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Finanzierung von Filmprojekten wird schwieriger

DEFA-Stiftung stoppt 2014 Projektförderungen.



Die DEFA-Stiftung setzt ab 2014 ihre Projektförderungen und Förderstipendien auf unbestimmte Zeit aus. Das beschloss der Stiftungsrat der Institution, die mit der Pflege des DEFA-Filmstocks betraut ist.

Seit 2011 sei die finanzielle Situation der Stiftung schwieriger geworden. Das sei, „vor allem aufgrund unregelmäßiger und deutlich geringerer Zahlungen durch die Verwertungsgesellschaften eingetreten“, heißt es. Deren Zahlungen hätten bisher etwa die Hälfte des Budgets gedeckt. Die DEFA-Stiftung sieht sich vom Konflikt zwischen Geräteindustrie und Verwertungsgesellschaften um die Abgabenhöhe beeinträchtigt, der durch die Novelle des Urheberrechts von 2008 verursacht wurde. Betroffen seien auch andere Institutionen des Filmerbes.

Die DEFA-Stiftung hatte bisher Projekte unabhängiger Produzenten, Wissenschaftler, Filmhistoriker und Drehbuchautoren sowie Filmfestivals finanziell unterstützt. Ausdrücklich ausgenommen von der einschneidenden Maßnahme sind die Förderpreise für Regisseure auf mehreren deutschen Filmfestivals und der zuletzt vor wenigen Tagen verliehene alljährliche DEFA-Stiftungspreis.


Fernsehanstalten fahren trotz Gebührenüberschuss Produktionsförderungen zurück.
Der Filmbranche ist die stiefmütterliche Behandlung des Kulturgutes Kinofilm im Programm von ARD und ZDF schon lange ein Dorn im Auge. Ihr Vorschlag: Mindestens acht Primetime-Sendeplätze im Jahr für deutsche Kino-(Ko-)Produktionen und weitere zwölf Sendetermine jährlich in der Second-Primetime ab spätestens 22:45 Uhr werden gefordert.

Doch der für 2014 erwartete Überschuss durch den neuen Rundfunkbeitrag darf laut Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) nicht von den Sendern für neue Projekte verwendet werden, sondern soll an die Haushalte zurückfließen. Die monatliche Gebühr könne um 73 Cent sinken, schlug die KEF am 18.12.2013 vor. Insgesamt würden ARD, ZDF und Deutschlandradio bis 2016 1,146 Milliarden Mehreinnahmen ins Haus stehen. Damit würde deutlich mehr Geld ins System fließen, als die Rundfunkanstalten überhaupt ausgeben dürfen. Die Kommission empfahl deshalb, die Hälfte der zusätzlichen Erträge zur Senkung des Rundfunkbeitrags einzusetzen.

Die Produzentenallianz war dagegen dafür eingetreten, den Überschuss in Filmförderungen fließen zu lassen, wie wir in unserem Beitrag vom 16. Dezember 2013 schrieben. Diese Vorschläge lehnt die KEF nun ab.



Produzentenumfrage: "Situation wird 2014 schwieriger".
In einem Jahr, in dem doppelt so viele Produktionsunternehmen einen Umsatzrückgang hinnehmen mussten wie im Vorjahr, fällt auch die Einschätzung der aktuellen Situation sowie der Zukunftsperspektiven der Film- und Fernsehproduktionsbranche schlechter aus als im Vorjahr.

Das geht aus den kürzlich veröffentlichten Ergebnissen einer Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen der Allianz Deutscher Produzenten - Film & Fernsehen hervor, die seit 2009 alljährlich durchgeführt werden. Demnach verzeichneten 52 Prozent der Unternehmen einen Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr; vor einem Jahr waren es 21 Prozent gewesen.

Hauptproblem der Branche ist der Umfrage zufolge die "ungenügende Bezahlung für geforderte Leistungen", die 64 Prozent bejahten. Für die Mehrheit der befragten Unternehmen steht zudem fest, dass die Senderbudgets künftig noch geringer ausfallen werden: 51 Prozent rechnen mit niedrigeren Budgets der privaten Fernsehsender, für die Budgets der öffentlich-rechtlichen Sender liegt diese Quote gar bei 62 Prozent. Daher beurteilen auch nur 39 Prozent der Befragten die aktuelle Lage ihres Unternehmens als positiv, nur 38 Prozent blicken optimistisch in die Zukunft. Dennoch planen 61 Prozent der Unternehmen keinen Stellenabbau, 31 Prozent wollen sogar neue Stellen schaffen.

"Die Lage für uns Produzenten, die wir die Sender mit dem Kernstück ihres Geschäfts - dem Programm - versorgen, wird von Jahr zu Jahr schwieriger. Die Kosten steigen, aber die Budgets stagnieren seit Jahren oder sinken sogar - und die Qualität soll gleichbleibend hoch sein. Die Effizienz, mit der wir deutschen Produzenten unter widrigen finanziellen Bedingungen hochwertige Inhalte herstellen, wird mittlerweile international mit Staunen bedacht. Das ist vom professionellen Standpunkt durchaus ehrenvoll für uns - hilft uns aber langfristig nicht weiter", kommentiert Alexander Thies, Vorsitzender des Gesamtvorstands der Produzentenallianz, die Umfrageergebnisse.

Quellen: dpa | Spiegel | Produzentenallianz | Filmecho

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