Skip to content

Frauenfilmfestival Dortmund/Köln 2015

Internationales Frauenfilmfestival diskutiert über Frauenquote.



Der schwedisch-deutsche Film "Stella" von Sanna Lenken eröffnet am 14. April 2015 das Internationale Frauenfilmfestival Dortmund/Köln (IFFF). »Komfort« ist das diesjährige Schwerpunktthema des bis zum 19. April dauernde Festival. Es geht dabei um Verbesserung der Lebensstandards und um die immer größer werdende Schere zwischen Arm und Reich.

Unter der künstlerischen Leitung von Silke Johanna Räbiger findet das Internationale Frauenfilmfestival in jährlich wechselndem Rhythmus in Köln und Dortmund statt. Diesmal ist die Dortmunder Ausgabe dran und zeigt u.a. mit „Nur das Beste“ einen Abschluss-Dokumentarfilm der FH Dortmund, dessen Filmklasse von dem Dortmunder Ruhrpott Regisseur Adolf Winkelmann ("Jede Menge Kohle") begründet wurde.

Die Regisseurin Kim Münster beobachtet in ihrer Doku „Nur das Beste“ vier unterschiedliche Menschen auf ihrem Weg zum Perfektionismus und geht auf diese Weise der Frage nach, wohin uns das systematische Effizienzbestreben führt. Das Werk erhielt eine Förderung in Höhe von 15.000 Euro von der Filmstiftung NRW. Eine hochkarätig besetzte Diskussionsrunde untersucht zudem das Thema "Frauen in Männerdomänen - Brauchen wir eine Quote?".

Jury mit Schauspielerin aus Berlin.
Insgesamt zeigt das Festival 107 von Frauen gedrehte Filme aus 32 Ländern. Im Zentrum des Festivals steht der mit 15.000 Euro dotierte RWE-Filmpreis, der in diesem Jahr zum sechsten Mal vergeben wird. In der Jury sitzt u.a. die in Berlin lebende Schauspielerin Lena Stolze (58, "Die Weiße Rose"). Ihrer Meinung nach kommt in deutschen Filmen das Leben der Frau zu kurz.

"Da stecken so viele großartige Stoffe drin", bedauert Stolze. "Die Engländer erzählen diese Geschichten viel lebendiger und viel öfter als wir. Wir haben eine gewisse Berührungsangst damit."

Dabei hätten schon in den 70er Jahren Frauen in Deutschland angefangen, Regie zu führen, sagte Stolze im Interview der Deutschen Presse-Agentur.

"Die Zeit der Studentenbewegung ist eine starke Zeit gewesen, in der sich Frauen in den deutschen Film eingemischt haben." Sie selbst habe gute Erfahrungen mit Regisseurinnen gemacht, angefangen mit Margarethe von Trotta bis zu Erica von Moeller. "Wenn man dann am Set ist, merkt man überhaupt keinen Unterschied. Wer da vorne steht, ob Mann oder Frau, ist völlig egal. Dann geht es nur noch um Kompetenz. Da sind Frauen nicht weniger kompetent als Männer."

Nach der Jury-Arbeit will Lena Stolze im Kinderfilm "Ente gut" eine der Hauptrollen übernehmen. "Es geht um die Abschiebung von zwei vietnamesischen Mädchen, und ich bin die Frau vom Amt, die Jagd auf sie macht, im Grunde der Filmbösewicht!", so Stolze.

Frauenemanzipation ist mehr als Femen-Debatte.
Die Begriffe Feminismus und Emanzipation sind heute leicht negativ belegt und verursachen in den Köpfen vieler Menschen Bilder von männerhassenden Frauen, die wütend für die Befreiung des weiblichen Geschlechts und Gleichstellung protestieren und hartnäckig ideologische Debatten zu fast jedem annähernd weiblichen Thema führen. Deshalb wollen sich viele Frauen heute nicht mehr als Feministin bezeichnen.

Dennoch braucht die Frauenbewegung gerade heutzutage mehr Unterstützung. Immer noch verdienen Frauen im Schnitt 7% weniger als Männer in den gleichen Positionen. Und bei einem Ranking zu Frauen in Führungspositionen landet Deutschland lediglich auf dem 20. Platz. Vergleiche zu arabischen Ländern, in denen Frauen manchmal sogar das Autofahren verwehrt wird, dürfen dabei natürlich nicht gezogen werden. Dafür sollte man sich mehr Filme aus Ländern anschauen, in denen Frauen immer noch unterdrückt werden. Filmemacherinnen und Filmemacher verstehen oft sehr genau wo die Probleme nicht nur in fernen Ländern liegen und versuchen diese verklausuliert mit ihren Geschichten filmisch zu erzählen. Hier der Trailer zum Festival:



Link: www.frauenfilmfestival.eu
Quellen: Westfalenblatt | Trailer-Ruhr | IFFF Dortmund / Köln

Anzeige