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South African Documentary Festival Berlin (UPDATE)

Film Festivals zu human rights and culture in Berlin-Neukölln und Berlin-Mitte.



In Berlin-Neukölln tut sich was!
"In Rixdorf is Musike", hieß es in früheren Zeiten im bevölkerungsreichen Arbeiterbezirk Neukölln, der ehemals schnell wachsenden Vorstadt im Süden Berlins. Doch lustig ging es nicht immer zu. Vielmehr besagte der Spruch, dass in den Vergnügungsetablissements rund um die Hasenheide Saufereien und Schlägereien an der Tagesordnung waren.

Um den schlechten Ruf ablegen zu können, beschlossen die Stadtväter 1912 den Namen Rixdorf in Neukölln umzuwandeln. Aber genutzt hat es nicht viel. Die Hasenheide blieb Veranstaltungsort für zweifelhafte Box- und Wrestlingkämpfe und nebenan im 50 Hektar großen Volkspark wird mit Drogen gedealt. Brennpunktbezirke haben gewisse Nachteile, auch wenn man gern deren Image aufpolieren möchte.

Das hat letztes Wochenende zum wiederholten Male das Forum 48 Stunden Neukölln mit künstlerischen Projekten der Berliner Kunstszene aus allen Sparten erfolgreich erprobt.



Das Festival, das wir diesmal in unseren Ankündigungen leider sträflich vernachlässigt hatten, präsentierte und förderte wieder einmal Kunst an verschiedenen Orten, die einen Beitrag zu aktuellen gesellschaftlichen Themen leistet und diese reflektiert.

Highlights waren zahlreiche Kurzfilme im Cineplex Kino in den Neuköllner Arcaden sowie die Präsentation weiterer Kunstobjekte im ersten Stockwerk und auf dem Parkdeck im Klunkerkranich mit herrlicher Aussicht über Berlin. Auch in der Galerie am äußerst gepflegten Körnerpark wurden Filme gezeigt. Das Ambiente der Parkanlage ähnelt einem Schlosspark, doch darf man nicht hinter die übergroßen Biocontainer gucken. Dort spielt sich das Elend ab. Hier übernachten Flüchtlinge ungeschützt im Freien, um eine Bleibe am Rande des mondänen Ambiente zu suchen, während zur gleichen Zeit im Nachbarbezirk Kreuzberg beim Bergmannstraßenfest ausgiebig geschwoft und musiziert wird, als gäbe es in Berlin keine Sorgen, kein Elend und keine Probleme.

Nun also geht es weiter mit der Kultur bei einem South African Documentary Festival im Agora Collective im Neuköllner Mittelweg 50.

An den Donnerstagen des 2., 9. und 16. Juli 2015 liegt der Schwerpunkt auf schwarz Afrika. Dazu werden jeweils um 20:00 Uhr zahlreiche Filme mit viel Musik und anschließenden Diskussionen über Menschenrechte gezeigt. Eintritt 4,- Euro.

Hier zwei Filmbeispiele davon einer aus Kapstadt und ein psychedelic Trip to Southern Africa:



This is "Zamrock!!" > Jagari & Rikki from Zamrock.Org on Vimeo.


English Version:
The courators proudly invite you to attend the South African Documentary Festival that will happen in Berlin, July 2, 9 and 16 (always on Thursdays), at the Agora Collective. It will be three nights of celebration and discussion of the South African roots, including the field of human rights and culture within social and political aspects. A menu inspired in the SA cuisine will be offered by the Agora Cafe from 19h on, and afterwards, films and debates will take place at 20h.

About Agora Collective:
Agora is a project space in Berlin that hosts people and projects based on a philosophy that reflects the values of its community: diversity, self-organisation and social ties.

Web: www.africandocumentaryfestival.com
Links: www.facebook.com/events/851005114973657/ | agoracollective.org

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Nachtrag:
UKRAINISCHE FILMTAGE
Wie wir erst nachträglich erfahren haben, gibt es derzeit im Kino Babylon Berlin-Mitte ein weiteres Dokumentarfilmfestival, das sich mit Menschenrechten auseinandersetzt.

Vom 29. Juni bis zum 02. Juli 2015 finden dort zum ersten Mal Ukrainische Filmtage zur Unterstützung des in Russland inhaftierten Regisseurs Oleg Sentsov statt.

Gezeigt werden Dokumentar- und Spielfilme, zeitgenössisches und klassisches Kino aus der Ukraine, darunter Festivalhits wie "THE TRIBE" von Myroslav Slaboshpytskiy (Europäische Entdeckung 2014) und "MAIDAN" von Sergei Loznitsa, sowie eine restaurierte Fassung des Kultfilms "SCHATTEN VERGESSENER AHNEN - FEUERPFERDE" von Sergei Paradjanov und "IM FRÜHLING" von Michael Kaufman. Mit dem Programm möchten die Ukrainischen Filmtage die Ereignisse in der Ukraine und das Schicksal des ukrainischen Regisseurs Oleg Sentsov in den Mittelpunkt rücken und die Zuschauer mit der aktuellen ukrainischen Filmlandschaft bekanntmachen.

Der Filmemacher Oleg Sentsov, der die Maidan-Proteste in Kiew unterstützte und sich gegen die Annektierung der Krim durch Russland aussprach, wurde im Mai 2014 vom russischen Inlandsgeheimdienst FSB verhaftet und ins Moskauer Lefortowo - Gefängnis gebracht, wo er noch immer, über ein Jahr später, auf seinen Prozeß wartet.

Dem Regisseur von "GAMER", der zum Zeitpunkt seiner Verhaftung am Beginn der Dreharbeiten zu seinem nächsten Film "RHINO" stand, wird die Planung terroristischer Handlungen vorgeworfen, was sowohl Sentsov selbst als auch seine Anwälte bestreiten. Der Prozess, ursprünglich für den 11. Oktober 2014 angesetzt, wurde immer wieder verschoben und ist aktuell für den 11. Juli 2015 angesetzt. Sentsov drohen bis zu 20 Jahre Gefängnis. Zahlreiche Organisationen und bekannte Filmemacher wie Mike Leigh, Wim Wenders, Agnieszka Holland und Pedro Almodóvar setzen sich seit über einem Jahr für seine Freilassung ein.

Die Filme "RELEASE OLEG SENTSOV" und "GAMER" laufen am heutigen Mittwoch um 17:30 Uhr sowie morgen, den 2. Juli 2015 um 20:00 Uhr im Babylon.

Link: www.babylonberlin.de/ukrainischefilmtage.htm
Quellen: Tagesspiegel | Babylon | 48 Stunden Neukölln | Agora Kollektiv

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