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38. Toronto International Film Festival 2013

Das 38. tiff Festial'13 eröffnet mit "Inside WikiLeaks".



Mit der Weltpremiere von "The Fifth Estate", Bill Condons Films über WikiLeaks-Gründer Julian Assange mit Benedict Cumberbatch in der Hauptrolle und dem deutschen Schauspieler Daniel Brühl als Domscheit-Berg, den ehemaligen Berater von Assange, startet am 5. September 2013 das 38. Toronto Filmfestival, das bis zum 15. September 2013 die neuesten Produktionen der Indie-Welt in Nordamerika zeigt.

Es sei eine logische Wahl gewesen, erklärte der künstlerische Leiter des Festivals, Cameron Bailey:
"Als wir den Film gesehen hatten, war sofort klar, dass er den richtigen Ton für die Eröffnung vorgeben würde. Schließlich geht es um einige der wichtigsten Themen dieser Tage: Information, und wer sie kontrolliert."

Hier der Trailer:



Allerdings veranstaltet das zehntägige Toronto International Film Festival (TIFF), das seit 1976 im kanadischen Toronto stattfindet, keinen Wettbewerb. Dafür ist es neben dem World Film Festival in Montreal und dem AFI Fest in Los Angeles das einzige Filmfestival in Nordamerika, das beim internationalen Filmproduzentenverband FIAPF akkreditiert ist.

Zur 38. Festivalausgabe werden auch Filme mit Meryl Streep oder Colin Firth erwartet. Ungefähr 250 neue Filme werden gezeigt und um den Vorverkauf der Festivalpässe nochmals anzukurbeln, wurde extra eine Liste der interessantesten Neuerscheinungen auf vulture.com den Amerikanern vorgestellt. Unter anderem wird der 3D-Weltraumthriller "Gravity" von Alfonso Cuaron mit George Clooney an der Seite von Sandra Bullock zu sehen sein. Es ist Cuarons erster Spielfilm seit "Children of Men" aus dem Jahr 2006. In Europa hat der Film vor wenigen Tagen das 70. Internationale Filmfestival von Venedig eröffnet. Doch es ist recht selten, dass eine amerikanische Produktion außerhalb der USA zuallererst in Europa gezeigt wird.

Unter den Weltpremieren findet sich auch "For Those Who Can Tell No Tales" von Jasmila Ł½banić sowie neue Werke bekannter kanadischer Regisseure wie "Devil's Knot" von Atom Egoyan oder "Prisoners" von Denis Villeneuve. Für Villeneuve ist 2013 ein besonderes Jahr, wurde doch erst kürzlich bekanntgegeben, dass sein Film "Enemy", eine Koproduktion mit Jake Gyllenhaal in einer Doppelrolle, im Wettbewerb des A-Festivals von San Sebastian (20. bis 28. September 2013) laufen wird.

Mandela-Biopic hat Premiere beim Toronto Filmfestival.
Gerade erst hat der südafrikanische Nelson Mandela seinen 95. Geburtstag im Krankenhaus gefeiert. Dass es ihm etwas besser geht und der schwerkranke Ex-Präsident am 1.9.2013 nach Hause entlassen wurde, freut nicht nur seine Landsleute. Seine Fans können ab 13. September 2013 das Mandela-Biopic, das auf der Autobiografie „Long Walk to Freedom“ („Der lange Weg zur Freiheit“) basiert, ebenfalls in Toronto sehen. Schauspieler Idris Elba (40) wird die Rolle des ehemaligen südafrikanischen Präsidenten verkörpern. Der Streifen erzählt unter anderem von Mandelas Kampf gegen das Apartheid-Regime und gegen die weltweite Unterdrückung der Schwarzen sowie seine 27-jährige Haftstrafe auf Robben Island. Schon jetzt sprechen Kritiker von einem Erfolg des Filmes und prophezeien dem Hauptdarsteller Idris Elba einige Auszeichnungen. Hier der Trailer:



Nicht mehr erleben kann Cory Monteith die Premiere seines letzten Films. Der "Glee"-Star hatte sich am 13. Juli 2013 im Alter von nur 31 Jahren das Leben genommen. "All the Wrong Reasons", wurde bereits im vergangenen Jahr gedreht und zeigt eine völlig neue Seite des Schauspielers, wie die Zeitschrift "Hollywood Reporter" berichtete. Cory spielt "James Asher", einen Ladenmanager, dessen Frau an einer Posttraumatischen Störung leidet. Neben Cory Monteith spielen in dem Indie-Film noch Emily Hampshire (31), Kevin Zegers (28) und Karine Vanasse (29) - Regie führte Gia Milani.

25. Jubiläum der Midnight Madness Reihe in Toronto.
Das seit 1987 von Colin Geddes kuratierte Programm der Midnight Madness Reihe gilt als wahre Fundgrube und als die am längsten bestehende Mitternachtsfilmreihe der großen Filmfestivals: Hier haben Filmemacher wie Quentin Tarantino oder James Wan ihre Erstlingswerke präsentiert. Auch Eli Roth gehört dazu, der als einer der bedeutendsten Festivalteilnehmer dieses Fantasy- und Horror-Genre "The Green Inferno" vorstellen wird. Es ist seine erste abendfüllende Regiearbeit seit "Hostel 2" im Jahr 2007, ein Öko-Schocker, der das Kino der italienischen Schockmeister Ruggero Deodato oder Umberto Lenzi auf den heutigen Stand der Dinge bringt:

'Längst zu Kultfilmen avancierte Titel wie "Nackt und zerfleischt" oder "Die Rache der Kannibalen" standen Pate für Roth' Geschichte einer Gruppe von Ökokriegern, die in den südafrikanischen Dschungel reisen, um einer bedrohten Indianerart ihre Unterstützung zu zeigen, nur um auf deren Speisekarte zu landen', schreibt Blickpunkt:Film.

Eine große Ehre wird dem österreichischen Filmemacher Marvin Kren zuteil, der 2009 mit seinem Debüt "Rammbock" international für Aufsehen sorgte. Colin Geddes lädt ihn mit seinem Nachfolgefilm "Blutgletscher" nach Toronto ein, eine Produktion der Allegro Film Produktions GesmbH, die im Sommer 2012 in Südtirol mit Unterstützung der Südtiroler Filmförderung BLS Alto Adige gedreht wurde. Der Film des Luna Filmverleihs spielt auf einer Klimaforschungsstation in den Alpen. Die Wissenschaftler beobachten einen schmelzenden Gletscher, aus dem eine rote Flüssigkeit austritt. Kurz darauf verwandelt sich die örtliche Tierwelt in gewaltige Monstrositäten.

Eröffnungsfilm der Fantasy- und Horror-Reihe wird der neue Film des umstrittenen "The Woman"-Regisseurs Lucky McKee sein: "All Cheerleaders Die" gibt schon mit seinem Titel die inhaltliche Stoßrichtung vor - eine drastische Abrechnung mit dem Kastendenken an amerikanischen Highschools.

Der japanische Kultregisseur Shion Sono, 2011 für "Himizu - Dein Schicksal ist vorbestimmt" bei der Mostra in Venedig mit dem Marcello-Mastroianni-Preis ausgezeichnet, wird "Why Don't You Play in Hell" vorstellen, eine wie stets bei Shion Sono auf Konfronation angelegte Geschichte über zwei Männer, die einander abgrundtief hassen, wegen der Tochter des einen, die Filmstar werden will. Gespannt erwarten darf man sich zudem "Rigor Mortis" von Juno Mak, der sich vor dem actionreichen chinesischen Vampirfilm der Sechzigerjahre verbeugt.

Zudem stehen außerdem als Weltpremieren "Oculus" von Mike Flanagan, "Afflicted" von Derek Lee und Clif Prowse, "Almost Human" von Joe Begos sowie Hitoshi Matsumotos "R100" auf dem vielversprechenden Programm der Midnight Madness Sektion.

Weitere hochkarätige Gala- und Special-Screenings.
Das 38. Toronto International Film Festival hat sein beeindruckendes Line-up um einige Gala-Premieren und Special-Screenings bereichert. So spielt Woody Allen in John Turturros fünfter Indie-Komödie "Fading Gigolo" (Weltpremiere) diesmal neben einem stargespickten Ensemble mit Vanessa Paradis, Liev Schreiber, Sharon Stone, Sofí­a Vergara und Turturro selbst, einen Zuhälter. Hier der Trailer:



Fred Schepisi feiert in Toronto ebenfalls eine Weltpremiere mit seinem Film "Words and Pictures". Abermals spielt darin Clive Owen - neben Juliette Binoche - die Hauptrolle. In diesem Fall geht es um einen Autor und Englischlehrer, dessen kreative Ader eingetrocknet ist. Noch einmal zu sehen ist Clive Owen beim Gala-Screening von Guillaume Canets "Blood Ties", der allerdings bereits in Cannes zu sehen war. In dem neuen, starbesetzten Film spielen außerdem mit Billy Crudup, Marion Cotillard und Mila Kunis. Gezeigt wird auch Marion Vernoux' "Die schönen Tage" mit dem französischen Star Fanny Ardant in einer Paraderolle.

Bei den Special Presentations dominieren amerikanische Produktionen. Eingeladen wurden in diese Sektion Alex Gibneys Dokumentation "The Armstrong Lie" über den Radprofi Lance Armstrong, "Child of God" von und mit James Franco, Arie Posins Romanze "The Face of Love" (Weltpremiere), in der sich Annette Benings Figur in einen Mann verliebt, der eine verblüffende Ähnlichkeit mit ihrem verstorbenen Gatten hat.

Ebenfalls als Special-Screening zu sehen sind die US-Produktionen "The Last of Robin Hood" (Weltpremiere) von Richard Glatzer und Wash Westmoreland über die skandalöse Romanze zwischen Hollywoodstar Errol Flynn und dem Starlet Beverly Aadland mit Dakota Fanning, Susan Sarandon und Kevin Kline. Premiere hat auch "Lucky Them" von Megan Griffiths (Weltpremiere) mit Toni Collette und Thomas Haden Church sowie der Kostümfilm "Therese" (Weltpremiere) von Charlie Stratton nach Emile Zolas gleichnamigem Skandalroman mit Elizabeth Olsen, Tom Felton, Jessica Lange und Oscar Isaac.

Aus England kommen Kevin Macdonalds Literaturverfilmung "How I Live Now" (Weltpremiere), in der Saoirse Ronan und George MacKay ein sehr junges Paar spielen, das durch den Ausbruch eines Krieges auseinandergerissen wird, sowie Sean Durkins "Southcliffe" und Dexter Fletchers Musicalverfilmung "Sunshine On Leith" (Weltpremiere).

Weitere Titel von Torontos Special-Presentations sind Patrice Lecontes "Une Promesse", der vor wenigen Tagen in Venedig Weltpremiere feierte, Johnnie Tos Polizeithriller "Man Tam", Nils Taverniers "The Finishers" (Weltpremiere), "Amour Crime Parfait" von Arnaud und Jean-Marie Larrieu (Weltpremiere) mit Mathieu Amalric, die marokkanisch-französische Produktion "Rock the Casbah" von Laila Marrakchi mit Omar Sharif sowie "Kill Your Darlings" von John Krokidas mit ex Harry-Potter-Star Daniel Radcliffe. Hier ein Teaser.



Überdies laufen mit Alberto Arvelos "Libertador" (Weltpremiere) über den südamerikanischen Freiheitskämpfer Simón Bolí­var und mit "Sarki söyleyen kadinlar" von Reha Erdem zwei Produktionen, die mit deutscher Beteiligung entstanden sind (WMG Film bzw. Bredok Film Production). Zuletzt präsentiert das Festival noch zwei japanische Beiträge: Lee Sang-Ils "Yurusarezarumono", eine Neuverfilmung von Clint Eastwoods Western "Erbarmungslos" und Hayao Miyazakis "Kaze Tachinu".

26 deutsche (Ko-)Produktionen in der Sektion Masters.
"Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht" von Edgar Reitz wird nach seiner Weltpremiere auf der 70. Mostra Internazionale d'Arte Cinematografica in der Sektion Masters des Toronto International Film Festival seine Nordamerika-Premiere feiern. In dieser Sektion präsentieren nach Veranstalterangaben die überzeugendsten Filmemacher der Welt ihre Werke. Dazu gehören in diesem Jahr neben Reitz u.a. Jia Zhang-ke ("A Touch of Sin", Nordamerika-Premiere), Catherine Breillat ("Abus de Faiblesse", Weltpremiere), Claire Denis' ("Les salauds", Nordamerika-Premiere), Kambuzia Partovi und Jafar Panahi ("Pardé", Nordamerika-Premiere) sowie Kim Ki-duk ("Moebius", Nordamerika-Premiere).

Insgesamt sind in Toronto in diesem Jahr 26 deutsche (Ko-)Produktionen zu sehen. Dazu gehört der Rennfahrerfilm "Rush - Alles für den Sieg" von Ron Howard, der im Rahmen der Gala Presentations gezeigt wird. Bei den Special Presentations sind dies Caroline Links "Exit Marrakech" und Jim Jarmuschs "Only Lovers Left Alive" sowie Ulrich Seidls "Paradies: Hoffnung", der im Rahmen des Contemporary World Cinema läuft, wie German Films bekannt gab. In dieser Reihe ist auch Götz Spielmanns neuer Kinofilm "Oktober November" als österreichische Weltpremiere zu sehen. Spielmann inszeniert in "Oktober November" mit Kameramann Martin Gschlacht ein intimes Kammerspiel zweier Schwestern (Nora von Waldstätten und Ursula Strauss) und ihres sterbenden Vaters (Peter Simonischek).

Die Premieren der österreichischen Filme in Nordamerika.
Aus österreichischer Sicht haben in Nordamerika - neben dem bereits weiter oben in der Reihe »Midnight Madness« erwähnten Horror-Thriller "Blutgletscher" von Marvin Kren - auch Ulrich Seidls Trilogieende "Paradies: Hoffnung", Michael Hanekes "Amour", Hüseyin Tabaks "Das Pferd auf dem Balkon", Jem Cohens KHM-Essay "Museum Hours" und als Koproduktionen Claude Lanzmanns Interview-Dokumentation "Der Letzte der Ungerechten" sowie Janos Szaszs "Das große "Heft" ihre Erstaufführungen. Auch Philipp Fleischmanns fünfminütiges Secessionsprojekt "Main Hall" ist in der Reihe »Wavelenghts« zu sehen.

Links: tiff.net | tiff.net/thefestival
Quellen: APA/Reuters | ddp | Blickpunk:Film | Der Standard | Der Spiegel

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