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Neues Förderprogramm des BMWi am Start

VTFF: "German Motion Picture Fund ist zukunftsgerichtet und vielversprechend".


Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat endlich das bereits vor Monaten angekündigte und mit zehn Millionen Euro ausgestattete Förderprogramm für die Filmwirtschaft, genannt German Motion Picture Fund, gestartet. Damit werden sowohl die Herstellung international koproduzierter Kinofilme als auch die Herstellung von hochwertiger TV-Serien gefördert. Von der Filmindustrie hatte man sich eigentlich eine Aufstockung des Deutschen Filmförderfonds erhofft, dessen Höhe ursprünglich 60 Mio. Euro betrug aber wegen Haushaltskürzungen von Kulturstaatsministerin Monika Grütters nunmehr bleibend auf 50. Mio. Euro festgesetzt werden musste. Diese reduzierte Summe reichte allerdings nicht aus um alle angeschobenen Projekte zu beenden, sodass ein Teil des für 2016 vorgesehenen Budgets bereits im Oktober 2015 ausgegeben war. Glücklicherweise bewilligte der Haushaltsausschuss des Bundes letztendlich doch mehr Geld für die Kultur, sodass das Defizit auch im Bereich der Filmkultur ausgeglichen werden konnte, wie wir am 20. November 2015 schrieben.

Mit dem neuen Förderprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums sollen stattdessen jene Medienbereiche gefördert werden, die von der Filmförderung ausgenommen waren. Dazu zählen auch TV-Serien, die weltweit vermehrt nachgefragt werden und im Falle der UFA-Fiction Serie "Deutschland '83", sogar in die USA verkauft werden konnte.

Sigmar Gabriel: „Mit dem Programm wollen wir Vielfalt und Qualität des deutschen Films ausbauen und den Filmstandort Deutschland stärken. Dazu setzen wir erstmalig gezielt auf international koproduzierte Kinofilme und hochkarätige, international vermarktbare Serien, denn dieses Filmsegment wird immer wichtiger. Wir fördern insbesondere die technisch-kreativen Dienstleister. Das Programm trägt der Doppelrolle von Film, als Kulturgut und Wirtschaftsgut, Rechnung und unterstützt die deutsche Filmwirtschaft im stark umkämpften internationalen Standortwettbewerb.“

Die Filmstandorte Berlin und Babelsberg sind deutschlandweit klar die Nummer eins. Aber international schien Berlin zunehmend gegen die Konkurrenten aus Prag, Budapest und Antwerpen ins Hintertreffen zu kommen. Diese Länder locken Filmproduzenten mit Steuererlassen. In Deutschland dagegen gibt es ein Rabattsystem. Mehr als zehn Millionen Euro pro Film gibt es da nicht. Für Großproduktionen ist das nichts. Nun aber hat sich alles noch mal zum Guten gewendet. Denn Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) hat dem gebeutelten Deutschen Filmförderfonds einen Zuschuss spendiert und die nächsten drei Jahre auf 50 Millionen Euro festgesetzt. Und auch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat seine Schatulle geöffnet und jetzt endlich einen eigenen Fonds gestartet. Das sind gleich zwei gute Signale, die den Produzenten Planungssicherheit geben.

Der German Motion Picture Fund ging mit der Veröffentlichung der Förderrichtlinie am 3. Dezember 2015 an den Start. Anträge können ab dem 15. Dezember 2015 gestellt werden, Auszahlungen werden ab dem 1. Januar 2016 erfolgen. Für die „Abwicklung“ des Förderprogramms wurde mit der Filmförderungsanstalt (FFA) ein kompetenter Partner gefunden.

Laut Matthias Machnig, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, werden mit dem German Motion Picture Fund, der mit Mitteln von zehn Mio. Euro pro Jahr ausgestattet ist, zwei Formate unterstützt: International koproduzierte Kinofilme und hochwertige, international vermarktbare Serien. Dabei setze man mit den Förderkonditionen ganz bewusst einen starken Anreiz, digitales Filmschaffen (inklusive VFX) in Deutschland umzusetzen.

"Als Wirtschaftsministerium möchten wir die industriepolitische Bedeutung der Filmwirtschaft stärker in den Vordergrund rücken und gezielt stärken. Denn neben den beachtlichen volkswirtschaftlichen Effekten, die mit hochkarätigen Film- und Serienproduktionen einhergehen, hat sich die Filmwirtschaft in den letzten Jahren immer stärker als wichtiger Innovations- und Technologietreiber gezeigt", so Machnig im Gespräch mit Blickpunkt:Film.

Und weiter: "Der von Minister Gabriel neu aufgelegte German Motion Picture Fund hat entsprechend einen klaren Fokus auf eine Wirtschafts-, Technik- und Innovationsförderung. Mit dem neuen Fonds tragen wir dazu bei, den Filmstandort Deutschland international besser zu bewerben und insbesondere im Vergleich zum europäischen Ausland attraktiver zu machen. Erstmals sollen auf Bundesebene innovative Serienformate und digitales Filmschaffen gezielt unterstützt werden. Damit stärken wir die deutsche Filmwirtschaft und tragen dazu bei, Qualität und Vielfalt des deutschen Films zu sichern."

Gemäß der Richtlinie wird die Zuwendung in Form eines nicht rückzahlbaren Zuschusses als Anteilfinanzierung gewährt. Die Höhe der Förderung bemisst sich nach den zuwendungsfähigen deutschen Herstellungskosten und beträgt in der Regel maximal 2,5 Mio. Euro.

Bei Filmen beträgt die Zuwendung zehn Prozent der zuwendungsfähigen deutschen Herstellungskosten. Die Förderquote kann auf Antrag jedoch bis zu 20 Prozent betragen, wenn die Ausgaben für digitales Filmschaffen in Deutschland mindestens eine Mio. Euro betragen.

Bei Serien beträgt die Zuwendung 20 Prozent der zuwendungsfähigen deutschen Herstellungskosten. Auf Antrag kann sie bis zu vier Mio. Euro betragen, wenn die deutschen Herstellungskosten mindestens 20 Mio. Euro betragen und mindestens eine Mio. Euro für digitales Filmschaffen in Deutschland ausgegeben werden.


Der Verband Technischer Betriebe für Film & Fernsehen (VTFF) hat das vom Bundeswirtschaftsministerium gestartete Förderprogramm German Motion Picture Fund als "zukunftsgerichtet und vielversprechend" bezeichnet. Das Programm stärke den Standort Deutschland und würdige die Leistungsfähigkeit der Filmbranche, heißt es in einer Verbandsmitteilung.

VTFF-Vorstand Josef Reidinger: "Nicht nur die zusätzlichen Mittel, die das BMWi ab 2016 bereit stellt, sind das Erfreuliche am GMPF, sondern vor allem die Ausrichtung auf die wirtschaftlichen Aspekte der Filmproduktion und auf die vielfältigen technisch-kreativen Dienstleistungen." Film sei Geschichten erzählen mit technischen Mitteln, die zunehmend eben digital seien. "Wir begrüßen es sehr, dass die Regierung dieser Entwicklung Rechnung trägt, indem sie erstmalig ausdrücklich das digitale Filmschaffen unterstützt", so Reidinger. Außerdem sei es nach Auffassung des VTFF ein "zeitgemäßes Konzept" des GMPF, internationale Koproduktionen und Serienformate in den Mittelpunkt zu stellen.


Auch Alexander Thies, Gesamtvorstandsvorsitzende der Produzentenallianz, freute sich über die Veröffentlichung der Richtlinien für den German Motion Picture Fund durch das Bundeswirtschaftsministerium.

Mit dem Förderprogramm, für das jährlich zehn Mio. Euro zur Verfügung stehen, schlage das Ministerium laut Thies "drei Fliegen mit einer Klappe": "Erstens zielt die Förderung auf große internationale Koproduktionen, die in Deutschland für Wachstum, Beschäftigung und Knowhow-Transfer sorgen. Zweitens wird der horizontal erzählten Serie Rechnung getragen, die nicht mehr nur auf den Vertriebskanal TV beschränkt ist und durch ihre aufwendige Machart ebenfalls ausgesprochen positive Effekte für die hiesige Produktionslandschaft erzeugen. Und drittens wird durch die besondere Berücksichtigung von Animation und VFX in der Richtlinie ein weiterer Entwicklungsschub für das digitale Filmschaffen in Deutschland entstehen. Ganz besonders der letzte Punkt ist auch eine sehr gute Nachricht für unsere Partner im Dienstleistungsbereich."

Die Richtlinie sowie weitere Informationen zum German Motion Picture Fund sind auf der Website des BMWi unter www.bmwi-gmpf.de zu finden.

Links: www.vtff.de | www.ffa.de | www.produzentenallianz.de
Quellen: VTFF | Blickpunkt:Film | filmecho | Berliner Morgenpost

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