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"LUCY" ist erfolgreichster europäischer Filmexport

Der erfolgreichste europäischer Filmexport der letzten Jahre ist "Lucy" von Luc Besson.



Erfolgreiche Action-Filme, sogenannte Blockbuster, kommen meist aus den USA, so die übliche Meinung. Frankreich steht für Liebesfilme und aus Deutschland kommen Komödien von Til Schweiger, Matthias Schweighöfer und anderen. Doch stimmt das wirklich?

Im internationalen Vergleich hat der deutsche Film wenig zu melden. Nur selten werden deutsche Filme zu den großen Filmfestivals in Cannes und Venedig eingeladen. Immerhin sind deutsche Ko-Produktionen in den letzten Jahren vermehrt in Nebenreihen internationaler Festivals gezeigt worden. Deutsche Regisseure waren daran aber kaum beteiligt. Auch die Auszeichnungen halten sich in Grenzen und als Exportschlager steht der deutsche Film noch seltener an vorderster Stelle. Das verwundert, denn die deutsche Wirtschaft ist Stellvertreter für gute Exporte. Im Oktober 2015 erreichten die Ausfuhren ein neues Rekordhoch. Warum der deutsche Film nicht dazu gehört, obwohl das Produkt meist gar nicht als Kulturgut, sondern eher als Wirtschaftsgut angesehen wird, das gute Erträge bringen soll, erstaunt.

In Frankreich steht dagegen offensichtlich die Filmkunst mehr im Vordergrund. Darauf zielt auch deren staatliche zentrale Filmförderung, die hervorragende Erfolge feiern kann. Bei uns spiegelt sich dagegen der stark ausgeprägte Föderalismus bei der Förderung von Kunst und Kultur wider. Die Erfüllung der staatlichen Aufgaben ist Sache der Länder. Aus juristischer Sicht ist jedoch diese vermeintliche Pflicht zur Kulturfinanzierung wegen der fehlenden Konkretisierung nur eine freiwillige Aufgabe, und vielleicht deswegen zum Scheitern verurteilt.

Wir hatten dieser Tage Besuch aus Australien von einer Produzentin, die sich derzeit auf der Suche nach lohnenden Ko-Produktionen in Berlin aufhält. Natürlich hat die Dame auch die staatliche Filmförderung der Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH in Potsdam besucht und war erstaunt, dass die Entscheidung über förderfähige Projekte nur in der Hand weniger, allein entscheidender Personen liegt, um es vorsichtig zu formulieren. Ihrer Meinung nach, sollte die Förderbasis breiter in Deutschland aufgestellt sein oder mindestens alle drei Jahren neu gewählt werden, um verkrustete Strukturen aufbrechen zu können. Zudem sollte ein größeres Gremium auf der Suche nach guten Drehbüchern Ausschau halten und diese auch verstärkt fördern, damit unsere Produktionen international wettbewerbsfähig werden. Gute Ideen sollten von herausragenden Autoren oder einem internationalen Team ausgearbeitet werden und nicht den deutschen Fernsehredakteuren zur Produktionsentscheidung überlassen werden, die meist alles auf ein Minimum zusammenkürzen, um Kosten zu sparen. Nur dann können künstlerisch wertvolle und qualitativ hochwertige Filmprodukte für die große Leinwand entstehen, so ihre Meinung.

Erfolgreichster europäischer Exportschlager kommt aus Frankreich.
So verwundert es nicht, dass kein deutscher Film, sondern ein französisches Werk erfolgreichster europäischer Filmexport des Jahres 2014 wurde. Der Action-Film "LUCY" von dem französischer Filmregisseur, Filmproduzent und Autor Luc Besson hatte den höchsten Anteil an den Gesamtbesucherzahlen für einen europäischen Film außerhalb Europas in den vergangenen fünf Jahren. Und auch in Deutschland wurde der Film seinerzeit mit einem Bogey Award ausgezeichnet. Am Startwochenende konnte er mehr als 1000 Besucher pro Kopie verzeichnen. Hier der Trailer:



Kurzinhalt:
Eine junge Frau (Scarlett Johansson) soll ein Drogenpaket in ihrem Körper schmuggeln und sicher ans Ziel bringen. Dabei geht allerdings etwas schief und die gesamte Drogendosis gerät in ihr System. Wie durch ein Wunder kommt sie dabei nicht ums Leben und entwickelt zudem auch noch ungeahnte Kräfte. Neben einer kompletten Schmerzunempfindlichkeit scheint sie auch in der Lage zu sein, Gegenstände nur durch Gedankenkraft zu bewegen. Außerdem kann sie neues Wissen sofort abspeichern und vergisst es daraufhin nie mehr. Durch diese Fähigkeiten eröffnen sich für die Frau völlig ungeahnte Möglichkeiten und sie beschließt, sie in vollem Umfang einzusetzen, um ihre Widersacher zu besiegen.

Das Werk im Verleih von Universal mit den Top-Darstellern Scarlett Johansson und Morgan Freeman ist derzeit zwar nicht mehr im Kino zu sehen, aber hier bei Amazon in hoher Bild- und Tonqualität auf Blu-ray erhältlich. Dieser Titel ist zudem Teil der Aktion 4 Blu-rays für 30 EUR.

Auf der Basis der von Rentrak erhobenen Zahlen und ihrer eigenen Lumiere-Datenbank hat die Europäische Audiovisuelle Informationsstelle den Marktbericht "Der Kinomarkt für europäische Filme außerhalb Europas" erstellt, wobei sich außerhalb Europas auf zwölf nichteuropäische Märkte bezieht.

Demnach war Luc Bessons "LUCY" mit 31,9 Mio. Besuchern, das entspricht 38 Prozent der Gesamtbesucherzahl in den untersuchten nicht-europäischen Märkten, der erfolgreichste europäische Filmexport des Jahres 2014. Insgesamt wurden für europäische Filme dem jetzt vorgelegten Marktbericht zufolge außerhalb Europas mehr als 82 Mio. Tickets verkauft; das entspricht 18 Prozent der weltweiten Einnahmen der Filme. 2013 waren es 80 Mio. gewesen, der Anteil bei 20 Prozent gelegen.

Zu beziehen ist der Marktbericht "Der Kinomarkt für europäische Filme außerhalb Europas" unter: www.obs.coe.int

Quellen: Conseil de L'Europe | Blickpunkt:Film | Wikipedia

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