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First Potsdam International Filmfestival 2014 (Update)

Neues Festival unter Volker Schlöndorffs Schirmherrschaft.



Bereits im letzten Jahr wurde mit dem Filmfest »THE INCREDIBLE« versucht, ein neues Filmfestival im Potsdam zu etablieren. Das ging leider schief. Die Seite des Festivals ist mittlerweile offline. Doch mit dem internationalen Filmfest Potsdam soll diesmal alles anders werden, und besser gelingen. Cineastisches Zentrum werden die Thalia-Kinos mit insgesamt drei Sälen in Potsdam Babelsberg sein. Als weitere Festival-Locations kommen der Nikolaisaal Potsdam, der Kutschstall und das AWO Kulturhaus Babelsberg hinzu, wo man nach den Vorführungen mit den Regisseuren und Protagonisten ins Gespräch kommen kann.

Tatsächlich hat man mit dem Schirmherrn Volker Schlöndorff eine Kapazität und Förderer an Land gezogen, der bereits das Studio Babelsberg nach der Wende auf Vordermann gebracht hat. Nun will der 75-jährige Oscarpreisträger und Wahl-Potsdamer die Geschichte der über 100-jährigen Traditionsfilmstudios als Familiensaga ins Fernsehen bringen. Die geplante Serie kann zwar frühestens erst im nächsten Jahr auf dem Festival gezeigt werden, doch die Idee zum Drehbuch existiert bereits seit 20 Jahren und soll sich hinter den Kulissen der berühmtesten deutschen Filmstudios abspielen. Sie soll von Menschen erzählen, die dort arbeiten. Es existieren zahlreiche Aufzeichnungen, die heute noch in den Archiven der Studios lagern. Ein Schatz, der gehoben werden muss und mittlerweile auch das Interesse der Fernsehanstalten weckt.

Auch andere Festivals wie Hamburg, München und Zürich setzen zunehmend auf Fernsehserien als weitere Sektion neben Dokumentar- und Spielfilmen. Da passt es gut, dass Volker Schlöndorff sich für das neue Festival in Potsdam engagiert, das vom 7. bis 12. Oktober 2014 erstmals als Potsdam International Film Festival veranstaltet wird. Die Besonderheit des Festivals, das unter dem Thema »Freundschaft und Verrat« rund 40 Beiträge aus aller Herren Länder zeigt, ist seine Ausrichtung als "Spielfilm- und Serienfestival" – diese Mischung ist in der deutschen Festivallandschaft noch relativ neu - wenn auch nicht mehr einzigartig.

Seitdem die großen US Video on Demand Sender (VoD) wie Hulu, HBO und Netflix nicht nur eigene Serien, sondern auch Spielfilme produzieren und damit zugleich das Kinozeitfenster unterlaufen, müssen sich auch die Festivals den neuen Gegebenheiten anpassen und das zeigen, was das Publikum sehen will. In der Filmbranche ist diese neue Ausrichtung jedoch höchst umstritten. Es ist eine Art Verneigung vor den US-Seriensendern, die zunehmend großartige Projekte selber finanzieren und umsetzen und damit zahlreiche Zuschauer an ihre Kabelnetze binden. Was Hollywood im Kino oft nicht mehr glückte - Spannung zu erzeugen - beherrschen die US-Senderketten perfekt. Nun also schwappt die Welle auch nach Deutschland über und man fragt sich wann das Kino überflüssig werden wird und die Zuschauer nur noch zu Hause spannende Krimis auf großen ultrahoch auflösenden Flachbildschirmen (UHD-TV) sehen werden.

Bereits das Filmfest München präsentierte 2014 in Zusammenarbeit mit Sky Deutschland eine Auswahl neuester Qualitäts-Serien auf der großen Leinwand. Darunter die Premiere der neuen HBO-Serie "The Leftovers" aus den USA, das britische Gangster-Epos "Peaky Blinders" und die italienische Mafia-Serie "Gomorrah".

"Serien sind nach wie vor ein großes Thema. Als eines der ersten Festivals weltweit hatten wir 2013 ein Serien-Special im Festivalprogramm - mit durchschlagendem Erfolg, was dieses Jahr fortgeführt wurde", sagt Festivalleiterin Diana Iljine vom FILMFEST MÜNCHEN.

Nun springt auch Potsdam auf den Zug der TV-Serien und hebt sich damit ab von den ca. 80 Filmfestivals die ansonsten in der Region laufen - und vor allem von den zahlreichen kleinen Festivals in Berlin. Im Mittelpunkt stehen die Serien "THIRD EYE" sowie die Krimiserie "LILYHAMMER", in der Steven Van Zandt ("Sopranos") einen New Yorker Gangster spielt, der in Norwegen neu anfängt.

Der Hauptwettbewerb des Potsdam International Film Festival, das am Ende den »Adler in Gold« vergibt, versammelt insgesamt sieben Kinobeiträge. Gleich am Eröffnungsabend, den 7. Oktober 2014, werden nach der um 18:00 Uhr beginnenden Eröffnungszeremonie im Nikolaisaal (Wilhelm-Staab-Straße 10-11, 14467 Potsdam) drei Spielfilme in den Thalia Programmkinos gezeigt, die um 20:30 Uhr parallel in drei Sälen laufen: "GLÜCKSKIND" von Michael Verhoeven und die Episode I "THE THIRD EYE" der gleichnamigen Krimiserie sind sogar Deutschlandpremieren, während der dritte Film: "JACK" bereits auf der Berlinale lief. Die Filmteams aller drei Filme werden anwesend sein. Hier der Trailer von Jack:



Darüber hinaus wäre zunächst für die Folgetage "WHITE SHADOW" des israelisch-stämmigen Filmemachers Noaz Deshe besonders zu erwähnen. Das Drama handelt vom Schicksal eines Albino-Jungen, der in Tansania zuerst seinen Vater verliert und schließlich ins Visier von Organhändlern gerät. Der Debütfilm wurde auf Sundance Film Festival und den Filmfestspielen von Venedig gefeiert. Hier der Teaser:



Aus der Schweiz kommt "DER KREIS" von Stefan Haupt, der auf der letzten, 64. Berlinale mit dem Teddy Award sowie dem Panorama-Publikumspreis ausgezeichnet wurde. Das halb dokumentarische, halb fiktionale Drama erzählt die Geschichte des Liebespaars Röbi Rapp und Ernst Ostertag. Der Travestie-Künstler und der Lehrer waren Mitglieder der Schweizer Schwulenorganisation »Der Kreis«, aus der in den 50er-Jahren ein weltbekannter Underground-Club hervorging. Hier der Trailer:



Darüber hinaus wird es in Potsdam einige besondere Arthouse Spielfilme geben, die zwar schon auf diversen Festivals liefen aber dem großen Publikum zumindest in Potsdam bisher vorenthalten wurden. Darunter wird auch Fatih Akins "THE CUT" sein, der seine Deutschlandpremiere vor wenigen Tagen auf dem Filmfest Hamburg erlebte. Hier der deutsche Trailer:



Mit "ANONIM" und "JEANNE" werden zudem am 12. Oktober 2014 zwei deutsche Kinderfilme ihre Weltpremiere am Nachmittag um 16:30 Uhr feiern.

Wichtig zu erwähnen ist auch das Babelsberger Filmgymnasium, das am 8. Oktober 2014 von 14:00 bis 20:00 Uhr drei Filmblöcke mit zahlreichen Werken der Gymnasiasten öffentlich in seinen Räumen zeigt.

UPDATE:
Am Abend des 12.10.2014 wurden die Preise von zwei verschiedenen Jurys in Potsdam vergeben. Das weiter oben bereits erwähnte Drama „WHITE SHADOW“ von Regisseur Noaz Deshe, erhielt den Hauptpreis im Wettbewerb des Festivals, den mit 10.000 Euro dotierten »Adler in Gold«.

Die zweite, multireligiöse, Jury vergab ihren Preis an die Regisseurin Annekatrin Hendelden des Dokumentarfilms "ANDERSON", der innerhalb der Sektion Retrospektive der DDR lief, aber ein aktueller Wettbewerbsbeitrag aus dem Jahr 2014 war. Die Doku mit dem gesellschaftlich höchsten Mehrwert handelt von dem als Stasi Informanten enttarnten DDR-Schriftsteller Sascha Anderson, der vor seiner Enttarnung als Szene-Star der literarischen Subkultur in Ost-Berlin galt.

Link: www.filmfestpotsdam.de
Quellen: Tagesspiegel | LimeLight PR

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