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57. Nordische Filmtage Lübeck 2015

Certain-Regard-Gewinner der Filmfestspiele von Cannes eröffnet Nordische Filmtage Lübeck.



Gestern stellten wir einige Filme aus dem Programm des osteuropäischen Filmfestivals in Cottbus vor, das wieder einmal zeitgleich mit den 57. Nordischen Filmtagen in Lübeck stattfindet, die vom 4. bis 8. November 2015 veranstaltet werden. Auch in der Filmauswahl gibt es oft Parallelen, denn beide Festivals haben meist Filme aus dem Baltikum im Programm. Doch es wird für kleine Festivals zunehmend schwerer an Erstaufführungen zu kommen.

Schade finden wir, dass bei der zeitlichen Nähe keine engere Kooperation mit einem Filmaustausch unter den beiden genannten Festivals stattfindet. Andere Festivals wie Zürich und San Sebastián oder die Kinderfilmfestivals in Frankfurt und Hamburg gehen da weiter in der Zusammenarbeit, um dem jeweiligen Publikum auch einige Filme des anderen Partners zu zeigen, denn in der Ausrichtung gibt es oft gemeinsame Schnittmengen. In Zeiten, in denen das Geld der Sponsoren nicht mehr so üppig fließt, wäre dies auch gegenüber den Filmemachern eine nette Geste. Die meisten Filme aus den nordischen oder osteuropäischen Ländern schaffen es nämlich leider nicht, in Deutschland einen Verleih zu bekommen. Das Publikum ist aber jedes Mal begeistert von der künstlerischen Vielfalt der dargebotenen Werke. Nur beide Festivals zu besuchen geht natürlich nicht, wenn sie zur gleichen Zeit stattfinden und zudem so weit voneinander entfernt liegen.

Diesmal werben sowohl Lübeck wie auch Cottbus damit, erstmals in Cannes gezeigte Filme auch in ihrem Programm zu haben. Die selben Filme sind es nicht, nur die Sektion ist die gleiche.

So eröffnen am 4. November 2015 die 57. Nordischen Filmtage in Lübeck mit Grimur Hákonarsons dänisch-isländische Koproduktion "RAMS" ("Sture Böcke"), die in diesem Jahr den Hauptpreis in der Cannes-Nebenreihe «Un Certain Regard» gewonnen hat.
Hier der Trailer:



Kurzinhalt:
Es gibt Hundebesitzer, die gleichen sich den Tieren, die mit ihnen zusammenleben, auch äußerlich im Lauf der Jahre immer mehr an. Ein ganz ähnliches Phänomen kann man bei den beiden Brüdern beobachten, von denen Grí­mur Hákonarsons Film "Sture Böcke" erzählt.
Dazu die Künstlerische Leiterin Linde Fröhlich und Geschäftsführer Christian Modersbach: "Die Isländer sind starke Geschichtenerzähler und 'Rams' von Grimar Hákonarson ist das beste Beispiel dafür. Der Film zeigt ein menschliches Drama voller Empathie für seine Protagonisten und voller skurriler Situationen und wunderbarer komischer Momente in großartiger Landschaft".

180 Filme bei den Nordischen Filmtagen Lübeck.
Insgesamt werden 180 Filme in Lübeck gezeigt. 16 Filme davon werden im Spielfilmwettbewerb zu sehen sein; besonders stark vertreten sind hier Dänemark (fünf) und Island (drei). Drei Filme im Spielfilmwettbewerb sind deutsche Koproduktionen: Martin Zandvliets "Unter dem Sand", Bobbie Peers "Dirk Ohm - Der Illusionist der verschwand" und Klaus Härös "Die Kinder des Fechters".

Zusammen mit Regisseurin Christina Rosendahl präsentiert Soren Malling in Lübeck "The Idealist - Geheimakte Grönland", Darsteller Gunnar Jónsson präsentiert "Virgin Mountain". Mika Kaurismäki kommt aus Finnland in die Hansestadt, um im Specials Programm "The Girl King" sowie zwei Filme im Retrospektive-Programm vorzustellen. Als prominente deutsche Gäste werden bei den Nordischen Filmtagen Lübeck u.a. Edgar Selge, Franziska Walser und Hermine Huntgeburth erwartet.

Retrospektive zum Thema Nordlandreisen.
Die Retrospektive der Nordischen Filmtage widmet sich in diesem Jahr dem Thema «Nordlandreisen. Travelogues & Roadmovies». Neben einer Stummfilmvorführung des schwedischen Outdoor-Dramas „Der Stärkste“ (1929) – musikalisch begleitet und arrangiert in Kooperation mit der Musikhochschule Lübeck unter der Leitung von Professor Danksagmüller - werden maritime Dokumente des Bordfotografen Richard Fleischhut (1881-1951) und Filmschätze aus der Norwegischen Nationalbibliothek das Publikum auch zeitlich „entrücken“. Darüber hinaus entführen Roadmovies die Zuschauer auf manchmal skurrilen, manchmal melancholischen, immer aber abenteuerlichen (Um-) Wegen an entlegene Schauplätze der skandinavischen Film-Landschaft. Zu sehen sind hier Werke u.a. von Ingmar Bergman, Frií°rik ížór Frií°riksson, Mika und Aki Kaurismäki sowie der Regisseurinnen Karin Ottarssdóttir und Auli Mantila. Eröffnet wird die Reihe mit der Weltpremiere von „Hit the Road, Gunnar“, des jungen Regisseurs Nicolas Ehret.

Ergänzt wird die Retrospektive erneut durch das „Lübeck Film Studies Colloquium“. Vorträge in englischer Sprache, Gespräche in Seminargruppen und Panel-Diskussionen widmen sich aktuellen Fragen des zeitgenössischen Kinos. Organisiert in Zusammenarbeit mit dem „Journal of Scandinavian Cinema“, wenden sich dessen Herausgeber Anders Marklund, Hochschuldozent an der Universität Lund, sowie weitere Referenten an (Film-) Studenten und filmhistorisch Interessierte. Die Teilnahme am Kolloquium in Lübeck ist kostenlos, um vorherige Anmeldung wird gebeten.

Für die Jugend ein eigenes Filmprojekt.
Seit vielen Jahren engagieren sich die Nordischen Filmtage Lübeck erfolgreich im Bereich Jugend und Film. Das vor einem Jahr initiierte internationale Projekt „Young Nordic Film Makers“ bietet auch diesmal erneut 16 Jugendlichen (zw. 16-20 Jahren) aus Deutschland, Dänemark, Finnland und Norwegen, die Möglichkeit gemeinsam erste Kurzdokumentarfilme zu entwickeln und umzusetzen. Am Abschlusstag des Festivals wird es eine öffentliche Vorführung der entstandenen Filme geben, die anschließend auch in den Partnerländern gezeigt werden. Das Projekt wird von deutscher Seite finanziell unterstützt vom Studentenwerk Schleswig-Holstein der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und dem Bundesverband Jugend und Film. Internationale Partner sind die dänische Filmschule für Jugendliche "Station Next", das „Nordic Youth Film Festival - NUFF“, gegründet vom Youth Culture Centre TVIBIT in Tromsí¸ (Norwegen), und das finnische „Oulu International Children's and Youth Film Festival“.

Dokumentationen zur Flüchtlingsproblematik und der Atompolitik im Ostblock.
Die Dokumentarfilme der 57. Nordischen Filmtage machen ihrem Genre alle Ehre und präsentieren sich aktuell und komplex in ihrer Betrachtung von besonderen Schicksalen und politischen Prozessen. So tragen Filme der derzeit allgegenwärtigen Flüchtlingsthematik Rechnung wie "ICH BIN DUBLIN", der die Härten und Absurditäten des längst nicht mehr angemessenen Dublin-Verfahrens zeigt. Die Unwägbarkeiten der Atomindustrie sind Gegenstand des finnischen Films "MISSION ATOM" und des lettischen Beitrags "DIE UNSICHTBARE STADT", den Regisseur Viestur Kairish vorstellen wird. Zudem begleitet die Doku "DIE WAGEMUTIGEN – VON DER SOLIDARITÄT KLEINER NATIONEN" filmisch den Kampf der Baltischen Staaten um ihre Unabhängigkeit. Als besonderer Gast wird der damalige isländische Außenminister Jón Baldvin Hannibalsson in Lübeck erwartet, der damals der Bewegung in den Straßen von Vilnius und auf der internationalen politischen Bühne eine Stimme verlieh und dafür sorgte, dass Island das erste Land war, das die Unabhängigkeit Litauens und des Baltikums anerkannte und diesem Beispiel andere Länder folgten.

Die Finanzierung der 57. Nordischen Filmtage Lübeck ist übrigens erneut mit Hilfe von Geldmitteln des Creative Europe MEDIA Programms der EU und finanzieller Unterstützung durch die Hauptsponsoren und Partner gesichert. Weitere Informationen zu den Nordischen Filmtagen Lübeck, die europaweit das größte Filmfestival außerhalb Skandinaviens sind, das sich ganz auf die Präsentation von skandinavischen, baltischen sowie Filmen aus dem norddeutschen Raum spezialisiert hat, finden Sie unter:

57. Nordische Filmtage Lübeck
04. – 08.11.2015
Link: www.filmtage.luebeck.de

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