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Film Festival Locarno: Retro zum italienischen Kino

Filmfestival in Locarno in diesem Jahr mit starker deutscher Präsenz.



Das Internationale A-Filmfestival von Locarno, das offiziell vom 6. bis 16. August 2014 stattfindet, läutet auch die 67. Ausgabe wieder vorab mit zwei kostenlosen Filmvorführungen für sein einheimisches Publikum ein. Gezeigt werden am 3. und 5. August ab 21.30 Uhr auf der Piazza Grande die Filme „Jäger des verlorenen Schatzes“ mit Indiana Jones und „Sie küssten und schlugen ihn“ mit François Truffaut.

In seiner diesjährigen Retrospektive lässt dagegen das Filmfestival von Locarno die Blütezeit des italienischen Kinos wieder aufleben und beschäftigt sich mit der Produktionsfirma Titanus. Dabei kommt es zu einem Wiedersehen mit zahlreichen Legenden des italienischen Films. Gezeigt werden zahlreiche Werke von Regisseuren und Schauspielern wie Fellini, Visconti, Mastroianni, Gassmann, Loren, Lollobrigida und Cardinale.

Bis zu 8000 Zuschauer bei Freilichtvorführungen.
Höhepunkte sind die abendlichen Filmvorführungen vor rund 8000 Zuschauern auf der Piazza Grande. Insgesamt werden 16 Filme beim Open-Air-Kino gezeigt. Dagegen wetteifern beim »Concorso internazionale« in diesem Jahr 17 Langfilme, darunter 13 als Weltpremiere, um den »Pardo d'oro«. Mit dabei sind gleich zwei Spielfilme, die mit deutscher Beteiligung realisiert wurden. "A Blast" des griechischen Regisseurs Syllas Tzoumerkas und "Dos Disparos" des Argentiniers Martí­n Rejtman.



Neben den zwei Koproduktionen im Hauptwettbewerb ist Deutschland mit weiteren Filmen bei den Open-Air-Veranstaltungen außerhalb jeglicher Wettbewerbe vertreten. Beispielsweise laufen in den zehn Festivaltagen fünf wesentlich von deutschen Produzenten unterstützte Filme allabendlich auf der Piazza Grande: "Dancing Arabs" vom israelischen Regisseur Eran Riklis, "Love Island" von Jasmila Ł½banić aus Bosnien, "Die Einsamkeit des Killers vor dem Schuss" vom Deutschen Florian Mischa Böder, "Hin und weg" von Christian Zübert aus Deutschland sowie "Sils Maria" vom Franzosen Olivier Assayas.

Ebenfalls mit deutscher Beteiligung entstanden sind "Los Hongos" des Kolumbianers Oscar Ruiz Navia und "Men Who Save the World" von Liew Seng Tat aus Malaysia im Nachwuchs-Wettbewerb »Concorso Cineasti del presente«. Die beiden Werke wetteifern im Zeichen der Entdeckung von Autor/innen mit 13 weiteren Filmen um begehrte Preise.

In der renommierten »Woche der Kritik« konkurrieren für Deutschland "On the Rim of the Sky" von Hongjie Xu (China) und "15 Corners of the World" von Zuzanna Solakiewicz (Polen). Der Deutsch-Grieche Efthimis Kosemund Sanidis bewirbt sich mit seinem Kurzfilm "Zwei" um einen Preis in der vor allem Studenten und sehr jungen Künstlern vorbehaltenen Sektion »Pardi di domani«. In der Sektion »Histoire(s) du Cinema« zeigt Cem Kaya (Türkei) "Remake, Remix, Ripoff".

Deutschland ist auch in der Jury für den Hauptwettbewerb mit Regisseur Thomas Arslan ("Dealer", "Gold") vertreten, der mit darüber entscheidet, welcher der Filme die wichtigste Auszeichnung des Festivals, den Goldenen Leoparden, erhält.

Locarno ehrt Agní¨s Varda.
Das Filmfestival von Locarno wird in diesem Jahr Agní¨s Varda mit dem Pardo d’onore Swisscom 2014 auszeichnen. Der Preis ist eine Anerkennung für die bedeutendsten Regisseure des zeitgenössischen Films. Vormalige Preisträger waren u. a. Samuel Fuller, Jean-Luc Godard, Ken Loach, William Friedkin oder Werner Herzog. Nach Kira Muratova im Jahr 1994 ist Agní¨s Varda die zweite Frau, die mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet wird. Darüber hinaus werden auch Auszeichnungen für Juliette Binoche (Excellence Award Moí«t & Chandon), Armin Mueller-Stahl (Lifetime Achievement Award - Parmigiani) und Mia Farrow (Leopard Club Award) vergeben und der spanische Regisseur Ví­ctor Erice wird mit einem Pardo alla carriera geehrt. Außerdem wird Oscar-Preisträger Garrett Brown, Erfinder der revolutionären Steadicam®, wird mit dem Vision Award geehrt sowie die Hongkonger Produzentin Nansun Shi mit dem Premio Raimondo Rezzonico, dem Preis für den besten unabhängigen Produzenten ausgezeichnet.

Agní¨s Varda begann ihre Laufbahn als Fotografin fürs Theater, ihr erster Langfilm, „La Pointe courte“, entstand 1954. Er prägte die Haltung und Merkmale der jungen Generation des französischen Films, die in der Nouvelle Vague aufgehen sollte, entscheidend mit. In der Folge wechselte Varda zwischen Techniken und Stilrichtungen, schuf Spiel- und Dokumentarfilme und wurde zu einer Gallionsfigur des französischen und internationalen Autorenfilms.

Luc Besson mit "Lucy" zur Eröffnung in Locarno.
Das Filmfestival in Locarno wird mit Luc Bessons Science-Fiction-Actioner "Lucy" eröffnet. Besson wird seinen Film mit Scarlett Johansson und Morgan Freeman persönlich auf der Piazza Grande präsentieren. Hier der Trailer:



In "Lucy" spielt Scarlett Johansson eine junge Frau, deren Gehirn von Tag zu Tag leistungsfähiger wird, nachdem ihr versehentlich eine Chemikalie verabreicht worden war. Diese Fähigkeit bleibt nicht unentdeckt und so wollen sie sich schon bald kriminelle Elemente zu Nutze machen. Neben Johansson hat auch Morgan Freeman in "Lucy" eine Rolle übernommen. Universal startet den Film am 14. August 2014 in den deutschen Kinos.

Independent Cinema ist Schwerpunkt des Festivals.
Das Interesse des Festival del film Locarno am neuen und unabhängigen amerikanischen Kino, einem Filmschaffen, das in den letzten Jahren zusehend an Dynamik gewinnt, wird mit der 67. Festivalausgabe bekräftigt. Zwei in Locarno entdeckte und preisgekrönte Regisseure kehren mit ihren neusten Arbeiten zurück.

Im »Concorso internazionale« feiert Alex Ross Perrys "Listen Up Philip" internationale Premiere, das ungewöhnliche filmische Tagebuch eines jungen Schriftstellers, der sich in einer kreativen Krise befindet und dessen Liebesleben zudem erschüttert wird. Nebst der Bestätigung des Talents dieses Filmemachers, der mit "The Color Wheel" im »Concorso Cineasti del presente« bereits 2011 aufgefallen war, bietet der Film ein außergewöhnliches Schauspielerensemble, mit einem herausragenden Jason Schwartzman in der Hauptrolle und Jonathan Pryce in der Rolle eines desillusionierten älteren Schriftstellers. Beide Schauspieler werden am Festival anwesend sein.

Im »Concorso Cineasti del presente«, der Debütfilmen und zweiten Werken gewidmet ist, steigt Joel Potrykus mit seinem zweiten Film "Buzzard" ins Rennen. Potrykus wurde 2012 in der gleichen Sektion für "Ape" als bester Regisseur ausgezeichnet. Sein neustes Werk schlägt einen ähnlichen Ton wie seine früheren Werke an und ergründet die inneren Qualen eines jungen Mannes, der als Aushilfe in einer Bank arbeitet. In der Hauptrolle ist wiederum Joshua Burge zu sehen.

Die vierte Ausgabe von »Carte Blanche«, eine Initiative des Festival del film Locarno für Filme, welche sich in Postproduktion befinden, fokussiert dieses Jahr auf Brasilien. Dank einer Partnerschaft mit Cinema do Brasil wird Carte Blanche in Locarno fünf bis sieben Filme in Postproduktion präsentieren können. Die Produzentinnen oder Produzenten der ausgewählten Werke stellen ihre Filme dem Fachpublikum am Festival persönlich vor.

Link: www.pardolive.ch
Quellen: Festival Locarno | Die Welt | Blickpunkt:Film

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