ARD und ZDF werben für den zukünftigen Jugendkanal
Erste Fiction-Webserie für das Jugendangebot von ARD und ZDF im Dreh.
Seit gestern, den 5. Juli 2016 laden die Gesellschaft für Unterhaltungselektronik (GFU) und die Berliner Funkausstellung (IFA) gemeinsam für zwei Tage zahlreiche Pressevertreter zu einer Art DIGITAL LIFESTYLE PREVIEW mit einem Media Briefing im Halbstundentakt in die Kongresshalle am Alex ein. Die Journalisten sollen sich rechtzeitig über neue Produkte informieren können, damit sie wissen, wohin die Trends zur IFA gehen werden. Dass auch das Ende des Free TVs naht, darf dabei nicht verschwiegen werden. Doch mehr dazu morgen in einem anderen Bericht über freenet.TV.
Gleichzeitig wird auch jetzt schon für den zukünftigen Jugendkanal von ARD und ZDF geworben, der kurz nach der IFA im Oktober 2016 endlich der ans Netz gehen soll. Allerdings nicht im TV, sondern leider ausschließlich im Internet. Ob es möglicherweise eine App für die modernen Flachbildschirme geben wird, damit der Jugendkanal nicht nur auf dem Smartphone oder dem Laptop, sondern auch über den großen Bildschirm zu sehen sein wird, ist bisher nicht bekannt. Die Apps für NETFLIX und AMAZON Prime Video sind immerhin ein großer Renner geworden. Für Studenten wirbt Amazon zudem mit verlockenden Preisen, damit der einkommensschwache Nachwuchs nicht auf das lineare Fernsehen angewiesen ist, sondern sich zu jeder Tages- und Nachtzeit seine TV-Lieblingsserien ansehen kann.
Ähnliches haben sich wohl auch ARD und ZDF vorgestellt. Auf dem Jugendkanal wird deshalb eine eigens für das Webangebot produzierte Mystery-Serie zu sehen sein. Die Dreharbeiten für "Wishlist" haben längst begonnen, gedreht wird hauptsächlich in Wuppertal. Produziert wird die Exklusivserie von der Produktionsfirma "Outside the Club" im Auftrag von Radio Bremen und in Kooperation mit dem MDR sowie dem SWR.
Hinter "Outside the Club" steht natürlich nicht die schwarze Pop-Sängerin Adina Howard mit ihrem gleichnamigen Clubhit, sondern das junge Team, das die YouTube-Serie "vivi&denny" produziert hat. Als Produzentin mit an Bord ist außerdem Lifestyle-Vloggerin Christina Ann Zalamea (Hello Chrissy).
Die erste Staffel von "Wishlist" umfasst zehn Folgen í 15 Minuten und konfrontiert eine Gruppe von Freunden mit der Frage: "Was, wenn alle deine Wünsche wahr werden?". Die etwas provokante Frage könnte sich auch an alle Jungzocker richten, die mit teils verbotenen Sportwetten & Glücksspielen im Internet den großen Gewinn machen wollen. Aber auch an alle anderen leichtgläubigen Jugendlichen und vor allem Mädchen, die den Neppern, Schleppern und Bauernfängern ins Netz gehen könnten. Wir sind gespannt auf das Ergebnis. Regie führt Marc Schießer, der gemeinsam mit Marcel Becker-Neu auch das Drehbuch beisteuerte. Die Redaktion liegt bei Helge Haas, Lina Kokaly und Marcel Heberlein von Radio Bremen.
Es ist klar, dass ARD & ZDF mit gezielten Marketing-Aktionen in diversen Publikationen schon jetzt auf das gemeinsame öffentlich-rechtliche Jugendprogramm aufmerksam machen wollen, denn der Start des Jugendkanals, der immer noch keinen gescheiten Namen hat, ist nicht mehr fern. Die Werbeaktionen für den Online Start werden auf jeden Fall zur IFA ihren Höhepunkt erreichen. Auf der Funkausstellung belegen die Sender wieder eigene Hallen und können Jugendliche dort direkt ansprechen und auf das neue Angebot, das den KiKA Kinderkanal nicht nur ergänzt, sondern etwas gänzlich neues, eigenständiges sein soll, hinweisen.
Allerdings haben wir unsere Zweifel ob die Maßnahmen greifen werden, die von älteren Redakteuren ausgeheckt wurden. Jugendliche sind häufig unberechenbar in ihren Meinungen und wollen nicht von Erwachsenen bevormundet werden. Die Werbefirmen glauben hingegen, diese Zielgruppe längst nicht nur für sich entdeckt, sondern auch fest im Werbegriff zu haben, und machen deshalb im Rahmen der ARD & ZDF Marketingankündigungen bereits mit eigenwilligen Thrillern auf sich und ihre Produkte aufmerksam.
Mit spiegelbildlich verdrehtem Text wird u.a. auch für den Film "Nerve" geworben, der im September startet, und ein wenig im Stil von "Der Nachtmahr" die Ängste von Jugendlichen angeblich besser bedient, als das sonstige öffentlich-rechtliche Angebot. Die jungen Mädchen darin agieren jedoch häufig wie dumme Tussis, was wiederum an alte Schulmädchen Reports der 70er Jahre erinnert und nicht an das zu erobernde Netz im Stil der legendären "Matrix-Trilogie", die vielleicht dem heutigen Zeitgeist noch am ehesten das Wasser reichen könnte.
Hier der Trailer:
Besser wäre es einer aufgeklärten Jugend, denen keine Sexspielchen mehr beigebracht werden müssen, an politische Themen heranzuführen. In einer Welt voller Gewalt sollte nicht länger ständig weiter aufgerüstet werden. Die Rüstungsindustrie der Großmächte, darunter auch die gestiegenen Waffenexporte der Bundesregierung, haben mit Hilfe der Waffenlobby mittlerweile schwindelerregende Rekordzahlen erreicht. Der gleichnamige Independent Film "NERVE", eine Dokumentation von Ben Evans über Umweltschäden, verursacht durch chemische Waffen, die mit Nervengas bestückt sind, hat es dagegen immer noch nicht in deutsche Kinos oder ins deutsche Fernsehen geschafft. Vielmehr sollte dieser Gewinner des FICMA Umweltfestivals 2016, das im April 2016 in Yale/USA stattfand, schnellstens übersetzt werden und im Netz des Jugendkanals Verbreitung finden.
Hier der erschreckende Trailer:
Mag sein, dass den verantwortlichen Redakteuren, solche Themen für 12-14 Jährige noch zu starker Tobak sind. Aber bereits preisgekrönte Sendungen wie z.B. die "Jungs WG" im (Sommer) und im (Winter) auf dem KiKA Kinderkanal oder in der Kinder-Mediathek auf ZDFtivi, wo sie vermutlich haften bleiben werden, interessiert eher Erwachsene, um die eigenen Sprösslinge besser einschätzen zu können, als deren Altersgenossen. Jedenfalls heißt es in unserem Bekanntenkreis, dass 14-15 Jährige kein Interesse mehr am KiKA-Kanal haben, sondern sich eher spannendere Dokumentationen auf Phönix ansehen, sofern sie nicht im Internet surfen.
So darf man sich nicht wundern, wenn die zukünftige Generation zunehmend auch die Lust am Wählen verliert, wenn das Angebot nicht stimmt. Sogar der BREXIT wäre vermieden worden, wenn die jungen Leute, die 18-29 Jährigen, die jetzt millionenfach und lautstark in London nach einer neuen Abstimmung rufen, vorher für die Wahlurnen mobilisiert worden wären und nicht das Feld den konservativen, reaktionären alten Tories überlassen hätten.
Zu all diesen Social-Themen veranstalteten die Medientage München im Vorfeld des Filmfest München am 23. Juni 2016 tagsüber ein Special TV-Summit. Sowohl Twitter als auch YouTube erlauben es Produzenten, ihre Inhalte über die Plattformen zu vermarkten und an den Werbeeinnahmen zu partizipieren. Dadurch entstehen für Sender und Produzenten ganz neue Partnerschaften, aber auch Abhängigkeiten. Eine der wichtigsten Fragen war jedoch:
In der Tat ist dies eine große Herausforderung. Florian Hager, der das junge Programm von ARD und ZDF aufbaut, sagt dazu: "Man produziert nicht für eine, sondern für viele Zielgruppen". Vielleicht um es jeden Recht zu machen. Christian Nienaber, der seit 2014 den Digitalbereich bei RTL II leitet und nun über den neuen Sender, RTL II YOU, nach Strategien sucht, junge Zielgruppen zu erreichen, glaubt aber, dass man Themen finden kann, die alle umtreiben.
Quellen:
Blickpunkt:Film | DWDL | Infodigital | facebook.com/NERVEthefilm | Medienpuls Bayern
Seit gestern, den 5. Juli 2016 laden die Gesellschaft für Unterhaltungselektronik (GFU) und die Berliner Funkausstellung (IFA) gemeinsam für zwei Tage zahlreiche Pressevertreter zu einer Art DIGITAL LIFESTYLE PREVIEW mit einem Media Briefing im Halbstundentakt in die Kongresshalle am Alex ein. Die Journalisten sollen sich rechtzeitig über neue Produkte informieren können, damit sie wissen, wohin die Trends zur IFA gehen werden. Dass auch das Ende des Free TVs naht, darf dabei nicht verschwiegen werden. Doch mehr dazu morgen in einem anderen Bericht über freenet.TV.
Gleichzeitig wird auch jetzt schon für den zukünftigen Jugendkanal von ARD und ZDF geworben, der kurz nach der IFA im Oktober 2016 endlich der ans Netz gehen soll. Allerdings nicht im TV, sondern leider ausschließlich im Internet. Ob es möglicherweise eine App für die modernen Flachbildschirme geben wird, damit der Jugendkanal nicht nur auf dem Smartphone oder dem Laptop, sondern auch über den großen Bildschirm zu sehen sein wird, ist bisher nicht bekannt. Die Apps für NETFLIX und AMAZON Prime Video sind immerhin ein großer Renner geworden. Für Studenten wirbt Amazon zudem mit verlockenden Preisen, damit der einkommensschwache Nachwuchs nicht auf das lineare Fernsehen angewiesen ist, sondern sich zu jeder Tages- und Nachtzeit seine TV-Lieblingsserien ansehen kann.
Ähnliches haben sich wohl auch ARD und ZDF vorgestellt. Auf dem Jugendkanal wird deshalb eine eigens für das Webangebot produzierte Mystery-Serie zu sehen sein. Die Dreharbeiten für "Wishlist" haben längst begonnen, gedreht wird hauptsächlich in Wuppertal. Produziert wird die Exklusivserie von der Produktionsfirma "Outside the Club" im Auftrag von Radio Bremen und in Kooperation mit dem MDR sowie dem SWR.
Hinter "Outside the Club" steht natürlich nicht die schwarze Pop-Sängerin Adina Howard mit ihrem gleichnamigen Clubhit, sondern das junge Team, das die YouTube-Serie "vivi&denny" produziert hat. Als Produzentin mit an Bord ist außerdem Lifestyle-Vloggerin Christina Ann Zalamea (Hello Chrissy).
Die erste Staffel von "Wishlist" umfasst zehn Folgen í 15 Minuten und konfrontiert eine Gruppe von Freunden mit der Frage: "Was, wenn alle deine Wünsche wahr werden?". Die etwas provokante Frage könnte sich auch an alle Jungzocker richten, die mit teils verbotenen Sportwetten & Glücksspielen im Internet den großen Gewinn machen wollen. Aber auch an alle anderen leichtgläubigen Jugendlichen und vor allem Mädchen, die den Neppern, Schleppern und Bauernfängern ins Netz gehen könnten. Wir sind gespannt auf das Ergebnis. Regie führt Marc Schießer, der gemeinsam mit Marcel Becker-Neu auch das Drehbuch beisteuerte. Die Redaktion liegt bei Helge Haas, Lina Kokaly und Marcel Heberlein von Radio Bremen.
Es ist klar, dass ARD & ZDF mit gezielten Marketing-Aktionen in diversen Publikationen schon jetzt auf das gemeinsame öffentlich-rechtliche Jugendprogramm aufmerksam machen wollen, denn der Start des Jugendkanals, der immer noch keinen gescheiten Namen hat, ist nicht mehr fern. Die Werbeaktionen für den Online Start werden auf jeden Fall zur IFA ihren Höhepunkt erreichen. Auf der Funkausstellung belegen die Sender wieder eigene Hallen und können Jugendliche dort direkt ansprechen und auf das neue Angebot, das den KiKA Kinderkanal nicht nur ergänzt, sondern etwas gänzlich neues, eigenständiges sein soll, hinweisen.
Allerdings haben wir unsere Zweifel ob die Maßnahmen greifen werden, die von älteren Redakteuren ausgeheckt wurden. Jugendliche sind häufig unberechenbar in ihren Meinungen und wollen nicht von Erwachsenen bevormundet werden. Die Werbefirmen glauben hingegen, diese Zielgruppe längst nicht nur für sich entdeckt, sondern auch fest im Werbegriff zu haben, und machen deshalb im Rahmen der ARD & ZDF Marketingankündigungen bereits mit eigenwilligen Thrillern auf sich und ihre Produkte aufmerksam.
Mit spiegelbildlich verdrehtem Text wird u.a. auch für den Film "Nerve" geworben, der im September startet, und ein wenig im Stil von "Der Nachtmahr" die Ängste von Jugendlichen angeblich besser bedient, als das sonstige öffentlich-rechtliche Angebot. Die jungen Mädchen darin agieren jedoch häufig wie dumme Tussis, was wiederum an alte Schulmädchen Reports der 70er Jahre erinnert und nicht an das zu erobernde Netz im Stil der legendären "Matrix-Trilogie", die vielleicht dem heutigen Zeitgeist noch am ehesten das Wasser reichen könnte.
Hier der Trailer:
Besser wäre es einer aufgeklärten Jugend, denen keine Sexspielchen mehr beigebracht werden müssen, an politische Themen heranzuführen. In einer Welt voller Gewalt sollte nicht länger ständig weiter aufgerüstet werden. Die Rüstungsindustrie der Großmächte, darunter auch die gestiegenen Waffenexporte der Bundesregierung, haben mit Hilfe der Waffenlobby mittlerweile schwindelerregende Rekordzahlen erreicht. Der gleichnamige Independent Film "NERVE", eine Dokumentation von Ben Evans über Umweltschäden, verursacht durch chemische Waffen, die mit Nervengas bestückt sind, hat es dagegen immer noch nicht in deutsche Kinos oder ins deutsche Fernsehen geschafft. Vielmehr sollte dieser Gewinner des FICMA Umweltfestivals 2016, das im April 2016 in Yale/USA stattfand, schnellstens übersetzt werden und im Netz des Jugendkanals Verbreitung finden.
Hier der erschreckende Trailer:
Mag sein, dass den verantwortlichen Redakteuren, solche Themen für 12-14 Jährige noch zu starker Tobak sind. Aber bereits preisgekrönte Sendungen wie z.B. die "Jungs WG" im (Sommer) und im (Winter) auf dem KiKA Kinderkanal oder in der Kinder-Mediathek auf ZDFtivi, wo sie vermutlich haften bleiben werden, interessiert eher Erwachsene, um die eigenen Sprösslinge besser einschätzen zu können, als deren Altersgenossen. Jedenfalls heißt es in unserem Bekanntenkreis, dass 14-15 Jährige kein Interesse mehr am KiKA-Kanal haben, sondern sich eher spannendere Dokumentationen auf Phönix ansehen, sofern sie nicht im Internet surfen.
So darf man sich nicht wundern, wenn die zukünftige Generation zunehmend auch die Lust am Wählen verliert, wenn das Angebot nicht stimmt. Sogar der BREXIT wäre vermieden worden, wenn die jungen Leute, die 18-29 Jährigen, die jetzt millionenfach und lautstark in London nach einer neuen Abstimmung rufen, vorher für die Wahlurnen mobilisiert worden wären und nicht das Feld den konservativen, reaktionären alten Tories überlassen hätten.
Zu all diesen Social-Themen veranstalteten die Medientage München im Vorfeld des Filmfest München am 23. Juni 2016 tagsüber ein Special TV-Summit. Sowohl Twitter als auch YouTube erlauben es Produzenten, ihre Inhalte über die Plattformen zu vermarkten und an den Werbeeinnahmen zu partizipieren. Dadurch entstehen für Sender und Produzenten ganz neue Partnerschaften, aber auch Abhängigkeiten. Eine der wichtigsten Fragen war jedoch:
"Wie man es schafft, ein Programm zusammenzustellen, das Pubertierende anspricht, Studenten oder junge Menschen im Arbeitsleben aber nicht langweilt?"
In der Tat ist dies eine große Herausforderung. Florian Hager, der das junge Programm von ARD und ZDF aufbaut, sagt dazu: "Man produziert nicht für eine, sondern für viele Zielgruppen". Vielleicht um es jeden Recht zu machen. Christian Nienaber, der seit 2014 den Digitalbereich bei RTL II leitet und nun über den neuen Sender, RTL II YOU, nach Strategien sucht, junge Zielgruppen zu erreichen, glaubt aber, dass man Themen finden kann, die alle umtreiben.
"Als erstes müssen Programm und Produkt angesichts der wahnwitzigen Masse von Angeboten und Botschaften für die Zielgruppe schnell verständlich sein. Als zweites müssen Inhalte auf Augenhöhe gemacht werden und authentisch sein. Man muss Dinge in den Mittelpunkt stellen, die Jugendliche beschäftigen: Hierzu zählen klassische Themen wie Liebe, Freundschaft, Streit und Eifersucht, aber auch vermeintlich banal klingende Themen wie Schulden, die zum Beispiel durch die Handyrechnung entstehen", so Nienaber.
Quellen:
Blickpunkt:Film | DWDL | Infodigital | facebook.com/NERVEthefilm | Medienpuls Bayern