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Preise in Dresden und Berlin vergeben

"Pein" von Ulrike Vahl wurde sowohl in Dresden wie auch in Berlin geehrt.



Mit neun Goldenen Reitern und vier Sonderpreisen hat das 27. Filmfest Dresden am 18. April 2015 im Rahmen der Preisverleihung im Kleinen Haus des Staatsschauspiels Dresden die diesjährigen Gewinnerfilme ausgezeichnet. Der vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst mit 20.000 Euro dotierte Filmförderpreis des nationalen Wettbewerbs ging dabei an "Pein" von Ulrike Vahl, die an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf studiert. Hier der Trailer über die Arbeit in einer Pathologie.

PEIN (Trailer) from Anne Jünemann on Vimeo.

"Mit viel Gefühl für die kleinen Erschütterungen im Inneren ihrer Figuren, die vor den kahlen Wänden eines trostlosen Arbeitsumfelds inszeniert wurden, ist "Pein" die Geschichte einer Eruption, die sich schon in einer kleinen Handbewegung bemerkbar machen kann."


Der Goldene Reiter Animationsfilm des nationalen Wettbewerbs ging an "Däwit" von David Jansen. Der Film stand auch im Rahmen der 65. Berlinale 2015 bei den »Shorts« im Wettbewerb. Hier der Trailer:

Däwit / Daewit Trailer from Fabian&Fred on Vimeo.


Die Auszeichnung für den besten Kurzfilm erhielt "We will stay in touch about it" von Jan Zabeil. Mit dem vom MDR gestifteten Goldenen Reiter des Publikums wurde "Betonfraß" von Karsten Kanzusch ausgezeichnet.

Sieger des internationalen Wettbewerbs waren der polnische Animationsfilm "Fuga na wiolonczelę, trąbkę i pejzaż" (Fugue for Cello, Trumpet and Landscape) von Jerzy Kucia und der Kurzspielfilm "„Sem Coração“ (Heartless) von Nara Normande und Tiao aus Brasilien. Der Goldene Reiter der Jugendjury ging an den niederländischen Beitrag "Reizigers in de Nacht" von Ena Sendijarevic, während das Publikum "Foley Artist" von Toni Bestard aus Spanien zu seinem Favoriten kürte. Hier der Trailer, der keiner Worte bedarf.

Trailer Foley Artist from Toni Bestard on Vimeo.


Kurz vor Festivalschluss konnte das Filmfest Dresden bereits eine positive Bilanz ziehen. Allein in den ersten fünf Festivaltagen wurde mit 15.500 Zuschauern die Besucherzahl des Vorjahres erreicht. Diese positive Entwicklung hatte sich bereits nach einem sehr erfolgreichen Festivalauftakt angedeutet: Nicht nur die Eröffnungsveranstaltung, sondern alle Programme am Eröffnungstag des Filmfest waren nahezu ausverkauft.

Das 28. Filmfest Dresden findet vom 12. bis 17. April 2016 statt. Der Call for Entries zum Einreichen der Filme für die nächste Festivalsaison startet am 1. Oktober 2015.

Link: www.filmfest-dresden.de

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Zur Preisverleihung des achtung berlin - new berlin film award am 21. April 2015 drohte nicht nur die Deutsche Bundesbahn zu streiken, auch die Filmvorführer und die Dienstleistungsgesellschaft ver.di riefen zum Streik im Kino Babylon auf. Während im großen Saal unter großem Jubel zahlreiche Preise verliehen wurden, stockte im kleinen Kino 2 immer wieder die Vorführung bis gar nichts mehr ging und der Vorführer erst extra geholt und gebeten werden musste, nach dem Rechten zu sehen, was aber auf die Schnelle auch nicht half.

Glücklicherweise ging die Preisverleihung problemlos und ohne Unterbrechung über die Bühne. Es wäre auch schade gewesen, denn der »Beste Film« hatte es wirklich verdient auf das Siegertreppchen gehoben zu werden. Und belohnt wurde er obendrein mit dotierten 3.000 Euro. Wir vernahmen überall Begeisterung über den Spielfilm IM SOMMER WOHNT ER UNTEN von Tom Sommerlatte. Hier der Trailer:



Tom Sommerlattes Debütfilm eröffnete bei der diesjährigen 65. Berlinale die Perspektive Deutsches Kino und war als bester Erstlingsfilm nominiert. Somit war weder das hervorragend geschriebene Drehbuch noch der Film selbst, der gar nicht in Berlin spielt, sondern in Frankreich die Geschichte zweier sehr unterschiedlicher Brüder aufgreift, eine Weltpremiere, noch eine Berlin Premiere. Und dennoch gab es kein anderes, noch nicht zuvor gezeigtes Werk, das es mit dem Film hätte aufnehmen können. Richtig schwach war sogar der mit viel Vorschusslorbeeren gehandelte Eröffnungsfilm "LICHTGESTALTEN" von Christian Morris Müller.

Bei den Dokumentarfilmen war die Entscheidung der Jurys schon bedeutend schwieriger, weshalb mehrere Filme eine besondere Erwähnung fanden. Doch der Reihe nach:

• In der Kategorie Bester Dokumentarfilm gewann "EIN PAPAGEI IM EISCAFÉ" von Ines Thomsen.

• Eine Lobende Erwähnung spricht die Jury aus für den Dokumentarfilm "INSEL 36" von Asli Özarslan.

• In der Kategorie Beste Produktion, dotiert mit 2.000 Euro, gewann "NACHSPIELZEIT" von Andreas Pieper. Hier der Trailer:


Nachspielzeit | Clip 1 von achtung-berlin

• In der Kategorie Beste Regie, überzeugte tatsächlich die Weltpremiere "LOST IN THE LIVING" des irischen Filmemachers Robert Manson, der ein überzeugendes Portrait eines nicht deutsch sprechenden Musikers zeichnet, der während eines Gigs der Liebe wegen im Großmoloch Berlins strandet.

• Eine Lobende Erwähnung ging an den Film "LIMBO" von Anna Sofie Hartmann, der auch den Preis der unabhängigen Kritiker-Jury (VDFK) gewann.

• In der Kategorie Beste Kamera, wurde die Langzeit Beobachtung "DAS GELÄNDE" von Regisseur und Kameramann Martin Gressmann sowie der weiteren Kameraleute Ralph Netzer, Hanno Lentz, Volker Gläser ausgezeichnet.

• In der Kategorie Beste Schauspielerin überzeugte Lilli Meinhardt in "LIEBE MICH!" von Regisseur Philipp Eichholtz.

• In der Kategorie Bester Schauspieler entschied sich die Jury für Godehard Giese in "IM SOMMER WOHNT ER UNTEN" von Tom Sommerlatte.

• Bester Mittellanger Film: "REBECCA", Regie: Anna F. Kohlschütter

• Lobende Erwähnung Mittellanger Film and Winner of The Exberliner Film Award: "NAPPS - MEMOIRE OF AN INVISIBLE MAN", Regie: Tami Liberman

• Bester Kurzfilm: "PEIN", Regie: Ulrike Vahl

• Lobende Erwähnung Kurzfilm: "NACH AUSCHWITZ", Regie: Jan Sobotka

• Preis der Ökumenischen Jury: "MÜDIGKEITSGESELLSCHAFT - BYUNG-CHUL HAN IN SEOUL/BERLIN", Regie: Isabella Gresser

• Lobende Erwähnung ExBerliner Jury: "NO LAND’S SONG", Regie: Ayat Najafi

Link: achtungberlin.de

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Das Festival ist nun vorbei und mit FilmPolska hat bereits das nächste Festival im Kino Babylon in Berlin-Mitte begonnen. Nicht vorbei ist allerdings der Streit um den Haustarifvertrag mit den Angestellten, den der Kinoleiter Timothy Grossman nicht einzuhalten gedenkt. Seit 2010 schwelt der Konflikt. Damals wurde die Übernahme des Bundestarifvertrages zwischen HDF Kino e.V. und ver.di Bundesvorstand mit abweichenden - das heißt schlechteren Bedingungen - für das Babylon Kino ausgehandelt. Für die Filmvorführer gab es auch 2014 keine Entgelderhöhung, obwohl ansonsten überall Mindestlohn und Nachtzuschlag gelten.

Herr Grossmann vertröstet vielmehr auf 2016, falls der Bund das Kino bezuschusst. Doch kommunale Kinos haben gar keinen regulären Anspruch auf Bundesgelder. Eventuell kämen Auszeichnungen mit Geldzuwendungen für gute Programmarbeit von der FFA Filmförderungsanstalt oder von anderen Institutionen wie dem Medienboard Berlin-Brandenburg infrage. Die Mitarbeiter beklagen, dass sie seit fünf Jahren auf insgesamt zwei Jahreslöhne (kein Schreibfehler) verzichten mussten, weshalb ver.di den "Abspeck-Vertag" mit der neuen Babylon Berlin GmbH gekündigt hat. Nun könnte ein größerer Streik ins Haus stehen.

Link: www.babylonberlin.de

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