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Kulinarisches Kino und mehr auf der 65. Berlinale 2015

Die 65. Berlinale 2015 präsentiert 10 Jahre Filme & Food.



Bei der übermäßigen Anzahl an Filmen auf der 65. Berlinale kommt man kaum zum Essen und Schlafen. Zwar gibt es jedes Jahr etliche Empfänge und Partys über die wir bereits berichtet haben, doch Filmjunkies haben dazu wenig Zeit, wenn sie die neuesten Produktionen nicht versäumen wollen.

Festivaldirektor Dieter Kosslick kam deshalb vor 10 Jahren auf die geniale Idee Essen und Filme sehen in einer Veranstaltung zu vereinen. Damit war das Kulinarische Kino geboren, das beim EFM neben dem Martin-Gropius-Bau in einem Spiegelzeit seine Heimat hat.

Von den zahlreichen Weltpremieren, die dort in diesem Jahr gezeigt werden, dürfen wir vorab nichts berichten. Eine nachträgliche Rezension macht aber unserer Meinung nach nur Sinn, wenn die Filme zeitnah, auch jenseits der Berlinale, in unseren Kinos oder auf anderen Plattformen gezeigt werden. Das ist leider selten der Fall. Auch von den Wettbewerbsfilmen des Hauptprogramms kommen die wenigsten schnell in unsere Kinos. Manchmal dauert es mehr als ein Jahr, bis sie wieder aufgeführt werden. Nur die deutschen Produktionen, bei denen keine Übersetzungen oder Untertitel mehr erstellt werden müssen, könnten zeitnah anlaufen.

Bei diversen Presseterminen konnten wir dennoch vorab einige Filme aus dem kulinarischen Programm sehen. Nicht alles war so bekömmlich, das wir Lust auf mehr bekamen. Empfindliche Mägen, die kein Blut sehen können, sollten sich sehr genau überlegen, was sie betrachten wollen. Sicherlich ist es spannend Biobauern bei der Arbeit zuzusehen. Doch beim Schlachten des Viehs kann einem auch schon mal der Appetit vergehen. Schön dagegen, wenn entsprechend den Jahreszeiten, besondere Pflanzen wie z.B. Pilze im Herbst, bei ausgiebigen Waldspaziergängen in phantastischer Landschaft ausgesucht und für den Zuschauer anschließend vor der Kamera schmackhaft zubereitet werden. Allzu langatmig darf es allerdings nicht erzählt werden, sonst wird's schnell langweilig.

Tim Raue vs Tim Mälzer.

Quelle: VOX / Foto: ©Nady El-Tounsy

Spannend war dagegen Ende Dezember eine Pilotsendung auf VOX-TV, die hier gut das Programm hätte ergänzen können. Die beiden Berliner Spitzenköche Tim Raue & Tim Mälzer (re. im Bild) mussten bei Kitchen Impossible gegeneinander antreten, um für sie bisher unbekannte kulinarische Spezialitäten in fremden Ländern kennen zu lernen. Die Rezepte dazu wurden Ihnen natürlich vorenthalten. Nur nach Aussehen und Geschmack durften die Inhalte der Gerichte von den beiden Gourmets zum Nachkochen erraten werden. Zur Belustigung der Zuschauer musste dabei auch schon mal Tim Raue, der üblicherweise nur in noblen First-Class-Hotels hofiert und kocht, diesmal an der russisch-polnischen Grenze in einer heruntergekommenen mongolischen Jurte bei den Tartaren auf harter Pritsche übernachten, was ihm gar nicht schmeckte. Die Pilotfolge ist immer noch per kostenpflichtigem Einzelabruf in der VOX-Mediathek zu sehen.

Wie es dem Publikum beim Kulinarischem Kino auf der Berlinale gefällt und schmeckt haben wir leider wegen der vielen anderen interessanten Veranstaltungen, bisher nicht erfahren.

Zum 60. Mal Kurzfilme auf der Berlinale.
Ein weiteres Jubiläum feiern in diesem Jahr die Kurzfilme auf der Berlinale. Zum 60. Mal gibt es in fünf Programmen Unglaubliches zu sehen. Ein dieses Jahr recht interessant gestaltetes DIN-A-5 Heftchen fasst erstmals übersichtlich die Sektionen Berlinale Shorts, Forum Expanded, Perspektive Deutsches Kino, Generation und NATIVe zusammen.

Zudem fährt ein Berlinale-Shuttle anstelle der stillgelegten S-Bahn zwischen den Veranstaltungshäusern, dem Haus der Kulturen der Welt (HKW), wo die Jugend ihre Filme gezeigt bekommt, der reaktivierten Akademie der Künste am Hanseatenweg in Tiergarten, wo nicht nur das Forum Expanded seine Multimedia Exponate in einer Ausstellung im Obergeschoss zeigt, sondern unten im Theatersaal auch nach langer Zeit das Forum wieder Filme präsentiert, und dem Potsdamer Platz mit dem Berlinale Palast sowie den weiteren Kinos hin und her.

Auf der Großbildleinwand des IMAX Kinos im Sony Center wird die Sonderreihe NATIVe über indigene Völker Lateinamerikas gezeigt. Herrlichen Landschaftsaufnahmen stehen eindringliche Bildern über fremde Kulturen, Gebräuche und uns unbekannten Sitten gegenüber. Manchmal erschreckend - manchmal phantastisch schön.

Darüber hinaus gibt es noch viel mehr auf der Jubiläumsberlinale zu sehen und zu erleben. Aber über alles können wir hier leider nicht berichten.

Link: www.berlinale.de

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