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In Memoriam zum Totensonntag 2014 (Nachträge)

Zweiter Teil mit Nachträgen ab Ende November 2014 bis Ende Dezember 2014.



Aus technischen Gründen haben wir die Nachträge von verstorbenen Künstlern der Film- und Medienbranche von Ende November bis Ende Dezember an dieser Stelle in einem extra Eintrag aufgeführt. Die komplette Liste unserer Nachrufe ab Januar 2014 bis Mitte November finden Sie ebenfalls am 23.11.2014 unter: diesem Link hier.

Ältere Einträge finden Sie unter dem 21. November 2010, unter dem 20. November 2011 unter dem 25. November 2012 und zuletzt unter dem 24. November 2013.

N A C H T R Ä G E

Mike Nichols 19. November 2014
Der US-amerikanischer Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und Schauspieler verstarb im Alter von 83 Jahren in New York. Mike Nichols war als Sohn jüdischer Eltern unter dem Namen Michael Igor Peschkowsky in Berlin aufgewachsen. Die Familie emigrierte Ende der Dreißiger Jahre in die USA als Mike 7 Jahre alt war. Später studierte Nichols zunächst Medizin, interessierte sich aber schon früh fürs Theater und fand dann nach Erfolgen am Broadway zum Film. Rasend schnell wurde er in den Sechzigern zu einem der gefragtesten Hollywood-Regisseure. Mit "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" erhielt sein Regiedebut 1966 eine Oscarnominierung. Die begehrte Trophäe gewann er mit seinem zweiten Film "Die Reifeprüfung", der bis heute ein Klassiker geblieben ist. Es folgten zwei weitere Oscarnominierungen und zahlreiche Auszeichnungen.

Koldo Losada 20. November 2014
Der 54-Jährige spanische Schauspieler Koldo Losada ist in seiner Wohnung in der baskischen Metropole Bilbao erschlagen aufgefunden worden. Sein gleichaltriger Lebensgefährte wurde unter Tatverdacht festgenommen. Losada hatte in der erfolgreichen Filmkomödie des Schweden Felix Herngren "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" (2013) den früheren spanischen Diktator Francisco Franco gespielt.

Stanislaw Mikulski 27. November 2014
Der polnische Schauspieler Stanislaw Mikulski verstarb im Alter von 85 Jahren in Warschau. Kultstatus erlangte er in den 60er Jahren in seiner Heimat für die TV-Serie „Sekunden entscheiden“, in der er als polnischer Doppelagent unter dem Namen Hans Kloss die deutsche Abwehr unterwanderte. Im Ostblock wurde die Serie als "roter James Bond" gefeiert und 1969 auch in der DDR ausgestrahlt. Für eine Fortsetzung trat Mikulski vor zwei Jahren noch einmal vor die Kameras. Seine erste bedeutende Filmrolle bekam Mikulski im Jahre 1957 – damals spielte er im Film „Der Kanal“ von Andrzej Wajda mit, dessen Handlung während des Warschauer Aufstandes spielt.

Manuel De Sica 5. Dezember 2014
Der italienische Filmmusikkomponist Manuel De Sica verstarb im Alter von 65 Jahren in Rom. Der Sohn des 1974 gestorbenen italienischen Regisseurs Vittorio De Sica, war vor allem für seine Filmmusiken bekannt. 1971 erhielt er einen Oscar für die Musik zum Film "Der Garten der Finzi Contini", bei dem sein Vater Regie führte. Zuletzt hatte De Sica vor allem als Dozent gearbeitet.

Ralph Baer 6. Dezember 2014
Der deutschstämmigen Ralph Henry Baer, Urvater aller Videospiele und Erfinder der ersten TV-Videospielekonsole, verstarb im Alter von 92 Jahren in Manchester im US-Bundesstaat New Hampshire. Er war 1938 vor den Nazis nach New York geflohen. Bereits 1968 hatte er die Brown-Box und die Tischtennissimulation „Ping Pong“ entwickelt, für die Atari wegen illegaler Nutzung später eine Strafzahlung an den Fernsehgerätehersteller Magnavox zahlen musste. Heute macht die Spielebranche doppelt so viel Umsatz wie die Filmbranche. Ralph Baer war aber am Ende seines Lebens alles andere als glücklich über den Weg, den die Branche eingeschlagen hat.

Ruth Glöss 7. Dezember 2014
Die Schauspielerin Ruth Glöss, langjähriges Mitglied des Berliner Ensembles, verstarb im Alter von 86 Jahren in Berlin. Die gebürtige Dresdnerin begeisterte bis ins hohe Alter in zahlreichen Filmen und auf der Bühne. Mit großem Charme und Witz hat die Charakterdarstellerin, die als Kabarettistin ihre Karriere begann, sich in die Herzen der Zuschauer gespielt - unter anderem in vielen Inszenierungen des US-Regisseurs Robert Wilson.

Ralph Giordano 10. Dezember 2014
Der Schriftsteller und Journalist Ralph Giordano verstarb im Alter von 91 Jahren an den Folgen eines Oberschenkelhalsbruchs, den er sich vor einigen Wochen bei einem Sturz in seiner Wohnung in Köln zugezogen hatte. Als Sohn einer Jüdin war Giordano nur knapp dem Holocaust entkommen. Wegen seiner kompromisslosen Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, dem Stalinismus und dem Sozialismus galt Giordano als einer der kritischsten Beobachter der deutschen Zeitgeschichte. Zu den Hauptwerken Giordanos zählt etwa die autobiografische Familien-Saga "Die Bertinis". Der Weltbestseller wurde 1989 als TV-Mehrteiler verfilmt.

Udo Jürgens 21. Dezember 2014
Der Komponist, Texter und Entertainer ist bei einem Spaziergang in der Schweiz überraschend an Herzversagen gestorben. Udo Jürgen Bockelmann, wie Udo Jürgens bürgerlich hieß, lebte in einer Villa am Zürichsee. In Gottlieben im Kanton Thurgau sei er bewusstlos zusammengebrochen. Trotz sofortiger Wiederbelebungsmaßnahmen verstarb der Künstler im Krankenhaus von Münsterlingen um 16.25 Uhr. Der 80-Jährige gehörte zu den erfolgreichsten Chanson- und Schlagersängern des deutschsprachigen Raums. Mit seinem Sieg beim Grand Prix Eurovision de la Chanson 1966 startete seine beispiellose Karriere. "Das Erste" des deutschen Fernsehens änderte noch am selben Abend umgehend sein Programm und sendete am 4. Advent zwei Fernsehdokumentationen über den Künstler.

Joe Cocker 22. Dezember 2014
Der britische Rocksänger Joe Cocker verstarb im Alter von 70 Jahren an Lungenkrebs. Cocker startete seine Karriere in den 1960ern in Kneipen und kleinen Clubs in seiner Heimatstadt Sheffield. Seinen kommerziellen Durchbruch hatte Cocker beim Woodstock-Festivals 1969 mit einer legendären Interpretation des Beatles-Hits "With a little help from my friends", die auf Film festgehalten wurde. Zu den größten Erfolgen des Briten mit der rauchigen Stimme zählten "You Are So Beautiful", "Unchain My Heart" und das Duett "Up Where We Belong", mit Jennifer Warnes, für das er 1983 einen Grammy Award bekam. Im Laufe seiner Karriere hat er fast 40 Alben geschaffen, aber auch viel mit Alkohol und Drogen zu kämpfen.

Luise Rainer 30. Dezember 2014
Die frühere Hollywood-Diva Luise Rainer verstarb im stolzen Alter von 104 Jahren an einer Lungenentzündung in ihrem Haus in London. Die in Düsseldorf geborene Schauspielerin jüdischer Herkunft machte in den 1930er Jahren in Hollywood Furore und gewann als erste zwei Mal in Folge einen Oscar als beste Schauspielerin: 1936 für den Film "The Great Ziegfeld" und im Jahr darauf für "The Good Earth". Anschließend brach ihre Karriere allerdings abrupt ab, als sie Hollywood den Rücken kehrte und nach England zog. Eine Rolle für "La Dolce Vita" lehnte sie in den 60er Jahren ab, weil sie eine Sex-Szene mit Marcello Mastroianni spielen sollte.

Weitere, von uns nicht in allen Fällen berücksichtigte Todesmeldungen, hat der Hollywood Reporter unter: Hollywood's Notable Deaths of 2014 mit Fotos der verblichenen Stars veröffentlicht.

Quellen: dpa | AFP | 3Sat | Blickpunkt:Film | Tagesspiegel | Morgenpost | Wikipedia | Berliner Zeitung | FAZ | Focus | Spiegel

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