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Ai Weiwei trifft Pussy Riot in Berlin

Cinema for Peace Foundation fördert Austausch zwischen Künstlern, Filmemachern und Menschenrechtsaktivisten in Berlin.



Die meist kostenlosen Filmvorführungen der Cinema for Peace Foundation in Berlin und Wien haben wir bereits schon des Öfteren an dieser Stelle angekündigt. Demnächst folgt eine Vorführung im Berliner ACUDkunsthaus, auf die wir am 26.08.2015 näher eingehen werden. In den Filmen, zumeist herausragende Dokumentationen, werden jeweils aktuelle Fragen zu Menschenrechte behandelt.

Im Sommer letzten Jahres war im Berliner Martin-Gropius-Bau die vielbeachtete Werkschau "Ai Weiwei - Evidence" zu sehen. Der Künstler selbst hatte allerdings Ausreiseverbot und konnte deshalb weder zu seiner weltweit größten Einzelausstellung erscheinen, noch seine geplante Gastdozentur bei der Universität der Künste Berlin (UDK) antreten. Auch im Februar 2015, als er im Rahmen der jährlichen Cinema for Peace Gala für sein filmisches Schaffen, welches 26 Filme umfasst, geehrt wurde, konnte Ai Weiwei nicht persönlich dabei sein.

Allerdings rief er in einer Videobotschaft dazu auf, die Meinungsfreiheit zu verteidigen: „Wenn wir alle daran arbeiten, unsere Menschenrechte zu verwirklichen, hilft das nicht nur mir, sondern allen“, so der Künstler.

Im Mai dieses Jahres richtete die Stiftung eine Dokumentarfilm-Reihe von Ai Weiwei im Martin-Gropius-Bau in Berlin sowie eine Podiumsdiskussion mit dem Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung aus. Ai Weiwei fehlte wieder, obwohl Kunstinteressierte und Politiker auf einen persönlichen Besuch des Künstlers gehofft hatten.

Erst jetzt wurde ihm von den chinesischen Behörden der Reisepass zurückgegeben. Ei Weiwei nutze die Ausreisegenehmigung, um sich in einer Spezialklinik München auf eine Hirnblutung hin untersuchen zu lassen. Im Pekinger Gefängnis war ihm die Verletzung durch Schläge beigefügt worden. Inzwischen ist der 57-Jährige Künstler in Berlin eingetroffen und versprach, ab Oktober die Gastvorlesungen an der UDK anzutreten.

Derweil verbringt er seine Zeit mit seinem hier in Berlin lebenden sechsjährigen Sohn und dessen Mutter. Auf Instagram postet er regelmäßig Fotos aus seinem Alltag, unter anderem auch von seinen Ausflügen in Deutschland. Außerdem sind etliche Termine wahrzunehmen wie mit der Cinema for Peace Foundation, die am Samstag, den 15.08.2015 ein persönliches Treffen zwischen dem chinesischen Künstler Ai Weiwei und Menschenrechtsaktivisten sowie Schauspielern in Berlin ermöglicht hatte.

Dabei traf Ai Weiwei u.a. die Gründerin der russischen Künstler- und Politgruppe Pussy Riot, Nadeschda Tolokonnikowa, sowie u.a. den deutschen Schauspieler Daniel Brühl. Der chinesische Künstler ist seit seiner Verhaftung in 2011 mit der Cinema for Peace Foundation verbunden – ebenso wie die russischen Künstlerinnen von Pussy Riot. Jetzt konnten sich beide erstmals persönlich kennenlernen und über ihre Erfahrungen in Russland und China austauschen. Beide sind Preisträger der Cinema for Peace Gala 2014 und 2015.

Nadeschda Tolokonnikowa (Pussy Riot) links - Ai Weiwei rechts im Bild. (Quelle: Cinema for Peace Foundation)


Nach der Freilassung von Nadeschda Tolokonnikowa und Marija Aljochina aus dem Moskauer Gefängnis im letzten Jahr hatten die beiden Bandmitglieder bei der Cinema for Peace Gala Berlin 2014 ein Statement gegen den Machtmissbrauch in Russland und die menschenunwürdigen Verhältnisse in Gefängnissen und Arbeitslagern abgegeben. Schon in den Vorjahren hat die Organisation immer wieder Demokratie und Meinungsfreiheit in Russland unterstützt und unter anderem einen Film über Anna Politowskaja co-produziert.

Die wichtigste Veranstaltung ist die jährliche Cinema for Peace Gala in Berlin, welche den wertvollsten Filmen der Welt eine Award- und Kampagnen-Plattform bietet. Im Juli 2015 hatte die Cinema for Peace Foundation ihren ersten völlig eigenständig produzierten abendfüllenden Dokumentarfilm "The Voices of Srebrenica" vor tausenden von Menschen zum 20. Jubiläum des Genozids am Schauplatz des Geschehens gezeigt.

Link: www.cinemaforpeace.com
Quellen: "CINEMA FOR PEACE Foundation" | rbb

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