: Cemil Ağacıklıoğlu
REGIONAL PREMIERES
ALBUM / ALBÜM
Turkey, France, Romania, 2016, 104 min.
Director: Mehmet Can Mertoglu
FIRST FEATURE
DOGS / Cí‚INI
Romania, France, Bulgaria, Qatar, 2016, 104 min.
Director: Bogdan Mirica
FIRST FEATURE
GODLESS / BEZBOG
Bulgaria, France, Denmark, 2016, Colour, 103 min.
Director: Ralitza Petrova
FIRST FEATURE
HUMIDITY / VLAŁ½NOST
Serbia, Netherlands, Greece, 2016, 113 min.
Director: Nikola Ljuca
FIRST FEATURE
SCARRED HEARTS / INIMI CICATRIZATE
Romania, Germany, 2016, 136 min.
Director: Radu Jude
OUT OF COMPETITION
ALL THE CITIES OF THE NORTH / SVI SEVERNI GRADOVI
Serbia, Bosnia and Herzegovina, Montenegro, France, 2016, 100 min.
Director: Dane Komljen
FIRST FEATURE
TRANSMANIA
Croatia, 2016, 93 min.
Directors: Dalibor Matanić, Sonja Tarokić, Hana Jušić, Bobo JelÄić, Zvonimir Jurić, Vlatka Vorkapić, Jasna Zastavniković, Filip Ł ovagović, Ivan Salaj, Tanja Golić, Petar Orešković, Stanislav Tomić, Edi Mužina, Ivan Sikavica, Sara Hribar
IN THE SAME GARDEN
Turkey, USA, Romania, Australia, India, Spain, Italy, Hungary, Sweden, 2016, 125'
Directors: Ali Asgari, Adrian Sitaru, Alexandre Rockwell, Rolf De Heer, Gurvinder Singh, Chema García Ibarra, Roger Deutsch, Sergey Bodrov, Andrej Landin
Link: www.sff.ba
Quellen: Spiegel | Sarajevo Film Festival
Die 22. Filmfestspiele von Sarajevo eröffnen zu Ehren von Robert de Niro mit dem legendären "Taxi Driver" von Martin Scorsese aus dem Jahre 1976. Robert de Niro spielt einen verstörten Vietnamveteranen, der jetzt in New York als Nachtschicht-Taxifahrer arbeitet. Der viele Schmutz, die Brutalität und die Unmenschlichkeit, die er erlebt hat, haben ihn zum Einzelgänger gemacht. Schwierigkeiten im Alltag und seine verbotene Beziehung zu einer 14jährigen Prostituierten (Jodie Foster) lassen ihm nur einen Ausweg: die Gewalt. Der Höhepunkt des Films ist eine der stärksten und zugleich grauenvollsten Szenen der Filmgeschichte. Hier der Trailer:
Das internationale Sarajevo Film Festival findet vom 12.-20. August 2016 statt. Es wurde 1995 noch während der Belagerung von Sarajevo gegründet. So verwundert es nicht, dass es immer wieder Kriegsthemen als mahnende Erinnerung aufgreift. Fast vier Jahre lang hatte die Belagerung von Sarajevo die Stadt zu einem finsteren Verlies gemacht, wie sich Festival-Chef Mirsad Purivatra erinnert. Ohne Strom, kaum was zu essen, keine Heizung, das waren Zustände, die an die Belagerungen von Homs oder Aleppo in Syrien erinnern. An jedem einzelnen der 1425 Tage der Belagerung musste man damit rechnen, von Scharfschützen erschossen oder von Granaten zerfetzt zu werden. Zudem wird eine zweite Frage dringlicher: Wie überlebt man diesen Wahnsinn, ohne selbst verrückt zu werden? Geholfen hat der Aufbau eines kleinen kulturellen Lebens im Untergrund. In einem Keller wurden mit einem einfachen Projektor Videos an die Wand geworfen. Doch immer wieder ging der Strom aus. Später sollte in einer ehemaligen Synagoge, die nun ein Kulturzentrum beherbergte, ein richtiges Filmfestival stattfinden, denn irgendwann würde der Krieg wieder vorbei sein. Dafür mussten jedoch durch einen geheimen Tunnel Filme in die Stadt geschmuggelt werden, trotz der endlosen Bombennächte.
Zur Eröffnung wird mit Robert de Niro zum ersten Mal ein Schauspieler für sein Lebenswerk mit dem Sarajevo Herzen ausgezeichnet. Auch der britische Regisseur und Filmproduzent Stephen Frears wird ein Ehrenherz erhalten. Sein neuester Film "FLORENCE FOSTER JENKINS" mit den Schauspielern Meryl Streep und Hugh Grant wird ebenfalls als Open-Air-Veranstaltung vorgeführt.
Sarajevo Open-Air-Leinwand
Das Umfeld der Freiluftvorführungen ist allerdings mit den im Hintergrund deutlich sichtbaren einfachen Häusern lange nicht so imposant anzusehen, wie das Ambiente vor dem historischen Rathaus in Breslau (Polen) beim 16. Era New Horizons Filmfestival im Juli 2016 oder derzeit auf der Piazza Grande in Locarno (Schweiz), wo auf dem Markplatz des 69. Festival del Film Locarno bis zu 8000 Leute vor einer riesigen Leinwand zuschauen können. Das Sarajevo Filmfestival rät sogar zu warmer Kleidung, denn die Nächte sind derzeit nicht mehr sommerlich warm. Dem Publikum wird dafür herzerwärmende Musik präsentiert. Aus dem Nationalarchiv der Universität MEXIKO kommt das Filmfragment "MUSIC FOR EISENSTEIN - ¡QUE VIVA MÉXICO!", das mit Live-Musik begleitet wird.
Schwerpunkte des Festivals sind Filme aus Süd-Ost-Europa und zwei Weltpremieren in der Sektion der Spielfilme. Eine weitere Weltpremiere wird in der Sektion der langen Dokumentarfilme präsentiert: "SCREAM FOR ME SARAJEVO" aus Bosnia und Herzegovina von Tarik Hodžić. In der Sektion der Kurzfilme wird mit "LIMP LIKE THAT / CSOSZOGJ íšGY" eine 14 Minuten lange Weltpremiere aus Ungarn von Petra SzŁ‘cs gezeigt sowie weitere drei kurze Dokumentarfilme als Weltpremiere in der Sektion der Dokus.
Nachfolgend die Wettbewerbsübersicht der Spielfilme:
WORLD PREMIERES
THE BLACK PIN / IGLA ISPOD PRAGA
Montenegro, Serbia, 2016, 93 min.
Director: Ivan Marinović
FIRST FEATURE
Hier der Trailer:
A DECENT WOMAN / DIE LIEBHABERIN
Austria, South Corea, Argentina, 2016, 100 min.
Director: Lukas Valenta Rinner
INTERNATIONAL PREMIERES
THE FIELD / TARLA
Turkey, 2016, 85 min.
Director: Cemil Ağacıklıoğlu
REGIONAL PREMIERES
ALBUM / ALBÜM
Turkey, France, Romania, 2016, 104 min.
Director: Mehmet Can Mertoglu
FIRST FEATURE
DOGS / Cí‚INI
Romania, France, Bulgaria, Qatar, 2016, 104 min.
Director: Bogdan Mirica
FIRST FEATURE
GODLESS / BEZBOG
Bulgaria, France, Denmark, 2016, Colour, 103 min.
Director: Ralitza Petrova
FIRST FEATURE
HUMIDITY / VLAŁ½NOST
Serbia, Netherlands, Greece, 2016, 113 min.
Director: Nikola Ljuca
FIRST FEATURE
SCARRED HEARTS / INIMI CICATRIZATE
Romania, Germany, 2016, 136 min.
Director: Radu Jude
OUT OF COMPETITION
ALL THE CITIES OF THE NORTH / SVI SEVERNI GRADOVI
Serbia, Bosnia and Herzegovina, Montenegro, France, 2016, 100 min.
Director: Dane Komljen
FIRST FEATURE
TRANSMANIA
Croatia, 2016, 93 min.
Directors: Dalibor Matanić, Sonja Tarokić, Hana Jušić, Bobo JelÄić, Zvonimir Jurić, Vlatka Vorkapić, Jasna Zastavniković, Filip Ł ovagović, Ivan Salaj, Tanja Golić, Petar Orešković, Stanislav Tomić, Edi Mužina, Ivan Sikavica, Sara Hribar
IN THE SAME GARDEN
Turkey, USA, Romania, Australia, India, Spain, Italy, Hungary, Sweden, 2016, 125'
Directors: Ali Asgari, Adrian Sitaru, Alexandre Rockwell, Rolf De Heer, Gurvinder Singh, Chema García Ibarra, Roger Deutsch, Sergey Bodrov, Andrej Landin
Link: www.sff.ba
Quellen: Spiegel | Sarajevo Film Festival