Skip to content

Filmfest Münster mit Europa- & Deutschlandpremieren

Die niederländische Kameralegende Robby Müller, bekannt als ein Künstler des Lichts, ist Ehrengast des Festivals.



Seit mehr als vier Jahrzehnten zählt Robby Müller zu den bedeutendsten Kameramännern des internationalen Kinos. Geboren 1940 in Willemstad, Curaçao (Niederländische Antillen), arbeitete der Holländer bereits ab Ende der 1960er Jahre mit den führenden Vertretern des Neuen Deutschen Films wie Wim Wenders, Edgar Reitz, Peter Lilienthal und Hans W. Geissendörfer zusammen.

Im Laufe seiner Karriere stellte Robby Müller seine Vielseitigkeit unter Beweis und zeichnete für die Bildgestaltung ausgeprägter Autorenfilmer wie Jim Jarmusch oder Lars von Trier ebenso verantwortlich wie für Werke der Hollywood-Regisseure Peter Bogdanovich und William Friedkin. In seiner Bildsprache ist Müller stilistisch nicht festgelegt, sondern er entwickelt mit jedem Regisseur zusammen eine neue experimentelle Sicht der Dinge. Für seine Arbeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Deutschen Filmpreis, den Marburger Kamerapreis und den Preis für das Lebenswerk von der American Society of Cinematographers.

Beim 16. Filmfestival Münster, das vom 23. bis 27. September 2015 im Cineplex Münster stattfindet, ist Robby Müller als Ehrengast anwesend. Gezeigt wird unter anderem sein letzter Kinofilm, der selten aufgeführte Musikfilm „24 Hour Party People“, den er 2002 mit Regisseur Michael Winterbottom realisierte. Außerdem wird die Dokumentarfilmerin und Kamerafrau Claire Pijman, die Robby Müller unter anderem bei den Dreharbeiten zu Lars von Triers „Dancer in the Dark“ begleitet hat, dokumentarisches Material über ihn und seine Arbeit vorstellen.

Acht Langfilme gehen beim Europäischen Spielfilmwettbewerb ins Rennen um den Preis für die beste Regiearbeit, der mit 5.000 Euro dotiert ist. Die international besetzte Jury, die über diesen Preis während der Festivaltage entscheidet, besteht in diesem Jahr aus vier Personen: Aus Sarajevo, der Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina, kommt die Schauspielerin Luna Zimic Mijovic ("Esmas Geheimnis – Grbavica", Goldener Bär der Berlinale 2006), aus Dänemark der Schauspieler Thure Lindhardt ("Pelle, der Eroberer", Goldene Palme von Cannes 1988) aus Deutschland kommen die Produzentin Christine Haupt und der Regisseur Florian Gottschick.

Beim traditionellen Kurzfilmwettbewerb, der sich seit Beginn des Festivals an Filmemacher aus Deutschland, Österreich und der Schweiz richtet, haben drei Jurymitglieder die Qual der Wahl, aus 37 Filmen den Gewinner des Großen Preises der Filmwerkstatt zu ermitteln, der mit 3.000 Euro dotiert ist.

Das älteste Wettbewerbsfestival Westfalens, seit 1981 von der Filmwerkstatt Münster ausgerichtet, hat sich im Laufe seiner mehr als 30-jährigen Geschichte als eine feste Größe in der deutschen Festivallandschaft etabliert und genießt nicht zuletzt durch die herzliche, sehr persönliche Atmosphäre und die besondere Nähe zwischen den Filmschaffenden und dem begeisterten Publikum einen hervorragenden Ruf.

Eröffnet wird das Festival, das nur alle zwei Jahre stattfindet, am 23. September 2015 um 19:00 Uhr mit dem norwegischen Wettbewerbsbeitrag „Out of Nature“ von Ole Gií¦ver, einer absurd-melancholischen Tragikomödie, die bereits bei der Berlinale für Furore sorgte und den Preis der Europa Cinemas gewann. Hier der Trailer:



Als Europapremiere läuft der britische Beitrag „Winter“ von Regisseurin Heidi Greensmith im Wettbewerb. In der intensiven Charakterstudie sind „Sons of Anarchy“-Star Tommy Flanagan, Tom Payne („Der Medicus“) und Stacy Martin („Nymphomaniac“) in den Hauptrollen zu sehen. Es geht um die tragische Liebesgeschichte eines erfolgreichen Künstlers, dessen lähmende Trauer nach dem Tod seiner geliebten Frau deutliche Auswirkungen auf die Fortentwicklung seiner beiden jungen Söhne im Alter von 14 und 19 Jahren hat.

Ebenfalls hochkarätig besetzt ist die Deutschlandpremiere im Europäischen Spielfilmwettbewerb: Das Ensembledrama „Ladygrey“ spielt vor der majestätisch schönen Kulisse der Drakensberge in Südafrika und vereint einen internationalen Cast um Peter Sarsgaard, Jérémie Renier, Emily Mortimer und „Game of Thrones“-Akteur Liam Cunningham. Hier der Trailer:



Zudem sind fünf der acht Beiträge in dieser Sektion Debütfilme, darunter die ersten Langfilme von Nikias Chryssos und Micah Magee, deren Kurzfilme bei vergangenen Festivalausgaben in Münster für Aufsehen sorgten.

Auch der deutschlandweit einmalige Länderschwerpunkt mit aktuellen Filmen aus den Niederlanden – Focus NL – kann mit zwei Deutschlandpremieren aufwarten. Zum einen mit der ebenso warmherzigen wie verblüffenden Dokumentation „Hollywood Banker“ über einen scheinbar unscheinbaren Bankier aus Holland, ohne den Welterfolge wie „Platoon“ oder „Der mit dem Wolf tanzt“ nie zustande gekommen wären. Zum anderen mit dem Psychothriller „Sunny Side Up“ mit dem ehemaligen Jurymitglied Egbert-Jan Weeber in der Hauptrolle.

Insgesamt stehen drei große Wettbewerbe in den Bereichen Lang- und Kurzfilm, liebevoll kuratierte Nebenreihen, sehenswerte Ausstellungen mit acht Positionen zu zeitgenössischer Videokunst, ein Kinder- und Jugendprogramm sowie ein Symposium zu alternativen Formen des Filmemachens und die Tage des Provinzfilms stehen auf dem Programm.

Die ehemalige Sektion „Münster Connection“ mit Filmen aus der Region wird in diesem Jahr auf Beiträge aus ganz Westfalen erweitert. In diesem Rahmen laufen auch die Musikvideos, die Münsteraner Jugendliche zwischen 10 und 14 Jahren in zwei Sommerworkshops im Rahmen des Kulturrucksack-Programms selbst gedreht und geschnitten haben.

Unter dem neuen Label „Nightwatch“ laufen aufsehenerregende Genrefilme wie der neueste filmische Trip des Kultregisseurs Quentin Dupieux („Rubber“, „Wrong“), dessen Titel „Reality“ nur noch ironisch gemeint sein kann.

Filmfestival Münster
23. bis 27. September 2015
c/o Filmwerkstatt Münster
Gartenstrasse 123
48147 Münster
Web: www.filmfestival-muenster.de



Pünktlich zum Herbst präsentiert die Filmwerkstatt Münster neue Seminare!
Das Seminarprogramm startet im Oktober mit dem beliebten DSLR-Kamera Workshop mit Mirko Kahmann. Ebenfalls auf Altbewährtes setzt die Filmwerkstatt mit den Klassikern Kamera 3 (Peter Csaba) und Licht (René Begas). Auch die Drehbuchwerkstatt wird weiterhin regelmäßig stattfinden und startet bereits zum 18. Mal mit der Masterschool Dokumentarfilm. Die mehrwöchige Fortbildung gibt Autoren und Dokumentarfilmern die Gelegenheit, ihre Filmideen mit professioneller Unterstützung weiterzuentwickeln.

Neu dagegen sind die Seminare zum Thema Filmen mit der GoPro, Bewerbungsfilme für die Hochschule und Crowdfunding für Filmprojekte.

Weitere Infos und Anmeldung unter www.filmwerkstatt-muenster.de

Anzeige