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Otto Piene: »More Sky« - spektakuläres Sky-Art-Event (UPDATE)

Von der Ehrung des ZEROKünstlers Otto Piene bis zur Botanischen Nacht



Aktueller Nachtrag - Otto Piene ist tot.

Neue Nationalgalerie und Deutsche Bank KunstHalle ehren den ZEROKünstler Otto Piene mit der groß angelegten Ausstellungskooperation „Otto Piene. More Sky“, in deren Rahmen am 19. Juli 2014 ein spektakuläres Sky-Art-Event im Außenbereich der Neuen Nationalgalerie stattfinden wird. Leider wird die Veranstaltung am Samstag Nacht zu seinem Vermächtnis, denn Otto Piene verstarb 86-jährig am Donnerstag Abend, den 17. Juli 2014, auf dem Heimweg von den Vorbereitungen des Spektakels friedlich in einem Taxi. Wie ein Stein muss ihm die Last der Aufregung vom Herzen gefallen sein, nachdem er noch einmal alles persönlich begutachtet hatte.

Einen Nachruf zu in diesem Jahr verstorbenen Künstlern aus dem Film- und Medienbereich werden wir - wie bei uns in den letzten Jahren (2010, 2011, 2012 und 2013) üblich - wieder am Totensonntag, den 23. November 2014 bringen.


In der Neuen Nationalgalerie ist in den nächsten Wochen die Dia-Performance „The Proliferation of the Sun“ (Die Sonne kommt näher) jeweils in den Abendstunden von 22 bis 3 Uhr zu erleben. Von Otto Piene ursprünglich 1967 für eine kleine Off-Bühne in New York konzipiert und im selben Jahr in Nürnberg, Köln und Dortmund aufgeführt, werden farbig schillernde Formen auf über 1000 handbemalten Glasdias in den offenen Ausstellungsraum projiziert und ergeben, so Piene, eine „poetische Raumfahrt“.

Otto Piene: Glasdia


Die Rekonstruktion dieses spektralen Farberlebnisses als beeindruckende Multimedia-Installation entfaltet des Nachts in der oberen Halle der Neuen Nationalgalerie besondere Wirkungskraft und korrespondiert mit der strengen Architektur des Mies-van-der-Rohe-Baues vor seiner renovierungsbedingten Schließung Ende 2014.

Otto Pienes Idealismus soll die Betrachter mit seinen utopischen und künstlerischen Visionen bewusst konfrontieren und ... "zum Nachdenken über eine besser Zukunft anregen", sagte der hochbetagte, aber immer noch aktive Künstler sinngemäß am Mittwoch, den 16. Juli 2014 in Berlin. Der Künstler, der viele Jahre in den USA arbeitete, freut sich hier sein zu dürfen, um die großartigen Veränderungen der deutschen Hauptstadt persönlich erleben zu können.

Ganz besonders ehrt ihn die Ausstellung mit Raritäten in der neuen KunstHalle "Unter den Linden", der ehemaligen Guggenheim Dependance. Dort widmet die Deutsche Bank sich der enormen Bandbreite und experimentellen Haltung im Frühwerk Otto Pienes. Frühe Lichtdrucke und -grafiken, eindrucksvolle Rauch- und Feuerbilder sowie Lichtskulpturen, die zum Teil aus der Sammlung Deutsche Bank stammen, verweisen auf seinen experimentellen Umgang mit den Elementen Luft, Feuer und Licht sowie auf die von ihm immer weiter vorangetriebene Entgrenzung der Künste. Höhepunkt der Ausstellung bildet ein großer, eigens für die Ausstellung entworfener Lichtraum.

Zum Auftakt der Ausstellungskooperation mit den Staatlichen Museen zu Berlin findet nur am Sonnabend, den 19. Juli 2014 ein spektakuläres Sky-Art-Event im Außenbereich der Neuen Nationalgalerie mit Unterstützung der Deutschen Bank AG statt. Mit drei bis zu 90 Meter hohen, illuminierten Luftskulpturen in Sternenform – darunter der „Berlin Superstar“, den Otto Piene erstmals 1984 an der Technischen Universität zeigte – wird der Künstler auf eindrückliche Weise den Berliner Nachthimmel noch ein einziges Mal für wenige Stunden bespielen. Gegen Mitternacht werden die Skulpturen außerdem angestrahlt, bis sie danach wieder in sich zusammensacken und für immer verstaut werden. Denn dies ist der Auftakt und ein Gegensymbol zur Schließung der Nationalgalerie am Matthäiikirchplatz, die ab 2015 für eine längere Zeit wegen Instandsetzungsarbeiten nicht mehr besichtigt werden kann.

Otto Piene, 1928 in Laasphe geboren, zählt zu den künstlerischen Protagonisten der Avantgarde des 20. Jahrhunderts und wirkte als Mitbegründer der internationalen ZERO-Bewegung in den 1960er Jahren maßgeblich am programmatischen Neubeginn in der Kunst unter Bezugnahme elementarer Naturkräfte mit. Seine Raster-, Rauch- und Feuerbilder, seine Lichträume und -ballette stehen für eine fast romantische Sehnsucht nach der Verbindung von Natur, Wissenschaft und Technik mit der Kunst.

Richtungsweisend wurden Otto Pienes zahlreiche interdisziplinäre Großprojekte im öffentlichen Raum, etwa ab Ende der 1960er Jahre im Kontext des Center for Advanced Visual Studies am MIT in Boston, das er seit 1974 als Direktor leitete, oder sein monumentaler Regenbogen für die Abschlussfeier der Olympischen Spiele 1972 in München. Pienes intensive Zusammenarbeit mit Technikern und Naturwissenschaftlern eröffnete der Kunst weitere entscheidende Perspektiven, die bis in zeitgenössische Positionen etwa bei Olafur Eliasson, Carsten Höller oder Tomás Saraceno ihr Echo finden.

Ein Re-Print der zentralen Piene-Publikation „More Sky“ aus dem Jahr 1973 erscheint zur Ausstellung im Verlag Walter König, Köln.

Links: www.smb.museum | www.deutsche-bank-kunsthalle.de
Quellen: Staatliche Museen zu Berlin | Deutsche Bank KunstHalle

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Die Botanische Nacht – ein romantisches Sommerfest im Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin-Dahlem.

Ergänzend zur nächtlichen Veranstaltung an der Neuen Nationalgalerie möchten wir hiermit auch die 6. Botanische Nacht im Berliner Botanischen Garten erwähnen, die in Anlehnung an die Langen Museums Nächte ebenfalls am Samstag, den 19. Juli 2014 ein musikalisch-literarisches Programm mit zahlreichen bekannten Schauspielern und Sängern im nächtlich beleuchteten Pflanzenparadies ab 17:00 Uhr den Berlinern bieten will.

Wenn um zwei Uhr nachts die letzten Gäste den Botanischen Garten wieder verlassen müssen, bliebe aber immer noch eine Stunde Zeit, um noch rechtzeitig zum Kulturforum eilen zu können und dort die Schlusssequenz von Otto Pienes Spektakel zu erleben. Es ist sicherlich etwas Besonderes in lauen Sommernächten visuelle Erlebnisse in freier Natur oder in kultureller Umgebung persönlich Mitmachen zu können. Sie befreien den Geist, sagte auch Otto Piene auf der Pressekonferenz, sodass man sich oftmals danach wohler fühlt.

Kurzführungen in Gärten und Gewächshäusern ergänzen das Angebot der Botanischen Nacht und werden für viele eine willkommene Oase im Trubel der Großstadt sein. Mit rund 22.000 Pflanzenarten gehört der Berliner Botanische Garten zu den bedeutendsten botanischen Anlagen der Welt und lädt seine Besucher auch in diesem Jahr auf eine Reise rund um den Globus ein. Filme werden oder Dokus werden zwar nicht zusehen sein, dafür kann man die in TV-Sendungen gezeigten exotische Blüten, endlich einmal selber riechen. Tickets sind für für 38,00 Euro an der Abendkasse erhältlich, oder im Vorverkauf auf der Homepage.

Links: www.botanische-nacht.de | www.bgbm.org

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