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Neiße-Fische in Görlitz & (Gold)FiSH in Rostock vergeben

Das 11. Neiße Filmfestival endete am 11. Mai 2014 mit rund 4.500 Zuschauern.



Den Hauptpreis des 11. Neiße Filmfestivals gewann der tschechisch-slowakische Spielfilm "Miracle" (Zázrak) und Andreas Dresen erhielt den Ehrenpreis des Festivals, wie wir bereits in unserem Vorbericht vom 6. Mai 2014 erwähnt hatten.

Bei Sachsens einzigem internationalen Spielfilmfestival im deutsch-polnisch-tschechischen Dreiländereck waren an fünf Festivaltage grenzüberschreitend in drei Wettbewerben und diversen Filmreihen über 100 überwiegend osteuropäische Filme zu sehen.

Wettbewerbssieger des Festivals wurde die tschechisch-slowakische Produktion "Miracle" (Zázrak) von Juraj Lehotský, die am Abend des 11. Mai 2014 im Rahmen der feierlichen Abschluss-Gala in Görlitz den mit 2.000,- Euro dotierten Hauptpreis erhielt. Hier der Trailer:



"Es ist die Geschichte einer Außenseiterin, erzählt in kühlen, fast dokumentarischen Bildern, die dennoch eine sanfte Wärme ausstrahlen. Ohne jede Verklärung lebt Juraj Lehotskýs Drama von der Liebe und dem Respekt für seine spröde Heldin Ela, wundervoll verkörpert von Michaela Bendulová, die wie weitere Filmprotagonistinnen auch in Wirklichkeit in einem Heim für Schwererziehbare lebte", so die Begründung der Jury, die mit der tschechischen Produzentin Zuzana Bieliková, dem deutschen Schauspieler Adrian Topol und dem Filmkritiker Oliver Reinhard international besetzt war.

Lobende Erwähnung im Wettbewerb Spielfilm fand "Tiefe Wasser" (Płynące wieżowce) von Tomasz Wasilewski (Polen). Der Film, der im April beim 9. FilmPolska Festival unter dem Titel "Schwimmende Wolkenkratzer" lief und ein Coming Out beschreibt, zeugt von Mut, da Schwule in Polen nach wie vor stigmatisiert werden und insgesamt das Europa von heute nicht so offen und modern ist, wie es sich selbst gerne sehen würde.

Den Preis für die beste schauspielerische Leistung erhielt Dawid Ogrodnik für die Rolle des körperlich eingeschränkten Mateusz im polnischen Film "Life feels good" (Chce się żyć) von Maciej Pieprzyca.

LIFE FEELS GOOD (Poland, 2013), dir. Maciej Pieprzyca. Trailer. on Vimeo.


Dawid Ogrodnik verzichtet in seiner Darstellung auf Sprache als Ausdrucksmittel, setzt einzig und allein auf Mimik und Gestik und ist dabei so überzeugend, dass es umso mehr überrascht, dass diese körperlichen Einschränkungen Produkt der schauspielerischen Leistung sind. Die Rolle fordert Ogrodnik alles ab und erlaubt es den Zuschauern, Mateusz Kampf um Respekt und Anerkennung zu verfolgen. Der Film über einen zwar körperlich behinderten aber geistig sehr regen Menschen, der jahrelang falsch behandelt wurde, ist beim Montreal World Film Festival 2013 mit dem Hauptpreis und beim Filmfestival in Gdynia mit dem silbernen Löwen sowie dem Publikumspreis ausgezeichnet worden. Auch beim 9. FilmPolska Festival im April 2014 in Berlin überzeugte uns das Werk auf ganzer Linie.

Deutsche Preisträger im Kurzfilm- und Dokumentarfilm-Wettbewerb.
Der »Neiße-Fisch« im Kurzfilm-Wettbewerb 2014 ging an "Das blühende Leben" von Clemens Roth. Der Kurzfilm zeigt, dass eine Geschichte über die Einsamkeit auf eine rührende, aber durchaus witzige und überraschende Art erzählt werden kann. Als bester Dokumentarfilm wurde "Ein Hells Angel unter Brüdern" von Marcel Wehn ausgezeichnet. In seinem Film gelingt es Wehn, sich einer verschworenen Gemeinschaft zu nähern und einer gemeingültigen, festgefahrenen Meinung eine andere Nuance entgegen zu setzen. Mit Geduld und Mut lässt er sich auf eine vermeintlich fremde Welt ein und setzt sich so bewusst einem konträren Diskurs aus. Marcel Wehn schafft es, mit dokumentarisch-filmisch bewundernswerten Mitteln einer uns unbekannten Gemeinschaft ein Gesicht zu geben.

Spezialpreis des Filmverbandes Sachsen und Publikumspreis.
Der Filmverband Sachsen hat einen Spezialpreis an den Film "Das Leuchten hinten den Bergen" von Lenka Ł ikulová verliehen. Der Preisträgerfilm erzählt vom Mikrokosmos einer Ortschaft und gleichzeitig von den strukturellen Problemen einer ganzen Region: demographischer Wandel, das Fehlen von Perspektiven und der Suche nach Identität in einem Landstrich, der die komplizierte Vergangenheit, die Herausforderungen der Gegenwart und die Chancen der Zukunft des Landstriches dies- und jenseits der Grenze versinnbildlicht. Der Publikumspreis der Kinobesucher des 11. Neiße Filmfestivals ging in diesem Jahr an "Gott verhüte!" von Vinko Brešan aus Kroatien. Der deutsche Verleih des Films, Neue Visionen, nahm den »Neiße-Fisch« stellvertretend für den Regisseur entgegen.

Link: www.neissefilmfestival.de

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Mehr als 3.000 Filmbegeisterte füllten in die Spielstätten der Hansestadt.
Die Filmemacherin Friederike Hoppe aus Kiel ist die große Gewinnerin des 11. Rostocker Filmfestivals FiSH, das vom 15.-18. Mai 2014 stattfand. Mit ihrem 13-minütigen Kurzfilm "Draußen, wo du nicht bist" gewann sie den mit 9000 Euro dotierten Wettbewerb »Junger Film«. Darin nimmt die Gesellschaft Urlaub von der Sachlage der Welt. Erwachsene Menschen leben in einem Indoorspielplatz - zur Stärkung ihrer eigenen Zufriedenheit.

Drei weitere Goldmedaillen wurden an Elmar Imanov, Elisa Klement und Daniel Asadi verliehen. Diese erhielten je 1000 Euro vom Rotary-Club Heiligendamm.

Der zweigeteilte und mit jeweils 1.000 Euro dotierte Medienkompetenzpreis ging in diesem Jahr an Rostocker Projekte. In der Kategorie »Außerschulische Projekte« wurde das langjährige Video-Projekt "JugendVideoTeam New X-iT" ausgezeichnet. Bei den "schulischen Projekten" ging der Preis an das Sonderpädagogische Förderzentrum an der Danziger Straße für das Crossmedia-Projekt "Von Rocky bis Tarzan". Der von der Landesmedienanstalt und dem Bildungsministerium gestiftete Preis wird für herausragende Projekte der Medienarbeit mit Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen vergeben.

Beim FiSH Festival im Stadthafen steht seit 2004 alljährlich der bundesweite Wettbewerb JUNGER FILM mit den besten nicht-kommerziellen Kurzfilmen von Filmschaffenden unter 27 Jahren und einer sich öffentlich austauschenden Jury im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Daneben funkeln die SehSterne, unterstützt von der Kulturellen Filmförderung MV, mit Filmen, Reportagen und Dokus aus und über Mecklenburg-Vorpommern sowie besonderen Themen wie Film+Musik.

In der Programmsparte SehSterne werden u.a. Filme, Musikclips, Dokus und Experimentelles aus und über Mecklenburg-Vorpommern gezeigt. Sie spielen eine wichtige Rolle, wenn es gilt, Mecklenburg-Vorpommern als Filmland ins Rampenlicht zu rücken. Mithilfe der Zusammenarbeit mit der 23. dokumentART Szczecin als Gastfestival für EUROPEAN documentaries in Polen, ging das Filmprogramm dieses Jahr sogar über die Grenze des Bundeslands hinaus, so dass die SehSterne 2014 einen gesamtpommerschen Filmblick repräsentierten.

Link: www.fish-rostock.de
Quellen: ots - News aktuell | NDR/3sat Text

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