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FilmFestival Cottbus startet mit regionaler FilmSchau

Das 23. Filmfestival des osteuropäischen Films im Bundesland Brandenburg.



Einen Tag vor dem offiziellen Start des 23. Filmfestivals Cottbus, das vom 5.-10. November 2013 wieder im südöstlichen Teil Brandenburgs zu zahlreichen Premieren aus Osteuropa einlädt, werden die besten Beiträge der heimischen Produktion am Vorabend des Festivals, dem 4. November 2013, in der 11. FilmSchau einem großen Publikum im Filmtheater Weltspiegel gezeigt.

Die Heimat des sorbischen Volkes Thema der FilmSchau.
Unter dem Motto »Entdecke deine Heimat!« konnten Beiträge aller Genres mit einer maximalen Länge von 15 Minuten eingesandt werden. Unter anderem sollten sich regionale Filmschaffende in ihren Themen stärker mit dem im Einzugsgebiet des naheliegenden Spreewaldes lebenden Sorben/Wenden auseinandersetzen und die Zweisprachigkeit als künstlerisches Mittel herausarbeiten. Dafür wird ein Sonderpreis von der Stiftung für das sorbische Volk vergeben. Das Thema Heimat wird aber nicht nur bei der FilmSchau, sondern auch beim Festival selbst noch einmal in der Sektion Sektion »Specials« bei der Filmreihe »Location Lausitz« gewürdigt. So zeigt die behutsame Dokumentation "ABSCHIED VON HORNO" den scheinbar normalen Alltag der Bewohner eines Dorfes, das bald Braunkohlebaggern weichen muss.

Über die Vergabe der Preise bei der FilmSchau entscheidet eine dreiköpfige Fachjury: Ulrike Schirmer, Studentin der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) „Konrad Wolf“ und Produzentin des diesjährigen Festivaltrailers, der Kameramann Clemens Schiesko („Holger & Hanna“) sowie der sorbische Journalist und Autor Horst Adam.

Junge Juroren wappnen sich für den Jugendfilm-Wettbewerb.
Im Wettbewerb U18 Deutsch-Polnischer Jugendfilm konkurrieren in diesem Jahr sechs aktuelle Beiträge aus Deutschland und Polen um den mit 1500 Euro dotierten Hauptpreis, gestiftet von der Handwerkskammer Cottbus. Der Wettbewerb, der bereits zum vierten Mal stattfindet, beleuchtet Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Aufwachsen deutscher und polnischer Jugendliche. Das Besondere: Im Unterschied zu den Wettbewerben Spielfilm und Kurzfilm, bei denen eine Fachjury über die Vergabe der Preise entscheidet, haben beim U18 vier Schüler das Sagen.

Zu den Wettbewerbsbeiträgen, welche von den Jugendlichen beurteilt werden, gehören drei deutsche und drei polnische Produktionen. Die Filme handeln vom Erwachsenwerden, von Freundschaft und erster Liebe sowie von der Auseinandersetzung mit den Eltern.
"Das Medium Film ermöglicht es optimal, andere Kulturen - wie die unserer polnischen Nachbarn - aus der Innensicht kennenzulernen und für sich zu entdecken", so Dr. Wolfgang Krüger, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus, die den Jugendfilmwettbewerb unterstützt.

Im Wettbewerb jagd eine Premiere die Nächste.
Wie immer zeigt das Filmfest Cottbus das Beste an aktuellen Filmproduktionen aus Mittel- und Osteuropa. In drei Wettbewerben für Spielfilm, Kurzspielfilm und dem U 18 Deutsch-Polnischer Jugendfilm sowie in zehn Programmsektionen stehen mehr als 150 Filme aus über 38 Ländern zur Auswahl. Ein Film davon als Weltpremiere und eine Vielzahl als deutsche Erstaufführung. Einen kleinen Eindruck zeigt der Trailer des Festivals:



Die Sektion Fokus konzentriert sich unter dem Leitmotiv „Osteuropa der Kulturen“ auf die filmische Selbst- und Außendarstellung der Roma-Minderheiten sowie ihrer Kultur und Geschichte. Die Suche der Programmreihe globalEAST nach osteuropäischen Einflüssen im internationalen Kino führt anlässlich des 200. Geburtstages des preußischen Australien-Forschers Ludwig Leichhardt auf den "fünften Kontinent". Die Retrospektive lenkt den Blick auf das Aufwachsen im gesellschaftlichen Wandel.

Im Hauptwettbewerb um die LUBINA (die Liebreizende, wie die sorbische Figur übersetzt heißt) stehen 11 Filme aus 13 Ländern – davon eine internationale und zehn deutsche Erstaufführungen – um den mit 20.000 Euro dotierten Hauptpreis. Das ungleiche Zahlenverhältnis ergibt sich aus den Koproduktionen, die an den jeweiligen Werken beteiligt waren. Im Kurzfilmwettbewerb treten zehn Beiträge aus neun verschiedenen Ländern, allesamt deutsche Premieren, gegeneinander an und haben die Chance auf Preisgelder im Wert von 3.500 Euro. Insgesamt werden 20 Preise im Gesamtwert von 73.500 Euro vergeben.

Bei connecting cottbus, dem gleichzeitig stattfindendem Ost-West Ko-Produktions-Treffen werden diesmal 6 aktuelle fertige Filme gezeigt, die bereits ihre internationalen Premieren auf bedeutenden Festivals hatten. Insgesamt haben sich 140 Teilnehmer angemeldet, denen die Chance geben wird, einander neue Spielfilmideen vorzustellen, von denen ein Teil für eine Umsetzung in der Region vorgesehen ist. Seit 1999 wurden bei co | co insgesamt 173 Projekte gepitcht, wovon bisher ca. 60 fertiggestellt wurden.

Ein roter Faden durchzieht dennoch diesmal nicht das Festival. Vielmehr wird an Hand sehr unterschiedlicher Themen deutlich, wie vielseitig die Filme sind. Nur eins lässt sich sagen. Politische Botschaften werden humorvoller als in den Vorjahren verpackt.

Eröffnet wird das Festival mit der Weltpremiere von Pepe Danquarts "Lauf Junge" im Staatstheater Cottbus. Einen Tag später beginnt der echte Wettbewerb dann in der Stadthalle. Hier der Trailer:



Inhalt:
Dem jungen Jurek (Srulik), einem Juden, gelingt die Flucht aus dem Warschauer Ghetto während des Zweiten Weltkriegs. Fortan muss er sich bis zum Kriegsende durchschlagen. Immer wieder schließt er sich anderen Menschen an und muss doch wieder fliehen. Dabei macht er überraschende, intensive Erfahrungen. Nicht nur von deutschen Soldaten, auch von polnischen Landsleuten droht Gefahr.
Eigentlich ist es die Geschichte des 78-jährigen Yoram Fridman, der bis zum Kriegsende überleben kann, jedoch seinen rechten Arm verliert. Als als Erwachsener wandert er nach Israel aus, wo er eine seiner Schwestern wieder trifft. Gespielt wird Fridman in dem Film von den beiden polnischen Zwillingsbrüdern Andrzej und Kamil Tkacz. Beide teilen sich die schwierige Rolle.

Die französisch-deutsche Koproduktion des 57-jährigen Wahlberliners und Oscar-Preisträgers, der seit 2008 als Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg unterrichtet, ist eine polnische Geschichte nachdem Jugendroman von Uri Orlev, jedoch ohne polnische Beteiligung. Ein Novum, weshalb der Film wohl auch außer Konkurrenz läuft. Gedreht wurde in Bayern Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Hessen mit polnischen Darstellern in polnischer Sprache. Nur die Ghetto-Szenen entstanden in einem älteren Stadtviertel von Breslau, da die polnischen Behörden offiziell mit der für sie peinlichen Geschichtsaufarbeitung nicht konfrontiert werden wollten.

Internationale Festivaljury entscheidet über das Beste aus Osteuropa.
Über die Vergabe der Preise entscheidet die fünfköpfige Internationale Festivaljury um Elisabeth Duda – Darstellerin im diesjährigen Eröffnungsfilm LAUF, JUNGE, LAUF – und den deutsch-kroatischen Schauspieler Stipe Erceg. Der Kurzfilmwettbewerb wartet mit zehn Beiträgen aus neun Ländern auf. Im U18 Deutsch-Polnischer Wettbewerb Jugendfilm sind nicht nur die Filme jung und bi-national, sondern auch die Jury: Hier haben je zwei Schüler aus Deutschland und Polen das Sagen. Den Abschluss bildet die Preisverleihung am Samstag um 19 Uhr in der Stadthalle. Die tschechische Komödie REVIVAL rundet die aufregende Kinowoche zwar schon am Samstag ab, doch noch bis Sonntagabend können Filme geschaut werden.

Der Fokus widmet sich der Gipsy Volksmusik.
Der diesjährige Fokus des FilmFestival Cottbus widmet sich der filmischen Erkundung der Geschichte und des Alltags der Sinti und Roma mit viel Volksmusik, der Gipsy Musik. Unter dem Motto "Dikhen! – Lasst uns hinschauen" ergründen die insgesamt 12 Langfilme, 11 Kurzfilme und 12 Beiträge der „Mundi Romani“-Reihe individuelle Geschichten und kollektive Anekdoten aus Alltag und Kultur dieser großen übernationalen Minderheit. Vertreten ist eine große Bandbreite an Formaten und Genres, die vom epischen Dokumentarfilm über Komödien bis hin zum Drama reichen.

rbb mit Sonderbericht zur Eröffnung.
Der Rundfunk Berlin-Brandenburg wird mit seinem TV-Programm wieder als Sponsor auftreten und am 6.11.2013 aus dem Staatstheater Cottbus rückblickend durch den Abend der Eröffnung führen. Ab 22:45 Uhr rekapituliert eine Doku die Geschichte des Festivals. Daran anschließend laufen ab 23:15 Uhr zwei Spielfilme der letzten Jahre. "Bibliotheque Pascal" (surreales Filmdrama von Szabolcs Hajdu, DE/HU/GB 2010) und ab 01:05 Uhr "Die Rückkehr" (herausragendes Regiedebut des Russen Andrei Zvyagintsev, RU 2003).

Links: www.filmfestivalcottbus.de | www.connecting-cottbus.de
Quellen: Badische Zeitung | Filmfestival Cottbus | Focus

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